Siegburg
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Wappen | Deutschlandkarte | ||||
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Basisdaten | |||||
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | ||||
Regierungsbezirk: | Köln | ||||
Kreis: | Rhein-Sieg-Kreis | ||||
Höhe: | 60 m ü. NN | ||||
Fläche: | 23,47 km² | ||||
Einwohner: | 39.563 (31. Dez. 2007)[1] | ||||
Bevölkerungsdichte: | 1686 Einwohner je km² | ||||
Postleitzahl: | 53721 | ||||
Vorwahl: | 02241 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | SU | ||||
Gemeindeschlüssel: | 05 3 82 060
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Stadtgliederung: | 12 Ortsteile bzw. Stadtbezirke | ||||
Adresse der Stadtverwaltung: | Nogenter Platz 10 53721 Siegburg |
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Webpräsenz: | |||||
Bürgermeister: | Franz Huhn (CDU) | ||||
Lage der Stadt Siegburg im Rhein-Sieg-Kreis | |||||
Siegburg ist die Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises im Süden Nordrhein-Westfalens.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Siegburg befindet sich rechtsrheinisch, 26 km von Köln und 10 km von Bonn entfernt, an den Ufern von Agger und Sieg. Siegburg gilt als traditionsbewusste und trotzdem moderne Stadt. Siegburg hat einen ICE-Bahnhof (Bahnhof Siegburg/Bonn) an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, an dem auch Regionalzüge und S-Bahnen der Siegstrecke halten. Der Stadtkern mit seinem historischen Marktplatz und Gebäuden ist gut überschaubar. Bekannt ist die Stadt auch durch den mittelalterlichen Weihnachtsmarkt, bei dem vor allem mittelalterliche Handwerkskunst zur Schau gestellt wird.
[Bearbeiten] Landschaft
Siegburg befindet sich in einem südöstlichen Ausläufer der Kölner Bucht und grenzt im Osten an die Höhen des Bergischen Landes, im Süden an die des Westerwaldes und des Siebengebirges.
[Bearbeiten] Flüsse
Siegburg befindet sich an der Sieg, einem Nebenfluss des Rheins, und an der Agger, die ihrerseits ein Nebenfluss der Sieg ist und die Trennlinie zur Nachbarstadt Troisdorf darstellt. Von der Sieg zweigt der Siegburger Mühlengraben in der Höhe des Siegwehrs ab, fließt durch das Stadtgebiet, um sich abschließend wieder mit der Sieg zu vereinigen. Des Weiteren fließt der Wahnbach, der die Wahnbachtalsperre speist, durch das Gebiet des Siegburger Stadtteils Seligenthal. In Lohmar-Heide entspringt ein zwar kleiner, jedoch nicht unwichtiger Wasserlauf für Siegburg: Der Rothenbach - Quelle für die zahlreichen Fischteiche des großen Waldgebietes (Staatsforst Siegburg) zwischen der Stadt Siegburg und Lohmar.
[Bearbeiten] Geologie
Siegburg befindet sich in der Niederrheinischen Bucht, die ein Becken am Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Im Tertiär kam es hier zu Einsenkungen, die zur Bildung dieser Bucht führten. Im Oberoligozän reichte das Meer bis in den Bonner Raum hinein. Die Tonablagerungen, die später die Grundlage des Siegburger Keramikhandwerks wurden, bildeten sich während des Oligozäns. Nach dem Rückzug des Meeres kam es zur Sedimentation von Sanden mit Braunkohleflözen. Charakteristisch für dieses Gebiet sind Terrassensysteme des Rheins und seiner Nebenflüsse, der Sieg und der Agger. Siegburg ist bekannt für seine hellgrauen bis dunkelgelben Tone welche hauptsächlich in Siegburg-Nord – Gemarkung Aulgasse – gefördert wurden und die der daraus produzierten Keramik eine helle Farbe verleihen.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Seligenthal | Zange | Deichhaus | Kaldauen | Stallberg | Wolsdorf | Brückberg | Braschoß | Schreck | Schneffelrath | Nord | Dreesch
[Bearbeiten] Wappen
Wappenschild in blau mit dem golden nimbierten Erzengel Michael, Flügel in Silber, im roten Mantel, in den Händen ein goldenes Zepter und einen blauen Reichsapfel mit goldenem Kreuz. Michael stehend auf einem Berg als wachsende Gestalt und weist auf den Ursprung und Lage der Stadt, dem Kloster auf dem Michaelsberg hin. Die Abbildung auf dem Berg stellt einen schreitenden, roten, blaubewährten Löwen dar und stellt damit den sonst stehenden Bergischen Löwen dar und weist auf die frühere politische Zugehörigkeit von Siegburg zum Herzogtum Berg hin. Die Grafen von Berg waren Vögte der Abtei Michaelsberg.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Frühzeit
- 1000–500 v. Chr.: Siedlungen am Rande des heutigen Stadtgebietes, auf dem Brückberg und Seidenberg, sind durch Funde belegt.
