Frieden
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Frieden (älterer Nominativ: Friede) ist allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung. Frieden ist das Ergebnis der Tugend der „Friedfertigkeit“ und damit verbundener Friedensbemühungen.
Frieden ist der allgemeine Zustand zwischen Menschen, sozialen Gruppen oder Staaten, in dem bestehende Konflikte in rechtlich festgelegten Normen ohne Gewalt ausgetragen werden. Ein Zustand in der Beziehung zwischen Völkern und Staaten, der den Krieg zu Durchsetzung von Politik ausschließt. Spezifischer kann damit die Abwesenheit von Gewalt oder Krieg gemeint sein. In diesem Sinne ist Frieden zwischen und innerhalb von Nationalstaaten und Religionen ein Ziel vieler Personen und Organisationen, besonders der Vereinten Nationen. Frieden kann freiwillig sein, wenn potentielle Streitparteien sich entschließen, auf Störung des Friedens zu verzichten, oder er kann erzwungen sein, indem diejenigen nieder gehalten werden, die andernfalls eine solche Störung verursachen würden (Völkerrechtlicher Friede).
In der wissenschaftlichen Diskussion unterscheidet man zwischen dem oben genannten engen Friedensbegriff, der die Abwesenheit von Konflikten beinhaltet, und einem weiter gefassten Friedensbegriff. Letzterer umfasst neben dem Fehlen kriegerischer Gewalt, bei Johan Galtung direkte Gewalt genannt, auch das Fehlen kultureller und struktureller Gewalt. Nach dieser Definition bedeutet Frieden also zusätzlich das Fehlen einer „auf Gewalt basierenden Kultur“, sowie das Fehlen repressiver oder ausbeuterischer Strukturen. Frieden wird hier positiv definiert als „die Fähigkeit [...], Konflikte mit Empathie (= der Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellung und Mentalität anderer Menschen einzufühlen), mit Gewaltlosigkeit und mit Kreativität zu klären und zu lösen.“ Dies erfordert neben kommunikativer Friedensarbeit das Erkennen der Bedeutung von „Rechtskommunikation“ und eine intensivere Beschäftigung mit den Ursachen streitlegenden Verhaltens, das mit „Machtkommunikation“ Streiteskalationen provoziert und begünstigt. Ein Beispiel für ein „Friedensdorf“ ist Neve Shalom / Wahat as-Salam.
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Die moderne Rechtsphilosophie als Organisationsgrundlage friedlicher Gesellschaften führt trotz des enormen Interesses an einer friedlichen Welt noch immer ein Schattendasein. Dies liegt an weitverbreitenden Irrtümern und an der Monopolisierung des schwierig scheinenden Wissensgebietes „Rechtswissenschaft“, das sich deshalb mit der zu elitären Steuerung menschlich-unmenschlichen Verhaltens beschäftigt, obwohl es in demokratischen Gesellschaften durch die Gewaltenteilung „Legislative, Judikative, Exekutive“ befähigt ist, ein zufriedenstellendes Zurechtkommen aller Mitglieder einer Gemeinschaft zu ermöglichen, einen Zustand von Gerechtigkeit als Grundlage allen Friedens.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Der Friedensgedanke in der Geschichte
[Bearbeiten] Prähistorisches China
Die Anfänge der bis heute überlieferten chinesischen Geistesgeschichte reichen bis ins 3. Jahrtausend v.Chr. zurück und sind dem taoistischen Klassiker „I Ging – Das Buch der Wandlungen“ zu entnehmen. Darin wird eine strukturell dualistische Naturphilosophie zugrunde gelegt, in welcher alle Erscheinungen aus den sich immer wieder wandelnden Beziehungen zwischen den beiden Urprinzipien „Yin“ (auch das Empfangende, Weibliche, die Erde), und „Yang“ (auch das Schöpferische, Männliche, der Himmel) zu verstehen sind. Der Begriff „Frieden“ wird in diesem System symbolisch dargestellt durch die Anordnung: Yang unten, Yin oben. Das Empfangende, dessen Bewegung sich nach unten senkt, ist oben; das Schöpferische, dessen Bewegung nach oben