Neuruppin
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Wappen | Deutschlandkarte | ||
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Basisdaten | |||
Bundesland: | Brandenburg | ||
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin | ||
Höhe: | 44 m ü. NN | ||
Fläche: | 303,32 km² | ||
Einwohner: | 31.939 (31. Dez. 2006) | ||
Bevölkerungsdichte: | 105 Einwohner je km² | ||
Postleitzahlen: | 16816, 16818, 16827 | ||
Vorwahlen: | 03391, 033925, 033929, 033932, 033933 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OPR / NP | ||
Gemeindeschlüssel: | 12 0 68 320
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Adresse der Stadtverwaltung: | Karl-Liebknecht-Straße 33/34 16816 Neuruppin |
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Webpräsenz: | |||
Bürgermeister: | Jens-Peter Golde (Pro Ruppin) | ||
Lage der Kreisstadt Neuruppin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin |
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Neuruppin ist die Kreisstadt des brandenburgischen Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Nachdem 1993 die Stadt Alt Ruppin und 13 Dörfer eingemeindet wurden, zählt Neuruppin im Jahr 2006 32.000 Einwohner bei einer Fläche von 303 km².
Zum Gedenken an den in Neuruppin geborenen Dichter Theodor Fontane trägt die Stadt den Beinamen Fontanestadt.
Neuruppin ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Neuruppin ist eine der flächengrößten Städte Deutschlands. Die Stadt Neuruppin, 60 km nordwestlich von Berlin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, besteht im Süden aus den am Ufer des Ruppiner- oder Rhinsees gelegenen Ortsteilen, darunter die eigentliche Kernstadt Neuruppin und Alt Ruppin. Im Norden erstreckt sie sich über die Ruppiner Schweiz bis in die Kyritz-Ruppiner Heide, die als Truppenübungsplatz von den sowjetischen Truppen genutzt wurde. Die Stadt liegt im Ruppiner Land.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Zur Stadt Neuruppin gehören seit der Eingemeindung 1993 folgende Ortsteile (Stand: 31. Dezember 2002):
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Campo Santo derer von Quast |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vor dem Stadtbrand (bis 1787)
Die urgeschichtliche Besiedelung des Landes reicht von der mittleren Steinzeit über die jüngere Bronzezeit mit erst germanischen, später dann slawischen Siedlungen (Im Altstadtbereich – u. a. „Neuer Markt“ – und im Umland) an den Ufern des Ruppiner Sees. In spätslawischer Zeit wurde dieses Gebiet von dem Stamm der Zamcici besiedelt, dessen Machtzentrum eine Burg auf der Alt Ruppin südlich vorgelagerten Insel Poggenwerder gewesen war. Nach dem Wendenkreuzzug 1147 und der Eroberung des Landes durch deutsche Landesherren, darunter u. a. auch Albrecht der Bär wurde ab 1214, auf dem Alt-Ruppiner Amtswerder, eine große Niederungsburg („Planenburg“), neben der älteren slawischen Burganlage, errichtet. Im nördlichen Vorgelände entstand eine Marktsiedlung mit Nikolaikirche, östlich daran und jenseits des Rhins der „Kiez“: die Stadt (Olden Ruppyn) Alt Ruppin war entstanden.
Südwestlich des Burgortes entstand seit Anfang des 13. Jahrhunderts die Siedlung des heutigen Neuruppin mit Nikolaikirche und angerartigem Straßenmarkt.
Neuruppin war eine planmäßige Stadtgründung der Grafen von Lindow-Ruppin, einer Nebenlinie der Arnsteiner, die in Alt Ruppin residierten. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1238. Eine Erweiterung der ursprünglichen Marktsiedlung Alt Ruppin, hin zur heutigen Stadt Neuruppin, erfolgte wahrscheinlich bereits vor der Gründung des Dominikanerklosters 1246 als erste Niederlassung des Ordens zwischen Elbe und Oder durch den ersten Prior Wichmann von Arnstein. Die Verleihung des Stendaler Stadtrechtes erfolgte am 9. März 1256 durch Günther von Arnstein. Die Befestigung der Stadt erfolgte im 13. Jahrhundert durch Palisaden und ein Wall-Grabensystem, später wurde sie durch Mauern und Wall-Grabenanlagen befestigt; 24 Wiekhäuser und zwei hohe Türme verstärkten die Stadtmauern. Dazu kamen drei Tore, das Altruppiner/ Rheinsberger Tor im Norden, das Berliner/ Bechliner Tor im Süden und das Seetor im Osten. die vollständige Ummauerung erfolgte spätestens gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Neuruppins ältester Teil war ein langgestreckter Anger, begleitet von zwei parallelen Straßen zwischen dem südlichen und nördlichen Stadttor, im Süden darauf die älteste Kirche Neuruppins (St. Nikolai). Die Hauptstraße Neuruppins war seit Mitte des 16. Jahrhunderts gepflastert. Quer durch Neuruppin, von Nordwesten zum See hin, verlief der aus der Ruppiner Mesche kommende Klappgraben zur Versorgung der Stadt mit Brauchwasser und zur Entwässerung, der 1537 zum Teil zugeschüttet wurde und nach dem Stadtbrand 1787 als offener Kanal in der Schinkelstraße erneuert wurde.