- 500 n. Chr: Fränkische Landnahme erreicht den Siegburger Raum.
[Bearbeiten] Mittelalter
- seit ca. 1000 gilt Siegburg als Töpferstadt. Die Entwicklung des Töpferhandwerks setzte somit wesentlich früher ein als in der ebenso bekannten rheinischen „Töpferstadt“ Frechen.
- 1060: Vertreibung des Pfalzgrafen Heinrich durch Erzbischof Anno II. von Köln.
- 1064: Gründung der Abtei Michaelsberg durch Erzbischof Anno II.
- 1069 erhält Siegburg die Markt-, Zoll- und Münzrechte von König Heinrich IV.
- Vor 1182 erhält Siegburg Stadtrecht.
- ab ca. 1300 erlebt Siegburg eine erste Blüte der Töpferei. Ortsansässige Töpfer stellen gesintertes Siegburger Steinzeug her.
- 1403 verspricht der Siegburger Abt Pilgram von Drachenfels Johann II. von Loen die Übernahme der Siegburger Schirmvogtei. Hierdurch kommt es zu einem Krieg zwischen Abtei und den Bürgern der Stadt, die mit dem späteren Herzog Adolf von Berg, dem Sohn des bisherigen Stadtvogtes, die Abtei belagern. Die Abtei wurde erheblich beschädigt, aber nicht genommen. Die Stadt wurde in Brand geschossen. Stadt und Abtei einigten sich dann, die Vogtrechte weiter den Herren von Berg zu lassen.
[Bearbeiten] Beginn der Neuzeit
- ab ca. 1500 erlebt Siegburg die zweite Blüte der Töpferei.
Siegburger Töpfern gelingt es kunstvolle Verzierungen an den Töpferwaren anzubringen. Aus Siegburg stammen die Schnellen (schlanke Bierkrüge mit Deckel).
- 1588: Erfolglose Belagerung durch spanische Truppen während des Truchsessischen Krieges.
- 1614/1615 wird Siegburg im Laufe des Jülisch-Klevischen Erbfolgestreites von brandenburgisch-staatischen Truppen belagert.
- 1628 werden im Verlauf des dreißigjährigen Krieges Stadt und Abtei Siegburg von schwedischen Truppen erobert.
- 1636–1638: Hexenverfolgungen in Siegburg durch den Hexenkommissar Franz Buirmann. Es gibt 19 vollständige Hexenprozess-Protokolle sowie Prozessfragmente im nordrhein-westfälischen Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und Stadtarchiv Siegburg.
- 1676: Siegburg kommt zum Herzogtum Berg
- 1741–1742: Besetzung der Stadt durch französische Truppen
- 1816: Siegburg wird Kreisstadt des neu gebildeten Kreises Siegburg, der nach einer Zusammenlegung 1820 mit dem Kreis Uckerath 1825 in Siegkreis umbenannt wird.
- 1829: Der Weinbau am Michaelsberg wird eingestellt.
[Bearbeiten] Zeit der Industrialisierung
- 1862: Eröffnung der ersten Schmalspurbahn Deutschlands, der Bröltalbahn. Sie verband nach dem Bau weiterer Strecken in den Jahren bis 1902 zahlreiche Ortschaften zwischen Hennef (Sieg), Waldbröl, Beuel, Siegburg und Asbach (Westerwald).
- 1872: Eröffnung des ersten Abschnitts der Aggertalbahn bis Overath, die Siegburg mit dem Bergischen Land verband.