steigt, ist unten. Ihre Einflüsse begegnen daher einander und sind in Harmonie, so dass alle Wesen blühen und gedeihen. Das Zeichen deutet in der Natur auf eine Zeit, da sozusagen der Himmel auf Erden ist. Der Himmel hat sich unter die Erde gestellt. So vereinigen sich ihre Kräfte in inniger Harmonie. Dadurch entsteht Friede und Segen für alle Wesen. Dieser Kraftstrom muss vom Herrscher der Menschen geregelt werden. Das geschieht durch Einteilung. So wird die unterschiedslose Zeit entsprechend der Folge ihrer Erscheinungen vom Menschen in Jahreszeiten eingeteilt und der allumgebende Raum durch menschliche Festsetzungen in Himmelsrichtungen unterschieden. Auf diese Weise wird die Natur mit ihrer überwältigenden Fülle der Erscheinungen beschränkt und gebändigt. Auf der andern Seite muss die Natur in ihren Hervorbringungen gefördert werden. Das geschieht, wenn man die Erzeugnisse der richtigen Zeit und dem richtigen Ort anpasst. Dadurch wird der natürliche Ertrag gesteigert. Diese bändigende und fördernde Tätigkeit der Natur gegenüber ist die Arbeit an der Natur, die dem Menschen zugute kommt. In der Menschenwelt ist es eine Zeit gesellschaftlicher Eintracht. Die Hohen neigen sich zu den Niedrigen herab, und die Niedrigen und Geringen sind den Hohen freundlich gesinnt, so dass alle Fehde ein Ende hat. Wenn die Guten in der Gesellschaft in zentraler Stellung sind und die Herrschaft in Händen haben, so kommen auch die Schlechten unter ihren Einfluss und bessern sich. Wenn im Menschen der vom Himmel kommende Geist herrscht, so kommt auch die Sinnlichkeit unter seinen Einfluss und findet so den ihr gebührenden Platz. Himmel und Erde stehen im Verkehr und vereinigen ihre Wirkungen. Das gibt eine allgemeine - tendenziell allerdings vorübergehende - Zeit des Blühens und Gedeihens.[1]
[Bearbeiten] Europäische Antike
Ursprünglich scheint der Friede nirgends als Normalzustand angesehen worden zu sein. Er musste „gestiftet“ werden (vergleiche den germanischen Rechtsbegriff der „Einfriedung“).
In der griechischen Antike bezeichnete der Begriff „eirene” (ειρήνη) bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. einen statischen Zustand von Ordnung, Wohlstand und Ruhe. Die Göttin Eirene als personifizierter Friede wurde mit dem Füllhorn, dem Symbol des Reichtums dargestellt. Der Krieg galt als Normalzustand in den Beziehungen zwischen den griechischen Poleis. Entsprechend wurden Friedenszeiten meist mit Begriffen wie „spondai” (σπονδαι), „synthekai” (συνθῆκαι) oder „dialysis polemon” (διάλυσις πολέμων) umschrieben, die in etwa die Bedeutung von „Waffenstillstand” hatten. Erst gegen Ende des Peloponnesischen Krieges wurde „eirene” zunehmend im heutigen Sinne des Worts „Friede” gebraucht. Auch Friedensverträge wurde jetzt als „eirene” bezeichnet. Beides ist ein Hinweis darauf, dass sich nach Jahrzehnten des Krieges die Einsicht durchsetzte, dass der Friede der anstrebenswerte Normalzustand sei. In der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. kam die Idee des Allgemeinen Friedens, der „koiné eiréne” (κοινή ειρήνη), auf, die eine dauerhafte Friedensordnung auf der Basis von Autonomie und Gleichberechtigung der griechischen Staaten vertraglich begründen sollte. Es erwies sich aber, dass eine solche Ordnung letztlich nur durch eine starke Hegemonialmacht garantiert werden konnte.
Die Römer benutzten als Friedensbegriff die lateinische Bezeichnung „pax“ (aus pangere einen Vertrag schließen). Man unterschied dabei den häuslichen, familiären Frieden, den zwischenstaatlichen Frieden, sowie den religiösen Frieden mit den Göttern. Nur der Friede auf allen drei Ebenen konnte ein ausgewogenes Leben garantieren. Zum Leitbild eines ausgreifenden Friedens wurde die Pax Romana bzw. Pax Augusta der römischen Kaiserzeit.
