Grafschaft Stolberg
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Die Grafschaft Stolberg war ein Territorium des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Sie befand sich im Besitz der 1210 erstmals urkundlich erwähnten Grafen zu Stolberg, die mit der Auflösung des Alten Reiches 1806 endgültig ihre Reichsunmittelbarkeit verloren und Standesherren im Königreich Preußen wurden.
Im Gegensatz zur seit 1429 den Grafen zu Stolberg gehörenden Herrschaft Wernigerode im Nordharz war die Grafschaft Stolberg, die ihrerseits über kein einziges Kloster innerhalb ihrer Grenzen verfügte, weniger bedeutend. Aufgrund einer fehlenden Primogeniturordnung kam es 1706 durch innerfamiliäre Streitigkeiten zur Teilung der Grafschaft in die beiden Hälften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla. Nach weiteren internen Auseinandersetzungen insbesondere um das Amt Hohnstein wurde diese Teilung 1719 nochmals modifiziert. So entstanden die beiden Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla.
Eine zeitgenössische Übersicht über die Bestandteile der beiden Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Roßla ist im Verzeichniß der Ortschaften im Bezirke der Regierung zu Merseburg enthalten, das 1819 in Druck erschien. Demnach gliederte sich die Grafschaft Stolberg-Stolberg bis 1815 in die beiden sächsischen Ämter Stolberg und Hayn.
Zum Amt Stolberg gehörten:
Zum Amt Hayn gehörten:
Die Grafschaft Stolberg-Roßla war wesentlich differenzierter untergliedert als die benachbarte Grafschaft Stolberg-Stolberg. Sie setzte sich aus den Ämtern Roßla, Questenberg, Uftrungen, Wolfsberg und Ebersburg zusammen.
Zum Amt Roßla gehörten:
- Roßla
- Bennungen
- Dittichenrode
- Breitungen
- Rosperwenda
Zum Amt Questenberg gehörten:
Zum Amt Uftungen gehörten:
Zum Amt Wolfsberg gehörten:
Zum Amt Ebersburg gehörten:
Diese Aufstellung zeigt, dass es sich bei beiden Grafschaften um Kleinstgebilde gehandelt hat. Während die Grafschaft Stolberg-Stolberg 5.524 Einwohner und 617 Häuser umfasste, lebten in der größeren Grafschaft Stolberg-Roßla 9.260 Einwohner in 1476 Häuser.
[Bearbeiten] Literatur
- Jörg Brückner: Zwischen Reichsstandschaft und Standesherrschaft. Die Grafen zu Stolberg und ihr Verhältnis zu den Landgrafen von Thüringen und späteren Herzögen, Kurfürsten bzw. Königen von Sachsen (1210-1815), Verlag Janos Stekovics 2005 - ISBN 3-89923-119-8