- 1865 werden die baufälligen Stadttore abgebrochen
- 1886: Eröffnung der königlich preußischen Strafanstalt zu Siegburg, der heutigen Justizvollzugsanstalt Siegburg
- 1892: kommt es zur Ansiedlung von staatlichen Rüstungsbetrieben in Siegburg, der Königlichen Geschossfabrik Brückberg und des Königlichen Feuerwerkslaboratoriums, in denen bis zu 20.000 Menschen während des Ersten Weltkrieges arbeiten.
[Bearbeiten] Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
- 1933: Beim Versuch eines SS-Trupps, das Volkshaus zu stürmen, wird in der Nacht vom 14. zum 15. Februar ein SS-Mann erschossen. Unter Mangel an Beweisen werden später 6 Männer zu 8-12 Jahren Haft verurteilt.
- 1933: Im März/April werden aus Siegburg und Umgebung zahlreiche politische Gegner (Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter u.a.) zur „Schutzhaft“ ins Zuchthaus Siegburg überführt.
- 1938: Im Zuge des Novemberpogroms wird die Synagoge zerstört.
- Ab 1939 werden bis Kriegsende mehrere Tausend ausländische Zwangsarbeiter in Siegburger Groß- und Kleinbetrieben eingesetzt. Mehr als 400 kommen zu Tode.
- Am 28. Dezember 1944 werden bei einem Bombenangriff 1500 Bomben auf Siegburg abgeworfen und 66 Menschen getötet sowie Hunderte verletzt.
- Am 3. März 1945 werden bei einem Bomberangriff 3000 Bomben über Siegburg abgeworfen, wodurch 35 Einwohner getötet wurden und etwa 1000 Gebäude beschädigt wurden.
- Am 9. und 10. März 1945 erfolgen Bombenangriffe auf Wolsdorf, die über 100 Tote fordern.
- Am 10. April 1945 wird Siegburg von Teilen der 97. Infanteriedivision der US-Armee nach wochenlangem Kampf besetzt. Als Bürgermeister wird von den Amerikanern der Deutschamerikaner Eugen Vogel aus Siegburg eingesetzt.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit
- 1957: Das Wachbataillon beim Bundesverteidigungsministerium und das Stabsmusikkorps der Bundeswehr werden in der Brückberg-Kaserne in Siegburg stationiert.
- 1969: Siegburg wird Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises.
- 2003: Anbindung an die ICE-Strecke Köln–Frankfurt.
Eine Besonderheit Siegburgs sind die „Scherbenhaufen“. Siegburg war eine in Europa bekannte Töpferstadt, die sehr hohe Qualität herstellte. Der Zunftmeister überprüfte jeden Brand auf Fehler. Tonwaren, die dem Qualitätsanspruch nicht genügten, mussten zerschlagen werden. Noch heute findet man im Siegburger Stadtgebiet bei Bauarbeiten diese Haufen.
[Bearbeiten] Religionen
- Benediktiner-Abtei Michaelsberg
- Katholische Kirchengemeinden
- Pfarrverband Siegburg“
- Sankt Servatius
- Sankt Marien
- Sankt Anno
- Sankt Dreifaltigkeit
- Sankt Elisabeth
- Sankt Joseph
- Pfarrverband Siegburg“
- Evangelische Kirchengemeinden
- Kirchengemeinde Siegburg
- Kirchengemeinde Siegburg-Kaldauen
- Jüdische Synagoge
- ehemals an der Holzgasse; vernichtet während der Novemberpogrome 1938
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtrat
Die 44 Sitze des Stadtrats verteilen sich wie folgt:
- CDU 25 Sitze
- SPD 10 Sitze
- Grüne 5 Sitze
- FDP 3 Sitze
- Deutschland 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)
[Bearbeiten] Stadtdirektoren
- 1968-1980 Dr. Norbert Jakobs (CDU)
- 1980-1995 Dr. Konrad Machens (CDU)
Die Doppelspitze wurde 1995 abgeschafft.
