Berlin-Tempelhof
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Tempelhof |
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Koordinaten | 52° 28′ 0″ N, 13° 23′ 0″ OKoordinaten: 52° 28′ 0″ N, 13° 23′ 0″ O | |
Einwohner | 54.398 (31. Dez. 2006) | |
Eingemeindung | 1. Okt. 1920 | |
Postleitzahlen | 12101, 12103, 12105, 12109, 12099, 12279 | |
Ortsteilnummer | 0703 | |
Gliederung | ||
Verwaltungsbezirk | Tempelhof-Schöneberg | |
Ortslagen | ||
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg |
Tempelhof ist ein Ortsteil im siebten Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin. Bis zur Verwaltungsreform 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Tempelhof, der die Ortsteile Mariendorf, Marienfelde, Lichtenrade und den namensgebenden Ortsteil Tempelhof umfasste.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ortsteil Tempelhof
[Bearbeiten] Geologie / Klima / Geographie
[Bearbeiten] Naturräumliche Lage
Naturräumlich gehört Tempelhof zur Hochfläche des Teltow südlich des Berlin-Warschauer Urstromtals mit einer mittleren Höhe zwischen 45 und 60 Metern über NN. Der nordwestliche Teltow (mit dem Schäferberg) ragt darüber deutlich hinaus.
[Bearbeiten] Oberflächenformen
Tempelhof als Teil des Teltowplateau besitzt eine typische Grundmoränenoberfläche. Sie ist flachwellig und recht seenarm.
Sowohl das geschlossene Plateau als auch die umliegenden Urstromtalungen, wie das Berliner Urstromtal, sind von Glazialen Rinnen zerschnitten. Sie bilden heute Seenketten, wie die Grunewaldseenkette, also Nikolassee – Rehwiese – Schlachtensee – Krumme Lanke – Riemeisterfenn – Langes Luch – Grunewaldsee – Hundekehlefenn – Hundekehlesee – Dianasee – Koenigssee – Halensee – Lietzensee – Herthasee – Hubertussee – Fennsee – (ehemaliger) Wilmersdorfer See – Volkspark Wilmersdorf – Rudolph-Wilde-Park. Die Rinnen beleben die sonst nur wenig bewegte Landschaft merklich. Einige kleinere, eher isoliert liegende Stillgewässer, wie der Klarensee, Krumme Pfuhl und Wilhelmsteich, gingen wahrscheinlich aus Toteisblöcken hervor.
[Bearbeiten] Böden
Auf den weit verbreiteten Geschiebemergelflächen haben sich Lessivés entwickelt.[1] Sie gelten als fruchtbar. Meistens finden sich Übergangsformen zwischen der Fahlerde und der Braunerde, zum Teil auch Parabraunerden. Stauvernässung in Form von Pseudogleyen kommt nur untergeordnet vor. Auf den Schmelzwassersandflächen bildeten sich eher nährstoffarme Braunerden. Je nach Zusammensetzung des Sandes können die Braunerden entweder schwach lessiviert oder schwach podsoliert sein.
Die feuchten Niederungen und tief gelegenen Urstromtalungen werden von Gleyen und Niedermooren dominiert. Die Moore zeigen deutliche Vererdungserscheinungen als Folge der Entwässerung.
Große Verbreitung besitzen die anthropogenen (vom Menschen erzeugte) Böden und Stadtböden. Man kann sie als junge Rohböden ansprechen. Es überwiegen Lockersyroseme und Pararendzinen. Vereinzelt finden sich auch Hortisole (Gartenböden), Regosole und Kolluvisole.
[Bearbeiten] Klima
Auf Grund seiner bescheidenen Relativhöhe besitzt Tempelhof wie der gesamte Naturraum Teltow, im Gegensatz zum Fläming und zum Barnim, keine ausgeprägten Witterungsunterschiede gegenüber seinem Umland. Er liegt, wie seine Umgebung auch, im Übergangsbereich vom ozeanischen Klima Westeuropas zum kontinentalen Klima Osteuropas. Kältester Monat ist der Januar mit Durchschnittstemperaturen um -1 °C, wärmster der Juli mit ca. 18 °C. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt um 550 mm (Station Großbeeren: 555 mm/Jahr von 1951–1980 [2])mit einem ausgeprägten Sommermaximum und Winterminimum. Der höher gelegene nordwestliche Teltow dürfte etwas besser mit Niederschlag versorgt werden.
