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Mafia – Wikipedia

Mafia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die kriminelle Organisation Mafia; zu weiteren gleichnamigen Begriffen siehe Mafia (Begriffsklärung).

Mafia (auch: Maffia) war ursprünglich die Bezeichnung für einen streng hierarchischen Geheimbund, der seine Macht durch Erpressung, Gewalt und politische Einflussnahme zu festigen und auszubauen versucht und seine Wurzeln im Sizilien des 19. Jahrhunderts hat. Heute bezeichnet man die sizilianische Mafia auch als Cosa Nostra. Die sizilianische Mafia operiert weltweit und hat Verbindungen zu anderen mafiaähnlichen Gruppen.

Die meisten italienischen Verbrecherorganisationen wie die neapolitanische Camorra, die kalabrische 'Ndrangheta und die apulische Sacra Corona Unita werden heute auch dem Mafiabegriff zugeordnet. Darüber hinaus fand und findet der Mafiabegriff immer häufiger Anwendung auf andere Verbrecherorganisationen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität wie z.B. die amerikanischen Cosa Nostra, die russische Mafia oder die chinesische Mafia.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Etymologie und Begriffsgeschichte

Die Abstammung des Begriffes Mafia wird heute ganz unterschiedlichen Quellen zugeordnet (dazu insbesondere Novacco (1959) und Lo Monaco (1990)).

Aus dem Arabischen:

  • maha - Höhle oder Grotte ("mafie" nannte man im sizilianischen Dialekt schutzbietende Höhlen in der Gegend zwischen Trapani und Marsala)
  • ma hias - Angeber, überheblich, dreist, Zerstörer
  • mahfil - Versammlung, Stätte der Begegnung
  • „mu' âfâ“ - Schutz bieten, Beschütztheit (Abwandlung aus "mu" - Gesundheit, Sicherheit und "e afah" - schützen)
  • „Ma' âfir“ - Ein sarazenischer Stamm, der von 831 bis 1072 in Palermo regierte.

Aus dem Sizilianischen:

  • „mafiusu“, „marfusu“ - arrogant, eingebildet, aber auch selbstsicher, mutig, schön (In innersizilianischen Dialekten hat sich eine positive Bedeutung von "mafiusu" bis heute erhalten. Eine Wortabkunft aus dem Arabischen wird angenommen.)

Aus anderen italienischen Dialekten:

  • malfusso - ungläubig, diskreditiert, Krimineller (Aus dem Toskanischen, nachweisbar seit dem 15. Jhd.)
  • mafia oder maffia - Armut, Not (Florentinischer Dialekt)
  • mafi, mafio oder mafiun - kleinwüchsiger, mißgestalteter Mensch; Rüpel, Bauer ohne Manieren, der weder spricht noch antwortet, Dieb (Piamontesischer Dialekt. Seit 1830 im mundartlichen Wörterbuch des C. Zalli eingetragen.)

Laut Duden hat das Wort arabische und italienische Ursprünge und bedeutet Anmaßung.[1]

Akronyme:

  • M.A.F.I.A. - „Morte Alla Francia, Italia Anela“ = „Den Tod Frankreichs ersehnt sich Italien“ oder "Morte Ai Francesi, Invasori, Assassini" = "Tod den Franzosen, Invasoren, Mördern!" (Legendärer Schlachtruf und Auftakt der Sizilianischen Vesper, zur Vesperstunde des Ostermontags, am 31. März 1282.
  • M.A.F.I.A. - „Mazzini Autorizza Furti Incenti Avvelenamenti.“ = "Mazzini befiehlt Raub, Brandstiftung und Giftmorde." (Akrostichon aus der Parole des Geheimbundes um Giuseppe Mazzini)

Andere Ursprünge:

  • Einer Legende zufolge wurde die Sizilianische Vesper durch einen französischen Besatzungs-Soldaten ausgelöst, der sich an einem hübschen palermitanischen Mädchen vergangen haben soll. Nach einer Idee des Mafioso Joe Bonanno (1983), wurde der Schrei der Mutter in den Straßen: "Ma - ffia, Ma - ffia!" (Meine Tochter, Meine Tochter!) später zum Inbegriff des Widerstandes, in dessen Folge die Anjou-Dynastie aus Sizilien vertrieben wurde.

