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Amöneburg – Wikipedia

Amöneburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt die mittelhessische Stadt Amöneburg. Für den ehemaligen Mainzer, heute Wiesbadener Stadtteil gleichen Namens, siehe Mainz-Amöneburg.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Amöneburg
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Amöneburg hervorgehoben
Koordinaten: 50° 48′ N, 8° 55′ O
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Marburg-Biedenkopf
Höhe: 365 m ü. NN
Fläche: 43,95 km²
Einwohner: 5288 (30. Juni 2007)
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner je km²
Postleitzahl: 35287
Vorwahl: 06422
Kfz-Kennzeichen: MR
Gemeindeschlüssel: 06 5 34 001
Adresse der Stadtverwaltung: Schulgasse 2
35287 Amöneburg
Webpräsenz:
Bürgermeister: Michael Richter-Plettenberg (parteilos)
Lage der Stadt Amöneburg im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Karte

Amöneburg ist eine Kleinstadt im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie liegt auf einem Berg rings um die gleichnamige Burg Amöneburg. Die Stadt hat ursprünglich Ihren Namen von dem in der Nähe vorbeifließenden Fluss Ohm und von der auf der Kuppe des ehemaligen Vulkans liegenden Burg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

[Bearbeiten] Geographische Lage

Stadtansicht von Osten
Stadtansicht von Osten

Amöneburg liegt etwa 11 km östlich von Marburg auf einem weithin sichtbaren Basalt-Kegel über der Ohm, einem linken Nebenfluss der Lahn, inmitten des Amöneburger Beckens, einer der größten zusammenhängenden Ackerflächen Hessens, dessen einzige nennenswerte Erhebung die Amöneburg darstellt. Dieses Becken trennt die Amöneburg von den 5 bis 7 km entfernten Höhenzügen Burgwald (im Nordwesten), Oberhessische Schwelle (von Norden bis Südosten), Lumda-Plateau (auch Vorderer Vogelsberg genannt, im Süden) und den Lahnbergen im Westen.

Der Ortsteil Rüdigheim liegt südöstlich der Kernstadt im Osten des Beckens, die Ortsteile Roßdorf, Mardorf und Erfurtshausen erstrecken sich weiter südlich, in unmittelbarer nördlicher Nachbarschaft zum Lumda-Plateau, auf welchem sich mit der 405 m hohen Mardorfer Kuppe auch die höchste Erhebung des Gemeindegebietes befindet.

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Amöneburg grenzt im Norden an die Stadt Kirchhain, im Osten an die Stadt Stadtallendorf (beide im Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Südosten an die Stadt Homberg (Ohm) (Vogelsbergkreis), sowie im Westen an die Gemeinde Ebsdorfergrund (Landkreis Marburg-Biedenkopf).

[Bearbeiten] Gliederung

  • Amöneburg (ca. 1517 Einwohner)
  • Erfurtshausen (ca. 602 Einwohner)
  • Mardorf (ca. 1587 Einwohner)
  • Roßdorf (ca. 1332 Einwohner)
  • Rüdigheim (ca. 643 Einwohner)

[Bearbeiten] Wappen

Das Stadtwappen zeigt ein der katholischen Tradition der Gemeinde entsprechendes Motiv: den Heiligen Martin beim Zerteilen seines Mantels, den er einem abgebildeten Frierenden zukommen lassen will. Sowie das Mainzer Rad.

[Bearbeiten] Geschichte

Amöneburg – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian dem Jüngeren 1655
Amöneburg – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian dem Jüngeren 1655

Bodenfunde belegen, dass das Gebiet schon in der jüngeren Steinzeit besiedelt war. In der keltischen Zeit wird eine Stadtsiedlung (oppidum) vermutet. Im Jahre 721 errichtete Bonifatius unterhalb der Burg Amöneburg ein kleines Kloster und eine neue Kirche bzw. widmete er eine iro-schottische Vorgängerkirche um.

Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts gehörten große Teile Hessens zur Landgrafschaft Thüringen und danach ab 1247 zur Landgrafschaft Hessen, die beide bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Erzbistum Mainz um die Vorherrschaft in Mittel- und Nordhessen wetteiferten. Auch nachdem die Landgrafen schließlich 1427 den endgültigen Sieg davon getraten hatten, verblieben Kurmainz noch einige Besitzungen als Enklaven in hessischem Gebiet. Dazu gehörte auch der Sprengel Amöneburg.

während des Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt und Burg Amöneburg mehrfach besetzt. 1621 eroberte General Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel die Stadt und die Burg. In den folgenden Jahren wurden die Verteidigungsanlagen wieder in Stand gesetzt und ausgedehnte Schanzen angelegt. Die Befestigung ist noch auf dem Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Jahr 1655 zu erkennen. Am 6. November 1640 wurde die Stadt von kaiserlichen Truppen erobert. Am 19. Juni 1646 kam es zu einer erneuten Eroberung der Stadt durch hessische und schwedische Truppen unter General Carl Gustav Wrangel. [1]

An der „Brücker-Mühle“ befand sich die steinerne Ohmbrücke, die ein historisch wichtiger Straßenübergang war. Bekannt wurde sie durch das Gefecht der Hessen, Hannoveraner und Braunschweiger gegen die Franzosen im Jahr 1762 im 7-jährigen Krieg. Bei dem 14-stündigen Kampf am 21. September 1762[2] gab es 527 Tote und 1363 Verletzte auf beiden Seiten, jedoch keinen Gewinner. Einige Wochen danach wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet.