[Bearbeiten] Lage
Der Ortsteil Tempelhof liegt im Nordosten des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg. Benachbarte Ortsteile sind im Westen Schöneberg, im Südwesten Steglitz, im Süden Mariendorf, im Südosten Britz, im Osten Neukölln und im Norden Kreuzberg (siehe auch Liste der Bezirke und Ortsteile Berlins).
Die Grenze des Ortsteiles verläuft im Norden entlang der Bezirksgrenze zu Friedrichshain-Kreuzberg, um dann entlang der General-Pape-Straße nach Süden zu führen. Ab der Höhe des Bahnhofs Südkreuz verläuft die Grenze entlang der Ringbahn nach Südosten, um dann entlang der Alboinstraße auf die Arnulfstraße zu stoßen und dieser entlang nach Westen zu folgen. Ab der S-Bahnlinie 2 folgt sie den Schienen nach Süden bis zum Teltowkanal. Im Süden verläuft sie entlang des Teltowkanals, ab dem Mariendorfer Damm springt sie zur Ullsteinstraße und verläuft auf ihr weiter in Richtung Osten. Ab der Gottlieb-Dunkel-Straße verläuft die Grenze am Nordrand des St.-Michael-Kirchhofs bis zur Autobahnanschlussstelle 22 – Gradestraße der A 100. Von diesem Punkt verläuft die östliche Ortsteilgrenze zusammen mit der Bezirksgrenze durch verschiedene Kleingartengelände in Richtung Teltow Kanal, folgt diesem ein kurzes Stück bis zum Tempelhofer Weg, verläuft dann an dessen Südwest-Seite bis zur Hattenheimer Straße um dann entlang der Eschersheimer Straße auf die Oberlandstraße zu stoßen. Die Grenze verläuft ab der Bacharacher Straße nach Norden quer über das Flughafengelände um nach einer Verschwenkung nach Westen auf der Höhe der Lilienthalstraße wieder nach Norden zu verlaufen und stößt abschließend wieder auf die Bezirksgrenze zu Friedrichshain-Kreuzberg.
[Bearbeiten] Siedlungsstruktur
Tempelhof ist geprägt von einer Mischung aus Mietshaus- und Einfamilienhaus-Siedlungen sowie Industrie- und Grünflächen (Parkanlagen, Laubenkolonien). Gewerbe- und Industrieflächen mit typischen Industriestraßen wie der Gottlieb-Dunkel-Straße oder der Teilestraße haben sich insbesondere entlang des Teltowkanals und der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn um den Güterbahnhof Teltowkanal herausgebildet. Gleichfalls im ehemaligen Oberland am Südrand des Tempelhofer Feldes entstanden in der 1930er-Jahren an der Oberlandstraße Fabriken und Filmstudios mit heute zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden. Hier gibt es verschiedene Industriezweige, die u. a. Kühlschränke, Nachrichtengeräte, Rasierklingen, Eisenkonstruktionen und Schokolade produzieren. Ebenfalls an der Oberlandstraße liegt die als Gartendenkmal geschützte Bärensiedlung aus der gleichen Bauperiode mit knapp 900 Wohnungen.