Frühester schriftlicher Nachweis 1585 als Spitzname einer Hexe, im Sinne von Hybris und Herrschsucht.

Die schließlich ausschlaggebende Prägung des Begriffs mafioso ergab sich durch die im Gefängnis von Palermo spielende Komödie "I mafiusi di la Vicaria" ("Die Mafiosi des Gefängnisses von Vicaria"), welche 1863 uraufgeführt und bald vom Sizilianischen ins Italienische, Mailändische und Neapolitanische übersetzt wurde. Die Komödie veranlasste die Menschen in Palermo dazu, eine zuvor nicht einheitlich benannte kriminelle Organisation Mafia zu nennen, so erscheint 1865 beispielsweise das Wort "Maffia" für Straßenräuber oder Briganten in einem Geheimpapier des Präfekten von Palermo Filippo Gualtiero. Gualtiero schreibt von Nichtstuern, Vagabunden, Mafiosi und allgemein verdächtigen Personen. Verbreitet wurde der Begriff darüber hinaus durch eine von der Regierung angestoßene landesweite Diskussion über das Problem.

Im Falle der Abstammung aus dem toskanischen Dialekt, ist die Verbreitung des Mafia-Begriffs in Sizilien nach der Landung Giuseppe Garibaldis (1860) wahrscheinlich, ähnlich wie auch andere Wörter aus dem Toskanischen. Der früheste nachweisbare Wörterbucheintrag (Novo Vocabolario siciliano-italiano 1868) enthält zugleich die erste etymologische Deutung. Dort heißt es "Mafia. Neologismus zur Bezeichnung von Handlungen, Sprache etc. von einem der den Bravo machen will (chi vuole fare il bravo). ... Sammelbezeichnung aller mafiusi (smàferi [sic!] nennen sich in der Toscana die Schergen (sgherri))." Dem Ethnologen Giuseppe Pitrè zufolge gab es dem Begriff Mafia aber schon vor 1860 und bezeichnete einen "Mafiusu" (mutiger Mann) oder eine "Mafiusedda" (schönes, stolzes Mädchen).

Bereits 1875 ist der Begriff in fast allen europäischen Sprachen nachweisbar.

[Bearbeiten] Die Mafia und die Organisierte Kriminalität

Die Mafia unterscheidet sich von anderen Formen der Organisierten Kriminalität in ihrer Struktur: Die Mafia sizilianischen Ursprungs besteht aus so genannten Familien – wobei es sich hier nicht um Familien im eigentlichen Sinne handelt, sondern um einen engen streng hierarchisch gegliederten Gruppenverband aus Mitgliedern sizilianischer Abstammung – die einem Codex folgen, dessen Regeln jedes Familienmitglied genau einzuhalten hat. Verstöße gegen diese Regeln wurden in der Vergangenheit oft mit brutalsten Mitteln bis hin zu Mord geahndet. Die Mafia ist vor allem auch eine patriarchale Organisation. Frauen haben keinen Zugang zur Hierarchie der Mafiafamilien, die Mitglieder sind ausschließlich Männer. Jede Mafiafamilie hat einen Boss, dem jedes Familienmitglied zu absolutem Gehorsam verpflichtet ist. Diesen Bossen steht wiederum ein Oberboss (capo dei capi bzw. capo dei tutti capi, Boss der Bosse) vor, der uneingeschränkte Macht über alle Familien hat. Die Hierarchie der Mafia ist im Artikel Cosa Nostra aufgelistet.

[Bearbeiten] Die Mafia und wer dazu gezählt werden kann

Eigentlich kann nur die Mafia sizilianischer Herkunft diese Bezeichnung für sich beanspruchen, jedoch werden heute weitere kriminelle Organisationen dem Mafiabegriff zugeordnet.

