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Bernburg (Saale) – Wikipedia

Bernburg (Saale)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel beschreibt die Stadt Bernburg. Zu weiteren Bedeutungen des Wortes Bernburg siehe Bernburg (Begriffsklärung).
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bernburg (Saale)
Markierung
Deutschlandkarte, Position von Bernburg (Saale) hervorgehoben
Koordinaten: 51° 48′ N, 11° 44′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Salzlandkreis
Verwaltungsge-
meinschaft:
Bernburg
Höhe: 85 m ü. NN
Fläche: 55,15 km²
Einwohner: 31.329 (31. Dez. 2006)
Bevölkerungsdichte: 568 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06406
Vorwahlen: 03471, 034692
Kfz-Kennzeichen: SLK
(bis 30. Juni 2007 BBG)
Gemeindeschlüssel: 15 0 89 030
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Schloßgartenstr. 16
06406 Bernburg (Saale)
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Henry Schütze (parteilos)
Blick auf das Schloss Bernburg
Blick auf das Schloss Bernburg

Bernburg (Saale) ist die Kreisstadt des Salzlandkreises in der Magdeburger Börde in der Mitte Sachsen-Anhalts. Bernburg liegt an der Saale, etwa 45 Kilometer südlich von Magdeburg und 50 Kilometer nördlich von Halle. Bernburg ist historisch ein Teil von Anhalt und war Residenz der Nebenlinie Anhalt-Bernburg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Bernburg liegt an der Saale südlich von Magdeburg und nördlich von Halle. Seine Lage südlich der Gletschervorstöße der letzten Eiszeit (vor etwa 12.000 Jahren) mitten im Schwarzerdegebiet der Magdeburger Börde bietet landwirtschaftlich die besten Voraussetzungen. Im „Gletschergarten“ am Stadtrand finden sich noch heute riesige Gesteinsplatten mit eiszeitlichen Schrammen.

[Bearbeiten] Stadtgliederung

Zu Bernburg gehören neben der Kernstadt die Orte Aderstedt (eingemeindet am 1. Januar 2004), Dröbel, Neuborna, Roschwitz, Strenzfeld und Waldau.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm von Bernburg
Klimadiagramm von Bernburg[1]

Bernburg liegt inmitten des Mitteldeutschen Trockengebietes im Regenschatten des Harzes und ist dem Klimaraum des östlichen Harzvorlandes zugeordnet, dem trockensten Gebiet Deutschlands. Die durchschnittliche Lufttemperatur in Bernburg beträgt 9,2 °C, der jährliche Niederschlag 469 Millimeter.

[Bearbeiten] Geschichte

Bernburg um 1650 (Zeichnung nach Merian)
Bernburg um 1650 (Zeichnung nach Merian)

Bernburg ist namengebender Fundort für Siedlungsbelege aus der Jungsteinzeit, der Bernburger Kultur, einer Untergruppe der Trichterbecherkultur.

Der jetzige Stadtteil Waldau wurde im Jahre 806 erstmals als Waladala in der Chronik des Klosters Moissac (heute in der Bibliothèque Nationale de France in Paris) erwähnt. Am 29. Juli 961 wurde Bernburg in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto I. erstmalig erwähnt. Die Talstadt an der Furt durch die Saale bestand aus zwei Teilen: Altstadt und Neustadt. Zuerst wurde die Ansiedlung am rechten Ufer erbaut, doch bald weitete sich die Stadt auch am linken Ufer zwischen den beiden Saalearmen aus. 992 erfolgte die Befestigung der Altstadt durch Kaiser Otto III. Bei Kämpfen zwischen Albrecht dem Bären und Heinrich dem Stolzen im Jahre 1138 wurde die Altstadt zerstört. Die heutige Waldauer Kirche St. Stephani entstammt ebenfalls noch dem 12. Jahrhundert; eine Vorgängerkirche an gleicher Stelle wurde jedoch bereits 964 urkundlich erwähnt.

Der erste Beleg für eine Mühle an der Saale stammt aus dem Jahre 1219. Das Gefälle der Bernburger Saalestufe war für den Mühlenbetrieb gut geeignet. Die erste Saalebrücke wurde 1239 errichtet. Sie wurde bis ins 20. Jahrhundert immer wieder zerstört und erneuert. 1278 erhielten Altstadt und Neustadt durch Bernhard I. von Anhalt-Bernburg das Stadtrecht. 1308 wurde das Bernburger Kloster (heute St. Johannes-Hospital) erstmalig erwähnt, 1326 die Bergstadt. Um 1325 war der Legende nach Till Eulenspiegel Turmbläser auf dem Schloss. Wegen der Einfuhr unverzollter Waren auf dem Wasserweg kam es 1426 zum „Heringskrieg“, einem bewaffneten Zollstreit mit der Hansestadt Magdeburg. 1526 erfolgte die Einführung der Reformation in Anhalt-Bernburg als drittem Staat der Welt, nach Kursachsen und Anhalt-Köthen.