An der Grenze zu Schöneberg gehört die östliche Bebauung des als Gartendenkmal geschützten Alboinplatzes, die Siedlung „Blanke Hölle“ in der sogenannten „Tempelhofer Schweiz“, zu Tempelhof. Der Platz selbst und seine westlichen Bereiche bis zur Siedlung Lindenhof lagen ebenfalls lange auf der Gemarkung Tempelhof, sind heute jedoch im Nachbarortsteil Schöneberg eingegliedert. Geologisch liegt der Alboinplatz mit seinem See „Blanke Helle“ in einer Glazialen Rinne mit mehreren Pfuhlen und als Naturdenkmal geschützten Toteislöchern wie dem „Wilhelmsteich“ am „Lehnepark“, dem „Klarensee“ im „Alten Park“ und östlich des Tempelhofer Damms dem „Krummen Pfuhl“ im „Franckepark“. Die Senke ist heute an vielen Stellen überbaut und einige Gewässer wie der ehemalige See im heutigen „Bosepark“ sind nicht mehr vorhanden. Dennoch lässt sich die Senke, die auf einer Karte von 1901 noch weitgehend unverbaut zu erkennen ist, auch heute nachvollziehen, da die Anlage von Friedhöfen und Parks – ähnlich wie bei der Kleinen Grunewaldseenkette – weitgehend der geologischen Formation folgt (siehe ausführlich mit Lagekarte von 1901: Alboinplatz).
Der Ortsteil Tempelhof unterteilt sich in „Alt-Tempelhof“, das südlich der Ringbahn liegt und der „Gartenstadt Neu-Tempelhof“. Durch Tempelhof verläuft in Nord-Süd-Richtung der Tempelhofer Damm, der als B 96 sowohl einer der Hauptverkehrsachsen Berlins nach Brandenburg, wie auch die Haupteinkaufsstraße in Tempelhof ist.
[Bearbeiten] Geschichte des Ortsteiles Tempelhof
[Bearbeiten] Gründung, Gestalt und ursprünglicher Name des Dorfes
Im Rahmen des Landesausbaus der sogenannten „Ostsiedlung“ wurde auf dem mittleren Hohen Teltow wohl um 1200, spätestens 1210 [3] „aus wilder Wurzel“ ein Straßendorf gegründet.
Es ist noch in der heutigen Randbebauung der Straße Alt-Tempelhof zwischen Neuer Straße und Fuhrmannstraße gut zu erkennen. Der Mittelstreifen war kein Dorfanger eines Straßenangerdorfs, weil ihm zwei typische Merkmale fehlen:
- Der Dorfanger hat eine spindelförmige Gestalt, der zu einer Ausbuchtung der Dorfmitte führt. Alte Karten und auch der heutige Befund zeigen jedoch, dass in Tempelhof die beiden gegenüberliegenden Hausreihen parallel verlaufen.
- Auf dem Dorfanger liegen üblicherweise Dorfkirche, Dorfteich und – sofern vorhanden – auch die Dorfschmiede (wegen der Brandgefahr).[4]
Die heutige Dorfkirche Tempelhof hat von Anfang an abseits gelegen, in markanter Höhenlage zwischen ursprünglich vier Seen.[5] Nur noch zwei von ihnen sind heute im Alten Park und im Lehne-Park vorhanden; der unter dem Reinhardtplatz gelegene Teich wurde zugunsten einer Marktfläche zu- und aufgeschüttet.