Italien
  • Das Ursprungsland der Mafia ist bis heute in vielen Gebieten fest in ihren Händen. Dass die Mafia weiterhin gegenwärtig ist, beweisen die Ereignisse in Neapel, bei denen sich rivalisierende Clans der Camorra, die u. a. den Drogenhandel in und um Neapel beherrschen, einen blutigen Bandenkrieg lieferten. Seit der Flucht Paolo di Lauros, der im September 2005 verhaftet werden konnte, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Familien der Camorra um die Vorherrschaft, denen zwischen 2004 und 2005 fast 200 Menschen zum Opfer fielen.
  • Im blutigen Mafiakrieg im Palermo der frühen 1980er errangen die Corleoneser unter Führung Totò Riinas die Herrschaft über die sizilianische Cosa Nostra. Nach der Verhaftung Riinas löste ihn bald darauf Bernardo Provenzano ab, der 2006 selbst verhaftet werden konnte. Ob die Cosa Nostra derzeit von einem "Boss der Bosse" wie Riina oder Provenzano kontrolliert wird, ist unklar. Die verschiedenen Mafiafamilien agieren miteinander vernetzt, agieren in ihren eigenen Territorien aber (fast) völlig eigenständig.
  • Die kalabresische ’Ndrangheta ist inzwischen möglicherweise eine der mächtigsten Verbrecherorganisationen Europas.
  • Die Sacra Corona Unita ist eine erst 1983 in Apulien entstandene Mafiaorganisation.
  • Die sizilianische Stidda ist eine kleinere Mafiaorganisation, die in den 1980er Jahren im südlichen Sizilien entstand.
Vereinigte Staaten

[Bearbeiten] Kriminelle Bündnisse mafiosen Typs

Folgende kriminelle Organisationen werden oft unter dem Begriff Mafia zusammengefasst, obwohl sie nicht über den sozialhistorischen Kontext verfügen. Diese sind deshalb eher als Organisierte Kriminalität zu bezeichnen, wobei es nicht in allen Fällen tatsächlich eine einheitliche Organisationsstruktur geben muss.

USA
Die Kosher Nostra war ein mafioses Bündnis vor allem im New York der 30er, dem hunderte Morde zugeschrieben werden. Ihren Namen bekam sie in Anlehnung an die Cosa Nostra und die zumeist jüdische Abstammung einiger legendärer Bandenmitglieder wie Meyer Lansky, Bugsy Siegel und Dutch Schultz. Die Kosher Nostra verschwand jedoch mit dem Tod ihrer Mitglieder.

Kolumbien
Lateinamerika wurde in den 70er, 80er und 90er Jahren von zwei kolumbianischen Drogenkartellen, die den lateinamerikanischen und amerikanischen Kokainmarkt fast vollständig unter sich aufteilten, beherrscht. Das mächtigste war das Cali-Kartell, das bis zu 80% des Kokainhandels mit den USA kontrollierte. Das wesentlich kleinere Medellín-Kartell war wegen seines berüchtigten Bosses Pablo Escobar bekannt, der es u.a. durch seine Verbrechen zu einem der reichsten Menschen der Welt und zu einem kurzzeitigen Sitz im kolumbianischen Kongress schaffte, aber 1993 nach längerer Jagd von der Polizei auf der Flucht erschossen wurde.

Polen
In Polen gab es nach dem Zusammenbruch des Kommunismus zwei mafiaähnliche Bündnisse, die Pruszkow-Organisation, die die Gebiete nördlich, südlich und westlich von Warschau für sich beanspruchte und die Wolomin-Mafia, die die Gebiete östlich der Hauptstadt beanspruchte. Die Haupteinnahmequellen der beiden Organisationen waren Schutzgelderpressung, Schmuggel und Drogenhandel. Sie waren für viele Morde verantwortlich, die sowohl an Privatpersonen wie auch an Polizisten verübt worden sind. Mittlerweile sind fast alle Anführer entweder tot oder im Gefängnis, so dass nur noch vereinzelte Gruppen existieren.

Albanien
Die `albanische Mafia´ sind kriminelle Banden mafiosen Typs, deren Geschäftsfelder u.a. Menschenhandel, Drogen- und Zigarettenschmuggel sind.

Russland
Die diversen kriminellen Banden, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den chaotischen 1990er Jahren entstanden, werden oft als die "Russenmafia" bezeichnet. Inwieweit es sich hier wirklich um kriminelle Organisationen mafiosen Typs handelt, ist unklar.

