Raumfahrer
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Ein Raumfahrer (auch Weltraumfahrer) ist ein Teilnehmer an einer bemannten Expedition in den Weltraum. Der erste Raumfahrer war im Jahr 1961 der Russe Juri Gagarin. Je nach ihrer Herkunft bezeichnet man Raumfahrer auch als Kosmonauten (Gebiet des ehemaligen Ostblocks), Astronauten (USA, Westeuropa) oder auch Taikonauten (China). Seltenere Namen sind Spationauten (in Frankreich), und Angkasawan (Malaysia).
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[Bearbeiten] Begriffe
Die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten als erste Länder mit einem bemannten Raumfahrtprogramm etablierten mit „Kosmonaut“ (космонавт) bzw. „Astronaut“ (astronaut) zwei unterschiedlich hergeleitete Begriffe für einen Raumfahrer, die im Einflussbereich dieser Staaten meist in die jeweiligen Sprachen übernommen wurden. Hierdurch entwickelte sich die Tradition, den Beruf eines Raumfahrers nach seinem Herkunftsland zu bezeichnen.
Durch die deutsche Teilung zu dieser Zeit gingen beide Begriffe in die deutsche Sprache ein, „Astronaut“ in der damaligen Bundesrepublik Deutschland und „Kosmonaut“ in der Deutschen Demokratischen Republik.
[Bearbeiten] Astronaut
Der Begriff Astronaut (v. griech.: ἄστρον astron = Stern + ναύτης nautēs = Seefahrer/Matrose) lehnt sich an das Wort Aeronaut (Luftschiffer) an. Die NASA entschied sich am 1. Dezember 1958, ihre Raumfahrer Astronauten zu nennen, in der Meinung, ein neues Wort geformt zu haben, dabei wurde dieser Begriff bereits 1927 vom französischen Science-Fiction-Autor J.-H. Rosny Aîné in seinem Buch Les Astronautes verwendet.
[Bearbeiten] Kosmonaut

Der Begriff Kosmonaut (v. griech.: κόσμος kosmos = Weltraum + ναύτης nautēs = Seefahrer/Matrose, bzw. v. russ. Космонавт) bezeichnet einen sowjetischen Raumfahrer. Der Begriff wurde während des Wettlaufs zum Weltall der 1950er Jahre geprägt, und mit Juri Gagarin als erstem Menschen im Weltraum weltweit bekannt. Das Bild des Kosmonauten spielte in der Sowjetunion eine Bedeutung, die über die technische oder politische Errungenschaft wie im Westen hinaus ging. Das wird unter anderem im Kosmonautenmuseum in Moskau illustriert. Auch im heutigen Russland, den GUS-Staaten sowie in Teilen Mittel- und Osteuropas wird weiterhin von Kosmonauten gesprochen. Da die Menschen heute noch nicht zu den Sternen fliegen, ist der Begriff Kosmonaut treffender.
[Bearbeiten] Taikonaut
Taikonaut (v. chines.: tai (太) = universal + kong (空) = Himmel; zusammen: Weltraum + griech.: ναύτης nautēs = Seefahrer) ist ein von den internationalen Medien aufgegriffenes Kunstwort für chinesische Raumfahrer. Auf Chinesisch wird das Wort Yǔhángyuán (geschrieben: 宇航员, IPA: [y xɑŋ ɥɛn]; "Weltraumfahrer") verwendet. In fremdsprachigen Veröffentlichungen der chinesischen Regierung werden vor allem die Begriffe „Astronaut“ und „Kosmonaut“ verwendet.[1] Die chinesische Regierung startete am 15. Oktober 2003 mit dem Raumschiff Shenzhou 5 und dem Raumfahrer Yang Liwei den ersten bemannten chinesischen Weltraumflug (siehe auch: Chinesische Raumfahrt).
[Bearbeiten] Spationaut
Der Begriff spationaute (v. lat.: spatium = Raum/Weltraum + griech.: ναύτης nautēs = Seefahrer) ist ein französisches Kunstwort für Raumfahrer, das sich möglicherweise gegenüber astronaute durchsetzen könnte, vor allem für französische und europäische Raumfahrer.
[Bearbeiten] Angkasawan
Der Begriff Angkasawan für Raumfahrer und zugleich das malaysische Raumfahrtprogramm leitet sich vom malaysischen Wort angkasa (Weltraum) ab. Die beiden malaysischen Raumfahrer Faiz Khaleed und Sheikh Muszaphar Shukor sind bisher die einzigen zwei Raumfahrer mit dieser Bezeichnung. Der Begriff wurde gewählt, um sie von anderen Raumfahrern abzuheben, obwohl sie an einer russischen Raumfahrtmission teilnehmen werden.
[Bearbeiten] Gitinavard
Der Begriff Gitinavard (persisch: Giti = گیتی Universum + نـَوَرد Navard = Bezwinger, zusammen: Universumbezwinger: گیتی نـَوَرد) lehnt sich an das Wort Daryanavard دریانورد (Seefahrer) an. Fazanavard war ein gängiger Ausdruck für Raumfahrer, aber mit dem Beginn des iranischen Weltraumprogramms setzt sich Gitinavard immer mehr durch. Den Anfang machte der Satellitenträger Kavoshgar 1.
[Bearbeiten] Ausbildungsstätten
In Russland werden die Kosmonauten im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum ausgebildet. Europäische Astronauten werden u. a. in Köln bei der ESA-Anstalt eac (Europäisches Astronauten Ausbildungszentrum), einer früheren DLR-Anlage, ausgebildet.