Neuruppin gehörte bereits im Mittelalter zu den größeren nordostdeutschen Städten. Erhalten sind aus dieser Zeit: unter anderem Teile der Stadtmauer, Teile der Klosterkirche St. Trinitatis (1246), die St. Georgs-Kapelle (1362), das Siechenhospital (1490), sowie Reste des Seeviertels. Die mittelalterliche Stadt hatte einen nahezu quadratischen Grundriss von etwa 700 m × 700 m, der an der Ostecke auffällig abstumpft. Die OSO–Seite grenzt an den Ruppiner See.
Nach dem Aussterben der Grafen von Lindow-Ruppin 1524 kam Neuruppin als erledigtes Lehen an den Kurfürst Joachim I. Der Dreißigjährige Krieg verwüstete auch Neuruppin, nach 1685 siedelten sich französische Hugenotten an. Im Jahre 1688 wurde Neuruppin eine der ersten Garnisonstädte Brandenburgs. Hier war Kronprinz Friedrich 1732–1740 nach seinem erfolglosen Fluchtversuch und anschließender Haft in Küstrin Kommandeur. In dieser Zeit wurde Bernhard Feldmann Stadtphysikus. Seine Abschriften historisch interessanter Ratsakten gelten heute als wichtigste Sammlung von Quellen zur frühen Stadtgeschichte, da die Originalakten beim Stadtbrand 1787 vernichtet wurden.
Eine Schule wird 1365 in Neuruppin zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es handelte sich um eine Lateinschule von zeitweilig überregionaler Bedeutung, die auch Theodor Fontane besuchte. Ihre Geschichte ist seit 1477 gut dokumentiert.[1]
Ab 1740 hatte der Orgelbauer Gottlieb Scholtze seine Werkstatt in Neuruppin, der u. a. die Orgel in Rheinsberg baute.
[Bearbeiten] Stadtbrand und Wiederaufbau (1787-1803)
Ein wichtiger Einschnitt in die Entwicklung der Stadt war der Flächenbrand vom Sonntag, den 26. August 1787, bei dem 415 Häuser der Stadt ein Opfer der Flammen wurden. Dieser große Stadtbrand, ausgebrochen im Scheunenviertel vor dem Bechliner Tor, vernichtete die mittelalterliche Stadtanlage mit dem Rathaus und etwa zwei Drittel der Fachwerk- Wohnbauten. Mit den Sach- und Geldspenden sowie den von der preußischen Regierung bereitgestellten 130.000 Taler Retablissementsgeldern begann der Wiederaufbau der Stadt. Der bereits seit 1783 in der Stadt tätige Stadtbaudirektor Bernhard Mattias Brasch setzte die Vorgaben der Retablissementskommission um und beaufsichtigte den Wiederaufbau der Stadt. Der Wiederaufbau erfolgte von 1788 bis 1803 und wurde nach einem einheitlich geplanten Grundriss durchgesetzt. Braschs Plan sah die Erweiterung der Stadt von 46 auf knapp 61 Hektar bei Beseitigung der Wälle zwischen Tempelgarten und See vor. Die beiden eng zusammenliegenden Nord-Süd-Straßen wurden zu einer Achse, der heutigen Karl-Marx-Straße, vereinigt. Es entstand ein rechtwinkliges Netz von Straßen mit durchgängig zweigeschossigen Traufenhäusern. Lange breite Straßen, unterbrochen durch stattliche Plätze, und Häuser im frühklassizistischen Stil prägen seit jener Zeit das Stadtbild. Diese städtebaulichen Reformprinzipien sind noch heute gut erkennbar. So entstand mit dem Wiederaufbau eine in dieser Originalität einzigartige klassizistische Stadtanlage. Sie gilt auch heute noch als Musterbeispiel frühklassizistischer Städtebaukunst. Abgeschlossen war der Wiederaufbau bereits im Jahr 1803. Lediglich die Fertigstellung der Pfarrkirche St. Marien (erbaut 1801–1806 unter der Mitwirkung von Carl Ludwig Engel) zog sich aufgrund von statischen Problemen bis zum Jahr 1806 hin.
