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Gesine Schwan – Wikipedia

Gesine Schwan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gesine Schwan (2008)
Gesine Schwan (2008)

Gesine Schwan (* 22. Mai 1943 in Berlin) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Einer größeren Öffentlichkeit bekannt wurde sie 2004 durch ihre Kandidatur für das Amt der Bundespräsidentin. 2009 wird sie erneut kandidieren. Schwan ist Mitglied der SPD.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schwan wuchs als Tochter des späteren Oberschulrats Hans R. Schneider [1] in Berlin-Reinickendorf auf. Sie ist römisch-katholisch getauft[2] und stammt aus einem sozial engagierten Elternhaus, das im Nationalsozialismus zu protestantischen und sozialistischen Widerstandskreisen gehörte; so hatten ihre Eltern im letzten Kriegsjahr ein jüdisches Mädchen versteckt. Die Familie setzte sich nach dem Krieg für die Freundschaft mit Polen ein.

Gesine Schwan war verwitwet und ist Mutter zweier Kinder. Ihr erster Ehemann, der konservative Politikwissenschaftler Alexander Schwan, mit dem sie teilweise gemeinsam publizierte [3] und der bis zu seinem Austritt 1978 ebenfalls Mitglied der SPD war, verstarb 1989. Sie hatte ihn als Studentin am Otto-Suhr-Institut kennengelernt, an dem er lehrte. Seit dem 3. September 2004 ist sie mit Peter Eigen verheiratet, dem Gründer der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International.

Gesine Schwan ist seit April 2005 Schirmherrin der Gemeinschaft für Austausch in Mittel- und Osteuropa (GFPS) e.V., einem ehrenamtlich arbeitenden Verein, der den Weg von jungen Mädchen aus Polen, Tschechien und Weißrussland nach Deutschland ermöglicht. Seit April 2006 sitzt sie im Kuratorium des Europäischen Jugendparlaments in Deutschland. Im August 2007 übernahm Gesine Schwan die Schirmherrschaft für das Projekt „Stereo Cultura“ über deutsch-polnische Stereotype, das von „Trialog – Netzwerk junger Ideen e.V.“ aus Berlin durchgeführt wird.

Akademische Karriere

Sie besuchte bis zu ihrem Abitur das Französische Gymnasium Berlin in West-Berlin und studierte ab 1962 Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft an den Universitäten FU Berlin und Freiburg im Breisgau. Studienaufenthalte führten sie nach Warschau und Krakau. Dort bereitete sie ihre Promotion über den polnischen Philosophen Leszek Kołakowski vor, die sie 1970 abschloss. [4] Beeinflusst durch die Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre trat sie 1970 in die SPD ein. 1971 wurde sie zunächst Assistenz-Professorin am Fachbereich Politische Wissenschaft der Freien Universität Berlin, 1975 dort habilitiert.[5]

Ab 1977 lehrte sie als Professorin für Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, von 1992 bis 1995 war sie Dekanin am Otto-Suhr-Institut.[6] Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind politische Theorien von Sozialismus und Marxismus sowie Philosophie.

Zur selben Zeit wirkte sie als Mitglied der SPD-Grundwertekommission an der Ausarbeitung von Grundsatzpapieren mit.

Im Verlauf ihrer Dozententätigkeit lehrte sie von 1980 bis 1981 für zwölf Monate als Fellow am Woodrow Wilson Center for Scholars in Washington D. C., USA. Weitere Dozenturen folgten: Im Jahre 1984 als Visiting Fellow am Robinson College der University of Cambridge und 1998 als Visiting Professor an der New School for Social Research in New York. [7]

