Mölln
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Wappen | Deutschlandkarte | ||||
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Basisdaten | |||||
Bundesland: | Schleswig-Holstein | ||||
Kreis: | Herzogtum Lauenburg | ||||
Höhe: | 19 m ü. NN | ||||
Fläche: | 25,05 km² | ||||
Einwohner: | 18.742 (31. Dez. 2007) | ||||
Bevölkerungsdichte: | 748 Einwohner je km² | ||||
Postleitzahl: | 23879 | ||||
Vorwahl: | 04542 | ||||
Kfz-Kennzeichen: | RZ | ||||
Gemeindeschlüssel: | 01 0 53 090
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Adresse der Stadtverwaltung: | Wasserkrüger Weg 16 23879 Mölln |
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Webpräsenz: | |||||
Bürgermeister: | Wolfgang Engelmann (SPD) |
Mölln ist eine Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg im Südosten Schleswig-Holsteins.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Mölln liegt an der B 207 (Alte Salzstraße) etwa 30 km südlich von Lübeck, im Gebiet des Naturparks Lauenburgische Seen. Der Stadthügel ist eine vom Schmelzwasser der letzten Eiszeit geprägte Endmoränenzunge. Die Stadt ist von der vom Hellbach bzw. der Pinnau durchflossenen Möllner Seenplatte umgeben, bestehend - im Gegenuhrzeigersinn - aus den Seen Drüsensee, Lüttauer See, Schmalsee, Hegesee, Schulsee, Stadtsee und Ziegelsee. Der Ziegelsee wird vom Elbe-Lübeck-Kanal durchquert, der westlich an Mölln vorbei führt.
[Bearbeiten] Geschichte
Die erstmalige urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1188 im Zusammenhang mit dem Möllner See („stagnum mulne“). Nachdem Mölln 1201 zu Dänemark kam, erhielt es 1202 durch Waldemar von Dänemark das Lübische Stadtrecht. Nach 25 Jahren dänischer Fremdherrschaft fiel die Stadt 1227, nach der Schlacht von Bornhöved, an den Herzog von Sachsen-Lauenburg. Auch die Entstehung eines eigenen Kirchspiels liegt in dieser Zeit. So fand bereits 1217 eine erste Kirchensynode statt und 1230 wird Mölln als jüngstes Kirchspiel im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Das wohl um diese Zeit errichtete Gotteshaus wurde unter das Patrozinium des Heiligen Nikolaus gestellt. In den folgenden Jahrhunderten waren es die Herzöge von Sachsen-Lauenburg einerseits und die Stadt Lübeck andererseits, die sich um den Besitz Möllns stritten.
[Bearbeiten] Lübecksche Herrschaft
Im Jahre 1359 kam die Stadt unter die Herrschaft der Stadt Lübeck. 1401 befand sich Lübeck in einer finanziellen Notlage und so hatte der Herzog von Ratzeburg-Lauenburg Mölln erobert. Zusammen mit Hamburg gelang es Lübeck 1420 Mölln wieder zurückzubekommen.
Erst 1683 entschied das Reichskammergericht letztlich zugunsten des lauenburgischen Herzogshauses. Für die Stadt Lübeck führten Anton Winkler und Hieronymus von Dorne die Rückgabe an Herzog Julius Franz von Sachsen-Lauenburg durch.
Durch Mölln führte der älteste Kanal Deutschlands, der 1398 fertiggestellte Stecknitzkanal, der den Salzhandel von Lüneburg nach Norden leitete. Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Wasserstraße zum Elbe-Lübeck-Kanal ausgebaut. Auch die Alte Salzstraße von Lüneburg nach Lübeck durchzog Mölln und steigerte die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt.