Als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 wurde Amöneburg mit den anderen ehemaligen Mainzer Enklaven Fritzlar, Naumburg und Neustadt zum sog. Fürstentum Fritzlar vereinigt und dem neuen Kurfürstentum Hessen-Kassel einverleibt. Mit der Annexion von Hessen-Kassel durch Preußen im Jahre 1866 wurde Amöneburg preußisch.

[Bearbeiten] Wüstungen

Magadalenen Kapelle der Wüstung Lindau
Magadalenen Kapelle der Wüstung Lindau

Um Amöneburg herum finden sich die wüsten, seit langem aufgegebenen historischen Ortschaften Brück, Brunsfort, Gerende, Heuchelheim, Lindau, Radenhausen und Wanehusen.


[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 45,2 14 45,5 14
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 22,9 7 23,1 7
FWG Freie Wählergemeinschaft Mardorf-Roßdorf 18,8 6 19,3 6
AWG Amöneburger Wählergemeinschaft 13,1 4 12,1 4
Gesamt 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 52,4 57,7

[Bearbeiten] Verkehr

Etwas nördlich von Amöneburg führt die B 62 (BiedenkopfAlsfeld) vorbei (mit Anschluss an die B 454 nach Schwalmstadt und die B 3 Richtung Marburg. 5 km nördlich von Amöneburg hat man von Kirchhain aus Anschluss an das Bahnnetz.

[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kirchweihfest (jährlich: letztes Augustwochenende, Veranstalter: örtliche Vereine)
  • Amöneburger Lateinwochen (jährlich: in den hessischen Sommerferien)
  • Kurzfilm-Festival Open Eye auf dem Burgruinen-Gelände (jährlich mittleres Juliwochenende)
  • Erfurtshäuser Kirchweihfest: (zweites Wochenende im Juli)

[Bearbeiten] Museen

  • Das Museum Amöneburg bietet: Vor- und Frühgeschichte des Amöneburger Beckens, Agrargeschichte, Mittelalterliche Befestigungen und Grabungsfunde, Modelle und Dioramen mit erläuternden Schriften. Im Dachgeschoss gibt es ein Naturschutz-Informations-Zentrum.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten

Der rechteckige Marktplatz des Ortes Amöneburg wurde in dieser Form im 18. Jahrhundert angelegt und in den Jahren 1990 bis 1995 im Rahmen des Landesprogrammes "Einfache Stadterneuerung" grundlegend und dem ursprünglichen Vorbild enstsprechend saniert und restauriert.Sehenswert ist außerdem der „Mainzer Hof“ mit Scheune und Herrenhaus am Lindauer Tor.

Die benachbarte Kirche ist eine neugotische Basilika. An ihrer Nordseite steht der gedrungene Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert mit barocker Haube.

Die Brücker Mühle
Die Brücker Mühle

An der „Brücker-Mühle“, eine noch mahlende Mühle mit Bioladen, am südöstlichen Fuß des Felsens, befindet sich ein barocker Obelisk, der Friedenstein, welcher an das Gefecht vom 21. September 1762 erinnert. Er befindet sich auf dem Hof des "Brücker Wirtshauses", in dem der Friedensvertrag unterschrieben wurde.

Um die Bergkuppe verläuft die größtenteils erhaltene Stadtmauer; ein Rundweg auf der Außenseite bietet eine gute Aussicht auf das Umland. Zwei Türme der Stadtmauer sind erhalten. Die Stadtmauer schließt eine Fläche von rund 12 ha ein und steht in Verbindung mit dem Schloss Amöneburg. Mit dem Burghof am Lindauer Tor und der Wenigenburg sind zwei Burgmannenhöfe erhalten.Neben der geschichtlichen Bedeutung für das Umland,ist das Naturschutzgebiet Amöneburg als ältestes hessisches Naturschutzgebiet bekannt und wird durch einen Naturlehrpfad erschlossen.Von besonderer Bedeutung ist die Magerrasenflora des Westhanges und des Hanges der Wenigenburg.Informationen hierzu sind im Naturschutzinfo Zentrum neben dem Fachwerkrathaus zu erhalten. [3]

[Bearbeiten] Persönlichkeiten


[Bearbeiten] Bilder aus der Gemeinde



[Bearbeiten] Quellen

  1. Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser, Seiten 43–48
  2. http://www.hessen-militaer.de/amoeneburg.htm
  3. Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser, Seiten 43–48

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Amöneburg – Bilder, Videos und Audiodateien


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