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Leonhard Frank – Wikipedia

Leonhard Frank

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Leonhard Frank auf einer DDR-Briefmarke von 1972
Leonhard Frank auf einer DDR-Briefmarke von 1972

Leonhard Frank (* 4. September 1882 in Würzburg; † 18. August 1961 in München) war ein deutscher Schriftsteller.

Frank ist einer der bedeutendsten sozialkritischen und pazifistischen Erzähler zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er schrieb in einem sparsamen und sachlichen Stil, um eindringlich die gesellschaftlichen und psychischen Abhängigkeiten seiner Figuren darzustellen. Seine Werke sind geprägt von seiner politischen Überzeugung und können stilistisch zwischen Expressionismus und Sachlichkeit eingeordnet werden. Von einer reinen Tendenzliteratur hebt sich sein Œuvre durch die psychologische Vertiefung der behandelten Themen ab.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Leonhard Frank wurde 1882 als viertes Kind des Schreinergesellen Johann Frank und seiner Ehefrau Marie geb. Bach, in Würzburg geboren und wuchs dort in ärmlichen Verhältnissen auf.

Nach Volksschulbesuch, Schlosserlehre bei einem Fahrradmechaniker und einer kurzen Tätigkeit als Labordiener am Würzburger Juliusspital studierte er ab 1905 in München an der Kunstakademie mit Hilfe zweier Stipendien Malerei und hielt sich dabei mit verschiedenen Hilfsjobs am Leben. Er hielt sich in der Schwabinger Bohème-Szene im Umfeld des Psychiaters Otto Gross auf (Café Stefanie) und gehörte zu den Besuchern des Monte Verità von Ascona. Zeitweilig wohnte er bei dem Lyriker und späteren DDR-Kulturminister Johannes R. Becher in der Bad Uracher Künstlerkolonie.

1910 siedelte er nach Berlin über, wo er seine spätere erste Frau, die Wienerin Lisa Ertel (eigentl. Luise Elisabeth Erdelyi) kennenlernte (Heirat im Februar 1915). In Berlin bewegte er sich im Umfeld der sogenannten Neopathetiker, zu denen Kurt Hiller, Jakob van Hoddis, Georg Heym, Ernst Blass und andere gehörten. 1912 erschienen erste Erzählungen von Frank in der Schaubühne und dem damals von Alfred Kerr betriebenen PAN.