Asien

[Bearbeiten] Mafia und Politik

Politisch betrachtet ist die Mafia eine Ausprägung rechtskonservativen Denkens, mit einer sehr starken Einschränkung der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit und der freien Marktwirtschaft. Aus dieser politischen Positionierung infiltriert die Mafia insbesondere Parteien des rechten und moderaten Spektrums. Ihr klassischer politischer Gegner sind linke Parteien, linke Gewerkschaften, aber auch zum Teil liberale Bewegungen und Unternehmerverbände. Einfach gesagt sind der Mafia alle Bewegungen entgegengesetzt, deren gemeinsames Interesse die transparente und soziale Gestaltung staatlicher Verhältnisse ist.

Im Fall von Italien war augenscheinlich der Faschismus unter Mussolini ein solcher Gegner der Mafia und zwar der zugleich radikalste und erfolgreichste. Innerhalb weniger Jahre und kraft der Möglichkeiten totalitärer Staatsordnung gelang hier die Zurückdrängung der Mafia bis zur Bedeutungslosigkeit. Als Kehrseite dieses Erfolges und zugleich wichtig zur Präzisierung des Phänomens Mafia, tritt mit dem Faschismus der Mafia weniger ein Gegner als vielmehr ein ungleicher Konkurrent gegenüber. Diese "Mafia-Bindung" totalitärer Staaten wird auch sichtbar, wo, im umgekehrten Fall, beim Zusammenbruch nichtdemokratischer Regime, wie den Staaten des ehemaligen Ostblocks, eine zum Teil rasante Entwicklung der Mafia zu beobachten ist. Auffällig in Erscheinung treten dabei insbesondere frühere Funktionäre aus Geheimdienst, Partei und der Staatswirtschaft.

Die Besonderheit der Mafia, also die Verschmelzung von organisierter Kriminalität und Staat, ist nur möglich in dem Maß, wie sie eine verbreitete, im Volk tief verankerte Mentalität ausdrückt. Ihr Eindringen in die Regierung beschreibt am Fall von Italien Violante (in den Neunziger Jahren Chef der Anti-Mafia-Kommission): "Die Mafia versucht immer mehr, direkt in die Politik einzudringen und stellt sogar ihre eigenen Kandidaten. Daher muss man die Augen offen halten und scharf reagieren" ... "Für die Mafia ist es nicht so sehr das Problem, Verbindungen mit nationalen Politikern zu finden, die Mafia will zu Geld kommen. Daher ist es für die Cosa Nostra wichtig, auch auf lokaler und regionaler Ebene Politiker in die Institutionen einzuschleusen. Alle Parteien müssten sich mit der Gefahr der Mafia-Verstrickung auseinandersetzen."

Im Volk verbreitete Haltung gegen staatliche Ordnung dringt einerseits in alle Instanzen öffentlich sichtbaren politischen Lebens, andererseits organisiert sie hierarchisch gegliederte Entscheidungs-Gremien einschließlich ausführender Organe. So berichtet ein Vincenzo Calcara vom Tag seiner rituellen Aufnahme: "Die Cosa Nostra erkennt die Autorität des Staates nicht an, zu dem sie immer im Gegensatz stand und stehen wird. Wir kümmern uns nicht um den Staat. Unsere Heimat ist die Mafia-Familie, die wir bis zum letzten Blutstropfen verteidigen müssen" [2]

[Bearbeiten] Mafia und Wirtschaft

Ab einem bestimmten Punkt der Akkumulation ökonomischer Ressourcen aus Kriminalität, wird der Aufbau von Strukturen zur Geldwäsche zum strategischen Ausgangspunkt der gesellschaftlichen und internationalen Weiterentwicklung von der klassischen zur modernen Mafia. Dabei streift sie den letzten Schein ihrer "archaischen Züge" ab. Die Mafia infiltriert die Wirtschaft eines Landes und schließlich die internationalen Finanzmärkte als "sauberer Investor". Geht die Infiltration weit genug wird die Mafia zum Wirtschaftsfaktor, der in prädestinierten Regionen den staatlich kontrollierten überragen kann.

