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Landkreis Marburg-Biedenkopf – Wikipedia

Landkreis Marburg-Biedenkopf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf

Der Landkreis Marburg-Biedenkopf liegt im Regierungsbezirk Gießen in Hessen. Nachbarkreise sind im Norden der Landkreis Waldeck-Frankenberg, im Nordosten der Schwalm-Eder-Kreis, im Osten der Vogelsbergkreis, im Süden der Landkreis Gießen, im Südwesten der Lahn-Dill-Kreis und im Westen der nordrhein-westfälische Kreis Siegen-Wittgenstein. Kreisstadt ist Marburg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

Fast das gesamte Kreisgebiet ist von Mittelgebirgslandschaft geprägt. Im Nordwesten hat der Landkreis Anteil am zum Rheinischen Schiefergebirge gehörenden Rothaargebirge, im Norden reicht es in das Buntsandsteingebiet des südlichen Burgwaldes, südlich daran anschließend die Lahnberge, der Marburger Rücken und im Südwesten bis in das Gladenbacher Bergland. Flacher und zum Teil eben ist das Lahntal südlich von Marburg Richtung Gießen und das Amöneburger Becken östlich von Marburg zwischen Cölbe und Kirchhain.

Höchster Berg ist mit 674 m die Sackpfeife bei Biedenkopf. Besonders auffällig ist der aus dem Ohmtal herausragende Basaltkegel Amöneburg. Von den neun Flüssen des Landkreises sind die Ohm und die Lahn die wichtigsten. Zwischen Kirchhain und Marburg bietet das Rückhaltebecken des größten Lahn-Zuflusses Ohm der Stadt Marburg bisher zuverlässigen Hochwasserschutz, im Westen hält der Perfstausee bei Biedenkopf bei Bedarf größere Wassermassen zurück. Zusätzlich sind im Bereich der oberen Lahn zum Beispiel zwischen Lahntal-Caldern und Lahntal-Sterzhausen im Rahmen eines Forschungsprojektes Maßnahmen zur Renaturierung und zum vorbeugenden Hochwasserschutz umgesetzt worden.

Die Jahresmittel der Niederschläge betragen im Raum Marburg etwa 600-700 mm, im gebirgigeren Raum Biedenkopf-Wallau 850-1000 mm [1].

[Bearbeiten] Flüsse im Landkreis

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

Die wirtschaftlichen Schwerpunkte des Landkreises liegen in Marburg, es sind dies vor allem die Philipps-Universität und die Nachfolgefirmen des einstigen Pharmaunternehmens Behringwerke (Emil von Behring), sowie in Stadtallendorf, wo neben der Eisengießerei Winter mit Ferrero der größte Arbeitgeber des Kreises beheimatet ist. Im Raum Biedenkopf und in Gladenbach-Erdhausen sind vor allem traditionsreiche und weltbekannte Modell- und Formenbaufabriken beheimatet. (siehe Hauptartikel Lahn-Dill-Gebiet). Der Landkreis weist außerdem eine der niedrigsten Arbeitslosigkeitsraten in Hessen auf.

[Bearbeiten] Verkehr

Das Gesamtgebiet des Landkreises wird von keiner Bundesautobahn durchquert. Aus Nordosten führt nach dem Ende der A49 bei Borken (Hessen) (Schwalm-Eder-Kreis) die B3 in das Kreisgebiet, die hinter Marburg Richtung Süden meist zweispurig ausgebaut über den Gießener Ring (A 485) Anschluss an die A45 (Köln, Dortmund oder Frankfurt am Main) und A5 Richtung Frankfurt bietet. In südwestliche Richtung bietet ebenfalls die B3 Anschluss an die B255 nach Koblenz und die B49 nach Limburg. Südöstlich führt die B62 von der A5 ab Abfahrt Alsfeld (Vogelsbergkreis) in den Kreis hinein und nordwestlich ebenfalls in Richtung A45 hinaus.

Wichtige und zum Teil kontrovers diskutierte Verkehrsplanungen und -probleme betreffen vor allem den Weiterbau der A49 sowie den Bau von Umgehungsstraßen entlang der B62 im relativ engen Lahntal.