1914 hatte er mit seinem ersten Roman Die Räuberbande einen großen Erfolg in Deutschland. Für dieses Werk erhielt er den mit 1000 Reichsmark dotierten Fontane-Preis. Als Sozialist und entschiedener Pazifist ohrfeigte er 1915 in einem Berliner Café den sozialdemokratischen Journalisten Felix Stoessinger, weil dieser öffentlich die Versenkung des britischen Passagierschiffs RMS Lusitania durch deutsche U-Boote (Resultat: 1198 Tote) als "größte Heldentat der Menschheitsgeschichte" bezeichnet hatte. Aufgrund dieser Tat musste Frank anschließend in die Schweiz emigrieren. Hier beendete er die Novelle Die Ursache, eine eindeutige Stellungnahme gegen die Todesstrafe und schrieb mehrere kurze Novellen gegen den Krieg, die 1917 in der Schweiz unter dem Sammeltitel Der Mensch ist gut erschienen. In Deutschland verboten musste dieses Buch illegal eingeführt werden und wurde dann von Kriegsgegnern weiterverbreitet. Die bekannte Schauspielerin Tilla Durieux veranstaltete kurz nach Erscheinen eine Lesung aus dem Buch, die die etwa 300 Zuhörer dermaßen aufrüttelte, dass sie nur mit Mühe davon abgehalten werden konnten, mit Protestrufen gegen den Krieg über den Potsdamer Platz in Berlin zu ziehen. Eine der stark beeindruckten Zuhörerinnen war Käthe Kollwitz. Im November 1918 wurde ihm von Heinrich Mann der Kleist-Preis zugesprochen. Nach Ende des Ersten Weltkrieges 1918 beteiligte er sich an der Münchner Räterepublik als Anhänger von Kurt Eisner und Gustav Landauer und war zeitweilig Mitglied im Vollzugsausschuss des Arbeiter- und Soldatenrates. Nach der brutalen Niederschlagung der Rätebewegung in München Anfang Mai 1919, bei der Frank verwundet wurde, kehrte er nach Berlin zurück. In Berlin arbeitete Frank als freier Schriftsteller bis 1933. Der Tod seiner ersten Frau 1923 führte zu einer schweren Schaffenskrise. Erst nach etwa einem Jahr findet er zurück zum Schreiben und verkehrt im kulturellen Milieu Berlins, z. B. in den Künstlerlokalen Schwannecke und Schlichter und im Eden-Café des gleichnamigen Hotels in Zoo-Nähe. Frank engagiert sich im Komitee Künstlerhilfe der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) von Willi Münzenberg und dem oppositionellen Schriftstellerzirkel "Gruppe 1925" (u. a. Johannes R. Becher, Alfred Döblin, Bertolt Brecht). 1928 wurde Frank in die Akademie der Künste (Berlin) gewählt. 1929 heiratete er erneut (Elena Maqenne Penswehr). Im selben Jahr wurde der Sohn Andreas geboren. Ab 1928 ist Frank nicht nur als Schriftsteller tätig, sondern schreibt auch Drehbücher für verschiedene Filme. So ist er z. B. mit Georg Wilhelm Pabst an dem Antikriegsfilm "Niemandsland" beteiligt, der zu wütenden Attacken von Nationalisten und Faschisten führt und aufgrund deren Druck von der Reichsregierung verboten wird.

Mit Beginn des Dritten Reiches emigrierte Frank nach kurzem Zwischenaufenthalt in München zum zweitenmal über Zürich und London nach Paris. Seine Bücher fielen in Deutschland der Bücherverbrennung im Mai 1933 zum Opfer. 1934 wurde ihm, u. a. wegen der Unterzeichnung des Saaraufrufs deutscher Intellektueller, die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. 1936 reist er gemeinsam mit Thomas Mann aus Anlass des 80. Geburtstags von Sigmund Freud nach Wien.

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde er wie alle deutschen Exilanten von den französischen Behörden interniert. Zwischenzeitlich freigelassen, wurde er mit dem Überfall von Nazi-Deutschland auf Belgien und die Niederlande im Mai 1940 wieder von der französischen Polizei verhaftet und mit ca. 1000 anderen Exilanten in einer ehemaligen Sardinenfabrik in Audierne bei Quimper, Bretagne interniert. Der Internierung und zu befürchtenden Auslieferung an die Nazis entzog er sich kurz vor Eintreffen der deutschen Truppen durch Flucht. Zunächst zu Fuß, später mit dem Fahrrad und zuletzt per Zug flüchtete Frank zusammen mit dem Journalisten Leo Lania und einem weiteren Leidensgenossen, unter permanenter Lebensgefahr, durch die deutschen Linien nach Marseille. Er hat dies später in seinen Romanen „Mathilde“ und „Links, wo das Herz ist“ ausführlich beschrieben. Der Roman „Mathilde“ ist seiner damaligen Geliebten, der Schriftstellerin und Tänzerin Maria Meinen gewidmet, die ihn während seiner Flucht finanziell unterstützte. Auch in Marseille lebte er, ohne Einkommen und ohne gültige Papiere, in Furcht vor der französischen Polizei, vor der Auslieferung an die Gestapo und der Ermordung in einem Konzentrationslager. In dieser Zeit hat er engen Kontakt mit Walter Mehring. Mit Unterstützung seiner Geliebten Maria Meinen und verschiedener Hilfskomitees, z. B. des unter Beteiligung von Erika und Thomas Mann in New York gegründeten Emergency Rescue Committee (ERC), konnte er schließlich mittels eines gefälschten tschechoslowakischen Reisepasses über die Pyrenäen, Spanien und Portugal in die USA flüchten (1940). Hier arbeitete er auf Vermittlung des European Film Fund von Ernst Lubitsch und William Dieterle als Drehbuchautor bei Warner Brothers in Hollywood, ohne jedoch Erfolg und Anerkennung zu finden. In den USA wurde Frank permanent vom FBI und der Einwanderungsbehörde überwacht, weil er in deren Augen ein gefährlicher Kommunist war. Das FBI setzte die Überwachung Franks auch in Deutschland fort. Nach einem Umzug 1945 nach New York, kehrte er 1950 wieder nach Deutschland zurück. Zuvor hatte er mit dem Roman "Die Jünger Jesu" einen der wenigen zeitgenössischen Romane geschrieben, die sich der unmittelbaren Nachkriegssituation in Deutschland annehmen. Mit Sympathie schildert er Not und Wiederbeginn im zerstörten Würzburg, kritisiert aber zugleich die aufkommenden neofaschistischen Bestrebungen. Dies brachte ihm die Feindschaft eines Teils der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit ein. Frank ließ sich schon kurz nach der Ankunft in München nieder, wo er bis zu seinem Tode ansässig blieb, und wurde Mitglied der Deutschen Akademie der Schönen Künste. In München fand er Anschluss an den literarischen Tukan-Kreis um Erich Kästner.

