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Ernst Nolte – Wikipedia

Ernst Nolte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ernst Nolte (* 11. Januar 1923 in Witten) ist ein deutscher Historiker.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werdegang

Ernst Nolte wurde 1923 in die Familie eines Volksschulrektors in Witten/Ruhr geboren. Er machte 1941 sein Abitur und begann sogleich, da er wegen der Missbildung einer Hand nicht kriegsdiensttauglich war, das Studium der Philosophie, Germanistik und altgriechischer Philologie an den Universitäten Münster, Berlin und Freiburg/Br. Nach dem Studienabschluss 1945 ging er in den Schuldienst an Gymnasien, wo er die Fächer Deutsch und Griechisch unterrichtete. Daneben setzte er seine wissenschaftlichen Arbeiten fort und promovierte 1952 in Freiburg/Br. mit der Arbeit Selbstentfremdung und Dialektik im deutschen Idealismus und bei Marx. Nach weiteren ausgedehnten zeithistorischen Forschungen trat Nolte 1963 mit seinem Buch Der Faschismus in seiner Epoche an die Öffentlichkeit. Dieses Werk, das bald in mehrere Sprachen übersetzt wurde, machte Nolte international bekannt. Es wurde 1964 als Habilitationsschrift angenommen, und bereits 1965 wurde Nolte an die Universität Marburg als ordentlicher Professor für Neuere Geschichte berufen. 1973 folgte er einem Ruf an die FU Berlin, wo er am Friedrich-Meinecke-Institut bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1991 weiterhin als Professor für Neuere Geschichte wirkte.

Sein Sohn ist der Münchner Völkerrechtsprofessor Georg Nolte.

[Bearbeiten] Der Faschismus in seiner Epoche

In dem Werk Der Faschismus in seiner Epoche definierte Nolte Faschismus auf Grundlage seiner Selbstäußerungen (eine Methode, die Nolte phänomenologisch nennt) als

Antimarxismus, der den Gegner durch die Ausbildung einer radikal entgegengesetzten und doch benachbarten Ideologie und die Anwendung von nahezu identischen und doch charakteristisch umgeprägten Methoden zu vernichten trachtet, stets aber im undurchbrechbaren Rahmen nationaler Selbstbehauptung und Autonomie.

Als wesentliche Merkmale des Faschismus werden mithin Antimarxismus, Antiliberalismus, Nationalismus, Gewalt und Propaganda bezeichnet, wobei auffällt, dass Rassismus oder Antisemitismus nicht dazu gerechnet wurden. Nolte fasst in seiner Faschismustheorie nicht nur den deutschen Nationalsozialismus und den italienischen Faschismus Mussolinis, sondern auch die "Action française", eine rechtsradikale französische Bewegung, zusammen. Damit war er der erste bürgerliche Historiker, der den Faschismusbegriff benutzte, der zuvor nur von Marxisten verwandt wurde.

[Bearbeiten] Historikerstreit

Mit einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 6. Juni 1986 löste Nolte den so genannten Historikerstreit aus. Dem Text lagen Gedanken zu Grunde, die er bereits am 24. Juli 1980 in einem Artikel der FAZ geäußert hatte. Der Wissenschaftler erklärte darin, der Archipel Gulag habe „das logische und faktische Prius“ vor Auschwitz, das heißt, der „Rassenmord“ der Nationalsozialisten sei nur aus Furcht vor dem älteren „Klassenmord“ der Bolschewiki entstanden. Der Massenmord an den Juden, der schon in seinen älteren Thesen nicht zum Wesenskern des Faschismus gerechnet wurde, sei lediglich eine „überschießende Reaktion“ auf die Gräuel der Oktoberrevolution und habe damit einen „rationalen Kern“. Diese These, die – gegen Noltes Absichten – die Einzigartigkeit (Singularität) der Shoa in Frage zu stellen schien, erweiterte er zur Behauptung eines „europäischen Bürgerkriegs“, der von 1917 bis 1945 getobt habe. Nolte rückt hier Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus recht eng aneinander. Auch stilisierte er den von jüdischer Seite als Reaktion auf antisemitische Ausschreitungen gestarteten Boykott deutscher Waren im Ausland und die Bekanntgabe einer "Kriegserklärung" für einen angeblichen Finanz- und Wirtschaftskrieg im Daily Express vom 24. März 1933 sowie die Loyalitätsbekundung Chaim Weizmanns von 1939 für Großbritannien zur Kriegserklärung der Juden an das Deutsche Reich und rechtfertigte die mit Kriegsbeginn einsetzende Internierung der Juden in Konzentrationslager als legitime Gegenmaßnahme.[1]

Hier setzt die Kritik an: Bei Nolte sei der nationalsozialistische Antisemitismus eine Abwehrideologie gegenüber einer konkreten Bedrohung, tatsächlich aber sei er von Beginn an ein entscheidendes Wesensmerkmal der nationalsozialistischen Ideologie und ihrer völkischen Vorläufer gewesen, was beispielsweise für den italienischen Faschismus in dieser Aggressivität so nicht gelte. Nolte erkläre die hier vorhandenen Unterschiede nicht und beziehe Betrachtungen, die beim Faschismus möglicherweise eine gewisse Plausibilität besäßen, unreflektiert auf das in vieler Hinsicht andersartige völkische Wesen der NS-Bewegung.