[Bearbeiten] Judentum
Im Judentum hat der hebräische Begriff Schalom in der Bibel (dem Tanach) die Bedeutungen „Unversehrtheit“, „wohlbehalten sein“, „sicher sein“, „Glück“, „freundlich miteinander“, „im Frieden“. Er wurde zu einem zentralen Wort im Judentum und ist der gängigste Gruß unter Juden und im heutigen Israel. Das Wort ist mit dem arabischen „Salam“ auf das engste verwandt.
[Bearbeiten] Christentum
Liegt im Alten Testament( AT) des hebr. „schalom“ v.a. das Moment des Wohlbefindens, setzte sich das griech. „eiränä“ als meistgebrauchte Übersetzung von „Friede“ durch mit dem hauptsächlichen Moment der Ruhe. Mit Jesus Christus ist der im AT verheißene Friedensfürst (Jesaja 9,5) erschienen, welcher die Feindschaft zwischen Gott und Mensch beendet, indem Jesus Christus die Strafe für die Sünde, den Tod, stellvertretend auf sich genommen hat. Dieser Friede kann für den Menschen Wirklichkeit werden, welcher sich als Sünder weiß und Jesus Christus als seinen Retter und somit persönlichen Friedensbringer annimmt. Erst dieser Friede mit Gott ermöglicht auch den Frieden unter Menschen. Wenn Jesus wiederkommt, wird er das Friedensreich aufrichten.**
Im Neuen Testament nutzt Jesus Christus den Gruß Schalom, um seine Jünger zu begrüßen, und gibt ihnen diesen Gruß auf die Reise mit. Die Tugend der „Friedfertigkeit“ ist schon in den Seligpreisungen der Bergpredigt zu finden. Ein Friedensgruß oder -kuss ist Bestandteil aller klassischen christlichen Liturgien. Frieden hat für Christen die Bedeutung des „Shaloms“ aus der Bibel, das Wohlergehen an Leib, Seele und Geist.
Für die Römisch-Katholische Kirche ist der Friede auch eine Frucht des Heiligen Geistes, der von Gott auf die Menschen herabkommt (Pfingsten).
Augustinus entwarf das heilsgeschichtliche Modell zweier parallel existierender Reiche, eines göttlichen „civitas Dei“ sowie eines irdischen Staates, der „civitas terrena“, welch letzterer am Ende der Zeit zum ewigen Frieden gelangen sollte. Für die Gegenwart übernahm er jedoch den antiken Gedanken des gerechten Krieges. Im Mittelalter konkurrierte der Gedanke der Fehde als Mittel der Rechtsdurchsetzung mit verschiedenen Friedensidealen: dem Gottesfrieden, Landfrieden und Königsfrieden. Marsilius von Padua entwickelte im defensor pacis die Notwendigkeit einer eigenständigen politischen Friedensaufgabe. Mit dem Ewigen Landfrieden von 1495 wurde unter Kaiser Maximilian I. die Abschaffung des mittelalterlichen Fehderechts verkündet.
Als einer der entschiedensten Verfechter gegen Krieg und für Frieden gilt der Humanist Erasmus von Rotterdam, der 1517 dem Frieden mit seiner Schrift Die Klage des Friedens eine „Stimme“ gab und sich vor allem in der Adagia 3001 (Süß erscheint der Krieg den Unerfahrenen) vehement gegen den Kriegs-Wahnsinn äußerte.
