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Fairchild-Republic A-10 – Wikipedia

Fairchild-Republic A-10

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

A-10 Thunderbolt II
A-10 Thunderbolt II

A-10 Thunderbolt II

Beschreibung
Aufgabe Luftnahunterstützung (A-10), Luftaufklärung (OA-10)
Hersteller Fairchild Republic
Im Einsatz seit März 1976
Stückkosten 11,7 Mio. US-Dollar (Durchschnitt)
Inventar Aktiv: 143 A-10, 70 OA-10;
Reserve: 46 A-10, 6 OA-10;
Nationalgarde: 84 A-10, 18 OA-10
Besatzung 1 Pilot (auf Schleudersitz)
Abmessungen
Länge 16,26 m
Spannweite 17,42 m
Höhe 4,42 m
Flügelfläche 47,01 m²
Gewichte
Leer 6.200 l / 9.761 kg
Tankinhalt 4.853 kg
Beladen 14.846 kg
Maximal beim Start 22.680 kg
Antrieb
Triebwerke Zwei General Electric TF34-GE-100 Turbofans
Schub je 40,32 kN (4112 kp)
Leistung
Höchstgeschwindigkeit 706 km/h (Meereshöhe)
Minimalgeschwindigkeit ca. 320 km/h
Kampfreichweite 1.000 km
Überführungsreichweite 4.091 km
Dienstgipfelhöhe 45.000 ft / 13.636 m
Steigrate 6.000 ft/min / 1.828 m/min
Bewaffnung
Geschütze Ein 30 mm GAU-8/A siebenläufiges Gatling-Geschütz mit 1.350 Schuss
Bomben 7.257 kg an 11 Außenlaststation

Die Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, von Piloten auch Warthog („Warzenschwein“) oder kurz Hog genannt, ist seit 1975 das wichtigste Erdkampfflugzeug der US-Luftwaffe. Der einfach aufgebaute, effektive und robuste zweistrahlige Unterschall-Jet ist zum Einsatz gegen Bodenziele und gepanzerte Fahrzeuge vorgesehen. Daneben existiert eine Aufklärungsvariante OA-10, die auch als vorgeschobener Feuerleitstand einsetzbar ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Konfiguration und Funktion

Die A-10 kann im Tiefflug unterhalb von 300 m (1.000 ft) Höhe mit 2,4 km Sichtweite operieren und ist zu diesem Zweck besonders wendig. Der weite Kampfradius und die Kurzstart- und Landefähigkeiten erlauben Einsätze von provisorischen Stützpunkten in Frontnähe aus. Nachtsichtgeräte ermöglichen auch Missionen bei Dunkelheit.

Zur Verbesserung der Rundumsicht hat das Cockpit eine blasenförmige Kuppel. Der Pilot wird durch eine 400 kg schwere Titan-Panzerung geschützt, die auch Teile der Avionik abdeckt. Die Panzerung wird von den Piloten liebevoll „The Bathtub“ („Die Badewanne“) genannt, weil sie in der Form einer Badewanne nachempfunden ist. Wichtige Strukturelemente sind redundant ausgelegt, um nach Beschuss einen Weiterflug zu ermöglichen: Die Treibstofftanks sind selbstversiegelnd und so konstruiert, dass sie bei Treffern nicht explodieren; die hydraulischen Flugkontrollsysteme können durch Seilzüge manuell übersteuert werden. Die Triebwerke sind so weit wie möglich voneinander entfernt angebracht, um die Gefahr zu minimieren, dass beide gleichzeitig zerstört werden. Ihre Anordnung hinter/oberhalb der Tragflächen reduziert die Gefahr einer Beschädigung durch Abwehrfeuer gegen die im Überflug befindliche Maschine. Die Wartung wird erleichtert, indem viele Teile beidseitig verwendet werden können, darunter die Triebwerke, das Hauptfahrwerk und die Seitenleitwerke.

Die GAU-8A Avenger Kanone
Die GAU-8A Avenger Kanone

Zur Avionik-Ausstattung gehören Kommunikationsgeräte, ein Inertiales Navigationssystem, Feuerkontrollsysteme, Zielhilfen und Nachtsichtgeräte. Ein Head-Up-Display (HUD) zeigt dem Piloten Flug- und Navigationsdaten an. Das LASTE-System (Low Altitude Safety and Targeting Enhancement system) berechnet fortwährend den Einschlagpunkt ballistischer Bomben (CCIP) und zeigt diesen auf dem HUD an, um die Zielgenauigkeit zu erhöhen. Gegen Angriffe mit infrarot- oder radargelenkten Boden-Luft-Raketen hat die A-10 halbautomatische Gegenmaßnahmen. Gegenwärtig werden alle A-10 mit GPS nachgerüstet.