Es ist unklar, ob zunächst der Komturhof oder das Dorf oder beide gleichzeitig entstanden. Dies hängt auch mit der Unklarheit zusammen, was der ursprüngliche Name des Dorfs war. Als „Hof“ wurde im Mittelalter ein befestigter Platz bezeichnet, so dass er also eben so wenig wie das „Haus“ im späteren Richardsdorf/Rixdorf ein Dorf bezeichnet haben kann. Auffällig sind eine Fülle von Ortsnamensübertragungen aus dem Teltow auf den Barnim und in die angrenzende Uckermark: Blankenfelde, Britz, Buckow, Grunewald Heinersdorf, Lichterfelde, Ruhlsdorf, Schmargendorf, Schöneberg, Schönow, Stegelitz, Wilmersdorf, Zehlendorf sowie Groß- und Kleinziethen. Mitten unter ihnen befindet sich auch Tempelfelde (zwischen Bernau und Eberswalde), für das es kein Gegenstück auf dem Teltow gibt. Es wird daher mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen, dass dies der ursprüngliche Name des Dorfes war, das dann später stärker mit dem „Templer Hof“ identifiziert wurde, so dass es dessen Name übernahm.[6]
[Bearbeiten] Erste urkundliche Erwähnungen
[Bearbeiten] Überblick
Die Dörfer Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Rixdorf sind von den Tempelrittern gegründet worden, was sich allerdings nur aus Rückschlüssen ergibt. Entsprechende Urkunden gibt es nicht. Bekanntermaßen hat Papst Clemens V. den Templerorden 1312 aufgehoben und dessen Besitz dem Johanniterorden übertragen. Offenbar haben die Tempelhofer Ritter zunächst Widerstand geleistet und waren daher zunächst einem Prokurator des Markgrafen Waldemar unterstellt worden; erst 1318 wurde die Übergabe an die Johanniter rechtlich vollzogen.[7] Für 1344 wird erstmals ein johannitischer Komtur mit ausdrücklichem Bezug auf Tempelhof genannt: Burchard von Arenholz als „commendator in Tempelhoff“.[8] 1435 verkauften die Johanniter die vier genannten Dörfer 1435 an die Stadt Berlin.[9]
[Bearbeiten] Magister Hermannus de Templo (1247)
1247 wurde im Kloster Walkenried eine Urkunde ausgestellt, mit der der Bischof von Brandenburg diesem Kloster den Zehnten von 100 Hufen in der Uckermark überträgt. Unter den Zeugen befand sich ein „magister Hermannus de Templo“, doch beweist diese Urkunde lediglich, dass es damals einen Mann namens „Hermann von Templo“ gegeben hat, dessen Magistergrad ihm besondere Glaubwürdigkeit gab.
Der Namenszusatz „templarius“ (Templer, Tempelritter) oder „de Templo“ (vom Tempel, vom Templer-Orden) kennzeichnet üblicherweise einen Angehörigen des Templerordens.[10] Ebenso ist es nicht unüblich, dass mit „magister“ ein Komtur bezeichnet wird.[11]
Die übrigen Urkundszeugen sind die Äbte der Klöster Zinna und Lehnin, der bekannte Propst Symeon aus Cölln [12], Pfarrer Heinrich von Oderberg, Johannes von Werneuchen und mehrere Geistliche des Klosters Walkenried. In der Bestätigungsurkunde des Domstifts Brandenburg vom gleichen Tage treten zusätzlich noch zwei Bürgermeister (Schulzen) als Urkundszeugen auf: Werner von Stettin und Marsilius von Berlin. Ein Komtur der Tempelritter (magister de Templo) im Kreise von Urkundszeugen, die vor allem aus der Mittelmark kommen, passt am besten zum Komturhof auf dem Teltow.[13]
[Bearbeiten] Ritter Jacobus von Nybede (1290)
1290 wird Tempelhof als Ort erwähnt, aber ebenfalls eher mittelbar: Der Ritter Jacob von Nybede schenkt der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin eine Ziegelscheune (für ihr Baumaterial), die „zwischen Tempelhof und Berlin“ liegt, nämlich wohl am Kreuzberg, worauf archäologische Funde der 1830er-Jahre hinweisen.[14] Jacobus ist kein Tempelritter. Er ist möglicherweise Besitzer der Ritterhufen, die später als Hahnehof bekannt werden; der Hof lag auf dem heutigen Eckgrundstück Alt-Tempelhof /Tempelhofer Damm, mit angeblich archäologisch nachgewiesenem Turmfundament).[15]
