Joachim I. (Brandenburg)
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Joachim I. Nestor (* 21. Februar 1484 in Cölln an der Spree, heute Teil von Berlin-Mitte; † 11. Juli 1535 in Stendal) war von 1499 bis zu seinem Tode Kurfürst von Brandenburg.
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[Bearbeiten] Leben
Sohn des brandenburgischen Kurfürsten Johann Cicero. Von 1490 bis 1498 wurde Joachim in den fränkischen Stammlanden des Hauses Hohenzollern erzogen. Beim Tode seines Vaters übernahm der Fünfzehnjährige entgegen anderslautenden Bestimmungen der Goldenen Bulle gemeinsam mit seinem zehnjährigen Bruder Albrecht die Regierung. Die gemeinsame Regierung der Brüder währte bis 1513, als Albrecht Erzbischof von Magdeburg wurde. Als Albrecht später die Erzbischofswürde in Mainz erlangte, verfügte das Haus Hohenzollern über zwei Stimmen im Kurfürstenkolleg, wobei der Mainzer Kurfürst als Erzkanzler des Reiches zudem eine besonders herausgehobene Position hatte.
Als Landesherr zeigte sich Joachim ebenso entschlossen und teilweise rücksichtslos wie vielseitig interessiert. Bedeutsam ist die 1506 erfolgte Gründung der Universität in Frankfurt (Oder), Alma Mater Viadrina. Ebenso hervorzuheben ist das einheitliche Erbrecht, das Joachim seinen Ländern 1527 mit der Constitutio Joachimica gab und das sich stark am Römischen Recht orientierte. Seit seiner Regierungsübernahme kämpfte er zudem entschlossen und ohne Nachsicht gegen das Raubrittertum, wodurch er zugleich die Macht der Hohenzollern gegen die einheimischen Adelsgeschlechter stärkte.
Vor der Kaiserwahl 1519 trat Joachim I. zunächst als Parteigänger des französischen Königs Franz I. auf, um seine Stimme schließlich doch dem Habsburger Karl V. zu geben. Religionspolitisch war Joachim ein erbitterter Gegner der Reformation. Seine Ehefrau Elisabeth dagegen neigte der lutherischen Lehre zu und floh 1528 vor ihrem Mann nach Wittenberg.
Sein Hofastrologe Johann Carion veranlasste den Kurfürsten im Jahre 1525 vor einer von ihm angekündigten Sintflut auf den Kreuzberg zu flüchten.
In seinem 1534 verfassten Testament hielt Joachim seine Erben an, die Mark Brandenburg für alle Zeiten dem katholischen Glauben zu erhalten. Unter Verstoß gegen das von seinem Großvater Albrecht Achilles aufgestellte Hausgesetz bestimmte er, dass Teile der Neumark an seinen zweiten Sohn, Johann fallen sollten. In der Kurwürde folgte ihm sein ältester Sohn Joachim II.. Da Johann jedoch ohne Söhne starb, konnte das Land unter dem Enkel Joachims I., dem Kurfürsten Johann Georg wieder vereinigt werden.
[Bearbeiten] Ehe und Nachkommen
1502 heiratete Joachim Elisabeth, die Tochter des dänischen Königs Johann I.. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne und drei Töchter hervor:
- Joachim II. Hector, Kurfürst von Brandenburg
- Elisabeth ∞ Erich I. Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Calenberg-Göttingen
- Johann, Markgraf von Brandenburg-Küstrin
- Anna ∞ Albrecht VII., Herzog von Mecklenburg-Güstrow
- Margaretha ∞ Georg I., Herzog von Pommern
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Joachim I. (Brandenburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 14, Leipzig 1881, S. 71.
- Joachim I. (Brandenburg). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Stammbaum und Kurzvita
Vorgänger |
Kurfürst von Brandenburg 1499–1535 |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Joachim I. |
ALTERNATIVNAMEN | Nestor |
KURZBESCHREIBUNG | Kurfürst von Brandenburg |
GEBURTSDATUM | 21. Februar 1484 |
GEBURTSORT | Cölln |
STERBEDATUM | 11. Juli 1535 |
STERBEORT | Stendal |