[Bearbeiten] (ehrenamtliche) Bürgermeister
- 1964-1989 Adolf Herkenrath (CDU)
- 1989-1995 Rolf Krieger (CDU)
[Bearbeiten] (hauptamtliche) Bürgermeister
- 1995–2004: Rolf Krieger (CDU)
- seit 2004: Franz Huhn (CDU)
[Bearbeiten] Ehrenbürger
- 1946: Kaspar Heppekausen (Ehrendechant)
- 1952: Paul Hubert Kraemer (Pfarrer)
- 1955: Ildefons Schulte-Strathaus (Abt)
- 1964: Alfred Keller (Unternehmer)
- 1975: Eleonore Keller (Unternehmerin)
- 1975: Ewald Klett (Bürgermeister)
- 1983: Helena Schmitz (Unternehmerin)
- 1985: Hans Alfred Keller (Unternehmer)
- 1998: Placidus Mittler (Altabt)
- 2002: Veronika Keller (Unternehmerin)
- 2003: Wolfgang Overath
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Siegburg unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:
- Nogent-sur-Marne (Frankreich)
- Guarda (Portugal)
- Bolesławiec (Polen)
- Selcuk (Türkei)
- Orestiada (Griechenland)
Des weiteren wird eine Städtepartnerschaft mit Werder (Brandenburg) angestrebt.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Theater und Veranstaltungshallen
- Studiobühne Siegburg
- Volkstheater Siegburg (gegründet 2006, Mitglied im Bundesverband Deutscher Amateurtheater)
- Im September 2006 eröffnete mit der Rhein-Sieg-Halle ein Multifunktionskomplex, der bis zu 2.000 Zuschauer fasst und die Unterhaltungskultur in der Region Siegburg beleben soll.
[Bearbeiten] Museen
- Siegburger Stadtmuseum am Marktplatz
- Siegwerk-Museum im Torhaus, Alfred-Keller-Straße 55
- Abteimuseum, Abtei St. Michael
- Schatzkammer St. Servatius in der St.-Servatiuskirche
[Bearbeiten] Musik
- Siegburg ist Garnisonsstadt für das Musikkorps der Bundeswehr.
- Die „Siegburger Musikanten“ sind ein modernes Blasorchester aus Siegburg.
- Die Karnevals-Band „Kribbelköpp“ stammt aus Siegburg.
[Bearbeiten] Bauwerke
- Benediktinerabtei St. Michael: Die um 800 auf dem damals sogenannten Sigeberg errichtete Burganlage diente zunächst als Sitz des jeweiligen Grafen, der gerade das Auelgau beherrschte. Um 1060 erstritt der Kölner Erzbischof Anno II. die Burg von Pfalzgraf Heinrich und gründete 1064 eine Benediktiner-Abtei. 1803 wurde die Abtei säkularisiert. Die heutige Abtei ist eine Barockanlage aus dem 17./18. Jahrhundert. In der Abteikirche befindet sich das Grab Annos II. († 1075) und der Annoschrein aus dem Jahre 1183.
- Die Pfarrkirche St. Servatius wurde bereits vor der Abteigründung errichtet und im 12./13. Jahrhundert zu einer zweischiffigen Emporen-Basilika erweitert. Sie beherbergt eine Schatzkammer mit dem spätromanisch-gotischen Siegburger Kirchenschatz, der besichtigt werden kann. Bekannt ist die St.-Servatius-Kirche auch durch die große Orgel der Orgelmanufaktur Klais und den dort stattfindenden Internationalen Siegburger Orgelzyklus.
- Das Haus zum Winter, das frühere Pfarrhaus der Servatiuskirche, wurde zwischen 1220 und 1230 erbaut und ist das älteste, zumindest teilweise erhaltene Wohnhaus Siegburgs. Es befindet sich am oberen Markt (Griesgasse 2).
- Das Zeughaus (Zeughausstraße): Das einstige königlich-preußische Zeughaus erlangte Bedeutung, als Freischärler 1849 versuchten, das Zeughaus zu erstürmen. Unter ihnen waren die Revolutionäre Carl Schurz und Gottfried Kinkel. Sie machten sich von Bonn aus auf den Weg nach Siegburg, wurden aber bereits in Hangelar gestoppt. Im heute unter Denkmalschutz stehenden Zeughaus ist die Musikwerkstatt Engelbert Humperdinck untergebracht.
- Klosterkirche Seligenthal (Sankt Antonius)
- Siegessäule am oberen Markt
[Bearbeiten] Bergbau
- Die Gruben Ziethen, Plinius und Franz
Auch auf dem relativ kleinen Stadtgebiet von Siegburg wurde Bergbau betrieben. So hat sich unterhalb der Wahnbachtalsperre zwischen Seligenthal und Weingartsgasse das Bergwerk Ziethen befunden. Bereits im 12. Jahrhundert müssen hier schon Blei- und Kupfererze gefördert worden sein. 1854 wurde das Bergwerk wieder in Betrieb genommen.
