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Dutch Schultz – Wikipedia

Dutch Schultz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dutch Schultz eigentlich: Arthur Flegenheimer (* 6. August 1902 in der Bronx, New York City; † 24. Oktober 1935 in Newark) war ein US-amerikanischer Gangster aus dem Umfeld des Bugs and Meyer Mob und kann somit der „Kosher Nostra“ zugerechnet werden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biografie

Arthur Flegenheimer ist deutsch-jüdischer Abstammung und seine Familie emigrierte erst nach dem Ersten Weltkrieg in die USA. In seiner Jugend lernte er Meyer Lansky, Bugsy Siegel und Lucky Luciano kennen. Er begann schon früh seine kriminelle Karriere und wurde im Alter von 17 Jahren das erste Mal wegen Einbruchs zu 15 Monaten Haft verurteilt. [1]

Nach seiner Freilassung ließ er sich „Dutch Schultz“ nennen, nach dem Vorbild eines Gangsters aus vergangenen Tagen, und scharrte eine Bande um sich, die zunächst ihre Aktivitäten im Glücksspielautomaten-Geschäft konzentrierte. Er erkannte schnell, dass sich während der Prohibition mit dem Schmuggel sehr viel Geld verdienen ließ. Schultz und sein Partner Joey Noe schmuggelten vor allem Bier. Dies geschah mit so großem Erfolg, dass er auch der Beer Baron der Bronx genannt wurde. Seine Einnahmen wurden auf 2 Mio. US-Dollar pro Jahr geschätzt. [1]

Nach dem Ende der Alkoholprohibition beherrschte er die durch italienische Einwanderer eingeführte Straßenlotterie, das „Number Game“ bzw. „Policy Game“ (d.h. Nummernspiel), welche seitens der Strafverfolgung als „Number Racket“ bzw. „Policy Racket“ klassifiziert wurde. Schultz erwarb das Monopol, indem er Casper Holstein und Stephanie St. Clair aus diesen Aktivitäten verdrängte.

[Bearbeiten] Das Ende

1933 wurde Fiorello LaGuardia zum Bürgermeister von New York gewählt. Nachdem einer sein Vorgänger (Jimmy Walker) wegen Annahme von Schmiergeldern zurückgetreten, angeklagt und nach Europa geflohen war, bestimmte er Thomas E. Dewey zum Sonderankläger. Damit versuchte der neue Bürgermeister die Macht der Tammany Hall zu brechen, denn Dewey wendete sich gegen das organisierte Glücksspiel, welches bereits geschäftliche Grundlage der klassischen Banden wie der Eastman Gang oder der Five Points Gang gewesen war und nun insbesondere von Dutch Schultz und seinen Schlägern organisiert wurde. Per Radio bat Dewey um Informationen und erhielt über 3000 Hinweise. Nachdem Schultz zunächst 1933 wegen Steuerhinterziehung angeklagt wurde, ging Dewey dann auch gegen Lucky Luciano vor.[2]

Grundlage für Deweys Nachforschungen waren die Aktivitäten von Luciano im Bereich Prostitution und Mädchenhandel, die Luciano bis zu 12 Mio. US Dollar einbrachten. Schultz hatte inzwischen beschlossen, der Verfolgung durch den Tod von Dewey ein Ende zu setzem und hoffte auf die Unterstützung von Albert Anastasia. Dieser setzte jedoch Lucky Luciano und Meyer Lansky von den Plänen in Kenntnis.

Noch vor seiner Urteilsverkündung versuchte Luciano, Dutch Schultz von einem Mord an Dewey abzuhalten. Die „Commission“ des National Crime Syndicate beschloss nach dessen Weigerung seinen Tod, um Gefahren für die Gesamtorganisation abzuwenden, welche die Ermordung des Staatsanwaltes unweigerlich nach sich gezogen hätte. Am 23. Oktober wurde er von Charles Workman auf der Herrentoilette des "Palace Chop House" in Newark angeschossen. Er starb am nächsten Tag um 20:35 Uhr im Newark Hospital. Zusammen mit ihm wurden auch sein Buchhalter Otto Berman, sein Leibwächter Lulu Rosenkrantz und sein Haupthandlanger Abe Landau bei dem Überfall von Charles Workman und seinem Komplizen Emanuel Weiss angeschossen. Sie alle starben wenig später an ihren Schusswunden.

