Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr
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Dieser Artikel bietet eine chronologische Übersicht zur Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr und ihrer eingemeindeten Stadtteile.
Die Geschichte der Stadt ist zwar eng verbunden mit Schloss Broich, das um 900 als Wehranlage an der Ruhrfurt errichtet wurde, die nachweisbare Geschichte einzelner Mülheimer Ortsteile beginnt jedoch früher und erst im Jahre 1093 wurde "Mulinhem" als Gerichtsstätte in einer ersten urkundlichen Erwähnung des Stadtnamens genannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] 800–1399
796
- Heißen wird als erster Ortsteil innerhalb des späteren Mülheimer Stadtgebietes urkundlich erwähnt. Mit einem Dokument des Kloster Werdens wird eine Rodung im "Silva Heissi" (Heißener Wald) mit der Berechtigung an Wald und Fischerei am 25. Februar 796 an den Freien Hemricus übertragen
811
- Menden findet als "menethinna" Eingang in einer Schenkungsurkunde.
874
- Die erstmals benannte Mintarder St. Laurentius Kirche ist das älteste Bauwerk auf Mülheimer Stadtgebiet.
883
- Vermutlich im Winter der Jahre 883 und 884 wird auf der linken Ruhrseite eine Sperrburg zum Schutz des Hellwegs und als Ruhrsperre gegen die Wikinger errichtet. Aus der spätkarolingische Wehranlage entwickelte sich das spätere Schloss Broich.
923
- In seinen Annalen berichtet Flodoard von Reims von einem Treffen zwischen König Heinrich I. von Ostfranken und Robert I. am Unterlauf des fluvium Ruram [1], höchstwahrscheinlich geschah dies auf der befestigten Anlage in Broich. [2]
1033
- In einer Urkunde vergibt Kaiser Konrad II. dem Kloster Werden das Recht, die Ruhr von der Mündung in Ruhrort bis zum Kloster in Werden zu beschiffen.
1053
- Speldorf wird erstmals urkundlich als "Spelthorpe" in einer Werdener Urkunde erwähnt.
1067
- Kaiser Heinrich IV. schenkt einen Teil des Reichshofes Styrum dem Stift Kaiserswerth
1093
- Mit der ältesten Urkunde, die den späteren Stadtnamen "Mulenheim" benutzt, wird eine Schenkung an das Kloster Werden vollzogen. Als Zeugen des Gaugerichts des Ruhrgaues werden ebenfalls die Edelherren von Broich und Dümpten das erste mal namentlich erwähnt. In jüngeren Urkunden wird der Name zu "Molenheim" und "Molnheim" abgewandelt.
1098
- Kaiser Heinrich IV. erklärt den Sattelhof in Raadt für vogtsfrei.
1190
- Der Kölner Erzbischof Philipp erwirbt Burg Broich als Offenhaus von den Herren Dietrich und Everwin. Damit ist Schloss Broich erstmals urkundlich erwähnt.
1200
- Graf Arnold von Altenberg wird als Herr von Haus Styrum genannt. Die nördlichen Stadtteile (Styrum, Dümpten und Winkhausen) werden in den folgenden Jahrhunderten der Grafschaft Mark und das übrige Stadtgebiet dem Herzogtum Berg zugerechnet.
um 1200
- wird die Petrikriche als erste steinerne Pfarrkirche des Kirchspiels Mülheim auf dem Kirchenhügel errichtet
1214
- Am 3. Juli wird die Klosterkirche des Zisterzienserinnenkloster Saarn eingeweiht, das nach archäologischen Befunden um 1200 gegründet wurde.
1220
- Am Fronhof Diepenbeck ist die älteste Wassermühle auf dem heutigen Stadtgebiet nachweisbar [3]. Die Deutung des Namens „Mülheim“ als „Heim der Mühlen“ weist darauf hin, dass die Bewohner im Mittelalter ihrer Siedlung als besonderes Charakteristikum die Existenz von Mühlen zuwiesen. Ob dies wegen der Vielzahl oder der herausragenden Bedeutung einer einzelnen Mühle erfolgte, ist leider nicht mehr feststellbar.
1223
- Das Kloster Saarn wird durch Bestätigungsschreiben des Papst Honorius III. anerkannt.