Der Abbau erfolgte hier bis in eine Tiefe von 70 Metern. Dabei gestaltete sich die Wasserhaltung im Schacht als äußerst schwierig. 1878 wurde der Betrieb dann eingestellt, da die Mächtigkeit der Erze mit zunehmender Tiefe abnahm. Die Grube wurde von 1923 bis 1927 erneut untersucht, es fand aber kein Abbau mehr statt. Vor Ort findet man heute noch eine große überwachsene Halde sowie einige Eisenstangen, die aus der Erde heraus ragen.
Östlich von Schneffelrath haben sich die Erzvorkommen Plinius und Franz befunden. Der Abbau im Erzvorkommen von Plinius erfolgte wohl nur kurzfristig um 1860.
[Bearbeiten] Naturdenkmäler
- Das Wahrzeichen Siegburgs ist der Michaelsberg, der von der Benediktinerabtei St. Michael gekrönt ist. Geologisch handelt es sich um einen erloschenen Vulkan. Er befindet sich nahe dem Zentrum der Stadt und gilt auch als ein beliebter Aussichtspunkt.
- Wie der Michaelsberg sind auch die Wolsberge erloschene Vulkane. Heute Wahrzeichen des alten Stadtteiles Wolsdorf (Sieg).
- Im Stadtteil Seligenthal befindet sich die Staumauer der Wahnbachtalsperre, die ein beliebtes Ausflugsziel ist.
[Bearbeiten] Naturschutzgebiete
- Feuchtgebiet im Hufwald. Unterhalb von Siegburg-Kaldauen, zwischen den Altarmen und dem Haus zur Mühlen liegendes Sumpfgebiet.
- Siegaltarme. Oberhalb des Siegwehres zwischen den Wolsbergen und der Autobahnbrücke der A3.
- Trerichsweiher. Siegburg-Brückberg. Ein im 16. Jahrhundert künstlich angelegter Weiher. Bis Ende 1970 wurde hier Fischzucht betrieben. Teile des Weihers wurden durch den Bau der Umgehungsstrasse (B56) zugeschüttet.
- Wahner Heide und Teile der Aggerau im Rhein-Sieg-Kreis.
[Bearbeiten] Sport
- Billard: Der Siegburger Billard Club e. V. besteht seit 1950 und spielte bis in die Landesebene hinein.
- Faustball: Der Faustballclub Braschosser TV 1913 spielt mit der Damen- und Herrenmannschaft in der 2. Bundesliga Nord.
- Handball: Der Siegburger TV spielt mit der 1. Herrenmannschaft in der Landesliga A im Handballverband Mittelrhein.
- Rudern: Der Siegburger Ruderverein von 1910 e.V. bietet Interessierten Rennruder- und Breitensportangebote.
- Schach: Der Schachclub 1919 Siegburg e.V. spielt mit einer der 4 Mannschaften zur Zeit in der Verbandsliga Ost.
- Boxen: Der Siegburger Box Club 1921 e.V. ist einer der ältesten Box Clubs Deutschlands
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Mittelalterlicher Markt zu Weihnachten
- Siegburger Literaturwochen (November) / Verleihung Rheinischer Literaturpreis Siegburg
- Keramikmarkt (1. Sonntag im Juli)
- Humperdinck-Musikfest (Juli)
- Siegburger Sommerrendezvous (Mai-September)
- Siegburger Stadtfest (am letzten August-Wochenende)
[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten
- Abteiliqueur, hergestellt nach altem Klosterrezept aus edlen Kräutern von den Benediktinern in der Abtei auf dem Michaelsberg. Wer eine Flasche davon verschenken will, sollte darauf achten, nur grün gefärbte Flaschen zu nehmen. Die künstlerisch wertvollen Flaschen, die aus durchsichtigem Glas sind, haben den Nachteil, dass der Liqueur darin seine Farbe verlieren kann.