Die wichtigste Eisenbahnverbindung des Landkreises ist die Strecke der Main-Weser-Bahn Frankfurt - Gießen - Kassel mit IC-Halt allein in Marburg. Regionalexpress-Züge auf der Strecke Frankfurt - Kassel halten in Marburg, Kirchhain, Stadtallendorf und Neustadt. Eingleisige Nebenstrecken verbinden Marburg einerseits mit Frankenberg (die so genannte Burgwaldbahn) sowie andererseits mit Erndtebrück (Kreis Siegen-Wittgenstein, Nordrhein-Westfalen) über die Obere Lahntalbahn. Von 1905 bis 1972 betrieb der Kreis Marburg eine eigene Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Marburg-Süd in den Ebsdorfergrund nach Dreihausen (Marburger Kreisbahn).

Der Nahverkehr wird vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) in Kooperation mit dem Regionalen Nahverkehrsverband (RNV) Marburg-Biedenkopf organisiert. Den Zuschlag für die im Landkreis erstmals verteilten Linienbündel der Buslinien erhielt für den Bereich "LMR-Nordwest" die Verkehrsgesellschaft Mittelhessen. Die beiden Linienbündel "LMR-Nordost" und "LMR-West" wurden im Jahr 2006 vergeben.

Der internationale Flughafen Frankfurt am Main liegt etwa eine Autostunde entfernt, Zugverbindungen benötigen mit Umsteigen Frankfurt Hauptbahnhof ungefähr 1 Stunde und 20 Minuten.

Ein kleiner Flugplatz befindet sich im Cölber Ortsteil Schönstadt.

[Bearbeiten] Geschichte

Im Rahmen der hessischen Kreisreform zum 1. Juli 1974 wurden die beiden Landkreise Marburg und Biedenkopf zusammen mit der kreisfreien Stadt Marburg zum neuen "Landkreis Marburg-Biedenkopf" verschmolzen. Die Gemeinden Roth und Simmersbach aus dem Altkreis Biedenkopf wurden dabei in die Gemeinde Eschenburg im Lahn-Dill-Kreis ausgegliedert. Die Großgemeinde Bischoffen wechselte ebenfalls in den Lahn-Dill-Kreis. Aus der Gemeinde Schiffelbach im Altkreis Marburg wurde ein Stadtteil von Gemünden (Wohra) im Landkreis Waldeck-Frankenberg, die Gemeinde Braunstein (Nordeck und Winnen) Teil der Stadt Allendorf (Lumda) im Landkreis Gießen. Die Stadt Marburg wurde dabei eine der sieben Sonderstatusstädte in Hessen.

[Bearbeiten] Geschichte vor 1974

Das heutige Kreisgebiet gehörte im Laufe der Geschichte überwiegend zur Landgrafschaft Hessen, einige Gebiete auch zum erzbischöflichen Kurfürstentum Mainz. Bei der hessischen Landesteilung kam der Raum Marburg zu Hessen-Kassel, das sog. Hinterland (die Ämter Battenberg, Blankenstein, Biedenkokpf, Hatzfeld und Vöhl) zu Hessen-Darmstadt. Das kurmainzische Amöneburg kam erst 1803 zu Hessen-Kassel.

1821 bildete das Kurfürstentum Hessen-Kassel die Landkreise Marburg und Kirchhain. Im Großherzogtum Hessen (Darmstadt) entstanden die Landratsbezirke Battenberg (mit Biedenkopf) und Gladenbach, welche 1832 zum Landkreis Biedenkopf vereinigt wurden. Im Jahr 1866 annektierte Preußen das Kurfürstentum Hessen und das Herzogtum Nassau, die es zur Provinz Hessen-Nassau zusammenschloss. Gleichzeitig erhielt Preußen vom Großherzogtum Hessen den Landkreis Biedenkopf, so dass alle drei Landkreise Bestandteil der Provinz Hessen-Nassau wurden. 1929 schied die Stadt Marburg aus dem Landkreis Marburg aus und wurde kreisfrei. Drei Jahre später, 1932, wurde der Kreis Kirchhain mit dem Kreis Marburg vereinigt, ferner wurde der Kreis Biedenkopf neu gegliedert. Er verlor rund 40% seines Gebietes an den Kreis Wetzlar, der gleichzeitig von der Rheinprovinz in die Provinz Hessen-Nassau umgegliedert wurde, und an den Kreis Frankenberg.