[Bearbeiten] Zunehmende Isolation

In den Jahren nach dem Historikerstreit verlor Nolte zunehmend an Rückhalt[2]. In seinem Werk Geschichtsdenken des 20. Jahrhunderts führte er aus, es habe in besagtem Jahrhundert drei „außerordentliche Staaten“ gegeben, nämlich die UdSSR, das geteilte Deutschland und Israel. Alle drei seien einmal „anormal“ gewesen, wobei die UdSSR und Deutschland jedoch wieder als „normal“ zu betrachten seien, - allein Israel müsse diesen Zustand noch erreichen, sonst laufe es Gefahr der „einzige Staat nach dem Herzen Hitlers“ zu werden. Die Rezeption dieses Buches war überwiegend frostig.

Noltes Ablehnung der Verschärfung des § 130 StGB (Strafbarkeit der Holocaustleugnung als Volksverhetzung) in einem Zeitungsartikel als „Gefahr für die geistige Freiheit“ Deutschlands stieß ebenfalls überwiegend auf Unverständnis. Sein 1998 veröffentlichtes Buch Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte?, das er selber in einem Vortrag als sein Hauptwerk verstanden wissen wollte, intensivierte seine Thesen aus dem Historikerstreit noch einmal. Er führte aus, dass auch die Tätigkeit sowjetischer Partisanen hinter der Front als Reaktion den Massenmord an den Juden provoziert hätte. Hitler habe zudem „schwerwiegende Gründe“ gehabt, die Juden seit 1939 als feindlich gesinnt zu betrachten „und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“,- womit Nolte allerdings nicht deren Ermordung meinte. Er zog jedoch Parallelen zwischen den im Alten Testament enthaltene Vernichtungsdrohungen für die Feinde Israels und Hitlers Vorstellungen im zweiten Weltkrieg und billigte ihm zu, eine „bemerkenswerte Kenntnis des Alten Testaments“ gehabt zu haben,- Gedankengänge, die in der Presse als Beleg des „wissenschaftlichen Niedergangs“ (Süddeutsche Zeitung vom 2. Februar 1999) Noltes bewertet wurden.

Im Jahre 2000 wurde ihm der Konrad-Adenauer-Preis der Deutschland-Stiftung verliehen. Angela Merkel lehnte es ab, die Laudatio auf Nolte zu halten. Diese Aufgabe wurde dann vom Direktor des Münchner Institut für Zeitgeschichte Horst Möller übernommen.

Nachdem 2003/04 der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann wegen seiner als antisemitisch betrachteten Rede zum Tag der Deutschen Einheit aus Partei und Fraktion ausgeschlossen worden war, erklärte Nolte Hohmann zum tapferen und respektablen Streiter für Meinungs- und Gewissensfreiheit.

[Bearbeiten] Werke

  • Der Faschismus in seiner Epoche. Action francaise - Italienischer Faschismus - Nationalsozialismus. München 1963 [zuletzt Neuausg. 2000], ISBN 3-7610-7248-1
  • Die faschistischen Bewegungen, dtv München 1966
  • Die Krise des liberalen Systems und die faschistischen Bewegungen, Piper Verlag München 1968
  • Sinn und Widersinn der Demokratisierung in der Universität, Rombach Verlag Freiburg 1968
  • Was ist bürgerlich? und andere Artikel, Abhandlungen, Auseinandersetzungen. Stuttgart 1979
  • (Hrsg.): Theorien über den Faschismus. 6. Auflage. München 1984, ISBN 3-492-10365-0
  • Marxismus und Industrielle Revolution, Stuttgart 1983
  • Deutschland und der Kalte Krieg, 2. Aufl. Stuttgart 1985
  • Der europäische Bürgerkrieg 1917–1945. Nationalsozialismus und Bolschewismus, 4. Aufl. Frankfurt/M. 1989
  • Das Vergehen der Vergangenheit. Antwort an meine Kritiker im sogenannten Historikerstreit, Berlin 1988.
  • Nietzsche und der Nietzscheanismus, Frankfurt 1990.
  • Geschichtsdenken im 20. Jahrhundert; von Max Weber bis Hans Jonas, Propyläen Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-549-05379-7
  • Streitpunkte. Heutige und künftige Kontroversen um den Nationalsozialismus, Propyläen Berlin Frankfurt/Main 1993, ISBN 3-549-05234-0
  • Die Deutschen und ihre Vergangenheiten. Erinnerung und Vergessen von der Reichsgründung Bismarcks bis heute, Herbig Verlag München 1995, ISBN 3-7766-9004-6
  • (zusammen mit François Furet) „Feindliche Nähe": Kommunismus und Faschismus im 20. Jahrhundert. Ein Briefwechsel, Herbig Verlag München 1998, ISBN 3-7766-2029-3
  • Historische Existenz. Zwischen Anfang und Ende der Geschichte? Herbig Verlag München 1998
  • Der kausale Nexus. Über Revisionen und Revisionismen in der Geschichtswissenschaft; Studien, Artikel und Vorträge 1990–2000, Herbig Verlag München 2002, ISBN 3-7766-2279-2
  • L'eredità del nazionalsocialismo, Di Renzo Editore, Roma 2003
  • Siegfried Gerlich im Gespräch mit Ernst Nolte: Einblick in ein Gesamtwerk, Edition Antaios, Dresden 2005, ISBN 3-9350-6361-X
  • Die Weimarer Republik. Demokratie zwischen Lenin und Hitler, Herbig Verlag München 2006, ISBN 3-7766-2491-4

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Filme

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Micha Brumlik schreibt 1994 über Nolte: „Damit ist klar, wer Ernst Nolte heute ist: der erste deutsche, einigermaßen renommierte Gelehrte, der sowohl den Antisemitismus als auch den Holocaust nicht nur 'versteht', sondern offen rechtfertigt.“ in: „Noch unzeitgemäß - Ernst Nolte und der Holocaust", in: Frankfurter Rundschau, 7. Mai 1994
  2. Munziger Online, s.v. Ernst Nolte, angesehen 31. März 2008


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