- Michel, eine helle Biersorte, und das naturtrübe Siegburger, welche in der Abteibrauerei, im Siegburger Caféhaus in der Holzgasse sowie im Restaurant „Abteistuben“ auf dem Michaelsberg angeboten werden.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Allgemeines
Siegburg hat sich wirtschaftlich in den letzten Jahren gut entwickelt. Die Einwohnerzahl steigt, viele Großprojekte wurden verwirklicht. So wurde das Gebäude der früheren Hauptpost abgerissen. An seiner Stelle entstand ein Büro- und Geschäftshaus der Kreissparkasse Köln, das S-Carré. Die ehemalige Neue Poststraße, ÖPNV-Durchgangsstrecke vom Bahnhof in Richtung westlicher Innenstadt, wurde zum Erweiterungsbereich der Fußgängerzone. Die frühere Straße An der Stadtmauer ist völlig verschwunden; dort verläuft inzwischen ein Fußweg. Nach einer sich erheblich länger als geplant hinziehenden Bauzeit ist auch der ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn an der Neubaustrecke Köln-Frankfurt 2004 fertiggestellt worden. Nach verschiedenen Studien hat insbesondere die Anbindung der Kreisstadt an die Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main Ende 2002 der Entwicklung der Stadt einen Schub gegeben, was sich auch positiv auf die Einwohnerentwicklung ausgewirkt habe.
Eine zunehmende Anzahl von kritischen Stimmen auch in der Einwohnerschaft merkt jedoch an, dass die Dimension zahlreicher in den vergangenen Jahren verwirklichter Baumaßnahmen den Rahmen einer 40.000-Einwohner-Stadt sprenge.
Ende 2006 hat Siegburg eine Pro-Kopf-Verschuldung von ca. 5.700 Euro (Kinder eingerechnet). Dies ist die höchste Pro-Kopf-Verschuldung einer Kommune in Nordrhein-Westfalen.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Stadt ist über die Siegburger Bahn (Stadtbahnlinie 66, auch Telekom-Express genannt) der SSB mit Bonn verbunden, die zu den Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt über die Kennedybrücke und die Konrad-Adenauer-Brücke in Bonn bis nach Bad Honnef führt.
Siegburg liegt an den Bundesautobahnen A 560 (nach Bonn und Hennef) und A 3 (Frankfurt–Köln) sowie an den Bundesstraßen B 8, B 56 und B 484.
Seit 2003 ist Siegburg an die ICE-Strecke Köln–Frankfurt angebunden. Eigens dafür erhielt Siegburg ein neues Bahnhofgebäude mit umliegenden Geschäften. Der Bahnhof erhielt den Namen Siegburg/Bonn, da die ICE-Strecke über die Stadtbahnlinie 66 der Stadtwerke Bonn im 10-Minuten-Takt an den Bonner Hauptbahnhof anbindet. Weiterhin liegt Siegburg an der Siegstrecke Köln–Siegen und wird von RegionalExpress-Zügen der Linie RE 9 bedient. Die S-Bahn-Linie S 12 (Düren–Köln–Hennef (Sieg)–Au) hält ebenfalls in Siegburg.
Seit 2004 verbindet der „Michel-Express“ die Fußgängerzone (Holzgasse) mit der Siegburger Abtei.
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
- Die Siegwerk Druckfarben AG und mit ihr einer der weltweit größten Druckfarbenhersteller, die Siegwerk Group, ist seit 1840 in Siegburg ansässig.
- HIT Handelsgruppe GmbH & Co. KG
- Bis 1963 wurden in Siegburg die Cantulia Akkordeons hergestellt.