1952 heiratete er zum dritten Mal: 1947 hatte er in den USA die ehemalige Schauspielerin Charlott London, geb. Jäger, kennen- und lieben gelernt, die seither die Frau an seiner Seite war. Da beide damals verheiratet waren, konnte die Hochzeit aber erst nach Vollziehung der Scheidungen stattfinden. Trauzeuge der Eheschließung war Franks langjähriger Freund Fritz Kortner, Schauspieler und Regisseur. Zur Hochzeit erschien auch sein letztes großes Werk, der autobiografische Roman Links wo das Herz ist.

Neben der Silbernen Medaille der Stadt Würzburg 1952, dem Kulturpreis der Stadt Nürnberg 1953, dem großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und der Ehrendoktorwürde der Humboldt-Universität Berlin/DDR 1957, verlieh ihm die DDR für sein Gesamtwerk den Nationalpreis I. Klasse im Jahre 1955. Die UdSSR ehrte ihn 1960 mit der Tolstoi-Medaille.

Allen Ehrungen zum Trotz wurde es für Frank immer schwieriger in der Bundesrepublik zu publizieren. Er gehörte zu den Persönlichkeiten, die über die Nazi-Zeit und deren Verbrechen nicht schweigen wollten, die nicht vergessen wollten, dass zahlreiche NS-Täter problemlos in der Bundesrepublik Karriere machen konnten. Man nahm ihm übel, dass er den anderen deutschen Staat besuchte und dass er sich im Westen in der Bewegung "Kampf dem Atomtod" engagierte. Seine Gesammelten Werke erschienen im damals von Walter Janka geleiteten Aufbau-Verlag der DDR. Als Janka später bei der SED in Ungnade fiel und verhaftet wurde, wurde Frank als Emissär u. a. von Katia Mann und Hermann Hesse in Ost-Berlin vorstellig, allerdings vergeblich.

Leonhard Frank verstarb in München und wurde auf dem Nordfriedhof in München, Ungererstr. 130, beigesetzt.