[Bearbeiten] Nach dem Wiederaufbau (ab 1804)
In Neuruppin begann Johann Bernhard Kühn 1750 mit der Produktion der Bilderbogen, thematisch gestalteten und über lange Zeit handkolorierten Einblattdrucken. Unter seinem Sohn Gustav Kühn (1794–1868) erreichten diese Auflagenzahlen zum Teil über 3 Millionen Stück pro Jahr (z. B. zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71) und wurden mit der Aufschrift Neu-Ruppin, zu haben bei Gustav Kühn weltweit bekannt. Zwei weitere Unternehmer produzierten die beliebten Bilderbogen: Philipp Oehmigke und Hermann Riemschneider sowie Friedrich Wilhelm Bergemann. Alle drei Bilderbogen-Produzenten schafften es, sich in der deutschen Bilderbogenhersteller-Konkurrenz (über 60 Firmen in ganz Deutschland) zu behaupten und über lange Zeit einen führenden Platz einzunehmen.
1877 richtete der Orgelbauer Albert Hollenbach seine Werkstatt in Neuruppin ein. Von ihm stammen u. a. Orgeln in den Kirchen der Ortsteile Bechlin, Buskow, Karwe, Nietwerder und Storbeck, sowie der Siechenhauskapelle in der Altstadt Neuruppins.
Nach 1880 wurde Neuruppin Mittelpunkt eines Nebenbahnnetzes, das bis 1945 von der Ruppiner Eisenbahn AG betrieben wurde. Dieses strahlte nach Fehrbellin–Paulinenaue (1880), Kremmen–Berlin und Wittstock–Meyenburg (1899) und Neustadt beziehungsweise Herzberg (1905) aus.
Im Jahr 1893 wurde am Südrand der Kernstadt die Landesirrenanstalt Neuruppin errichtet. Am 1. Januar 1937 waren hier 1.971 Patienten untergebracht. Während der sogenannten Euthanasie in der Zeit des Nationalsozialismus, der Aktion T4, diente Neuruppin als Zwischenanstalt für die Tötungsanstalten in Brandenburg und Bernburg. Deshalb war am 1. April 1940 die Zahl der Patienten auf 4.197 gestiegen. 1941 waren von den 1.797 Planbetten nur noch 1.147 belegt. 1943 wurde der größere Teil der Patienten in der Aktion Brandt in andere Anstalten verlegt.[2] Das Krankenhaus wurde teilweise als Reservelazarett genutzt.
Nach 1945 dienten Teile der Einrichtung als Bezirkskrankenhaus. Ab 1996 gehören die jetzige „Landesklinik Neuruppin“ und das Bezirkskrankenhaus als „Ruppiner Krankenhaus“ als Teile der „Ruppiner Kliniken GmbH“ in die Trägerschaft des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Die Ruppiner Kliniken sind damit einer der größten regionalen Arbeitgeber.[3]
Seit 1905 werden Feuerlöscher in Neuruppin hergestellt. Insbesondere die Minimax-Feuerlöscher waren aufgrund leichter Handhabung schnell weit verbreitet.
1921 wurde im Ortsteil Gildenhall eine Freiland-Siedlung vom Baumeister und Siedlungstechniker Georg Heyer (1880–1944) begründet, deren Ziel es war, Künstler und Kunsthandwerker zum gemeinsamen Wohnen und Arbeiten zu versammeln, um gemeinsam Produkte des Alltags bezahlbar für alle und in kunsthandwerklicher Form zu kreieren und herzustellen. Sie versammelte namhafte Künstler und Kunsthandwerker und bestand bis 1929.