[Bearbeiten] Zusammenfassung
Da das Dorf 1290 Tempelhof genannt wurde und sich 1435 mit seinen Nachbardörfern im Besitz der Johanniter befand, die 1318 allgemein den Templerbesitz in der Mark Brandenburg übernommen haben, geht die Forschung einhellig davon aus, dass dieser Siedlungskomplex eine Gründung der Tempelritter ist. Offenbar hat das Dorf, zumindest der Komturhof, schon 1247 bestanden; das ist jedenfalls die überzeugendste Zuordnung des Magisters Hermann von Templo. Nach der von Papst Clemens V. am 22. März 1312 durch die Bulle Vox in excelso angeordneten Auflösung des Ordens kam der Ort 1318 an den Johanniterorden, der ihn 1435 an die Doppelstadt Berlin-Cölln verkaufte. Der Tempelhof (der Gutshof) kam in den Besitz des Benedix Birckholz. Im Jahre 1344 hatte der Johanniterorden das Schulzenamt dem Cöllner Bürger Johann Ryke (Reiche) überlassen, was zugleich der erste urkundliche Nachweis dafür ist, dass sich Tempelhof im Besitz des Ordens befand. Am 20. Juni 1630 kaufte Christian Weiler, Spross eines reichen brandenburgischen Handelshauses im Berlin des 17. Jahrhunderts, das Gut Tempelhof vom straffällig gewordenen kurfürstlichen Münzmeister zu Berlin, Liborius Müller, um es bald darauf an den Grafen von Schwartzenberg zu veräußern. 1861 wird das Tempelhofer Unterland, auch Tempelhofer Vorstadt genannt, und der Templhofer Berg, der inzwischen nachdem eisernen Kreuz auf dem Nationaldenkmal „Kreuzberg“ genannt wurde, nach Berlin eingemeindet.
Im 19. Jahrhundert fand Tempelhof Anschluss an die Entwicklung Berlins, vor allem durch die Eröffnung der Ringbahn 1871. Im Jahre 1875 erreichte auch die Pferdeeisenbahn den Ort. 1878 bekam Tempelhof Anschluss an die Gasversorgung. 1898 wurde hier das Elektrizitätswerk in Betrieb genommen. Der 1906 fertiggestellte Teltowkanal trug wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung Tempelhofs bei. Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 wurde aus den Landgemeinden Tempelhof, Mariendorf (ohne Südende), Marienfelde und Lichtenrade der 13. Verwaltungsbezirk gebildet. Ab 1923 wurde der Flughafen angelegt, der bis zur Inbetriebnahme des Großflughafens Tegel im Jahr 1975 den gesamten zivilen Luftverkehr von West-Berlin abwickelte. Danach diente er den US-amerikanischen Streitkräften. Das Luftbrückendenkmal vor dem Empfangsgebäude (1951 von Eduard Ludwig geschaffen) erinnert an die Berlin-Blockade 1948/1949.[16]
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Flughafen Tempelhof
- Ullsteinhaus
- Rundkirche auf dem Tempelhofer Feld
- Dorfkirche Tempelhof
- Rathaus Tempelhof
- Hafen Tempelhof
- Alter Park mit Klarensee
- Lehnepark mit Wilhemsteich
- Bosepark
- Franckepark mit Krummer Pfuhl
- Marienhöhe mit dem ehemaligen Rauenberg
- ufaFabrik
[Bearbeiten] Kultur
Mit der Columbiahalle im Norden und der Ufa-Fabrik im Süden Tempelhofs besitzt Tempelhof zwei berlinweit bedeutsame Kulturstätten, die völlig unterschiedliche Konzepte haben. Mit der Eröffnung des Hafen Tempelhof in Jahr 2008 kommt eine weitere Kulturstätte hinzu.
[Bearbeiten] Altbezirk Tempelhof
Der ehemalige Bezirk Tempelhof lag im Süden Berlins und reichte bis an die Landesgrenze zum Bundesland Brandenburg, Landkreis Dahme-Spreewald und Landkreis Teltow-Fläming heran. Er wurde am 1. Januar 2001 mit dem ehemaligen Bezirk Schöneberg zum neuen großen Bezirk Tempelhof-Schöneberg zusammengelegt.In Nord-Süd-Richtung zieht sich als zentrale Verkehrsader die Bundesstraße 96 (Tempelhofer Damm, weiter südlich Mariendorfer Damm, dann Lichtenrader Damm) durch den ehemaligen Bezirk Tempelhof, unterirdisch verläuft hier bis in den Mariendorfer Damm hinein die U-Bahnlinie U6.