[Bearbeiten] Werke

[Bearbeiten] Romane

  • Die Räuberbande 1914
  • Der Bürger 1924
  • Das Ochsenfurter Männerquartett 1927
  • Bruder und Schwester 1929
  • Von drei Millionen drei 1932
  • Traumgefährten 1936
  • Mathilde 1948
  • Die Jünger Jesu 1949
  • Links wo das Herz ist (autobiographischer Roman) 1952

[Bearbeiten] Novellen

  • Die Ursache 1915
  • Der Mensch ist gut (Novellensammlung) 1917
  • Der Vater 1918
  • Die Mutter 1919
  • An der Landstraße 1925
  • Die Schicksalsbrücke 1925 (enthält die beiden nachfolgenden Erzählungen)
  • Der Beamte 1925
  • Zwei Mütter 1925
  • Im letzten Wagen 1925
  • Karl und Anna 1927
  • Der Streber u. a. Erzählungen 1928
  • Die Entgleisten 1929
  • Absturz 1929 wieder in: Neue deutsche Erzähler Bd. 1 (Max Brod u.a.) Paul Franke, Berlin o.J. (1930) sowie Nachkriegs-Aufl. bei Reclam, Leipzig
  • Deutsche Novelle 1954
  • Portrait 1954
  • Berliner Liebesgeschichte 1955
  • Michaels Rückkehr 1957
  • Kurzgeschichten 1961 (enthält: Der Hut, Fünf Pfennige, Katholizismus, Der Erotomane und die Jungfrau, Die Flucht, Liebe im Nebel, Ein unerklärliches Erlebnis)

[Bearbeiten] Dramen

[Bearbeiten] Kurzgeschichten

  • Der Hut
  • Jahrmarkt
  • Atmen
  • Das Porträt
  • Fünf Pfennige
  • Emil Müller
  • Der Heiratsvermittler
  • Berliner Liebesgeschichte

[Bearbeiten] Verfilmungen

Literarische Vorlage

  • 1931: Niemandsland
  • 1958: Der Prozeß wird vertagt – nach der Novelle "Michaels Rückkehr"
  • 1964: Chronik eines Mordes – nach dem Roman "Die Jünger Jesu"
  • 1984: Die Frau und der Fremde – nach dem Roman "Karl und Anna"

Drehbuch

  • 1931: Der Mörder Dimitri Karamasoff


[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Literatur

  • Martin Glaubrecht: Studien zum Frühwerk Leonhard Franks. Bonn 1965.
  • Schriftenreihe der Leonhard Frank-Gesellschaft e.V. Würzburg (detaillierte Angaben auf den Webseiten, siehe Links).
  • Elisabeth Lutz-Kopp: mitten entzwei-gebrochen. Gerolzhofen 1995.
  • Expressionistische Prosa. Ein Studienbuch. Hrsg. W. Fähnders. Bielefeld 2001.
  • Walter Fähnders: „Das leidenschaftlichste Buch gegen den Krieg“. Leonhard Frank: Der Mensch ist gut. In: Von Richthofen bis Remarque: Deutschsprachige Prosa zum 1. Weltkrieg. Hrsg. Thomas F. Schneider/Hans Wagener. Amsterdam, New York 2003, S. 71-84.
  • Charlott Frank: Sagen was noch zu sagen ist. Frankfurt/Berlin 1992.
  • Fritz Kortner: Aller Tage Abend. Berlin 2005.
  • Illing, Dr. Kurt (Hrsg.): Auf den Spuren der Dichter in Würzburg, 1992.
  • Christian Schmeling: Leonhard Frank und die Weimarer Zeit. Frankfurt am Main u. a.: Lang 1989.
  • Hans Steidle: Von ganzem Herzen links. Die politische Dimension in L. Franks Werk Illustrationen Jürgen Hochmuth. (Schriftenreihe der LF-Ges., Heft 15) ISBN 3932404157 Würzburg 2005. Beschreibung: [1] -> Schriftenreihe -> 15
  • Alexander Stephan: Im Visier des FBI. Stuttgart u.a. 1995.
  • Dieter Sudhoff: Fremde Mädchen - Geschichten der Leidenschaft. Berlin 2007.
  • Hans Steidle: Leonhard Frank und Würzburg, Würzburg 2007, ISBN 978-3-87717-794-5.
  • Volker Weidermann: Das Buch der verbrannten Bücher. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2008; ISBN 978-3-462-03962-7. (Zu Frank Seite 176-179)
  • Ernst Klee: „Leonhard Frank“ Eintrag in ders.: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen


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