Bereits zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Juni 1933 mehr als 80 politische Gegner der Nazis, vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, in einen SA-Folterkeller der Bauerei an der Altruppiner Allee verschleppt. An sie erinnert ein 1947 geschaffener Gedenkstein bzw. das 1981 durch ein Figurenensemble ersetzte Mahnmal am Schulplatz. Die etwa 90 jüdischen Bürger der Stadt mussten Verfolgung und Deportation erleiden, ihr 1824 eingerichteter Alter Friedhof wurde jedoch in der NS-Zeit nicht geschändet und sogar glimpflich behandelt, denn erhaltene jüdische Grabsteine wurden auf Anordnung des damaligen Regimentskommandeurs der Wehrmacht, Paul von Hase, sogar auf den Neuen Friedhof (Evangelischer Friedhof) verlegt. Seit dem 17. November 2003 erinnern Stolpersteine in der Kernstadt an die ermordeten jüdischen Einwohner.
Die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) legte unmittelbar nördlich der Kernstadt einen Militärflugplatz an, dessen Betrieb zu erheblicher Lärmbelästigung in der Stadt führte. Nach der Wende 1989 führten massive Demonstrationen der Neuruppiner zur Schließung des Flugplatzes. Bis 1991 war Neuruppin noch Standort der 12. sowjetischen Panzerdivision. Die Kasernen wurden später im Rahmen der Expo 2005 als Außenprojekt zu Wohnhäusern umgebaut. Teile des Flugplatzes dienen nun noch dem Segelflug.
1952 wird Neuruppin Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im Bezirk Potsdam, nach der Wende geht dieser Kreis in den Landkreis Neuruppin im Land Brandenburg über. Nach der Kreisgebietsreform ging dieser wiederum im Landkreis Ostprignitz-Ruppin auf.
Zur Zeit der DDR existierte der Großbetrieb Elektro-Physikalische Werke Neuruppin (EPW) als Produzent elektronischer Bauelemente.
Aktuell macht Neuruppin mehrmals Schlagzeilen durch Korruption und Vetternwirtschaft. So erfolgte die bislang einzige rechtskräftige Verurteilung eines Mandatsträgers in Deutschland wegen Bestechlichkeit 2007 bei einem ehemaligen Abgeordneten der Stadtverordnetenversammlung Neuruppin. Ein anderer ehemaliger Stadtverordneter wurde 2006/7 rechtskräftig u.a. wegen Rauschgiftdelikten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Der ehemalige Neuruppiner Bürgermeister und jetzige Landtagsabgeordnete Otto Theel (Die Linke) ist wegen Vorteilsnahme im Amt am 15. Mai 2008 zu einer neunmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Der ehemalige Geschäftsführer der kommunalen Stadtwerke Neuruppin wurde mit dem Vorwurf, größere Geldsummen am Aufsichtsrat vorbei zur Unterstützung eines Sportvereins ausgegeben zu haben, entlassen.
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Stadtverordnetenversammlung
Bei den Kommunalwahlen vom 26. Oktober 2003[4] waren 32 Sitze zu verteilen. Diese verteilen sich wie folgt auf die gebildeten Fraktionen:[5]
Fraktion | Sitze |
---|---|
B90/Grüne | 3 |
Bürgerbündnis Freier Wähler e.V. Ostprignitz-Ruppin/ Wählergruppe des Kreisbauernverbandes Ostprignitz-Ruppin |
2 |
CDU/FDP | 4 |
Die Linke | 7 |
Neuruppiner Initiative | 2 |
Pro Ruppin | 5 |
SPD | 7 |
[Bearbeiten] Wappen
In § 2 Abs. 1 und 2 der Hauptsatzung der Stadt Neuruppin[6] heißt es:
„Der Stadt ist mit Urkunde des Preußischen Staatsministeriums vom 22. Juni 1928 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden.“
Blasonierung: „In Blau eine silberne Burg mit zwei gezinnten, zweigeschossigen Türmen mit zwei übereinander liegenden schwarzen Toren und gold-beknauften, roten Spitzdächern; der Mittelbau mit drei Türmchen und einem schwarzen Tor, das von einem roten Dreieckschild, belegt mit einem gold-bewehrten und gold-gezungten silbernen Adler, überdeckt wird.“
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Neuruppin ist Partnerstadt von Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz seit 1990, Nymburk in Tschechien seit 1994, Babimost in Polen seit 2005 und Certaldo in Italien.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
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[Bearbeiten] Bauwerke
- fast vollständig erhaltene Stadtmauer (teilweise mittelalterliche Stadtbefestigung, teilweise Akzisemauer aus späterer Zeit)
- Klosterkirche St. Trinitatis aus dem Jahr 1246 (Wahrzeichen Neuruppins)
- Pfarrkirche St. Marien (heute Kongress- und Veranstaltungszentrum)
- Schinkel-Kirche in Wuthenow (mit Gemälde der ältesten Stadtansicht)
- mittelalterliche Kirche in Bechlin
- Dorfkirche aus dem 13. Jh. in Radensleben (samt dem 1854 von Ferdinand von Quast angelegten Campo Santo der Familie von Quast)
- Kirche in Karwe, mit drei Gedenktafeln für die Knesebecks. Karl Friedrich von dem Knesebeck ließ 1844 das Kirchhofportal errichten.