Die A-10 kann nur bei absoluter Luftüberlegenheit wirkungsvoll eingesetzt werden. Da die A-10 langsam ist und über keine offensiven Luft-Luft-Fähigkeiten verfügt, wird sie bei einer starken gegnerischen Luftwaffe leichte Beute für feindliche Jäger. Dieses Schicksal teilt sie mit anderen Angriffsflugzeugen aus Gegenwart und Vergangenheit, zum Beispiel der russischen Suchoi Su-25 oder der bekannten Junkers Ju 87 (Stuka) aus dem 2. Weltkrieg.

Die A-10 verfügt über keine Tarnkappenfähigkeiten, ist jedoch dank ihrer Turbofan-Triebwerke relativ leise und damit vor allem im Nachteinsatz in Verbindung mit ihrem Tarnanstrich optisch und akustisch relativ gut getarnt.

[Bearbeiten] Geschichte

A-10 Thunderbolt II
A-10 Thunderbolt II
Unterseite einer A-10
Unterseite einer A-10
A-10 im Anstrich „European Lizard“
A-10 im Anstrich „European Lizard“
Eine durch Flugabwehrfeuer über Baghdad schwer beschädigte A-10.
Eine durch Flugabwehrfeuer über Baghdad schwer beschädigte A-10.

Nach positiven Erfahrungen mit der Rockwell OV-10 begann man mit der Entwicklung eines speziellen Flugzeugs zur Panzerbekämpfung. Der Entwurf der A-10 setzte sich gegen den Konkurrenten Northrop A-9 durch. Erstflug der A-10 war am 10. Mai 1972. Die ersten serienreifen A-10A wurden im Oktober 1975 an die Davis-Monthan Air Force Base in Arizona geliefert. Zunächst waren sie eine unwillkommene Ergänzung des US-Luftwaffenarsenals. Die Führungsebene der US Air Force bevorzugte die prestigeträchtigen Jäger F-15 und F-16 und wollte die Arbeit der Luftnahunterstützung lieber den Kampfhubschraubern der US Army überlassen. In den 1980er Jahren sahen die Einsatztaktiken vor, dass A-10 im Falle eines sowjetischen Angriffs auf Westdeutschland die feindlichen Panzerdivisionen stören sollten.

In Deutschland machte eine A-10 unrühmliche Schlagzeilen, als am 8. Dezember 1988 eine Maschine in Remscheid in ein Wohngebiet stürzte. Dieses Unglück forderte 6 Tote und 50 Verletzte.

A-10 Thunderbolt II
A-10 Thunderbolt II

Während der Operation Wüstensturm 1991 über dem Irak erreichten die A-10 eine Zuverlässigkeit von 95,7 %. Sie flogen 8.100 Einsätze und starteten 90 % der in diesem Krieg abgefeuerten AGM-65 Maverick-Raketen. Die Thunderbolt II-Flugzeuge zerstörten über 1.000 Panzer, 2.000 Militärfahrzeuge und 1.200 Artilleriegeschütze. Fünf A-10 gingen verloren, weit weniger als die Militärplaner erwartet hatten.

1999 flogen die Flugzeuge Einsätze über dem Kosovo, aber die Angriffsregeln, die verhindern sollten, dass es zu amerikanischen Verlusten in diesem Krieg kam, verhinderten gleichzeitig auch, dass die Flugzeuge effektiv eingesetzt werden konnten. Während der US-amerikanischen Invasion in Afghanistan 2001 waren die A-10 zunächst nicht eingesetzt, wurden aber später auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram stationiert und nahmen an Operationen zum Angriff auf Taliban-Stellungen teil, darunter auch die Operation Anaconda im März 2002. Durch die weniger restriktiven Angriffsregeln bewährten sich die Flugzeuge dort besser.

2003 flogen die A-10 im Rahmen des Dritten Golfkrieges ein zweites Mal über dem Irak. Sechzig A-10 waren am Golf stationiert, eine davon ging gegen Ende der Kampfhandlungen durch irakisches Bodenfeuer in der Nähe des Flughafens Bagdad verloren.