[Bearbeiten] Geschichte ab 17. Jahrhundert
Ab 1689, nach dem Aussterben des lauenburgischen Herzogsgeschlechtes, begann eine wechselvolle Geschichte der Stadt Mölln, die nun den unterschiedlichsten Herren unterstand: 1689-1705 dem Herzog von Lüneburg-Celle, 1705-1803 dem Kurfürst von Hannover (der auch König von England war), 1803-1813 dem französischen Kaiser Napoleon, so dass ab 1810 statt eines Bürgermeisters ein Maire in Mölln regierte. Nach den Befreiungskriegen gehörte die Stadt 1813-1815 wieder zu Hannover, dann 14 Monate lang erstmalig zu Preußen, da Hannover das Herzogtum Lauenburg vertraglich im Tausch gegen Ostfriesland an Preußen abgetreten hatte. Doch auch diese Herrschaft war nur eine Übergangsregelung. Durch einen groß angelegten Tauschhandel, bei dem Preußen Schwedisch-Vorpommern und Rügen erhielt, fiel Mölln dann 1816 über Schweden an Dänemark. Aber auch die Dänen waren nicht die letzten Herren, denen Mölln zu dienen hatte: 1864 kam die Stadt durch den preußisch-österreichischen Sieg über Dänemark an die Habsburger Doppelmonarchie. Doch schon zwei Jahre später erhielt Preußen die Stadt gegen eine Entschädigung von 1.875.000 Talern. 1871 schließlich wurde Mölln im Reiche Bismarcks eine deutsche Stadt. Seit 1945 gehört die Stadt zum Bundesland Schleswig-Holstein.
1929 bis 1931 diente die Möllner ehemalige Unteroffiziersvorschule als Aufnahmelager für insgesamt 5650 deutschstämmige Mennoniten aus der Sowjetunion, von denen die meisten weiter in die USA und nach Brasilien auswanderten. 1933 wurde mit dem Bau der Heeresmunitionsanstalt (Muna) begonnen, die ein Gebiet von 213 ha umfasste und in der zeitweilig über 2000 Menschen, darunter während des Zweiten Weltkrieges viele Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa, beschäftigt waren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wuchs die Einwohnerzahl erheblich durch Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die Muna wurde zum Wohngebiet „Waldstadt”. Hatte die Stadt 1939 nur 6.300 Einwohner, so waren es 1944 schon 8.900 und 1945 schließlich über 13.000. 1970 wurde die Stadt anerkannt als Kneippkurort.
Am 23. November 1992 starben drei Türkinnen, darunter zwei Kinder, bei einem von jungen Neonazis verübten Brandanschlag auf zwei Wohnhäuser.
[Bearbeiten] Politik
Seit dem 1. Januar 2007 bildet Mölln eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Amt Breitenfelde, für das die Stadt die Verwaltungsgeschäfte mit durchführt.
[Bearbeiten] Bürgermeister
- 1950–1962: Hermann Franck (SPD)
- 1962–1967: Günther Hörnlein
- 1967–1985: Walter Lutz
- 1985–1998: Joachim H. Dörfler
- seit 1998: Wolfgang Engelmann (SPD)
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: „In Rot ein silbernes Mühlrad. Im silbernen Schildhaupt ein rotes Mühleisen.“[1]
[Bearbeiten] Freizeit
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- Zwei Fitnesscenter
- Segelflugplatz Grambeker Heide
- kleines Kurbad im Kurmittelhaus
- Freibad Luisenbad
- Schwimmbad im Augstinum
- Wildpark
- Tret- & Motorbootfahrten auf dem Stadtsee
- Wasserturm mit wechselnde Ausstellungen
- Möglichkeiten für Radfahrer entlang des Elbe-Lübeck-Kanals und im Naturpark Lauenburgische Seen
- Möllner Sportvereinigung von 1862 e.V.