- Siechenhauskapelle mit UpHus (1694, ältestes Fachwerkhaus der Stadt)
- Fontane-Geburtshaus mit Löwen-Apotheke
- Predigerwitwenhaus
- Herrenhaus in Gentzrode
- Tempelgarten mit Apollo-Tempel: Die ehemals als Obst- und Gemüsegarten im Besitz des Kronprinzen Friedrich befindliche Gartenanlage erwarb (nach mehreren anderen Besitzern) 1853 der Kaufmann und Torfstichbesitzer Johann Christian Gentz. Carl von Diebitsch entwarf im orientalisierenden Stil die in den 1850er Jahren erbaute Türkische Villa Gentz, das Gärtnerhaus (mit Minarett) und die Umfassungsmauer mit Toren. Den eklektizistischen Garten gestaltete Gustav Meyer.
[Bearbeiten] Museen
- Museum Neuruppin (unter anderem mit Neuruppiner Bilderbogen)
- Handwerksmuseum im Museumshof (unter anderem Ausstellung zu Minimax-Feuerlöscher)
- Waldmuseum Stendenitz
- Heimatstube Karwe
- Forstmuseum Alt Ruppin (bietet geschichtliche Einblicke in das Handwerk der Förster, Jäger und Waldarbeiter)
[Bearbeiten] Denkmale
- Denkmal für Friedrich Wilhelm II., 1829 auf Initiative der Neuruppiner Bürgerschaft errichtet.
- Schinkel-Denkmal
- Fontane-Denkmal
- Stolpersteine für die ermordeten jüdischen Mitbürger Neuruppins (in der Neuruppiner Altstadt und Alt Ruppin) sowie für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Aktion T4 aus der Landesirrenanstalt Neuruppin (auf dem Gelände der Ruppiner Kliniken)[7]
- Gedenkstein bzw. Figurenensemble von 1981 für die Opfer des Faschismus am Schulplatz
- Gedenktafeln für die Opfer des KZ-Todesmarsches vom April 1945 am Rande der Kernstadt Neuruppin sowie in Wuthenow und weiteren Ortsteilen
- Steine, Stelen und Skulpturen vom Bildhauer Wieland Schmiedel auf dem Evangelischen Friedhof an der Wittstocker Allee. Dort sind über 100 Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und abgestürzte italienische Flieger begraben worden.
- Gedenktafel am Haus Poststraße 26 an den kommunistischen Widerstandskämpfer Franz Maecker, der 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet wurde
[Bearbeiten] Sonstige
- Heimattierpark Neuruppin in Kunsterspring, unter anderem mit den selten gehaltenen Marderhunden
- Parzival am See (Edelstahlskulptur von Matthias Zágon Hohl-Stein am Neuruppiner Bollwerk)
- Bedrohung (Edelstahlskulptur zum Thema Bombodrom vor der Pfarrkirche)
- Skulpturenpfad
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Neuruppin ist mit der Bahnlinie RE6 (Prignitzexpress) im Stunden-Takt von Berlin-Spandau–Hennigsdorf nach Wittenberge zu erreichen.
Über die Autobahn A 24 ist Neuruppin über die Abfahrten Neuruppin und Neuruppin Süd zu erreichen.
In und um Neuruppin existiert ein Netz aus touristisch interessanten Radtouren.
Neuruppin ist beteiligt am Verkehrslandeplatz Fehrbellin (Flugplatz Ruppiner Land).
[Bearbeiten] Öffentliche Einrichtungen
Neuruppin ist Sitz der Kreisverwaltung des Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Darüber hinaus haben mehrere Gerichte in Neuruppin ihren Sitz, so das Landgericht Neuruppin, das Amtsgericht Neuruppin und das Arbeitsgericht Neuruppin.