- (momentan noch) Sitz von wichtigen Institutionen des Gesundheitssystems wie dem VdAK Verband der Angestellten-Krankenkassen und dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)
- Die OSB-Krankenhausmanagementberatung GmbH
[Bearbeiten] Medien
[Bearbeiten] Zeitungen
- Kölner Stadt-Anzeiger, Ausgabe Rhein-Sieg
- Kölnische Rundschau, Ausgabe Rhein-Sieg
- General-Anzeiger, Ausgabe Rhein-Sieg rechtsrheinisch
- Extra-Blatt, Ausgabe Siegburg
[Bearbeiten] Radio
[Bearbeiten] TV
- Rhein-Sieg-TV
[Bearbeiten] Bildung
- Die Schauspielschule Siegburg (Berufsfachschule für darstellende Bühnenkunst)
- Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises
- Volkshochschule Rhein-Sieg
- Engelbert-Humperdinck-Musikschule
[Bearbeiten] Gymnasien
- Siegburg Alleestraße
- Anno-Gymnasium Siegburg
- Wirtschaftsgymnasium Siegburg-Zange
[Bearbeiten] Realschulen
- Alexander-von-Humboldt-Realschule im Schulzentrum Neuenhof
[Bearbeiten] Hauptschulen
- Gemeinschafthauptschule Haufeld
[Bearbeiten] Grundschulen
- Adolf-Kolping-Schule Brückberg
- Grundschule für Sprachbehinderte Brückberg
- Grundschule Deichhaus Hans Alfred Keller - Schule
- Grundschule Humperdinckstraße
- Grundschule Nord
- Grundschule Siegburg-Kaldauen
- Grundschule Siegburg-Stallberg
- Grundschule Wolsdorf
- Grundschule Zange
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Lair * 1476 in Sieglar (heute ein Stadtteil von Troisdorf), † 1554 in Siegburg, auch genannt John Siberch (hergeleitet von seinem Wohnort Siegburg), gründete 1520 die Universitätsdruckerei in Cambridge (England)
- Charles Wimar, Maler, * 20. Februar 1828, † 28. November 1862 in St. Louis, wanderte 1843 in die USA aus, bekannt durch seine Darstellungen amerikanischer Ureinwohner
- Hermann Joseph Mohr, Musikwissenschaftler, * 10. Januar 1834, † 7. Februar 1892, schrieb zahlreiche Kirchenlieder, darunter auch „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land“ und „Maria breit den Mantel aus“
- Engelbert Humperdinck, Komponist, * 1. September 1854, † 27. September 1921
- Ernst Rolffs jun., Unternehmer * 18. März 1858, † 1939, erfand den maschinellen Rasterkupfertiefdruck und den Dreifarbentiefdruck
- Ernst H. Hilbich, * 16. März 1931, Schauspieler und Kabarettist, u. a.: Die Anrheiner, Late Show, Kinderarzt Dr. Fröhlich, Willi wird das Kind schon schaukeln.
- Wolfgang Overath, Fußballspieler, * 29. September 1943, Präsident des 1. FC Köln, Mitglied der Deutschen Fußballnationalmannschaft, Fußballweltmeister 1974, Ehrenbürger von Siegburg seit 2003
- Axel Bellinghausen, * 17. Mai 1983, Fußballspieler (TuS 05 Oberpleis, Fortuna Düsseldorf, derzeit: 1. FC Kaiserslautern)
- Sarah Kim Gries, * 3. März 1990, deutsche Nachwuchsschauspielerin (Die Wilden Kerle).
- Wolfgang Seidenberg, * 18. März 1962, Schauspieler, u.a. im Marienhof
- Anke Johannsen * 15. Juni 1981, Sängerin, Pianistin und Songwriterin
- Patricia Hanebeck, * 26. Februar 1986, Fußballspielerin vom FCR 2001 Duisburg
[Bearbeiten] Mit der Stadt verbundene Personen
- Anno II. von Köln (auch: Hanno von Köln, Hanno II. etc.), (* um 1010, † 4. Dezember 1075 in Siegburg), Erzbischof von Köln 1056-1075, Heiliger der katholischen Kirche
- Ignaz Pfefferkorn (* 31. Juli 1726 in Mannheim; † 16. Juni 1798 in Siegburg), Jesuit, Missionar und Naturforscher
- Carl Wigand Maximilian Jacobi (* 10. April 1775 in Düsseldorf, † 18. Mai 1858 in Siegburg), Arzt und Gründungsdirektor der ersten Rheinischen Provinzial-Irrenheilanstalt
- Peter Joseph Dietzgen (* 9. Dezember 1828 in Stadt Blankenberg bei Hennef, † 15. April 1888 in Chicago, USA), Arbeiterphilosoph, Journalist und Lohgerber
- Lotte Betke, Schriftstellerin und Schauspielerin, (* 5. November 1905 in Hamburg)
- Heinz Irsen, Komponist, (* 5. Februar 1906 in Köln, † 11. November 1989 in Troisdorf), komponierte zum 25-jährigen Bestehen der Siegburger Musikschule (1967) seine groß besetzte „Siegburger Festmusik“, die in der Stadthalle Siegburg mit großem Erfolg uraufgeführt wurde.
- Ulf Merbold (* 20. Juni 1941 in Greiz), Physiker, Astronaut, Leiter des Europäischen Astronautenzentrums der ESA in Köln, lebt in Siegburg.
