Karmann
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Karmann GmbH | |
---|---|
Unternehmensform | GmbH |
Gründung | 1901 |
Unternehmenssitz | Osnabrück, Deutschland |
Unternehmensleitung |
Dr. jur. Jobst Wellensiek (Aufsichtsratsvorsitzender) Geschäftsführung:
|
Mitarbeiter | ca. 7000 (2008) |
Umsatz | 1,5 Mrd. Euro |
Produkte |
Karosseriebau |
Website | www.karmann.de |
Karmann ist eine Karosseriebaufirma mit Hauptsitz in Osnabrück (Niedersachsen). Neben der Fertigung und Entwicklung von Gesamtfahrzeugen, insbesondere Cabriolets auf Basis anderer Hersteller, erstellt Karmann hauptsächlich Dachsysteme und Großwerkzeuge für die andere Fahrzeughersteller.
Weltweit hatte die Karmann-Gruppe 2007 ca. 7.000 Mitarbeiter, neben dem Hauptsitz in Deutschland sind weitere Standorte in Plymouth, MI USA, Cuautlancingo Mexiko, Vendas Novas Portugal, Zary und Chorzów Polen, Yokohama Japan und Sunderland Großbritannien. Der Jahresumsatz betrug 2007 1,5 Mrd Euro. Seit 1949 wurden bei Karmann etwa drei Millionen Fahrzeuge gefertigt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Karmann 1901 bis 1945
Nach Übernahme einer (Pferde-)Wagenfabrik (1901) von Christian Klages übernahm Wilhelm Karmann sen. erste kleinere Aufträge als Auftragsfertiger für u. a. Adler, Dürkopp und DKW. In den 1920er Jahren reiste Karmann in die USA, um die dortigen Fertigungsmethoden zu studieren und für seine Fahrzeugfertigung umzusetzen.
[Bearbeiten] Karmann seit 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg fokussierte sich Karmann hauptsächlich als Auftragsfertiger und Entwickler auf die Volkswagen AG. Neben dem Karmann Ghia wurden für Volkswagen sämtliche Käfer und Golf Cabriolets sowie der Scirocco und Corrado gefertigt. Karmann expandiert und baut in den 60er Jaheren weitere Fahrzeugewerke in Sao Paulo Brasilien und Rheine auf. Seit Anfang der 90er Jahre werden für Daimler Chrysler das CLK Cabriolet und ab 1997 für Audi das Audi 80 und A4 Cabriolet als Gesamtfahrzeuge gefertigt.
Zum 31. März 2008 wurde die brasilianische Tochtergesellschaft an die Grupo Brasil, einem bedeutendem brasilianischen Autozulieferer verkauft. Somit beendet Karmann nach fast 48 Jahren sein Engagement in Brasilien. Wie an den deutschen Standorten Osnabrück und Rheine wurden nahe Sao Paulo seit den sechziger Jahren komplette Fahrzeuge gefertigt. Neben Abwandlungen des Karmann Ghia lief zuletzt der in Lizenz gebaute Land Rover Defender vom Band. Bereits im August 2007 erfolgte der Verkauf der 100% Karmanntochter Heywinkel an den Finanzinvestor Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH aus Hannover.
[Bearbeiten] Fahrzeuge
[Bearbeiten] Karmann Ghia
Der Karmann Ghia ist das bekannteste eigenständige Fahrzeugmodell von Karmann. Es wurde im Auftrag von Volkswagen bei Karmann entwickelt und gebaut und begründete den guten Ruf der Firma. Der Ghia war sowohl als Coupé als auch als Cabriolet erhältlich. Der Prototyp stammte von dem Turiner Designer Luigi Segre. Die weitere Arbeit an diesem wie auch an vielen anderen Autos bei Karmann leistete Johannes Beeskow, der von 1956 bis 1976 die technische Entwicklung bei Karmann leitete.
[Bearbeiten] Weitere Fahrzeugmodelle
Für folgende Fahrzeughersteller wurden bei Karmann Fahrzeuge bzw. Karosserien produziert.
- Adlerwerke
- AMC
- Audi
- BMW viele Coupévarianten, z. B. der 6er E24
- Chrysler
- Daimler
- DaimlerChrysler
- DKW, z. B. DKW F91- und DKW F93-3=6-Kabriolett
- Ford
- Kia Motors
- Land Rover
- Porsche
- Renault
- Volkswagen
Außerdem überrascht Karmann immer wieder mit Designstudien, wie auf der IAA in Frankfurt 2005. Hier präsentierte Karmann einen Geländewagen mit Cabriodach und gegenläufig öffnenden Türen.
Als Partner bei Entwicklung, Design und Produktion beteiligt sich die Wilhelm Karmann GmbH am neuerlichen Marktauftritt eines traditionsreichen Sportwagen-Herstellers: In einer exklusiven Kleinserie wird seit Herbst 2005 der Supersportwagen Spyker C8 Spyder der niederländischen Marke Spyker gefertigt. Innerhalb von drei Jahren sollen 350 Exemplare des extravaganten Zweisitzers produziert werden.