[Bearbeiten] Medien
In Neuruppin erscheinen als Tageszeitungen der Ruppiner Anzeiger und eine Lokalausgabe der Märkischen Allgemeinen. Über das Kabelnetz informiert der lokale Fernsehsender ruppin TV aus der Region.
[Bearbeiten] Bildung
[Bearbeiten] Staatliche Schulen
- Grundschule Am Weinberg Alt Ruppin
- Grundschule Gildenhall
- Karl-Liebknecht-Grundschule
- Rosa-Luxemburg-Grundschule
- Grundschule Wilhelm Gentz
- Gesamtschule mit gymniasaler Oberstufe Theodor Fontane
- Alfred-Wegener-Gymnasium
- Karl-Friedrich-Schinkel-Gymnasium
- Oberschule Alexander Puschkin
- Oberstufenzentrum des Landkreises Ostprignitz-Ruppin
- Allgemeine Förderschule Johann Heinrich Pestalozzi
- Förderschule für geistig Behinderte
[Bearbeiten] Privatschulen
- Evangelische Schule Neuruppin, Gymnasium und Grundschule
- Pädagogium Neuruppin, Montessori-Grundschule und Gymnasium
- Campus Neuruppin, Studien- und Forschungszentrum für Mittelstands- und Gesundheitsmanagement, Bachelor-Studiengänge (geplant ab 2008)
[Bearbeiten] Sport
Auf Grund der großen Wasserflächen im Stadtgebiet ist besonders der Segel- und Rudersport bestimmend. Weiterhin gibt es zahlreiche, für eine Stadt dieser Größe übliche Sportvereine.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
[Bearbeiten] Söhne und Töchter Neuruppins
Neuruppin ist die Geburtsstadt von:
- 1736, Valentin Rose der Ältere, † 1771, Apotheker, Pharmazeut
- 1756, Carl Friedrich Bückling, † 1812, preußischer Dampfmaschinenkonstrukteur
- 1781, Karl Friedrich Schinkel, † 1841, Architekt
- 1794, Gustav Kühn, † 1868, Buchdrucker und Herausgeber von Bilderbogen
- 1816, Ferdinand Möhring, † 1887, königlicher Musikdirektor, Komponist
- 1819, Theodor Fontane, † 1898, Schriftsteller
- 1822, Wilhelm Gentz, † 1890, Maler
- 1824, Otto Friedrich Ferdinand von Görschen, † 1875, Königlich preußischer Oberstleutnant
- 1825, Alexander Gentz, † 1888, Unternehmer
- 1836, Paul Carl Beiersdorf, † 1896, Apotheker und Firmengründer der Beiersdorf AG
- 1842, Johannes Kaempf, † 1922, Politiker und Bankier und Präsident des Reichstags
- 1863, Carl Großmann, † 1922, Serienmörder
- 1885, Hermann Hoth, † 1971, Offizier in der Deutschen Armee in beiden Weltkriegen
- 1893, Fritz Baade, † 1974, deutscher Politiker (SPD) und Wirtschaftswissenschaftler
- 1903, Erich Arendt, † 1984, deutscher Lyriker und literarischer Übersetzer
- 1922, Klaus Schwarzkopf, † 1991, Schauspieler
- 1923, Georg Kossack, † 2004, bedeutender Vorgeschichtsforscher
- 1930, Eva Strittmatter, Schriftstellerin
- 1935, Wulf Segebrecht, Germanist
- 1943, Jörg Hube, Schauspieler
- 1945, Hans-Peter Liebig, Agrarwissenschaftler und Rektor der Universität Hohenheim
- 1965, Jens-Peter Herold, Leichtathlet
- 1980, Roland Benschneider, Fußballspieler
- 1983, Tatjana Hüfner, Rennrodlerin.