Die Gegenleistungen der Mafia sind nicht gemeinschaftlicher Art wie Krankenhäuser, Schulen usw., sondern persönliche Vorteilsverschaffung etwa bei der Verteilung staatlicher Bauaufträge oder bei der Besetzung von Stellen im öffentlichen Dienst. Ergebnis ist der wirtschaftliche und verwaltungstechnische Rückfall hinter andere Landesregionen und in Folge die Abwanderung. Die Folge wiederum sind Wirtschaftshilfen und damit die Stärkung der Mafia, die die Verwaltung dieser Hilfen je nach ihrem Einfluss kontrolliert.

In einem Bericht von «Confesercenti», dem zweitgrößten italienischen Handels- und Unternehmerverband, vom 22. Oktober 2007 im Corriere della Sera wird die Höhe der jährlichen Schutzgelderpressung auf 40 Milliarden Euro geschätzt. Dem Bericht zufolge sollen in Sizilien sieben von zehn Unternehmern Schutzgeld an die Mafia zahlen, in Kalabrien sind es die Hälfte aller Unternehmen. Durch die Kooperation vieler Großunternehmen ist die Mafia in diesen Gebieten zu einem Monopolisten geworden. Supermärkte zahlten rund 5.000 Euro pro Jahr an die Mafia, Bauunternehmen pro Baustelle rund 10.000 Euro.[3]

„Der Schraubstock der Mafia hat bewirkt, dass von 2004 bis 2006 rund 165.000 kommerzielle Aktivitäten eingestellt wurden und 50.000 Hotels dichtgemacht haben.“

Handelsblatt vom 23. Oktober 2007 [4]

Die Anzahl der von Schutzgelderpressung geschädigten Händler wird 2007 auf etwa 160.000 pro Jahr geschätzt und rund 150.000 seien auch Opfer von Wucherern.[5] Die Regierung Prodi kündigte daraufhin eine neue Reihe von Gesetzen an, mit denen z.B. eine leichtere Enteignung von Mafia-beherrschten Betrieben möglich werden soll.

[Bearbeiten] Die Mafia heute

Heute ist "Mafia" ein internationales Synonym für organisierte Kriminalität. "Mafia" wird gleichgesetzt mit gewalttätigen und verschworenen Geheimgesellschaften und kriminellen Klans, die sich in der Prostitution, dem Menschenhandel, dem Drogenhandel betätigen und die ihre Einkünfte aus Erpressung, insbesondere der Schutzgelderpressung, dem illegalen Glücksspiel und Subventionserschleichung bzw. Subventionsbetrug bestreitet. Lohnendes "Geschäftsfeld" ist weiterhin die kriminelle Unterwanderung von legalen Wirtschaftssektoren: der Bauwirtschaft, der Wohnungswirtschaft, der Abfallentsorgung, der Gastronomie, dem offiziellen Bank- und Finanzwesen. Allein in Italien soll die Mafia schätzungsweise 100 Mrd. Euro jährlich erwirtschaften – doppelt soviel wie der Autohersteller Fiat (Stand: 2006). Die Gewinne versucht die Mafia in den normalen Wirtschaftskreislauf einzubringen und so zu legalisieren.

[Bearbeiten] Bekämpfung der Mafia

[Bearbeiten] Behörden

International

  • Interpol ist die zweitgrößte Organisation der Welt hinter den UN. Die Leitung der nationalen Polizeibehörden Europas wird zunehmend an die 1992 gegründete europäische Polizeibehörde Europol übergeben. Siehe auch: Interpol vs. Europol.