Im Unterschied zum – im Jahr 2001 mit Tempelhof fusionierten – Bezirk Schöneberg galt Tempelhof als eher bürgerlich. Bei den letzten Wahlen entschied sich die Mehrheit der Bewohner des Altbezirks für die CDU.
Tempelhof gliederte sich in vier Ortsteile, die alle im fusionierten Bezirk Tempelhof-Schöneberg aufgegangen sind: Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade.
[Bearbeiten] Geschichte des Bezirks
[Bearbeiten] Gründungen im Mittelalter
Der Name Tempelhof geht – wie bereits im Abschnitt zum Ortsteil Tempelhof beschrieben – auf den Templerorden (christliche Ordensritter) zurück, die hier einen wehrhaften Komturhof errichteten, wohl spätestens um 1200, zu dem neben dem Dorf Tempelhof auch Siedlungen in Marienfelde, Mariendorf und Rixdorf gehörten. Zweifelsohne sollten sie einen Sperrriegel quer über den Teltow errichten; wer ihre Ansiedlung veranlasste (Askanier, Wettiner, die Erzbischöfe von Magdeburg oder die Herzöge von Schlesien) ist bis zum heutigen Tage in der Forschung umstritten.[17] Um 1230 wurde die Dorfkirche Marienfelde als Feldsteinkirche errichtet, die zu den ältesten in Brandenburg gerechnet wird. Unter der heutigen Dorfkirche, der ehemaligen Kirche des Komturhofs, wurde archäologisch ein Vorgängerbau entdeckt, der vom Ausgräber in die Zeit um 1200 datiert wurde.
[Bearbeiten] Zeitafel
[Bearbeiten] Mittelalter
- 1247 erfolgte eine umstrittene erstmalige schriftliche Erwähnung Tempelhofs.
- 1290 wird Tempelhof erstmals in einer Schenkungsurkunde erwähnt.
- 1310 gingen nach der Auflösung des Templerordens Tempelhof an den Johanniterorden.
- 1344 wird Marienfelde erstmals erwähnt.
- 1348 erstmalige Erwähnung von Mariendorf.
- 1351 folgt das Tempelhofer Feld.
- 1375 Erwähnung von Lichtenrade im Landbuch Kaiser Karls IV..
- 1435 erfolgt der Verkauf Tempelhofs an Berlin-Cölln.
[Bearbeiten] 18. und 19. Jahrhundert
- 1772 wurde das Tempelhofer Feld unter Friedrich II. zum preußischen Exerzier- und Paradeplatz. Allerdings wurde das Feld erst 1826/1827 vom Staat gekauft und damit endgültig zum Truppenübungsplatz und Paradefeld.
- 1861 erfolgt die Eingemeindung der Tempelhofer Vorstadt (Unterland) und des Tempelhofer Berges (Kreuzberg) nach Berlin.
- 1776/1777 erfolgt der Bau des „Königsgrabens“ zwischen Lichtenrade und Marienfelde.
- Um 1883 scheitert der Maler Arnold Böcklin auf dem Tempelhofer Feld mit dem Versuch eines motorlosen Flugzeugs.
- 1888 wird auf dem Tempelhofer Feld mit „Germania 1888“ der erste Fußballverein Deutschlands gegründet.
- 1897 verunglücken der Luftschiffkonstrukteur Wölfert und sein Mechaniker auf dem Tempelhofer Feld mit ihrem benzinbetriebenen Luftschiff. Das erste Starrluftschiff der Welt von David Schwarz steigt ebenfalls 1897 auf.
[Bearbeiten] 20. Jahrhundert
- 1906 wird der Teltowkanal eröffnet.
- 1909 stellt der amerikanische Flugpionier Orville Wright auf dem Tempelhofer Feld mit seinem Doppeldecker den Weltrekord im Höhenflug mit 172 Metern auf.
- 1910 verkauft die preußische Militärverwaltung den Westteil des Tempelhofer Feldes für 72 Millionen Goldmark an eine Grundstücksgesellschaft.