1595 zerstörte eine Überschwemmung 160 Häuser der Talstadt. 1603 wurde Bernburg Residenz- und Garnisonsstadt des Fürstentums (ab 1807 Herzogtums) Anhalt-Bernburg. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten und plünderten im Jahre 1630 die „Holk'schen Reiter“ die Stadt, eine Pestepidemie forderte in dieser Zeit 1700 Opfer. 1666 wütete eine Feuersbrunst in der Altstadt. Die letzte Pestepidemie suchte Bernburg 1682 heim. 1697 wurde die erste Saale-Schleuse eingeweiht.

1745 wurde in Bernburg die erste Dampfmaschine für den Bergbau konstruiert. 1757 und nochmals 1807-1813 stand Bernburg unter französischer Besatzung. Die Vereinigung der Tal- und Bergstadt zur Stadt Bernburg erfolgte 1825. Die „Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn“ eröffnete 1846 Köthens dritten Bahnhof und damit Bernburgs erste Bahnverbindung zu den dort bereits existierenden Stationen der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn (1840) sowie der Berlin-Anhaltische Eisenbahn|Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (1841). Im Schloss wurde 1860 ein Bärenzwinger gebaut, um den ersten 1858 aus Russland eingetroffenen Braunbären zu halten. Der Zwinger wurde 1996 nach tierschutzgerechten Prinzipien erneuert.

1863 endete das Herzogtum Anhalt-Bernburg mit dem Tod des letzten Herzogs Alexander Karl. 1890 wurden die Solvay-Werke eröffnet, wodurch Bernburg für kurze Zeit die größte Stadt in Anhalt war. 1891 wurde die erste Stahlbrücke über die Saale errichtet. 1902 wurde die Stadt Solbad und bekam ein Kurhaus. 1913 wurde der Bismarckturm eingeweiht (der heutige Kesslerturm), benannt nach seinem Stifter, Kommerzienrat Theodor Kessler.

1934 wurde die neue Marktbrücke eingeweiht. Von 1935 bis 1945 war Bernburg wieder Garnisonsstadt und beherbergte Teile eines Infanterie-Regiments sowie eine Vielzahl von Ersatz- und Luftwaffen-Einheiten.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde ab November 1940 in der damaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg (heute Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie) vom NS-Regime die NS-Tötungsanstalt Bernburg eingerichtet und betrieben. Zwischen 1940 und 1943 wurden dort über 14.000 Menschen im Rahmen der EuthanasieprogrammeAktion T4“ und „Aktion 14f13“ vergast. Die 1989 neu eröffnete Gedenkstätte Bernburg für die Opfer der NS-Euthanasie befindet sich am authentischen Ort, in der früheren Heil- und Pflegeanstalt bzw. dem heutigen Landeskrankenhaus.[2]

1961 wurde die Hochschule Bernburg, jetzt Teil der Hochschule Anhalt, gegründet.

[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils am 31. Dezember):

  • 1817 - ca. 7000 1
  • 1830 - 5.995
  • 1880 - 18.602
  • 1889 - 27.893
  • 1890 - 34.418
  • 1910 - 33.695
  • 1919 - 33.028
  • 1925 - 34.631
  • 1928 - 37.200
  • 1946 - 53.367 2
  • 1950 - 49.000 3
  • 1960 - 44.464
  • 1965 - 45.799
  • 1970 - 45.367
  • 1975 - 43.861
  • 1980 - 42.262
  • 1981 - 41.232
  • 1984 - 40.882
  • 1985 - 40.786
  • 1990 - 39.901
  • 1995 - 35.902
  • 2000 - 33.825
  • 2001 - 33.244
  • 2002 - 32.599
  • 2003 - 32.618
  • 2004 - 32.202
Datenquelle: Webseite Stadt Bernburg

1 lt. W. v. Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes
2 29. Oktober
3 31. August

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

[Bearbeiten] Oberbürgermeister

Oberbürgermeister ist Henry Schütze (parteilos).

[Bearbeiten] Wappen

Blasonierung: „In Silber eine rote Burg mit schwarzgefugter Zinnenmauer, offener Rundbogentoröffnung sowie zwei gezinnten Türmen mit golden beknauften blauen Spitzdächern und je drei (2:1) schwarzen Fensteröffnungen, die untere Öffnung rund. In der Toröffnung ein Wappenschild: gespalten, vorn in Silber ein roter Adler am Spalt, hinten von Schwarz und Gold neunmal geteilt, schräg belegt mit einem grünen Rautenkranz. Zwischen den Türmen auf den Mauerzinnen ein rot gefütterter silberner Spangenhelm - die Spangen golden - mit goldener Krone; die Helmdecken rechts rot/silber, links schwarz/golden. Aus der Krone aufsteigend zwei bekleidete übereck von Schwarz und Gold quadrierte, sich kreuzende Menschenarme, in den Händen grüne Pfauenfedern.“

[Bearbeiten] Flagge

Die Flagge der Stadt Bernburg (Saale) zeigt die Farben Schwarz - Gold (Gelb) gestreift mit Stadtwappen.