National

[Bearbeiten] Wichtige Mafiagegner

Italien

  • Paolo Borsellino war u. a. Staatsanwalt bei den großen Mafiaprozessen und wurde am 19. Juli 1992 von der Mafia ermordet.
  • Rocco Chinnici war ein sizilianischer Staatsanwalt u.a. beim ersten so genannten Maxiprozess gegen die Mafia in Palermo. Er war Begründer des Antimafia-Pools von Palermo und Ziehvater u.a. von Paolo Borsellino und Giovanni Falcone. Chinnici wurde am 29. Juli 1983 von der Mafia ermordet.
  • Carlo Alberto Dalla Chiesa war u. a. General der Carabinieri und wurde am 3. September 1982 von der Mafia ermordet.
  • Giuseppe Diana war ein in der Camorra-Hochburg Casal di Principe geborener und dort tätiger Priester. Er setzte sich gegen die Camorra und die Omertà ein und betrieb verschiedene soziale Projekte. Landesweite Anerkennung erhielt er 1991, als er in sämtlichen Kirchen von Casal di Principe und Umgebung das von ihm verfasste Dokument "Per amore del mio popolo non tacerò" (Aus Liebe zu meinem Volk werde ich nicht schweigen) verteilen liess. Er wurde am 19. März 1994, seinem Namenstag, von der Camorra ermordet.
  • Giovanni Falcone war u. a. Staatsanwalt bei den großen Mafiaprozessen und wurde am 23. Mai 1992 von der Mafia ermordet.
  • Libero Grassi war ein sizilianischer Unternehmer, der sich Anfang der 1990er Jahre öffentlich gegen die Schutzgelderpressung seitens der Mafia wehrte und damit einer der ersten überhaupt, die dieses Problem auf nationaler Ebene thematisierten. Er wurde am 29. August 1992 von der Mafia ermordet.
  • Giuseppe Impastato war ein italienischer Politiker und wurde in der Nacht zwischen dem 8. und 9. Mai 1978 von der Mafia ermordet.
  • Giuseppe Insalaco war ein italienischer Politiker und ehemaliger Bürgermeister von Palermo. Er trat im Juli 1984 nach nur drei Monaten von seinem Amt als Bürgermeister aus Protest gegen die in Palermo offensichtlich übliche Verstrickung zwischen Politik und Mafia zurück. Er wurde am 12. Januar 1988 von der Mafia ermordet.
  • Rosario Livatino war ein sizilianischer Staatsanwalt, der als einer der ersten die Beschlagnahmung von Mafia-Vermögen als Mittel zum Kampf gegen die Mafia einsetzte. Er wurde am 21. September 1990 im Alter von knapp 38 Jahren von der Mafia ermordet.
  • Piersanti Mattarella war ein italienischer Politiker und ehemaliger Präsident der Region Sizilien. Während seiner Amtszeit ab 1978 verurteilte er öffentlich die Verstrickung zwischen Politik (Regionale Ämter sowie teilweise seiner eigenen Parteikollegen) und Mafia. Er wurde während seiner Amtszeit am 6. Januar 1980 von der Mafia ermordet.
  • Beppe Montana war ein sizilianischer Polizist und Leiter des für die Verhaftung von gesuchten Mafiamitgliedern zuständigen Teams der Polizeikräfte in Palermo. Zusammen mit mehreren Poliziekollegen führte er die Untersuchungen im Fall Pizza Connection. Er wurde am 28. Juli 1985 von der Mafia ermordet. Wenige Tage später, am 6. August 1985, wurden ebenfalls seine Arbeitskollegen Roberto Antiochia und Antonino Cassarà von der Mafia ermordet. Der dabei verletzte Natale Mondo wurde schliesslich am 14. Januar 1988 von der Mafia ermordet.
  • Pino Puglisi war ein sizilianischer Priester und ab 1990 Pfarrer im Brancaccio-Quartier von Palermo, Hochburg der Mafia, wo er sich gegen die Mafia und die Omertà einsetzte und verschiedene soziale Projekte inizierte. Er wurde am 15. September 1993, Tag seines 56. Geburtstages, von der Mafia ermordet.
  • Antonino Caponnetto war leitender Richter der Untersuchungskommission, die zu dem ersten großen Mafiaprozess führte.
  • Salvatore Pappalardo war emeritierter Erzbischof von Palermo und wurde durch seine unerschrockenen Reden gegen die Mafia und sein Eintreten gegen das Mafia begünstigende Schweigen bekannt.