- 1913 wird die Trabrennbahn Mariendorf eröffnet.
- 1920 wird Tempelhof nach Groß-Berlin eingemeindet.
- Am 8. Oktober 1923 wurde der reguläre Flugbetrieb in Tempelhof aufgenommen.
- 1924 entsteht der Volkspark Mariendorf.
- 1927 findet die Landung der amerikanischen Atlantiküberquerer Clarence D. Chamberlin und Charles A. Levine statt.
- 1928 später überqueren der Tempelhofer Flugpionier Hermann Köhl gemeinsam mit James Fitzmaurice und Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld den Atlantik von Ost nach West.
- 1931 landet das Luftschiff „Graf Zeppelin“ nach seinem Amerikaflug in Tempelhof.
- 1933 findet die letzte Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung statt (Hitler wird Reichskanzler).
- Zwischen 1933 und 1936 betreiben die Nationalsozialisten das erste deutsche Konzentrationslager im Columbiahaus.
- 1938 wird das Rathaus Tempelhof eingeweiht.
- 1939 der neue Zentralflughafen Tempelhof fertiggestellt.
- 1945 unterzeichnet General Krebs im Haus am Schulenburgring 2 die Kapitulationserklärung in Berlin.
- 1948/1949: Während der „Berliner Blockade“ versorgen Amerikaner und Briten über den Flughafen Tempelhof die Stadt mit 1.736.781 t lebensnotwendigen Gütern. 40 Briten und 31 Amerikaner finden dabei den Tod.
- 1951 wurde zu Ehren der Opfer der Blockade das Luftbrückendenkmal errichtet.
- 1966 Eröffnung der U-Bahnlinie 6 bis Alt-Mariendorf durch den Regierenden Bürgermeister Willy Brandt.
- 1983 wird der 100-millionste Fluggast seit Wiederaufnahme des zivilen Luftverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Flughafen Tempelhof begrüßt.
- 1998 wird durch Beschluss zur Gebietsreform der Berliner Bezirke des Abgeordnetenhauses von Berlin die Zusammenlegung der damaligen Bezirke Tempelhof und Schöneberg im Jahr 2001 festgelegt.
- 2000: Der Bezirk Tempelhof hat ca. 191.000 Einwohner.[18]
[Bearbeiten] 21. Jahrhundert
- 2001 wird die Gebietsreform der Berliner Bezirke umgesetzt und die seinerzeitigen Bezirke Tempelhof und Schöneberg zusammengelegt.
[Bearbeiten] Partnerstädte
[Bearbeiten] International
Amstelveen (Niederlande), seit 1957
Köslin (Koszalin) (Polen), seit 1995
[Bearbeiten] National
- Werra-Meißner-Kreis, seit 1957
- Kreis Paderborn, seit 1962
- Kreis Bad Kreuznach, seit 1964
- Ahlen, seit 1964
- Penzberg, seit 1964
- Wuppertal, seit 1964
- Teltow, seit 1991
[Bearbeiten] Statistische Daten
Alle hier genannten Daten beziehen sich auf den Altbezirk Tempelhof
[Bearbeiten] Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten] Um 1800
- Tempelhof: 241 Einwohner
- Mariendorf: 162 Einwohner
- Marienfelde: 148 Einwohner
- Lichtenrade: 112 Einwohner
[Bearbeiten] Um 1900
- Tempelhof: 9.991 Einwohner
- Mariendorf: 5.764 Einwohner
- Marienfelde: 1.946 Einwohner
- Lichtenrade: 818 Einwohner
[Bearbeiten] Im Jahr 1999
- alle Ortsteile zusammen rund 191.000 Einwohner
[Bearbeiten] Bevölkerungsstand
- Tempelhof-Schöneberg = 334.268 Einwohner
- Anteil von Gesamt-Berlin = 9,87 %
- davon Ausländer = 14,9 %
- (Stand: Oktober 2006)
[Bearbeiten] Altersaufbau