[Bearbeiten] Personen
Siehe: Liste der Raumfahrer aller Nationen der Erde.
[Bearbeiten] Erfahrenste Raumfahrer
- Sergei Konstantinowitsch Krikaljow, (1988 - 2005) Gesamtraumflugdauer von 803 Tagen (Sojus/Space Shuttle und Mir/ISS)
- Shannon Lucid, (1985 - 1996) Gesamtraumflugdauer von 223 Tagen (Space Shuttle und Mir)
- Thomas Reiter (seit 1995) bisherige Gesamtraumflugdauer von 350 Tagen mit Sojus und Space Shuttle, davon 176 Tage Mir und 166 Tage ISS
- Sunita Lyn Williams, (2007) insgesamt 194 Tage ununterbrochen im Weltall (ISS)
- Waleri Wladimirowitsch Poljakow (1995) insgesamt 437 Tage ununterbrochen im Weltall ( Mir)
[Bearbeiten] Berühmte Astronauten
- Alan Shepard, (1961) erster Amerikaner im Weltraum (ohne die Erde zu umkreisen); (1971) fünfter Mensch auf dem Mond
- Neil Armstrong, (1969) erster Mensch auf dem Mond
- Edwin Aldrin, (1969) zweiter Mensch auf dem Mond
- John Glenn, (1962) erster Amerikaner, der die Erde umkreiste; (1998) ältester Mensch im Weltraum (77 Jahre)
- Edward White, (1965), erster Amerikaner, der einen Weltraumausstieg durchführte
- Ulf Merbold, (1983) erster westdeutscher Astronaut, zugleich erster Deutscher, der sowohl mit Amerikanern als auch Russen im Weltraum war
- James Lovell, (1970) Kommandant von Apollo 13
- John Young, (1981) erster Kommandant des Space Shuttle Columbia
- Franz Viehböck, (1991) erster österreichischer Raumfahrer im Weltraum
- Claude Nicollier, (1992) erster Schweizer Astronaut im Weltraum
- Sally Ride, (1983) erste US-amerikanische Frau im Weltraum
- Bruce McCandless, (1984), erster Mensch, der völlig frei im Weltraum schwebte
- Kathryn Sullivan, (1984) erste Amerikanerin, die einen Weltraumausstieg durchführte
- Mae Carol Jemison, (1987) erste afroamerikanische Astronautin
- Eileen Collins, (1995) erste US-amerikanische Raumfähren-Pilotin
- Michael Melvill, (2004) erster Astronaut, der mit einem nicht-staatlichen Raumschiff den Weltraum erreichte
- Thomas Reiter, (2006) erster deutscher Astronaut, der die ISS besuchte.
[Bearbeiten] Berühmte Kosmonauten
- Juri Alexejewitsch Gagarin, erster Mensch im Weltraum (1961)
- German Stepanowitsch Titow, zweiter Mensch im Weltraum (1961) und bis heute jüngster Raumfahrer
- Walentina Wladimirowna Tereschkowa, erste Frau im Weltraum (1963)
- Alexei Archipowitsch Leonow, erster Außenbordeinsatz (1965)
- Wladimir Komarow, erster Mensch, der bei einer Weltraummission starb (1967)
- Vladimír Remek, erster Raumfahrer einer dritten Nation, als Tscheche Partner der Sowjets (1978)
- Mirosław Hermaszewski, erster und bisher einziger Pole im Weltraum (1978)
- Sigmund Jähn, erster Deutscher im Weltraum (1978)
- Swetlana Sawizkaja, zweite Frau im Weltraum (1982), erster Außenbordeinsatz einer Frau (1984)
- Franz Viehböck, erster Österreicher („Austronaut“) im Weltraum (1991)
- Waleri Poljakow, längster Aufenthalt im All beziehungsweise auf einer Raumstation (1994/95)
- Sergei Krikaljow, Start als letzter Sowjetbürger, Rückkehr als erster Bürger Russlands (1991), trägt den aktuellen Rekord der längsten Gesamtaufenthaltsdauer im Weltraum
- Jean-Loup Chrétien, erster Westeuropäer im All, als Franzose („Spationaut“) Gast der Sowjets (1982)
- Thomas Reiter, deutscher Raumfahrer an Bord der russischen Raumstation Mir (1995/96)
- Dennis Tito, erster Weltraumtourist (2001)
- Anousheh Ansari, erste Weltraumtouristin (2006)
[Bearbeiten] Berühmte Taikonauten
- Yang Liwei, chinesischer Staatsbürger und erster Taikonaut im Weltraum (2003)
[Bearbeiten] Siehe auch
- ESA
- Raumfahrt, Liste der Raumfahrer, Liste der Weltraumausstiege, Länderstatistik der bemannten Raumfahrt
- NASA, Mercury-Programm, Gemini-Programm, Apollo-Programm, Skylab, Space Shuttle
- Russische Raumfahrtbehörde, Erste Kosmonautengruppe der Sowjetunion, Wostok, Woschod, Sojus, Mir, Saljut, Buran
- Internationale Raumstation
- Bilanzierte Nahrung
- Fliegerkosmonaut der UdSSR
- Parabelflug
- Weltraumtourismus
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Presseamt des Staatsrats der Volksrepublik China: Chinas Raumfahrt. Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 2006; ISBN 7-119-04590-3; S. 7, 13, 16; Jahrbuch China 2004, Abschnitt Raumfahrt (china.org.cn)