[Bearbeiten] Islam
Wie in der semitischen Schwestersprache Hebräisch lässt sich die Bedeutung des Wortes Frieden aus drei Radikalen herleiten. Die Radikalen Sin Lam Mim (S, L, M) bilden den Wortstamm. salâm: Sicherheit, Unversehrtheit, Ganzheit, Frieden (vgl. hebr. shalom) Salima: sicher sein, heil sein, vollständig sein, frei sein; bewahren, von Schaden fernhalten, unversehrt übergeben, unterwerfen, zustimmen, grüßen; Frieden halten, (mit jem.), Frieden schließen; verlassen, aufgeben, sich hingeben; sich miteinander versöhnen, miteinander Frieden schließen Der Islam untersagt Aggressionskriege und erlaubt nur Verteidigungskriege. Im Islam gab es zur Zeit der Kreuzzüge folgendes Friedenskonzept: Das Haus des Islams (Dar al-Islam), das auch Haus des Friedens (Dar as-Salam) genannt wird, steht in Feindschaft zum Haus der feindlich gesinnten Nichtmuslime, welches Haus des Krieges (Dar al-Harb) genannt wird. Frieden wird dadurch erreicht, dass es zu einem Friedensvertrag mit Dar al-Kufr (Haus in dem der Islam keine Bedeutung hat) kommt und/oder die feindlichen Handlungen eingestellt werden. Das arabische Wort (Hudna) kann in diesem Zusammenhang am ehesten mit dem Wort Waffenstillstand übersetzt werden. Mohammed selbst ging solch einen "Friedensvertrag" auf Zeit ein, bis die Kräfte seiner Truppen wieder stark genug für einen aussichtsreicheren Kampf waren. Einen dauerhaften Frieden kann es nicht geben, da der Frieden erst dann eintritt, wenn sich das Haus des Islam (Dar al-Islam) auf die gesamte Welt erstreckt, da das (Dar al-Harb) nach Ansicht des Islam der Grund für Unfrieden in der Welt ist. Im Islam wird. Schon zur Zeit des Osmanischen Reiches wurde die imperiale Doktrin aufgegeben, während der europäische Imperialismus seinen Höhepunkt erreichte. In der heutigen Zeit versuchen muslimische Staaten ihre nationalen Grenzen zu wahren. Der arabische Begriff Salam ist auch in die Umgangssprache als Gruß eingegangen as-salamu ´alaikum (Friede sei mit Euch). Dieser Gruß darf auch gegenüber Nichtmuslimen mit "wa alaikumus-salam" beantwortet werden oder einem noch schöneren Gruß.
[Bearbeiten] Neuzeit
Der Gedanke des Friedens in der Neuzeit wurde maßgeblich durch den Westfälischen Frieden von 1648 geprägt, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Dabei prägte Hugo Grotius († 1647) als maßgebliche Voraussetzung den Gedanken eines Völkerrechts innerhalb Europas, das die Anwendung von Gewalt zwischen den verschiedenen Konfessionen ausschließen sollte. Die rechtlichen und moralischen Prinzipien sollten prinzipielle und allgemein respektierte Gültigkeit erlangen, ohne Rücksicht auf die jeweilige Glaubensüberzeugung („Vom Recht des Krieges und des Friedens“ 1625).
Thomas Hobbes forderte 1651 mit dem „Leviathan“ innerstaatlich für alle Bürger gleiches Recht. Der Staat brauche eine entsprechende Autorität, um dieses Recht gegen Privilegien Mächtiger (zum Beispiel des Adels) und vor der Gewalt von Fanatikern zu schützen. Die Grundlage dafür sah er in dem menschlichen Streben nach Sicherheit, Selbsterhaltung und Unabhängigkeit von fremder Willkür. Damit bereitete Hobbes dem neuzeitlichen Zentralstaat ideologisch den Boden; die darin auch angelegten Gefahren staatlichen Machtmissbrauchs zeigten sich dann am deutlichsten in den totalitären Exzessen der faschistischen und kommunistischen Regime.
Im 18. Jahrhundert formulierte der Philosoph Immanuel Kant mit dem kategorischen Imperativ:
- „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“
die Grundlage zu seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ (1795), aus der sich einmal der Völkerbund (1919) und schließlich die Vereinten Nationen (1947) entwickeln sollte.
Nach marxistischer Auffassung könne nur die Arbeiterklasse die Ursachen des Krieges beseitigen und eine Gesellschaftsordnung herbeiführen, „deren internationales Prinzip der Friede sein wird, weil bei jeder Nation dasselbe Prinzip herrscht - die Arbeit“ (Marx/Engels-Gesamtausgabe, Bd. 17, S. 7). Der Frieden sei somit eine notwendige Folge des gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, während der Krieg ebenso gesetzmäßig der Klassengesellschaft anhafte und von den herrschenden Klassen benutzt werde, um ihre Macht zu festigen und auszubauen. In der Klassengesellschaft sei daher der Frieden für den Marxisten lediglich eine Pause zwischen den Kriegen, die - vor allem im Imperialismus - lediglich dazu diene, auf dem Weg zur Weltherrschaft den nächsten Krieg nicht nur militärisch, sondern auch moralisch und propagandistisch, politisch und wirtschaftlich vorzubereiten.