[Bearbeiten] Wappen

Wappen des Landkreises Marburg-Biedenkopf

Blasonierung:
In Blau der golden gekrönte und bewehrte, zehnmal von Silber und Rot geteilte hessische Löwe, der in seinen Pranken einen silbernen Schild mit durchgehendem schwarzem Kreuz hält (Wappen-Verleihung 1930 und neu am 11. Juli 1975).
Bedeutung:
Der hessische Löwe steht für die Landgrafschaft Hessen bzw. deren Nachfolgestaaten, zu denen das überwiegende Kreisgebiet gehörte. Das Kreuz steht für den Deutschen Ritterorden, der in Marburg eine bedeutende Niederlassung hatte und dem zahlreiche Ländereien gehörten.

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Kreistag

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Sitzverteilung im Landkreis Marburg-Biedenkopf nach der Kommunalwahl 2006
Sitzverteilung im Landkreis Marburg-Biedenkopf nach der Kommunalwahl 2006
Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 39,6 32 38,3 31
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 36,1 29 38,8 32
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 8,9 7 8,6 7
FDP Freie Demokratische Partei 4,0 4 3,9 3
Freie Wähler FWG/Bürger für Marburg-Biedenkopf 4,0 3 3,8 3
REP Die Republikaner 2,5 2 3,7 3
Die Linke.PDS Linkspartei.PDS 4,9 4 2,4 0
Die Tierschutzpartei Die Tierschutzpartei 0,4 0
NPD Nationaldemokratische Partei Deutschlands 0,1 1
Gesamt 100,0 81 100,0 81
Wahlbeteiligung in % 47,3 55,6

Der Vorsitzende des Kreistages Marburg- Biedenkopf ist seit April 2006 Heinrich Herbener ( CDU ). Im Landkreis Marburg- Biedenkopf regiert seit Mai 2001 eine Jamaika-Koalition aus CDU, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP mit Unterstützung der Freien Wähler.

[Bearbeiten] Landrat

Landrat des Landkreises Marburg-Biedenkopf ist seit Februar 1996 Robert Fischbach (CDU). Er wurde Nachfolger von Prof. Dr. Kurt Kliem (SPD), der aus Altersgründen nicht mehr antrat.

Seit der Entstehung des Landkreises Marburg-Biedenkopf gab es 5 Landräte. 1974 übernahm der Landrat des ehemaligen Kreises Marburg, Dr. Burghard Vilmar (SPD), kommissarisch die Aufgabe im neu geschaffenen Kreis, bevor Dr. Siegfried Sorge von der Feien Wählergemeinschaft das Amt im Januar 1975 übernahm. Nachfolger wurde im Juni 1981 Dr. Christean Wagner (CDU), der bis Juli 1985 im Amt war. Danach leitete Prof. Dr. Kurt Kliem elf Jahre lang die Geschicke des Landkreises, der dann 1996 von Robert Fischbach als erstem direkt gewählten Kandidaten abgelöst wurde. Im September 2007 wurde Landrat Robert Fischbach mit großer Mehrheit für eine dritte Amtszeit bis ins Jahr 2014 wiedergewählt.

Weiterer hauptamtlicher Dezernent ist Dr. Karsten McGovern (Bündnis 90/ Die Grünen).

[Bearbeiten] Kultur

Die meisten kulturellen Aktivitäten im Landkreis geschehen in enger regionaler Zusammenarbeit mit der Universitätsstadt Marburg.

[Bearbeiten] Städte und Gemeinden

(Einwohner am 30. Juni 2006)

Städte

Gemeinden

[Bearbeiten] Partnerschaften

[Bearbeiten] Literatur

  • Karl Diefenbach: Der Landkreis Marburg, seine Entwicklung aus Gerichten, Herrschaften und Ämtern bis ins 20. Jahrhundert. 2. Auflage. Hrsg. Institut für geschichtliche Landeskund von Hessen und Nassau, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1963
  • Karl Huth: Der Landkreis Marburg-Biedenkopf, Verwaltungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. 2. erweiterte Auflage. Hrsg.: Kreisausschuss des Landkreises Marburg-Biedenkopf, Marburg 1984
  • Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1973
  • Ulrich Reuling: Historisches Ortslexikon Biedenkopf, Ehem. Landkreis. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1986
  • Ulrich Reuling: Historisches Ortslexikon Marburg, Ehem. Landkreis und kreisfreie Stadt. Hrsg. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1979

[Bearbeiten] Quellen

  1. Umweltatlas Hessen. In: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie 2005, [01.02.2006]

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Landkreis Marburg-Biedenkopf – Bilder, Videos und Audiodateien


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