Ratzeburg
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Wappen | Deutschlandkarte | ||||
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Basisdaten | |||||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | ||||
Kreis: | Herzogtum Lauenburg | ||||
Höhe: | 36 m ü. NN | ||||
Fläche: | 30,29 km² | ||||
Einwohner: | 13.820 (31. Dez. 2007) | ||||
Bevölkerungsdichte: | 456 Einwohner je km² | ||||
Postleitzahl: | 23909 | ||||
Vorwahl: | 04541 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | RZ | ||||
Gemeindeschlüssel: | 01 0 53 100
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Adresse der Stadtverwaltung: | Unter den Linden 1 23909 Ratzeburg |
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Webpräsenz: | |||||
Bürgermeister: | Rainer Voß (parteilos) |
Ratzeburg ist eine Stadt in Schleswig-Holstein, nahe der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Ratzeburg ist die Kreisstadt des Kreises Herzogtum Lauenburg. Sie ist als Luftkurort und auf Grund ihrer Lage auf einer lediglich durch drei Dämme mit dem Festland verbundenen Insel als „Inselstadt“ bekannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Ratzeburg liegt im Naturpark Lauenburgische Seen. Die nächstgrößeren Städte sind Mölln, Lübeck und Schwerin. Ratzeburg ist Bestandteil der Metropolregion Hamburg.
Ratzeburger Dom und Altstadt liegen auf einer Insel im Ratzeburger See.
Von 1945 bis 1989 lag Ratzeburg an der Zonengrenze zur Sowjetischen Besatzungszone bzw. an der innerdeutschen Grenze zur DDR.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name geht angeblich auf den Fürsten Ratibor/Ratse zurück, welcher an der Spitze des abodritischen Teilstammes der Polaben stand. Er residierte hier im frühen 11. Jahrhundert in der vermutlich von ihm selbst errichteten Ringwallanlage. Von der „Racesburg“ ist 1062 in einer in Worms ausgestellten, aber nicht übergebenen Empfängerurkunde von Heinrich IV. die Rede. In dem Schriftstück schenkt dieser die Burg dem Billungerherzog Ordulf.
Auch Adam von Bremen erwähnt 1076 das damals slawische Ratzeburg bei seiner Beschreibung des Todes von Ansverus am 15. Juli 1066 auf dem Rinsberg bei Einhaus über dem Ratzeburger See: Ansverus monacus et cum eo alii apud Razzisburg lapidati sunt. Idus Iulii passio illorum occurrit. Das Ansveruskreuz ist heute noch am Waldrand in Einhaus in der Nähe von Ratzeburg zu sehen. In drei Anläufen erfolgte die Christianisierung, die Stadtgründung und endgültige Etablierung des Bistums erfolgte 1154 durch Heinrich den Löwen (siehe auch Artikel Bistum Ratzeburg). An Heinrich von Bodewide, den ersten Grafen von Ratzeburg, erinnert ein Gedenkstein, der nach 1163 aufgestellt wurde. Der Stein auf der Dominsel trägt die Inschrift:
„Zu Zeiten König Konrads und Herzog Heinrichs von Sachsen kam Graf Heinrich nach Ratzeburg und gab dort als erster dem Christentum eine feste Grundlage. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.“
Während die Stadt zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg, dem späteren preußischen Landkreis Herzogtum Lauenburg, gehörte, gelangte das Stiftsgebiet mit dem Domhof 1648 durch den Westfälischen Frieden als Fürstentum Ratzeburg in die Hand der Mecklenburger und wurde 1701 ein Teil von Mecklenburg-Strelitz. Erst mit dem Groß-Hamburg-Gesetz 1937 wurde der Dombezirk Teil der Stadtgemeinde.
Die Kirchengemeinde des Doms blieb Teil der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburg, das Domarchiv verwahrte nach Kriegsende über viele Jahrzehnte die Sammlung älterer Kirchenbücher (fast) aller mecklenburgischer Gemeinden, die inzwischen ins Landeskirchliche Archiv Schwerin rückgeführt wurde. Ratzeburg ist seit 2003 Sitz der Luther-Akademie.
Die 1692 von Herzog Georg Wilhelm von Sachsen-Lauenburg stark befestigte Stadt erregte das Missfallen des Dänischen Königs Christian V., der Ratzeburg daraufhin 1693 bis auf die Domhalbinsel mehr oder weniger komplett in Schutt und Asche legte, so dass ein völliger Wiederaufbau im barocken Stil nach dem Vorbild der Innenstadt von Mannheim erforderlich wurde. Die letzten Befestigungsanlagen wurden 1816 von den Dänen beseitigt.