- 1987, Felix Menzel, Ringer
- 1987, Juliane Höfler, Fussballspielerin
[Bearbeiten] Ehrenbürger
Neuruppin hat die Ehrenbürgerschaft verliehen an:
- August Christian Goehring (1730–1835)
- Johann Georg Gottlieb Schroener (1760–1841)
- Alexander von Wulffen (1781–1861)
- Dr. Friedrich Heinrich Kämpf (1810–1888)
- Ernst Adolph Bienengräber (1790–1864), Bürgermeister (1822–1854)
- Heinrich Michelis (1835–1922)
- Prof. Max Wiese (1846–1925), deutscher Bildhauer und Professor an der Kunstakademie in Hanau
- Paul von Hindenburg (1847–1934), deutscher Reichspräsident
- Hermann Schultze (1848–1938)
- Otto Rubel (1902–1994)
- Lisa Riedel, ehem. Heimatmuseumsleiterin
- Heinz-Joachim Karau, Pfarrer im Ruhestand
- Burkhard Dülfer, Fleischermeister
[Bearbeiten] aberkannte Ehrenbürgerschaften
Neuruppin hat die Ehrenbürgerschaft aberkannt von:
- Adolf Hitler (20. Dezember 2004)
- Wilhelm Kube (20. Dezember 2004)
- Karl Litzmann (18. April 2007)
[Bearbeiten] Stadtälteste
Neuruppin hat den Titel Stadtältester verliehen an:
- Christian Ebell (1770–1835)
- Carl Tourneau (1837–1914)
- Ernst Bölke (1848–1920)
- Hugo Duske (1860–1928)
[Bearbeiten] Neuruppin in der Literatur und Musik
- August Kopisch beschreibt in seinem Gedicht „Des Prior Wichmann von Arnstein Wundertat“ eine der sagenhaften Wundertaten des Gründers und ersten Priors des Neuruppiner Klosters Wichmann von Arnstein.[8]
- Anna Louisa Karsch schrieb das Gedicht „Trostgesang für Neu-Ruppin“ über die Folgen des Stadtbrandes 1787.[9]
- Theodor Fontane beschreibt Neuruppin und verschiedene inzwischen eingemeindete Ortsteile in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg – Erster Band: Die Grafschaft Ruppin“.[10]
- Louis-Ferdinand Céline beschreibt in seinem Buch „Norden“ Neuruppin und seine Einwohner. In den apokalyptischen Zuständen des Kriegsjahres 1944 werden alle gesellschaftlichen Schichten (Adel, Bürger, Bauern) als egoistisch und dekadent beschrieben. Célines anarchistisches Welt- und Menschenbild lässt die Einwohner von Neuruppin und Kränzlin in dieser Zeit alles andere als gut wegkommen.[11]
- Gabriele Wolff lässt die Kriminalromane und -erzählungen „Tote Oma“ (1997), „Endstation Neuruppin“ (2000), „Der falsche Mann“ (2000) und „Im Dickicht“ (2007) in Neuruppin spielen.[12]
- Die Berliner Hip-Hop-Formation K.I.Z widmete der Stadt Neuruppin ein Lied, das sich mit den Morden des gebürtigen Neuruppiners Carl Großmann befasst.
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Heinrich Begemann: Die Lehrer der Lateinischen Schule zu Neuruppin 1477 - 1817. Beilage zum Jahresbericht Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Neuruppin, Neuruppin, 1914
- ↑ Zahlenangaben nach: Heinz Faulstich: Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949. Mit einer Topographie der NS-Psychiatrie. Lambertus-Verlag, Freiburg, 1998. ISBN 3-7841-0987-X.
- ↑ vergl. Kliniken mit Tradition - In 105 Jahren von der „Landesirrenanstalt“ zum modernen, leistungsfähigen Krankenhaus
- ↑ Wahlen in der Fontanestadt Neuruppin
- ↑ Sitzungsdienst der Stadt Neuruppin
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Neuruppin
- ↑ Stolpersteine in Neuruppin
- ↑ nachzulesen bei gedichte.xbib.de
- ↑ nachzulesen bei BIBLIOTHECA AUGUSTANA
- ↑ nachzulesen bei gutenberg.spiegel.de
- ↑ Quellen: 1. „Norden“, Louis Ferdinand Céline, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg März 1985 2. „Mein Leben mit Céline“, Lucette Destouches, Veronique
- ↑ Homepage von Gabriele Wolff
[Bearbeiten] Weblinks
Breddin | Dabergotz | Dreetz | Fehrbellin | Heiligengrabe | Herzberg (Mark) | Kyritz | Lindow (Mark) | Märkisch Linden | Neuruppin | Neustadt (Dosse) | Rheinsberg | Rüthnick | Sieversdorf-Hohenofen | Storbeck-Frankendorf | Stüdenitz-Schönermark | Temnitzquell | Temnitztal | Vielitzsee | Walsleben | Wittstock/Dosse | Wusterhausen/Dosse | Zernitz-Lohm