In der US-Luftwaffe bestehen teilweise Bedenken, weil das Flugzeug nur mit Unterschall-Geschwindigkeit fliegt, es soll aber bis mindestens 2028 im Dienst bleiben. Erst dann soll die A-10 vollständig durch den überschallschnellen F-35 Lightning II ersetzt sein.

Die gesamte, aus 365 Maschinen bestehende, A-10-Flotte der USA wird bis etwa 2018 auf der Wright-Patterson Air Force Base einem technischen Upgrade unterzogen. Unter anderem werden von Boeing neu produzierte Flügel für die A-10 verbaut.

[Bearbeiten] Kosten

Die vergleichsweise geringen Kosten sind ein Grund, warum die A-10 trotz ihrer mittlerweile recht langen Laufzeit weiterhin im Einsatz bleibt. Sie bildet das Rückgrat der US-Luftwaffe bei der Bekämpfung von gepanzerten Fahrzeugen mit einer langen Anflugszeit ins Einsatzgebiet. Der ebenso für die Bekämpfung von gepanzerten Einheiten eingesetzte Kampfhubschrauber AH-64 Apache hat im Vergleich zur A-10 eine viel kleinere Reichweite, kann nicht luftbetankt werden und ist gegen Beschuss weitaus weniger widerstandsfähig als die A-10. Überlegungen, die A-10 durch eine für den Erdkampf spezialisierte Version der F-16 zu ersetzen, wurden wegen der fehlenden Panzerung und damit verbundenen deutlich geringeren Widerstandsfähigkeit wieder aufgegeben.

[Bearbeiten] Bewaffnung

Fixinstalliert

Das 30-mm-Geschütz GAU-8/A in Gatling-Bauweise im Rumpf verschießt hochexplosive sowie panzerbrechende Uranmunition mit einer Kadenz von 4.200 Schuss pro Minute (Gewicht pro Granate bis zu 750 g). Die Rückstoßkraft der Waffe beträgt 44,5 kN.

Aufhängepunkte

  • 10 x Mark 82 Universalbombe (General Purpose Bomb)
  • 6 x Mark 83 Universalbombe
  • 2 x Mark 84 Universalbombe
  • 2 x Mark 77 Brandbombe
  • 8 x BLU-1 Napalm-Bombe
  • 8 x BLU-27/B Rockeye II Streubombe
  • 8 x Mark 20 Rockeye Streubombe
  • 4 x BL-755 Streubombe
  • 4 x CBU-52 Streubombe
  • 4 x CBU-58 Streubombe
  • 4 x CBU-71 Streubombe
  • 4 x CBU-87 Streubombe
  • 4 x CBU-89 Streubombe
  • 4 x CBU-97 Streubombe
  • 6 x AGM-65 Maverick Luft-Boden-Lenkwaffe
  • 4 x LAU-68 Raketenwerfer für 7 x ungelenkte 70 mm Hydra-Raketen
  • 4 x LAU-10/A Raketenwerfer für 4 x ungelenkte 127 mm Raketen
  • Wind Corrected Munitions Dispenser (nur A-10C)
  • 2 x GBU-10 Paveway II (lasergelenkte Bombe)
  • 2 x GBU-12 Paveway II (lasergelenkte Bombe)
  • 2 x GBU-16 Paveway II (lasergelenkte Bombe)
  • 2 x GBU-24 Paveway III (lasergelenkte Bombe)
  • 4 x JDAM (Joint Direct Attack Munition; nur A-10C)
  • 4 x AIM-9 Sidewinder Luft-Luft-Lenkwaffe
  • 2 x Zusatztanks

[Bearbeiten] Selbstschutz

Die A-10 Thunderbolt II bei Sonnenuntergang
Die A-10 Thunderbolt II bei Sonnenuntergang
  • 6 x Täuschkörperwerfer (AN/ALE-37 oder AN/ALE-40)

[Bearbeiten] Sensorik

Neben dem guten Auge des Piloten ist erst mit dem A-10C eine richtige Such-Sensorik eingebaut worden. Über ein Radar verfügt die A-10 nicht.

  • 1 x „Pave Penny“-Lasersucher montiert, der das Auffinden von lasermarkierten Bodenzielen ermöglicht
  • 1 x Lockheed-Martin LITENING AT/Sniper XR Zielhilfebehälter (nur A-10C)

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: A-10 Thunderbolt II – Bilder, Videos und Audiodateien

Siehe auch: Liste der Flugzeugtypen; Kampfflugzeug; Jagdbomber


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