Anders als der Rest der Stadt war der Domhof lange im Herrschaftsgebiet des Bischofs und gehörte seit 1803 zu Mecklenburg-Strelitz. Bei einer Neugliederung 1937 kam auch der Domhof zum Land Schleswig-Holstein.
[Bearbeiten] Politik
Bürgermeister
- 1872-1896: Gustav Heinrich Friedrich Hornborstel
- 1897-1909: Friedrich Tronier
- 1909-1925: Friedrich Goecke
- 1926-1938: Karl Saalfeld
- 1938-1939: Karl Michaelis
- 1939-1945: Max Stelter
- 1945-1946: Karl Kiesewetter
- 1946-1962: Otto Hofer
- 1962-1968: Friedhelm Schöber
- 1968-1989: Peter Schmidt
- 1989-2001: Bernd Zukowski
- 2001-2007: Michael Ziethen
- seit 2007: Rainer Voß
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: „In Silber eine durchgehende rote Burg mit offenem, rundbogigem Tor, bis zum unteren Schildrand reichender Zinnenmauer und drei Zinnentürmen, von denen der mittlere, höhere mit blauem Spitzdach (darauf ein roter Knauf) versehen ist; neben den aufgeschlagenen, goldenen Torflügeln je drei goldene, aus dem unteren Schildrand emporwachsende niedrige Palisadenpfähle.“[1]
[Bearbeiten] Partnerstädte
- Esneux, Belgien
- Walcourt, Belgien
- Strängnäs, Schweden
- Sopot, Polen
- Ribe, Dänemark
- Châtillon, Frankreich
[Bearbeiten] Verkehr
Ratzeburg liegt in unmittelbarer Nähe der Bundesstraße 207 Alte Salzstraße von Lübeck nach Lüneburg. Die B 208 von Bad Oldesloe nach Gadebusch und Wismar sowie Richtung Schwerin, führt durch die Stadt. Nördlich besteht Anschluss an die Ostseeautobahn A20 (Anschlussstelle Groß Sarau), südlich an die A24 Hamburg - Berlin, (Anschlussstellen Talkau und Hornbek).
Der regionale Flughafen Lübeck-Blankensee ist nur knapp 20 Kilometer entfernt, bis zum internationalen Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel sind es ca. 70 Kilometer.
Ratzeburg liegt an der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg. Mit der Bahn ist Ratzeburg aus Richtung Lübeck und Lüneburg jeweils stündlich zu erreichen.
In der Vergangenheit war Ratzeburg ein Bahnknotenpunkt und lag unter anderem an der wichtigen Kaiser-Wilhelm-Bahnlinie von Berlin nach Kiel.
Während die Ratzeburger Kleinbahn, welche in der Zeit von 1908 bis 1934 nach Klein Thurow führte, lediglich regionale Bedeutung hatte, war vor allem die Verbindung zwischen Neumünster, Bad Oldesloe und Hagenow über Ratzeburg vor dem Zweiten Weltkrieg recht bedeutsam.
Von dieser Strecke sind heutzutage nur noch die Abschnitte Neumünster - Bad Oldesloe und auf mecklenburgischer Seite Hagenow Land nach Hagenow im Personenverkehr in Betrieb, während der Abschnitt Hagenow nach Zarrentin zur Zeit nicht mehr planmäßig bedient wird.
Zwischen Hollenbek und Zarrentin wurde die Strecke durch die Teilung Deutschlands unterbrochen.
Die Strecke Bad Oldesloe - Ratzeburg wurde im Personenverkehr - aufgrund der deutschen Teilung und des damit verbundenen Verkehrsrückganges - bereits 1962 und im Güterverkehr nach und nach bis 1971 stillgelegt. Danach wurde die Strecke vollständig abgebaut.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Museen
- Kreismuseum im Herrenhaus am Dom
- A. Paul Weber-Museum
- Barlach-Museum im „Alten Vaterhaus“
[Bearbeiten] Bauwerke
- Vorgängerin des Doms und älteste Kirche im Herzogtum Lauenburg ist St. Georg auf dem Berge auf dem Georgsberg. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde 1066 im Wendenaufstand zerstört. Die ursprüngliche Feldsteinkirche des 12. Jahrhunderts mit ihrem für Lauenburg später typisch werdenden Rechteckchor wurde Anfang des 13. Jahrhunderts über den Feldsteinfundamenten aus Backstein erneuert. Der spätbarocke Altar erinnert an den ehemaligen Fredenhagen-Altar des Thomas Quellinus in der Lübecker Marienkirche.