[Bearbeiten] Produktion
[Bearbeiten] Gesamtproduktion
Insgesamt produzierte Karmann in seiner Firmengeschichte über drei Millionen Fahrzeuge der nachstehenden Modelle.
AMC Javelin | 1969 | 281 Einheiten |
Audi 80 Cabrio | 1997–2000 | 12.112 Einheiten |
Audi A4 Cabrio | 2002–heute | ca. 160.000 Einheiten (Stand: Anfang 2008) |
BMW 2000 C/CS | 1965–1970 | 13.696 Rohkarosserien |
BMW 3,0 CS | 1971–1975 | 21.147 Einheiten |
BMW 635 CSI | 1976–1989 | 86.314 Einheiten |
Chrysler Crossfire Coupé | 2003–2007 | 45.506 Einheiten |
Chrysler Crossfire Cabrio | 2003–2007 | 30.539 Einheiten |
Ford Escort RS Cosworth | 1992–1996 | 8.082 Einheiten |
Ford Escort FEC Cabrio | 1983–1990 | 104.237 Einheiten |
Ford Escort Cabrio | 1990–1997 | 80.620 Einheiten |
Ford Merkur XR4Ti, (US-Version) des Ford Sierra XR4i | ||
Karmann Ghia Coupé | 1955–1974 | 362.601 Einheiten |
Karmann Ghia Cabriolet | 1957–1974 | 80.881 Einheiten |
Karmann Ghia Typ34 | 1961–1969 | 42.505 Einheiten |
Kia Sportage Geländewagen | 1995–1998 | 25.984 Einheiten |
Land Rover Defender | 2002–2005 | 2.777 Einheiten (in Brasilien) |
Mercedes-Benz CLK A208 Cabrio | 1998–2003 | 115.264 Einheiten |
Mercedes-Benz CLK C208 Coupé | 2000–2002 | 28.706 Einheiten |
Mercedes-Benz CLK A209 Cabrio | 2003–heute | |
Opel Diplomat A Coupe | 1967–1968 | 347 Einheiten |
Porsche 914 | 1969–1976 | 118.949 Einheiten |
Porsche 968 | 1991–1994 | 11.803 Einheiten |
Renault 19 Cabrio | 1990–1996 | 29.222 Rohkarosserien und Verdecksysteme |
Renault Mégane I Cabrio | 1996–2003 | 74.096 komplette Rohkarosserien und Verdecke |
Renault Mégane CC Cabrio | seit 2004 | |
Triumph TR6 | 1969–1976 | |
VW Corrado | 1988–1995 | 97.521 Einheiten |
VW Golf Cabrio MK I | 1979–1993 | 388.522 Einheiten |
VW Golf Cabrio Mk III | 1993–1997 | 129.475 Einheiten |
VW Golf Cabrio Mk IV (Basis Golf III) | 1997–2001 | 82.588 Einheiten |
VW Golf Variant MK III | 1997–1999 | 80.928 Einheiten |
VW Käfer Cabrio | 1949–1980 | 331.847 Einheiten |
VW Scirocco I | 1974–1980 | 504.153 Einheiten |
VW Scirocco II | 1980–1992 | 291.497 Einheiten |
VW Bus mit Karmann Gipsy Wohnmobil Aufbau | ||
VW LT mit Karmann Wohnmobil Aufbau |
[Bearbeiten] Aktuelle Fahrzeuge aus der Produktion von Karmann
- Audi A4 Cabriolet (inkl. S4 & RS4)
- Mercedes-Benz CLK-Cabriolet
[Bearbeiten] Aktuelle Produktion von Karosseriemodulen
Karmann fertigt weiterhin Karosseriemodule für folgende Fahrzeuge:
- Dachmodule
- Audi A4 Cabriolet (2001)
- Bentley Continental GTC Cabriolet (2006)
- BMW 1er Cabriolet (2008)
- ChryslerSebring (2007) Hardtop und Softtop
- Ford Mustang (2007)
- Mercedes CLK Cabriolet (1998)
- Nissan Micra CC Cabriolet-Coupe (2005)
- Pontiac G6 (2006)
- Renault Mégane CC Cabriolet-Coupe (2002)
- VW New Beetle Cabriolet
- Chassis
- Mercedes-Benz SLK
- Spyker C8 Spyder (2006)
[Bearbeiten] Fahrzeugentwicklung
Neben der Fahrzeugentwicklung des Audi A3 Cabriolet war die Firma Karmann an der Entwicklung des Mercedes-Benz Vaneo sowie weiterer Entwicklungen im Nutzfahrzeugbereich (MAN) beteiligt.
Zur IAA 2005 stellte das Unternehmen eine Studie vor, die ein neues Marktsegment begründen sollte, das Sports Utility Cabrio.
[Bearbeiten] Werkzeugbau
Ferner ist Karmann ein Hersteller von Werkzeugen für Tiefziehpressen (Sparte Karmann Werkzeug- und Produktionsmittelbau).
[Bearbeiten] Literatur
- Karmann Cars, Motorbuch Verlag (2006), ISBN 3-6130-2612-0
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 15' 57" N, 8° 4' 40" O