Im Briand-Kellogg-Pakt 1928 kam es zu einer ersten völkerrechtlich verbindlichen Ächtung des (Angriffs-) Krieges als Mittel internationaler Politik. Hatte der Erste Weltkrieg mit vielfältiger intellektueller Unterstützung noch als Reinigungs- und Veredelungsprojekt der Individuen und Nationen propagandistisch unterfüttert werden können, so führte der Zweite Weltkrieg – neben dem NS-Holocaust - mit der Entwicklung und Erprobung der Atombombe (Hiroshima, Nagasaki) bereits die mögliche Selbstvernichtung der Menschheit in einem atomaren Holocaust drastisch vor Augen. Damit hat sich der Krieg als „Vater aller Dinge“ (Heraklit) in der Geschichte des 20. Jahrhunderts wohl endgültig als Verderber menschlicher Gesittung und Lebensqualität erwiesen, was auch die fortdauernden Auseinandersetzungen um den Einsatz von Atomwaffen bezeugen.

Die Friedensbewegung unserer Zeit beruht nicht allein auf religiösen Quellen, sondern versammelt auch ökologisch und philosophisch motivierte Atheisten unter dem Banner des Pazifismus und hinter dem Projekt: „Schwerter zu Pflugscharen!“
Bertrand Russell (1872-1970), Philosoph, Mathematiker, agnostischer Autor und Nobelpreisträger, griff 1962 durch Telegramme an John F. Kennedy, Chrustschow, den UN Generalsekretär U Thant und den britischen Premier Harold Macmillan in die Kuba-Krise ein, in der die Welt am Rand eines Atomkrieges stand. Chrustschow schrieb Russel einen langen Antwortbrief, der durch die Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde und eigentlich an Kennedy und die westliche Welt gerichtet war. Und er lenkte ein, wodurch ein Atomkrieg abgewendet wurde.
[Bearbeiten] Frieden als Abwesenheit des Kriegs
Obwohl die Vergangenheit durch Konflikte geprägt ist, haben einige Länder und Regionen über mehrere Generationen Frieden in ihrem eigenen Land halten können.
Beispiele:
- Schweden (1815 - bis heute)
Schweden ist bis zum heutigen Tag das Land mit dem am längsten andauernden Frieden. Seit seiner Invasion Norwegens zur Durchsetzung der Personalunion entsprechend dem Kieler Vertrag konnte es den Frieden aufrechterhalten.
- Schweiz (1848 - bis heute)
Durch Bestehen auf Neutralität hat sich die Schweiz einen lang andauernden Frieden erhalten können.
[Bearbeiten] Weltfriedenstag
Es gibt einen Antikriegstag am 1. September, gegründet vom DGB, einen Weltfriedenstag am 1. Januar, initiiert von Papst Paul VI., und einen International Day of Peace am 21. September, eingerichtet von der UNO.
[Bearbeiten] Symbole
- Friedenstaube: Die Taube wird sehr häufig zur Darstellung des Friedens gebraucht. Meist trägt sie einen Olivenzweig in ihrem Schnabel
- Olivenzweig/Baum
- Regenbogenfahne mit Aufschrift "PACE"
- Friedensglocke als Mahnmal für den Frieden
[Bearbeiten] Lieder
- Hevenu schalom alejchem
- Kleine weiße Friedenstaube
- Give Peace A Chance
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Klassiker
- Jeremy Bentham: Grundsätze für Völkerrecht und Frieden,(1786/1789) übers. K.v.Raumer in: K.v.Raumer 1953, S.379-417.
- Émeric Crucé, Der Neue Kineas oder Abhandlung über die Gelegenheiten und Mittel, einen allgemeinen Frieden des Handels auf dem ganzen Erdkreise zu begründen, Übertragung von "Thomas Willing Balch, Le Nouveau Cynée de Émeric Crucé. Réimpression du texte original de 1623 avec introduction et traduction anglaise, Philadelphia 1909" von Walther Neft in: K.v.Raumer 1953 S.289-320.