[Bearbeiten] Verwaltung

Die Stadt Bernburg bildet zusammen mit der Gemeinde Gröna die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg mit Sitz in der Stadt. Seit dem 1. Juli 2007 ist Bernburg Verwaltungssitz des neu gegründeten Salzlandkreises. Zuvor war die Stadt Sitz des Landkreises Bernburg.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick vom Schloss auf die Saale
Blick vom Schloss auf die Saale

[Bearbeiten] Bauwerke

[Bearbeiten] Kirchen

  • Die Dorfkirche St. Stephani in Waldau (12. Jahrhundert, erste Erwähnung 964) ist die älteste ihrer Art in Sachsen-Anhalt und Teil der Straße der Romanik.
  • Marienkirche, gotisch, 13. Jahrhundert, mit Büsten aus der Schule des Conrad von Einbeck
  • Nikolaikirche
  • Schlosskirche Bernburg St. Aegidien, Barock, mit Fürstengruft
  • Neuapostolische Kirche
  • Martinskirche mit Martinszentrum, einem Projekt das Grundschule, Hort und Kirche zusammen und im wahrsten Sinne des Wortes unter ein Dach bringt.

[Bearbeiten] Friedhöfe

  • Ehrenanlagen auf den Friedhöfen II und III für Zwangsarbeiter verschiedener Nationalitäten, die bei den Solvay-Werken Opfer der Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkstätte an der Südmauer des Friedhofs III mit der Asche von 80 bei der T4-Aktion Ermordeten
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof am Martinsplatz (zu DDR-Zeiten Platz der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft) für 665 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Verkehr

Bernburg liegt an der Bundesautobahn 14, die Magdeburg im Norden mit Halle und Leipzig im Süden verbindet. Westlich der Stadt liegen an der A14 die Anschlussstellen Bernburg und Staßfurt. Des Weiteren kreuzen sich in Bernburg die Bundesstraße 71 (Halle–Magdeburg) und die Bundesstraße 185 (KöthenAschersleben). Weitere Straßen führen nach Calbe, Groß Rosenburg, Gröbzig, Alsleben und Schackenthal.

Bahnverbindung bestehen in Richtung Aschersleben im Westen, Köthen im Osten, Calbe im Norden und Könnern im Süden.

Den innerstädtischen Verkehr bediente von 1897 bis 1921 die Straßenbahn Bernburg.

[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen

Die größten Betriebe sind:

[Bearbeiten] Medien

In Bernburg erscheint eine Lokalausgabe der Mitteldeutsche Zeitung (MZ) aus Halle. Weiterhin erscheinen Lokalausgaben der kostenlosen Anzeigenblätter SuperSonntag und Wochenspiegel. Lokalnachrichten im TV sendet das Regionalfernsehen Bitterfeld-Wolfen (RBW).

Über den Sender Bernburg werden die Hörfunkprogramme von Radio SAW und Rockland Sachsen-Anhalt abgestrahlt.

[Bearbeiten] Bildung

Das Friederiken-Gymnasium, das Hermann-Hellriegel-Gymnasium und das alte Gymnasium Carolinum wurden zu Beginn des Schuljahres 2003/2004 zu einem neuen Gymnasium Carolinum verschmolzen.

Im Ortsteil Strenzfeld befindet sich ein Standort der Hochschule Anhalt. Hier findet die Forschung und Lehre im Bereich Landwirtschaft (insbesondere Pflanzenforschung und Ökotrophologie), Landschaftsarchitektur und Wirtschaftswissenschaften statt.

[Bearbeiten] Behörden und Gerichte

Bernburg ist Sitz des Amtsgerichts Bernburg und der Verwaltung des Landkreises.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

[Bearbeiten] Ehrenbürger

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten] Personen, die vor Ort gewirkt haben

[Bearbeiten] Literatur

  • Volker Ebersbach: Geschichte der Stadt Bernburg. 2 Bde. Anhaltische Verlagsgesellschaft, Dessau 1998. ISBN 3-910192-65-3 u. ISBN 3-910192-79-3
  • Dietmar Schulze: "Euthanasie" in Bernburg. Die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg/Anhaltische Nervenklinik in der Zeit des Nationalsozialismus. Verlag Die Blaue Eule, Essen 1999. ISBN 3-89206-954-9
  • Jürgen und Riccardo Weigelt: Bernburg. Fotografien von gestern und heute. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002

[Bearbeiten] Quellen

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
  2. Onlineauftritt der Gedenkstätte Bernburg

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Bernburg (Saale) – Bilder, Videos und Audiodateien


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