Politische Laufbahn

Schwan war an der Gründung des Seeheimer Kreises beteiligt, der in den 1970er Jahren unter anderem neomarxistischen Positionen in der SPD entgegentrat. Zu Beginn der 1980er Jahre trat die bekennende Katholikin und streitbare Antikommunistin für den NATO-Doppelbeschluss ein. Da sie die laxe Art und Weise kritisierte, wie die SPD mit kommunistischen Regimen umging, hatte ihr Willy Brandt öffentlichkeitswirksam den Rückzug aus der SPD-Grundwertekommission empfohlen. Im September 1984 wurde sie dann auch tatsächlich abgewählt. Sie vertrat damals die Position, dass Willy Brandt nicht dem damaligen Trend entgegengetreten sei, den Gegensatz zwischen Demokratie und Diktatur als reine Theorie zu bagatellisieren. 1996 wurde sie wieder in das Gremium aufgenommen. Von 1985 bis 1987 war sie Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft.

Seit 1. Oktober 1999 ist sie Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Ihre Wahl fand gut zwei Monate vorher am 22. Juli 1999 durch den Akademischen Senat des Hochschulrats Brandenburg statt, nachdem sie einige Monate zuvor bei den Präsidentschaftswahlen der Freien Universität Berlin ihrem Gegenkandidaten Peter Gaehtgens unterlegen war.[8]

Am 16. Januar 2004 bezeichnete sie die aktuelle Diskussion zum Thema Elite-Universitäten in Deutschland in einem Interview mit dem DeutschlandRadio Berlin als kurzsichtig. Ihr sei nicht klar, wie fünf oder zehn Elite-Universitäten das gesamte Bildungssystem verbessern sollten, kommentierte sie entsprechende Vorschläge. „Die Idee, dass eine demokratische Bildung und Gesellschaft von einigen Eliten vorangetrieben werden kann und alle anderen trotten hinterher, halte ich für völlig falsch.“ [9] Ihr zentrales hochschulpolitisches Ziel war die Umwandlung der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder in eine Stiftungsuniversität, ein Ziel, das sie im März 2008 auch erreichte. Seit dem 1. März 2008 ist die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) die erste Stiftungsuniversität im Land Brandenburg. [10] [11] [12] Der Einführung von Bachelor-/Master-Abschlüssen, Juniorprofessuren und W-Besoldung steht sie wohlwollend gegenüber. Ferner ist sie der Ansicht, dass Forschung und Wissenschaft eine Rückbindung an ein religiöses Fundament benötigen, um vor den Versuchungen der eigenen Hybris und der reinen ökonomischen Verwertbarkeit geschützt zu sein.

Gesine Schwan ist seit 2004 die Koordinatorin für die deutsch-polnische Zusammenarbeit der Bundesregierung.[13] Dieses Amt, das sie noch unter der Regierung Schröder angetreten hatte, behielt sie auch unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch in dieser Funktion wirbt sie für ein tieferes Verständnis für Polen in der Bundesrepublik.

Kandidatur für das Amt der Bundespräsidentin 2004

Am 4. März 2004 wurde Gesine Schwan gemeinsam von SPD und Bündnis 90/Die Grünen für das Amt der Bundespräsidentin vorgeschlagen. Sie trat damit am 23. Mai in der Bundesversammlung gegen Horst Köhler, den Kandidaten von CDU/CSU und FDP, an. Schwan unterlag bei der Wahl zum Bundespräsidenten Horst Köhler erwartungsgemäß im ersten Wahlgang. Horst Köhler erhielt mit 604 auf ihn abgegebenen Stimmen eine Stimme mehr als für die absolute Mehrheit erforderlich war, Schwan erhielt jedoch mit 589 Stimmen auch mindestens 10 Stimmen aus dem Lager von CDU/CSU und FDP. Es war das erste Mal, dass die beiden Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten relativ unbekannt waren und nicht aus dem Kreis der „lang gedienten“ Politiker stammten. Eine Folge dieser Konstellation war, dass es zu einem kleinen Wahlkampf kam, den insbesondere Gesine Schwan nutzte, um für ihr politisches Programm zu werben.