[Bearbeiten] Folgen

Mit Schultz waren auch dessen Hauptgefolgsleute ausgeschaltet worden; die Lotterie wurde von Michael "Trigger Mike" Coppola übernommen. Lucky Luciano wurde zu 25 bis 50 Jahren verurteilt. Ironischerweise wurde Luciano 1946 von seinem ursprünglichen Ankläger Thomas E. Dewey freigelassen, da dieser inzwischen der Gouverneur von New York geworden war; bei der Entlassung soll es auch indirekt eine Rolle gespielt haben, dass Luciano die Ermordung Dewey durch Dutch Schultz verhindern wollte. Die restlichen Angehörigen des Dutch-Mobs dürften unter das Kommando von Louis Buchalter gekommen sein.[1]

[Bearbeiten] Adaptionen

[Bearbeiten] Belletristik

Im Roman Billy Bathgate [3] von E. L. Doctorow wird der fiktive jugendliche Held Billy Bathgate erst Laufbursche, dann Maskottchen und schließlich Vertrauter von Dutch Schulz.

[Bearbeiten] Filme und Filmzitate

Insgesamt 17 Mal wurde Schultz in verschiedenen Kriminalfilmen seit 1936 dargestellt - darunter auch von Rutger Hauer, Dustin Hoffman und Vic Morrow - porträtiert oder zitiert:

  • 1959: The Lawless Years
  • 1959: The Untouchables, TV-Mini-Serie
  • 1961: „Tote können nicht mehr singen“ (OT: Portrait of a Mobster); Dieser Film gilt immer noch als bekanntester biografischer Film, in dem Vic Morrow Schultz verkörpert.
  • 1961: Mad Dog Coll
  • 1975: Lebke
  • 1978: Fantasy Island
  • 1981: The Gangster Chronicles
  • 1981: Gangsters Wars
  • 1984: The Cotton Club; James Remar
  • 1984: The Natural
  • 1987: Unsolved Mysteries: US-amerikanische Doku-Serie; Folge: Dutch Schultz's Treasure
  • 1989: The Revenge of Al Capone; Fernsehproduktion
  • 1991: Billy Bathgate; Dustin Hoffman
  • 1992: Hit the Dutchman
  • 1993: The Outfit
  • 1994: Trust in Me
  • 1997: Simpsons: In Staffel 8, Folge 18: Der mysteriöse Bier-Baron (OT: Homer vs. The Eighteenth Amendment - 4F15) wird Dutch Schultz und die Alkoholprohibition persifliert.
  • 1997: Harlem, N.Y.C. – Der Preis der Macht (OT: Hoodlum): Tim Roth
  • 2001: The Last Words of Dutch Schultz
  • 2001: Digging for Dutch: The Search for the Lost Treasure of Dutch Schultz; US-amerikanische Dokumentation
  • 2003: History's Mysteries: Infamous Murders; Doku-Serie; Folge: New York Mafia Murders
  • 2005: Empire of Crime: A Century of the New York Mob; TV-Dokumentation

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b c Dieter Sinn: Das große Verbrecher-Lexikon. Lizensausgabe 1984. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH. S.188f. ISBN 3-88199-146-8
  2. „Mafia, Geheimdienste und Politik der USA. Teil 1 (1865 bis 1938)“ auf www.us-politik.ch
  3. E. L. Doctorow: Billy Bathgate. ISBN 3-462-03660-2. Deutsche Übersetzung Angela Praesent. Goldman in Lizenz des Verlags Kiepenheuer & Witsch, Köln 1997. ISBN 3-442-72176-8

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Weblinks




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