- Günter Ollenschläger (* 3. März 1951 in Bonn-Beuel), Wissenschaftspublizist machte 1969 sein Abitur am Siegburger Anno-Gymnasium, Leiter des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin in Berlin.
- Tom Buhrow (* 29. September 1958 in Troisdorf bei Siegburg), machte 1978 sein Abitur am Siegburger Anno-Gymnasium, Moderator der Tagesthemen in der ARD.
- Markus Maria Profitlich (* 25. März 1960 in Bonn), Comedian, besuchte die Hauptschule Haufeld in Siegburg und war Gruppenleiter im dortigen CVJM.
- Hanna Jansen (* 1946 in Diepholz), in Siegburg wohnhafte Kinder- und Jugendbuchautorin.
- Ross Antony (* 1974 in Bridgnorth, Shropshire, England), in Siegburg wohnhafter Musicaldarsteller.
[Bearbeiten] Siegburger Originale
- Lottchen – Ein „Exponat“ im Siegburger Museum erinnert an ein verstorbenes Siegburger Original: Lottchen, das Maskottchen des Museums. Lottchen ist eine lebensechte Puppe, extra für das Museum angefertigt, die ein Vorbild im Siegburger Leben hatte, an die sich besonders die älteren Siegburger noch erinnern können: Hermaphrodit, kleinwüchsig, fliegender Eisenwarenhändler. Heute hat Lottchen einen Dauerplatz im Forum des Museums, hat jeden Gast miterlebt, jede Ausstellung gesehen und auch den Tag überstanden, an dem ein neu eingestellter Hausmeister früh am Morgen bei Dienstantritt die Figur für echt nahm und erfolglos zum Gehen aufforderte.
[Bearbeiten] Siegburg in der Literatur
- In Henning Mankells im Jahre 2004 erschienenen Roman Tiefe findet Siegburg Erwähnung (S. 204). Die Hauptfigur, der Marineoffizier und Seevermessungsingenieur Lars Tobiasson-Svartmann, trifft in den schwedischen Schären auf den deutschen Wehrmachtsdeserteur Stefan Dorflinger, „geboren in Siegburg am 12. September 1888“. ISBN 3-552-05343-3
- Wilfried Esch: Mord in Sankt Michael. VMS, Sankt Augustin 2005, ISBN 3-936253-32-3
- Georg Renard: Tote in der Sieg. 2003, ISBN 3-936253-19-6
- Wolfgang Teunissen: Der Michaelsberg. 2000, ISBN 3-89811-756-1. Thriller - Der Journalist Oskar Berggathe gerät in eine mysteriöse Geschichte. Seine Recherchen führen ihn nach Düsseldorf und Siegburg, der Stadt mit dem Michaelsberg. Dazu gehören unglaubliche Vorgänge hinter fest verschlossenen Klostertüren sowie die Welt der internationalen Börsenspekulation.
[Bearbeiten] Quellen
- Andrea Korte-Böger: Die Hexenprozesse in Siegburg (1636–1638). Siegburger Blätter, Geschichte und Geschichten aus Siegburg, Nr. 6, April 2005 (mit Lebensbildern der 19 in Siegburg hingerichteten Personen)
- Peter H. Krause:Belagert, erobert, geplündert, Siegburger Kriegszeiten von 1583 bis 1714, Verlag Franz Schmitt, Siegburg 1998, ISBN 3-87710-185-2
- Veröffentlichungen des Geschichts- und Altertumsvereins für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis:
- Bd.1- Wilgrand:Beiträge zur Geschichte der Stadt Siegburg,
- Bd.2- Maria Geimer:Denkschrift zur Eingliederung eines Teiles der Gemeinde Braschoß in die Stadt Siegburg,
- Bd.4- Josef Semmler:Die Klosterreform von Siegburg,
- Bd.6- Mauritius OSB:Bericht über die Translation des heiligen Erzbischofs Anno und Annonische Mirakelberichte
[Bearbeiten] Weblinks
Alfter | Bad Honnef | Bornheim | Eitorf | Hennef (Sieg) | Königswinter | Lohmar | Meckenheim | Much | Neunkirchen-Seelscheid | Niederkassel | Rheinbach | Ruppichteroth | Sankt Augustin | Siegburg | Swisttal | Troisdorf | Wachtberg | Windeck