Kandidatur für das Amt der Bundespräsidentin 2009

Angesichts der Spekulationen über eine zweite Amtszeit von Bundespräsident Horst Köhler wurde Gesine Schwan als eine mögliche SPD-Kandidatin für die Bundespräsidentenwahl im Mai 2009 ins Gespräch gebracht. Hinter den Kulissen machte Gesine Schwan bei den Entscheidungsträgern in der SPD intensiv Werbung für sich. [14] Nach einem Treffen mit der SPD-Führung Mitte Mai 2008 kündigte Schwan an, gegebenenfalls wieder für eine Kandidatur bereitzustehen.[15] Am 26. Mai teilte die SPD mit, Gesine Schwan als Präsidentschaftskandidatin ins Rennen zu schicken. Eine Wahl wäre nach den Stimmenverhältnissen in der Bundesversammlung nur mit den Stimmen der Grünen und der Linkspartei zu erwarten. Dies wird von vielen Beobachtern als Fingerzeig auf eine zukünftig verstärkte Zusammenarbeit mit der Linkspartei gewertet.[16] Laut Schwan sei „die Wahl kein Präjudiz für die Bundestagswahl oder für künftige Koalitionen. Die einzige Aufgabe der Bundesversammlung ist es, diejenige Person zu wählen, die unser Land am besten repräsentiert.“ Sie hoffe zwar auf Stimmen aus Reihen der Linken (wie der bürgerlichen Parteien bei der Wahl 2004), gleichzeitig kritisierte sie in diversen Stellungnahmen die aus ihrer Sicht realitätsferne Vorstellungen der Linken und den Parteivorsitzenden Lafontaine als „Demagogen.“ Schwan: „Aber wie vor vier Jahren werde ich mit Vertretern dieser Partei sprechen, weil ich gegen Kommunikationstabus bin. Wer mich wählt, hat sich für konstruktive demokratische Politik entschieden. Ich möchte möglichst viele Mitglieder und Abgeordnete der „Linken“ für die Demokratie gewinnen.[17]

Kritiker werfen Ihr vor, 2007 in Geschäftsanbahnung mit der Firma Ratiopharm nicht sauber zwischen Spendenwerbung und angebotenen Dienstleistungen unterschieden zu haben.[18][19] Aus der Wissenschaft wurde sie dagegen verteidigt.[20] Schwan selbst wies die Vorwürfe zurück.

Auszeichnungen

Schirmherrschaften

  • Seit November 2004 Schirmherrin der Globalen Bildungskampagne in Deutschland, einem Bündnis aus Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften. Die Globale Bildungskampagne hat derzeit folgende Mitglieder: CARE, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Kindernothilfe, Oxfam, Plan International, World University Service und World Vision. Sie ist Teil eines weltweiten Bündnisses mit dem Ziel, durch Druck der Öffentlichkeit auf die Politik, allen Kindern der Welt eine kostenlose und gute Grundbildung zu ermöglichen.
  • Seit April 2005 Schirmherrin der Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa (GFPS) e.V., einem ehrenamtlich arbeitenden studentischen Verein, der den Austausch von jungen Menschen aus Polen, Tschechien, Belarus (Weißrussland) und Deutschland ermöglicht.
  • Seit August 2007 ist Gesine Schwan Schirmherrin des deutsch-polnischen Begegnungs- und Dokumentarfilmprojekts „Stereo Cultura“ von „Trialog – Netzwerk junger Ideen e.V.“ Der gemeinnützige Verein Trialog aus Berlin setzt sich für den Austausch zwischen Deutschland, Mittelost- und Osteuropa ein und führt zu diesem Zweck Begegnungsprojekte mit Russland, der Ukraine und Polen durch.