1225
- Ein Bauer soll beim pflügen in Eppinghofen die erste Kohle gefunden haben, war aber wegen des hohen Baumbestands als Brennmaterial zu der Zeit nicht von Bedeutung.
1246
- Das Mülheimer Schöffengericht ist quellenmäßig erstmals belegt. Das Gericht befindet sich im gemeinsamen Besitz der Herren von Broich und derer von von Berg
1265
- Adolf V. von Berg erwirbt umfangreiche Vogteirechte aus dem Besitz des Kloster Werden und baut den Einfluss der Grafen von Berg im unteren Ruhrtal erheblich aus.
1266
- Es wird erstmals die Pfarrei Mülheim genannt.
1348
- Die verschiedenen auf Mülheimer Gebiet herrschenden Geschlechter, die Grafen von Limburg-Hohenlimburg, der Graf von Berg-Ravensberg und die Herren zu Broich schließen ein Bündnis, das die Position der Bergischen Grafen weiter stärkt
1372
- Die Herren von Broich sterben im Mannesstamm aus und das Erbe wird unter den beiden Töchtern geteilt. Die linksrheinischen Broicher Besitzungen gehen an den Herrn von Wevelinghoven, die rechtsrheinischen Güter und damit auch Burg und Herrschaft Broich fallen an Dietrich II. von Limburg. Die Limburger Grafen und halten mit Burg Broich bis 1511 einen wesentlichen einen wesentlichen Stützpfeiler ihrer Macht im Ruhrtal.
1397
- Der Gerichtsbezirk Mülheim mit dem Kirchspiel werden nach der Schlacht von Kleverhamm aus der Hand des Wilhelm, Herzog von Berg an die Grafen von Kleve und Mark verpfändet und verbleibt ein halbes Jahrhundert unter klevischem Einfluss.
[Bearbeiten] 1400-1599
1442
- Die Belehnung der Grafen von Limburg-Styrum durch den Kaiser ist erstmals urkundlich nachweisbar. Bis 1806 bleibt die Herrschaft Styrum damit reichsunmittelbares Lehen.
- Adolf IV. von Kleve-Mark lässt den Bezirk auf dem Kirchenhügel verteidigungsfähig ausbauen und verlegt eine Besatzung dorthin.
1443
- Der Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers und Herzog Gerhard von Jülich-Berg erobern gemeinsam die Burg Broich und nehmen sie in Besitz.
1444
- Der Gerichtsbezirk Mülheim wird vom Kölner Erzbischof aus der Verpfändung an Kleve gelöst.
1446 - 1459
- Die Grafen von Limburg erhalten - als bergisches Lehen - die Herrschaft über Burg Broich zurück. Nachdem ihnen auch das Kirchspiel Mülheim lehnsweise überlassen wird, sind erstmals die auf der linken Ruhrseite gelegene Burg Broich und das auf der rechten Ruhrseite gelegene Dorf Mülheim unter gemeinsamer Herrschaft zusammengefasst.
1511
- Mit Graf Johann stirbt der letzte männliche Vertreter der Linie Limburg-Broich aus und Graf Wirich V. von Daun-Falkenstein wird als Nachfolger belehnt. Bis 1682 üben die Grafen von Daun-Falkenstein über vier Generationen die Herrschaft über Broich und Mülheim aus.
1554
- Es sind die ersten Anzeichen reformatorischer Veränderungen in Mülheim nachweisbar.
1578
- Graf Wirich VI. von Daun heiratet die resignierte Äbtissin des Reichsstift Essen, Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim-Gerolstein. Dies gilt - gemeinsam mit Weisungen zur Änderung im Gottesdienstablauf - als starke reformatorische Bestrebungen.
1585
- In Heißen ist eine aus fünf Personen bestehende Gewerkschaft nachweisbar, die einen Stollen zum Kohleabbau betreibt.
- Ab jetzt beginnen, infolge des Achtzigjährigen Kriegs, wiederholt spanische Durchmärsche und Einquartierungen. Mülheim hat daran schwer zu leiden.
1591
- Die Reformation hat sich schließlich in der Herrschaft Broich durchgesetzt.