- Erasmus von Rotterdam: Die Klage des Friedens, der bei allen Völkern verworfen und niedergeschlagen wurde (Querela Pacis undique gentium ejectae profligataeque), 1517, erste Herausgabe von Georg Spalatin, erste deutsche Ausgabe 1622.
- Sebastian Franck: Das Krieg Büchlin des frides. Ein krieg des frides, wider alle lermen, aufrur und unsinnigkait zu kriegen, mit gründlicher anzaigung, auß wichtigen eehafften ursachen, auß gründtlichen argumenten der Hailigen Schrifft, alten Leeren, Concilien, Decreten, der Hayden schrifft und vernunfft widerlegt, 1539 und 1. Nachdruck von Cyriacus Jacob zum Bock, Frankfurt/Main 1550.
- Friedrich Gentz: Über den ewigen Frieden, in: Historisches Journal, S.709-790, 1800.
- I Ging - Das Buch der Wandlungen. Hier verwendete Ausgabe 1974, Eugen Diederichs Verlag Düsseldorf; Köln. ISBN 3-424-00061-2
- Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf, Verlag Friedrich Nicolovius, Königsberg 1795 und als vermehrte Auflage ebenda, Königsberg 1796.
- William Penn: Ein Essay zum gegenwärtigen und zukünftigen Frieden von Europa durch Schaffung eines europäischen Reichstags, Parlaments oder Staatenhauses, 1693 in: von Raumer 1953 S.321-342.
- Jean-Jacques Rousseau: Auszug aus dem Plan des Ewigen Friedens des Herrn Abbé de Saint-Pierre (1756 bis 1761) übers. v. Gertrud von Raumer in: K.v.Raumer 1953, S.343-368.
- Kurt von Raumer: Ewiger Friede. Friedensrufe und Friedenpläne seit der Renaissance, Karl Alber Verlag, Freiburg 1953.
- Carl Friedrich von Weizsäcker: Bedingungen des Friedens. Göttingen 1964
- Neuere Darstellungen
- Andrea Cagan: Frieden ist möglich. Prem Rawat - Sein Leben, sein Weg, 2007, ISBN 978-3-85219-031-0
- Johan Galtung u.a.: Neue Wege zum Frieden. Konflikte aus 45 Jahren: Diagnose, Prognose, Therapie. 2003.
- Hans-Werner Gensichen: Weltreligionen und Weltfrieden. Göttingen 1985
- Alfred Hirsch, Pascal Delhom (Hrsg.): Denkwege des Friedens. Aporien und Perspektiven. Alber, Freiburg/München 2007. ISBN 978-3-495-48204-9
- Karlheinz Koppe: Der vergessene Frieden. Friedensvorstellungen von der Antike bis zur Gegenwart. Opladen 2001. ISBN 3-8100-3099-6.
- Terry Nardin: The Ethics of War and Peace: Religious and Secular Perspectives. The Ethikon Series in Comparative Ethics, Princeton University Press 1996.
- Terry Nardin: The Philosophy of War and Peace, in: Routledge Encyclopedia of Philosophy 9 (1998), 684-91.
- J. Danis: Krieg und durchkreuzter Frieden, Triangulierung der Gegensätze, München 1996, ISBN 3-925350-70-5
[Bearbeiten] Weblinks
- Online-Bibliographie Theologie und Frieden des IThF - Die Online-Bibiliographie Theologie und Frieden des Instituts für Theologie und Frieden (IThF), Hamburg, enthält ca. 148.000 durch detaillierte Deskriptoren sacherschlossene Titel. Berücksichtigung findet dabei für friedensethische Forschung relevante Literatur aus einzelnen Disziplinen der Theologie und anderen Wissenschaften
- AG Friedensforschung der Uni Kassel
- Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)
- Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
- Manifest gegen die Wehrpflicht und das Militärsystem (dreisprachig)
- Deutscher Friedensrat e.V.
- Martin Auer: Der seltsame Krieg - Geschichten für eine Kultur des Friedens
- Martin Auer: Wie kommt der Krieg in die Welt
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Ein Teil dieses Textes wurde direkt vom antiken Kommentar aus dem 'I Ging - Das Buch der Wandlungen' übernommen. In der verwendeten Ausgabe (s! Literatur) pp. 62-63