- Der die Stadtinsel überragende romanische Dom wurde 1170 fertiggestellt und beherbergt die Gebeine des Hl. Ansverus. Gestiftet wurde der Dom von Heinrich dem Löwen, er ist eine der ältesten Kirchen des Landes. Zur Kirche gehört der Kreuzgang und ein Friedhof.
- Die klassizistische St. Petri Kirche, von 1787 bis 1791 durch Johann Friedrich Laves als reine Predigtkirche erbaut, ist das seltene Beispiel einer querschiffig angelegten Saalkirche. Altartisch, Kanzel und Orgelprospekt bilden eine raumhohe Einheit im Zopfstil, damit gilt diese Kirche als mustergültig für den protestantischen Kirchenbau des 18. Jahrhunderts in Norddeutschland.
- Das für Herzog Adolf Friedrich IV. von Mecklenburg-Strelitz erbaute spätbarocke Herrenhaus der Herzöge von Mecklenburg von 1766 am Domhof beherbergt heute das Kreismuseum Herzogtum Lauenburg. Im Rokoko-Saal finden Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen statt.
- Der Pulverkeller ist der Rest eines 1691 erbauten brand- und beschusssicheren Munitionsdepots; im Keller wurden explosive Materialien wie Schießpulver gelagert, im Erdgeschoss Waffen, Lunten und Ausrüstung der welfischen Truppen. Jetzt befindet sich in diesem Gewölbekeller unter dem Burgtheater ein öffentliches Restaurant.
- Das Burgtheater in Ratzeburg: Unter der Leitung des Architekten Cäsar Pinnau entstand bis 1953 der heutige, klassizistische Theaterbau, bis heute einmalig im Kreis Herzogtum Lauenburg.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
- Juni: Internationale Ruder-Regatta auf dem Großen Küchensee
- Juni: Drachenboot-Rennen auf den Küchensee
- Open Air Kino im Sommer
- August: Racesburg Wylag (Mittelaltermarkt seit 1995)
- August: Ratzeburger Bürgerfest
- August: Internationales Fechtturnier "Alte Salzstrasse" (seit 1960 am jeweils letzten ganzen Wochenende im August)
- Dezember: Ratzeburger Adventslauf (immer am 1. Advent manchmal also schon Ende November, veranstaltet vom Ratzeburger Sportverein)
[Bearbeiten] Einrichtungen
- Die CVJM betreibt in Ratzeburg ein Freizeit- und Segelzentrum.
- In Ratzeburg befindet sich die Deutsche Ruderakademie.
- Die Burgtheater Kulturgesellschaft sorgt für Theater, Kino, Kabarett und vielen weiteren Veranstaltungen im Burgtheater Ratzeburg.
- In Ratzeburg befindet sich eine Jugendherberge.
- In Ratzeburg befindet sich eine Bundespolizeiabteilung (größter Bundespolizeiverband Norddeutschlands).
- In Ratzeburg befindet sich das Pastoralkolleg der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Pommerschen Evangelischen Kirche
[Bearbeiten] Sportvereine
- Ratzeburger Kanu Club (RKC)
- Ratzeburger Ruderclub (RRC), gegründet im Jahre 1953 unter der Ägide des bahnbrechenden Ruder-Trainers Karl Adam und dessen Mentor Dr. Alfred Block.
- Ratzeburger Sportverein (RSV)
- Ratzeburger Schachclub Inselspringer von 1937 e.V.
- Fechtclub Inselstadt Ratzeburg (FCIR)
- Ratzeburger Schützengilde von 1551 e.V.
- Spielmannszug der Ratzeburger Schützengilde von 1946 e.V.
- Ratzeburger Sportfischerverein von 1925 e.V.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ernst Barlach wuchs in Ratzeburg auf und ist hier begraben.
Mit Ratzeburg verbunden
- Neithard Bethke, Kirchenmusikdirektor sowie Gründer der Ratzeburger Sommerakademie
- Karl Adam, Rudertrainer, trainierte den legendären "Ratzeburger Achter", welcher 1960 und 1968 Olympiasieger wurde
- Karl Gatermann d.Ä., Maler, Zeichner und Graphiker, lebte und arbeitete von 1942 bis zu seinem Tod 1959 in Ratzeburg
Siehe auch: Liste der Bischöfe von Ratzeburg.
[Bearbeiten] Literatur, Quellen und Anmerkungen
[Bearbeiten] Weblinks
-
Commons: Ratzeburg – Bilder, Videos und Audiodateien
- Stadt Ratzeburg
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