- Unter 6 Jahren = 8.392 Personen
- 6 bis unter 18 Jahre = 19.667 Personen
- 18 bis unter 65 Jahre = 117.637 Personen
- 65 Jahre und älter = 39.469 Personen
- (Stand: Ende 2005)
[Bearbeiten] Arbeitslosenquote
- Arbeitslose = 28.810 Einwohner
- davon Frauen = 13.015 Einwohner
- Arbeitslosenquote (alle ziv. EP) = 17 %
- (Stand: Januar 2005)
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Tempelhof-Schöneberg
- Links aus und über Berlin-Tempelhof
- Vom Tempelhofer Feld zum Zentralflughafen Berlin-Tempelhof
- Ausstellung: Wir waren Nachbarn. 109 Biografien jüdischer Zeitzeugen aus Tempelhof und Berlin-Schöneberg. Rathaus Schöneberg, bis 22. April 2007 [1]
[Bearbeiten] Belege
- ↑ Information zu den Bodengesellschaften gibt es auf den Internetseiten des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe des Landes Brandenburg online
- ↑ Daten aus M. Hendl: Das Klima des Norddeutschen Tieflandes. - in: H. Liedtke & J. Marcinek (Hrsg.): Physische Geographie Deutschlands, 559 S., Gotha 1994, ISBN 3-623-00840-0
- ↑ Schultze (s. Lit.) S. 92, 97.
- ↑ Typische Dorfanger sind noch heute in Marienfelde, Buckow oder Lichtenrade zu sehen. Mariendorf ist wie Tempelhof ein Straßendorf. Die ehemaligen Dorfschmieden von Marienfelde und Rixdorf sind noch heute auf dem Anger zu finden.
- ↑ Eine ähnliche erhöhte Randlage zum Dorfkern, geschützt durch einen See, findet sich auch in Britz
- ↑ Schultze (s. Lit.) S. 96.
- ↑ Klosterbuch (s. Lit.) Bd. 2 S. 1276f.
- ↑ Ein „Komtur in Tempelhof“ setzt eigentlich den Ordensbesitz voraus, dies kann aber nach geschichtswissenschaftlichen Kriterien nur als mittelbarer Hinweis gelten.
- ↑ Metz (s. Lit.) S. 74.
- ↑ Hans Eberhard Mayer: Zum Itinerarium peregrinorum. Eine Erwiderung. In: Hans Eberhard Mayer: Kreuzzüge und lateinischer Osten, London 1983, S. III 210f.
- ↑ Aus diesem Grunde ist die ältere Diskussion, ob „Templo“ einen Ortsnamen darstelle und wo dieser Ort zu suchen sei, überholt, weil sie in Unkenntnis der Ausführungen von Mayer (Anm. 8) geführt wurde; vgl. Metz (s. Lit.) S. 77.
- ↑ Zehn Jahre vorher, also 1237, ist Symeon noch nicht Propst, sondern Pfarrer von Cölln und sorgt als Urkundszeuge im Brandenburger Zehntenstreit für die urkundliche Ersterwähnung der Doppelstadt am Spreepass.
- ↑ Insbesondere wegen der Urkundszeugen Marsilius (Stadtschulze von Berlin), Symeon (Propst von Cölln) und Abt Siger von Lehnin. Allerdings kann auch der Komtur von Lietzen nicht völlig ausgeschlossen werden, denn „de Templo“ bedeutet sehr viel häufiger „vom Templer-Orden“ als „von Tempelhof“.
- ↑ Brecht (s. Lit.) S. 7.
- ↑ Brecht (s. Lit.) S. 6f, Klosterbuch (s. Lit.) S. 1280.
- ↑ Berliner Stadtgeschichte eins, zwei, drei von A bis Z
- ↑ Ulrich Waack: Die frühen Herrschaftsverhältnisse im Berliner Raum. Eine neue Zwischenbilanz der Diskussion um die „Magdeburg-Hypothese“. In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 54 (2005) S. 7–38.
- ↑ Berlin.de: Zeittafel
Friedenau | Lichtenrade | Mariendorf | Marienfelde | Schöneberg | Tempelhof