Werke

  • Leszek Kolakowski. Eine politische Philosophie der Freiheit nach Marx (Diss. 1970) Stuttgart u.a. : Kohlhammer 1971
  • Die Gesellschaftskritik von Karl Marx. Philosophische und politökonomische Voraussetzungen, Stuttgart (Habil.) u. a.: Kohlhammer, 1974
  • Sozialdemokratie und Marxismus. Zum Spannungsverhältnis von Godesberger Programm und marxistischer Theorie. (Gemeinsam mit Alexander Schwan) Hamburg: Hoffmann & Campe, 1974
  • Demokratischer Sozialismus für Industriegesellschaften (Hrsg.), Köln u.a. : Europäische Verlagsanstalt 1979
  • Sozialismus in der Demokratie? Theorie einer konsequent sozialdemokratischen Politik, Stuttgart u. a.: Kohlhammer, 1982
  • Internationale Politik und der Wandel von Regimen (Hrsg.) Köln u.a. : Heymann 1987
  • Bedingungen und Probleme politischer Stabilität (Hrsg.), Baden-Baden : Nomos 1988
  • Wissenschaft und Politik in öffentlicher Verantwortung - Problemdiagnosen in einer Zeit des Umbruchs. Zum Gedenken an Richard Löwenthal, Baden-Baden: Nomos, 1995
  • Politik und Schuld. Die zerstörerische Macht des Schweigens, Frankfurt am Main: Fischer, 1997
  • Antikommunismus und Antiamerikanismus in Deutschland. Kontinuität und Wandel nach 1945, Baden-Baden: Nomos, 1999
  • Demokratische politische Identität. Deutschland, Polen und Frankreich im Vergleich (Hrsg.), Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaft, Stuttgart 2006
  • Vertrauen und Politik : politische Theorie im Zeitalter der Globalisierung, Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, Stuttgart 2006
  • Allein ist nicht genug. Für eine neue Kultur der Gemeinsamkeit (Gemeinsam mit Susanne Gaschke), Freiburg im Breisgau u. a.: Herder, 2007

Film

  • Die Brückenbauerin. Dokumentation, 30 Min., Buch und Regie: Annette Wagner, Produktion: SWR, Erstsendung: 6. März 2007, Inhaltsangabe des SWR

Einzelnachweise

  1. Who's Who: Gesine Schwan
  2. Radio Vatikan: Gesine Schwan und die Seelsorger vom 14. Mai 2008
  3. Schwan, Alexander u. Gesine: Sozialdemokratie und Marxismus. Zum Spannungsverhältnis von Godesberger Programm und marxistischer Theorie. Hamburg 1974
  4. „Leszek Kolakowski. Eine politische Philosophie der Freiheit nach Marx."
  5. Thema der Habilitationsschrift: Die Gesellschaftskritik von Karl Marx. Philosophische und politökonomische Voraussetzungen. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1974
  6. FAZ.net 5. März 2004: Gegen die SPD-Linke
  7. Kurzbiographie vom Auswärtigen Amt
  8. Der Spiegel Nr. 10, 10.Mai 1999, S. 62ff.: Watergate in Dahlem
  9. Der Stern 5. März 2004: Eine streitbare Frau mit Charme
  10. Der Tagesspiegel 22. April 2008: Der Schlüssel zur Freiheit
  11. Märkische Zeitung 22. April 2008: Mehr Freiheit für die Viadrina
  12. Stiftung Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Homepage)
  13. Gemeinsame Website des Auswärtigen Amts und des Polnischen Außenministeriums
  14. Spiegel Online: Wie die Professorin die SPD überzeugte vom 22. Mai 2008.
  15. Tagesschau: SPD-Spitze trifft Gesine Schwan vom 18. Mai 2008.
  16. Spiegel Online: Müntefering stürzt Beck ins Dilemma vom 27. Mai 2008.
  17. Warum ich antrete, VORWÄRTS, Juni 2008.
  18. Wirtschaftswoche: Gesine Schwan: Dubiose Spendenwerbung bei Ratiopharm vom 24. Mai 2008
  19. Spiegel Online: Ratiopharm-Vortrag bringt Schwan in Erklärungszwang vom 25. Mai 2008
  20. Kein Schatten auf der Sauberfrau, taz vom 27. Mai 2008

Weblinks

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