- Möllner Schützengilde von 1407 (mit über 600 jährigem Bestehen) -Sportschießen,Sommerbiathlon
- Zwei Minigolfplätze
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
Besondere Sehenswürdigkeiten sind die gut erhaltene Altstadt mit der sie überragenden backsteingotischen Kirche Sankt Nicolai und der am Fuße des Kirchbergs auf dem Markt befindliche Gedenkstein für Till Eulenspiegel, oft fälschlicherweise als sein Grabstein bekannt. Bei der Kirche befinden sich auch das Eulenspiegel-Museum und das Heimatmuseum im Alten Rathaus. Das gotische Rathaus aus dem Jahr 1373 ist neben dem Lübecker Rathaus das einzige aus dieser Stilepoche in ganz Schleswig-Holstein. Der Stadthauptmannhof ist Sitz der Stiftung Herzogtum Lauenburg.
In unmittelbarer Umgebung der Stadt gibt es Seen, Parkanlagen und Wälder.
In zweijährigem Rhythmus findet ein Folk-Festival statt, zuletzt 2006.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] in Mölln geboren
- Johann Gottfried Müthel (1728–1788), Organist, Komponist und letzter Schüler von Johann Sebastian Bach
- Hugo Gressmann (1877–1927), Alttestamentler
- Karl Gatermann d.Ä. (1883–1959), Maler, Zeichner und Graphiker
- Wolfgang Sprekels (* 1944), Zahnarzt, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer
- Ingeborg Spoerhase-Eisel (* 1947), Politikerin
- Hans-Joachim Zillmer (* 1950), Unternehmer und Autor
- Burkhard Fritsche (* 1952), Künstlername BURKH, Karikaturist
- Klaus Schlie (* 1954), Politiker
- Jutta Biallas (* 1957), Politikerin
- Axel Meyer (* 1960), Professor an der Universität Konstanz
- Matthias Möbus (* 1964), Professor an der Fachhochschule Kiel
[Bearbeiten] mit Mölln verbunden
- Johann Christoph Schmügel (1727–1798), Komponist und Organist, lebte und arbeitete in Mölln
- Hilde Fürstenberg (1902–2005), Schriftstellerin, Verlegerin und Präsidentin der Knut-Hamsun-Gesellschaft
- Hermann Franck (Politiker) (1908–1992), Politiker, 1950–1962 Bürgermeister von Mölln
- Karlheinz Goedtke (1915–1995), Bildhauer und Plastiker
- Uwe Barschel (1944-1987), Politiker, wohnte in Mölln und ist hier begraben
- Wolfgang Stolz (* 1953), ehemaliger Handballspieler, lebt in Mölln
- Holger Ballwanz (* 1967), ehemaliger Fußballprofi, Fanbeauftragter und Co-Trainer der U19 des VfL Wolfsburg
- Dr. Winfried Eisenblätter (* 1934 in Emden), Baptistenpastor i.R. und em. Dozent für Altes Testament am Theologischen Seminar des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
[Bearbeiten] Verkehr
Mölln ist von Hamburg aus mit dem Auto über die Autobahnausfahrt „Talkau“ an der Bundesautobahn 24 zu erreichen. Mit der Bundesstraße 207 hat Mölln eine gut ausgebaute Ortsumgehung.
Weiterhin liegt Mölln an der Bahnstrecke Lübeck–Lüneburg. Bis 1959 existierte zudem eine Verbindung zur Kaiserbahn nach Hollenbek. Die Strecke ist mittlerweile abgetragen.
[Bearbeiten] Literatur
- Braun, Frank: Hausbau in Mölln im 17. und 18. Jahrhundert. Zusammenhänge zwischen Baubestand, Wirtschaftsstruktur und Sozialtopographie einer norddeutschen Kleinstadt ( = Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 23), Neumünster 1994
- Obst, Lothar, u.a.: Mölln. Handel - Handwerk - Bürgertum. 1.Aufl.1988
- Raap, Jürgen: Von Köln nach Mölln, 1. Aufl., 2006
- Zimmermann, Hansjörg: Mölln. Ein geschichtlicher Überblick. Büchen 1.Aufl. 1977
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
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