Hermann Köhl
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Hermann Köhl (* 15. April 1888 in Neu-Ulm; † 7. Oktober 1938 in München, beerdigt in Pfaffenhofen an der Roth), Dr. Ing. h. c., war ein deutscher Flugpionier und der erste Überquerer des Atlantiks in Ost-West-Richtung.
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[Bearbeiten] Werdegang
Hermann Köhl wurde als eines von acht Kindern in der Ludwigstraße 6 in Neu-Ulm am 15. April 1888 geboren. Mit 19 Jahren trat er dem Militär bei, da er, wie sein Vater, Offizier werden wollte. Im 1. Weltkrieg erlitt er als Leutnant des Württembergischen Pionier-Bataillons Nr. 13 eine schwere Beinverletzung, wodurch ihm der weitere Dienst in diesem Truppenteil nicht mehr möglich war.
Er meldete sich zur Fliegertruppe. Zunächst nur Beobachter wurde er später selbst Flugzeugführer. Durch seine militärischen Führungs-Qualitäten machte er Karriere und wurde schließlich Kommandeur eines Bombergeschwaders. 1918 erhielt er die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung, den Orden Pour le Mérite. Bei einem Angriffsflug musste seine Maschine notlanden und er geriet in französische Kriegsgefangenschaft. Nach mehreren Versuchen gelang es ihm schließlich, aus der für ihn qualvollen Haft zu entfliehen.
Nach dem Krieg war Köhl kurzzeitig Polizeiflieger und kehrte danach für einige Jahre zum Militär zurück. 1925 wechselte er zur Zivilluftfahrt und fand 1926 Anstellung bei der neu gegründeten Luft Hansa als Nachtflugleiter.
[Bearbeiten] Transatlantikflug
Als 1927 eine Reihe von Piloten, darunter Charles Lindbergh, sich an Atlantikflügen in West-Ost-Richtung versuchten, reifte in Köhl der Wunsch, den Atlantik in umgekehrter Richtung, von Europa nach Amerika, zu überqueren. Die Junkerswerke, bei denen er vor seinem Wechsel zur Luft Hansa gearbeitet hatte, unterstützten das Vorhaben und bauten im Auftrag von Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld, dem Pressechef des Norddeutschen Lloyd in Bremen und später Finanzier des Unternehmens, zwei Junkers W 33, getauft Europa und Bremen, für Langstreckenflüge um. Bei den Vorbereitungen auf seinen Transatlantikflug gelang mit einer dieser Maschinen ein Dauerflugweltrekord von 52 Stunden. Ein erster Versuch am 14. August 1927, den Atlantik mit beiden Flugzeugen zu überqueren, scheiterte am schlechten Wetter und endete mit einer Bruchlandung der Europa.
Nach diesem Rückschlag war keine öffentliche Unterstützung mehr für die Atlantiküberquerung vorhanden. Heimlich flogen Köhl und Hünefeld im Frühjahr des kommenden Jahres nach Irland, um von dort aus nach Amerika zu starten. Während ihrer Vorbereitung in Irland wurde Köhl von der Lufthansa fristlos entlassen, da diese - wie auch der Norddeutsche Lloyd - inzwischen gefährliche Rekordflüge nicht mehr unterstützen wollte. Als für den 12. April 1928 hinreichend gutes Wetter vorausgesagt wurde, starteten Köhl, von Hünefeld und der irische Major James C. Fitzmaurice, der sich ihnen angeschlossen hatte, an diesem Tag mit der Bremen zu ihrem Flug über den Ozean. Nach 37 Stunden Flugzeit landete die Maschine auf der kleinen Insel Greenly Island dicht vor der kanadischen Küste. Das ursprüngliche Ziel New York hatte die "Bremen" sehr weit verfehlt. Bei der Landung auf einem zugefrorenen Tümpel brach das Eis, die Maschine kippte kopfüber und wurde leicht beschädigt. Auf Grund der Witterung zog sich die Rettung der Besatzung von der abgeschiedenen Leuchtturminsel über mehrere Tage hin, der amerikanische Flugpionier Floyd Bennett kam dabei sogar zu Tode.
In New York wurde die Besatzung mit einer großen Konfettiparade gefeiert und Köhl erhielt sowohl die höchste amerikanische Pilotenauszeichnung, das "Flying Cross", wie auch die Ehrenbürgerschaft von Chicago und St. Louis. Weitere Ehrenbürgerschaften von Neu-Ulm (25. August 1928) und Pfaffenhofen folgten nach seiner Rückkehr nach Deutschland.
Auf zehn von Bernhard Hoetger 1934 geschaffenen Bildtafeln in der Bremer Böttcherstraße werden die frühen Ozeanbezwinger dargestellt, darunter auf einer der drehbaren Holztafeln Hauptmann Hermann Köhl, Oberst James C. Fitzmaurice und Ehrenfried Günther Frh. von Hünefeldt.
[Bearbeiten] Weitere Leistungen
Nach seinem Erfolg widmete sich Hermann Köhl der Weiterentwicklung der Luftfahrt. Er stellte Überlegungen zur Luftbetankung an und testete ein Nurflügel-Flugzeug. Ab 1933 wird es in der Öffentlichkeit still um Köhl, da ihn Zerwürfnisse mit Fliegerkameraden aus dem Ersten Weltkrieg, die inzwischen zu NS-Funktionsträgern wurden, ins gesellschaftliche Abseits gestellt hatten.
Mit 50 Jahren starb Hermann Köhl in München 1938 an einem Nierenleiden, das er sich bei seinen Flügen zugezogen hatte. Beerdigt wurde er in seinem Heimatdorf Pfaffenhofen an der Roth.
Die Deutsche Luftwaffe hat einen Airbus A310 MRT Medevac nach ihm benannt. Zudem tragen sowohl die Kaserne des Transporthubschrauberregimentes 30 in Niederstetten als auch die „Fluggruppe Hermann Köhl e.V.“ aus Hettstadt bei Würzburg seinen Namen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hermann Köhl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Köhl, Hermann |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Flugpionier |
| GEBURTSDATUM | 15. April 1888 |
| GEBURTSORT | Neu-Ulm |
| STERBEDATUM | 7. Oktober 1938 |
| STERBEORT | München |