Schweiz

USA

  • Joseph D. Pistone war ein verdeckt arbeitender FBI-Agent, durch den eine New Yorker Mafia-Familie enttarnt werden konnte.
  • Eliot Ness war u. a. Finanzbeamter in Chicago zu Zeiten der Alkoholprohibition.
  • Rudolph Giuliani hatte großen Erfolg bei der Bekämpfung der fünf New Yorker Familien zu Beginn der 80er Jahre. Es gelang ihm als leitenden Distriktstaatsanwalt für New York City, vier der fünf Familienoberhäupter zu teilweise lebenslangen Haftstrafen zu verurteilen. Sein Engagement im Kampf gegen die Mafia, auch später als Oberbürgermeister von New York City, soll auch darauf begründet sein, dass sein Vater, ein Einwanderer aus Norditalien, einst ein Geschäft aufgrund von Repressalien der Mafia aufgeben musste.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Pino Arlacchi: Mafia von Innen. Die Geschichte des Antonio Calderone, Frankfurt a. M., S. Fischer 1995
  • John Dickie: Cosa Nostra. Die Geschichte der Mafia, Frankfurt a. M., S. Fischer 2007, 570 S., ISBN 3-596-17106-7
  • Giovanni Falcone/Marcelle Padovani: Mafia intern (Titel der franz. Originalausgabe: Cosa Nostra, Titel der engl. Ausgabe: Inside Mafia), München, Knaur 1993, ISBN 3-426-80012-8
  • Diego Gambetta: Die Firma der Paten: Die sizilianische Mafia und ihre Geschäftspraktiken, München: dtv, 1994, ISBN 3-423-30417-0
  • Henner Hess: Mafia. Ursprung, Macht und Mythos, Freiburg, Herder 1993
  • Eric Hobsbawm: Sozialrebellen. Archaische Sozialbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert, [„Primitive Rebels“] Neuwied, Luchterhand 1962 / Gießen, Focus-Verlag 1979
  • Ciro Krauthausen: Moderne Gewalten. Organisierte Kriminalität in Kolumbien und Italien, Frankfurt a.M., Campus 1997, 368 S., 8 Abb., ISBN 3-593-35768-2
  • Dagobert Lindlau: Der Mob, DTV Deutscher Taschenbuch; Auflage: Neuaufl. (1994), ISBN 3423300701, 343 Seiten
  • Lo Verso, Girolamo: Die Psyche der Mafia. (Analyse eines Psychologie-Professors über die Familienstrukturen der Mafia-Mitglieder)
  • Salvatore Lupo: Die Geschichte der Mafia, Düsseldorf, Patmos 2002, ISBN 3-491-96152-1
  • Claudio Michele Mancini: Infamità, Berlin, Ullstein 2006, 432 S., ISBN 3-550-08637-7, Roman über den Mafia-Paten Cesare Carluccio
  • Leoluca Orlando: Ich sollte der Nächste sein. Zivilcourage - die Chance gegen Korruption und Terror, Freiburg, Herder 2002, ISBN 3-451-05451-5
  • Werner Raith: Die ehrenwerte Firma. Berlin, Wagenbach-Verlag 1983
  • Enzo Russo: Ursinis großer Coup, Reinbek, Rowohlt 1992
  • Alexander Stille, "Die Richter, die Mafia und der Tod.", C. H. Beck Verlag, München 2006, ISBN 3406529550
  • Andreas Ulrich: Das Engelsgesicht. Die Geschichte eines Mafia-Killers aus Deutschland, Stuttgart, DVA 2005, 280 S., 8 s/w, 13 farb. Fotos, ISBN 3-421-05899-7

[Bearbeiten] Weblinks

Wiktionary
 Wiktionary: Mafia – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik

Wissenschaftliche Artikel

Journalistische Artikel

[Bearbeiten] Quellen

  1. Duden Band 5 (Fremdwörterbuch), siebte Auflage, Dudenverlag 2001.
  2. Bettini 1994, 86 – 88). (Quelle genauer benennen)
  3. „Italiens größtes Unternehmen. Die Mafia GmbH“, tagesschau, 22. Oktober 2007
  4. „90 Milliarden Umsatz. Die Mafia dominiert die Wirtschaft“, Handelsblatt, 23. Oktober 2007
  5. „"Firma“ Mafia."Das größte Unternehmen Italiens“, FAZ, 23. Oktober 2007
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