1598
- Unter Francisco de Mendoza rückt am 5. Oktober ein Heer von 3.000 Spaniern an. Vergeblich weist Burgherr Graf Wirich auf seine Neutralität hin. Nach starkem Beschuss durch die spanischen Truppen kapituliert er am nächsten Morgen. Burg Broich wurde dabei so sehr zerstört, dass die Schäden erst Jahrzehnte später behoben wurden. Die 200 Mann Burgbesatzung wurden, trotz eidlicher Zusicherung des freien Abzugs, vor den Toren des Schlosses niedergemetzelt. Graf Wirich wurde festgesetzt und am 11. Oktober bei einem Spaziergang nahe seinem Schloss von Spaniern erschlagen. Mit dem Tode des erklärten Calvinisten verlieren die Protestanten einen wichtigen Führer im Gebiet des Niederrhein.
[Bearbeiten] 1600-1799
1605
- Bei einer Schlacht zwischen Truppen der Vereinigten Niederlande und des habsburgischen Spanien wird der Kirchenhügel und mit ihm das Dorf Mülheim schwer zerstört.
1607
- Am 6. Februar wird der junge Graf Wirich von Daun, Offizier im Heer des Fürsten Moritz von Oranien, bei Sterkrade von spanischen Söldnern ausgeraubt und ermordet. [4]
1644
- Graf Wilhelm Wirich lässt Bauarbeiten beginnen, die in vierjähriger Bauzeit die Beschädigungen an Burg Broich beseitigen, die Befestigungen verstärken und die Anlage zu einer barocken Residenz umwandeln.
1657
- Der Herrschaft Broich wird das Privileg zugebilligt, jährlich drei Pferdemärkte abzuhalten.
1658
- Graf Wilhelm Wirich von Daun zu Falkenstein, Herr zu Broich, stiftet der Lutherischen Gemeinde die Paulikirche an der Delle.
1659
- Am 7. Oktober erschießt Graf Moritz von Limburg-Styrum den Junggrafen Carl Alexander von Daun-Falkenstein nach einem Streit. Damit wird die Daun-Falkensteinsche Linie aussterben.
1660
- Theodor Undereyck, ein Frühpietist der reformierten Kirche wirkt bis 1668 als Pfarrer in Mülheim.
1682
- Nach dem Tode des Wilhelm Wirich, des letzten Grafen von Daun-Falkenstein geht die Herrschaft Broich an die Grafen von Leiningen, die einen Rentmeister zur Verwaltung einsetzen.
1695
- Lehnsherr Johann Wilhelm (Herzog von Jülich und Berg) entzieht den Grafen von Leiningen das Bergregal und nimmt den Kohleabbau in eigene Nutzung.
1706
- Neben den Kohleabbau auf der rechten Ruhrseite, tritt der Abbau von Porzellanerde auf der linken Ruhrseite in Speldorf.
1713
- Gerhard Tersteegen lässt sich in Mülheim nieder und wirkt bis zu seinem Tode 1764 als Theologe, Prediger und Schriftsteller des reformierten Pietismus.
1729
- Mülheim wird als „Städtgen“ bezeichnet - bis 1808 bleibt die Ortschaft noch eine rechtlich unselbständige Siedlung innerhalb der Herrschaft Broich
1730
- Die Herren von Broich erhalten das Bergregal zurück und die ein Jahr später aufgestellte Übersicht nennt 24 Kohlebergwerke in der Herrschaft Broich.
1752
- In Mülheim wird wieder eine katholische Gemeinde gegründet.
1771
- Mit der erstmaligen Verschiffung märkischer Kohle nimmt die Ruhrschifffahrt auch in Mülheim ihren Beginn. Der an der Ruhr entstehende Stapel- und Umschlagplatz wird zum Zentrum der Ruhrschifffahrt und des Kohlehandels.
1780
- Durch die Eröffnung der Ruhrschleuse Mülheim wird die Ruhr bis zur Mündung schiffbar. Die Verbindung zum Duisburger Hafen sorgt für eine weitere Steigerung der Ruhrschifffahrt.
1790
- Die seit 1752 auf dem Kirchenhügel bestehende katholische Mission wird zur Pfarrei - damit unterhalten beide Konfessionen erstmals gleichzeitig ein Kirchengebäude in Mülheim.
1796
- Die „Mülheimer Zeitung von Kriegs- und Staatssachen“ erhält eine Herausgabekonzession und ab 1797 erscheint die Zeitung zweimal wöchentlich.
[Bearbeiten] 1800-1899
1802
- Erstmals wird für jeweils freitags ein wöchentlicher Frucht-, Gemüse und Molkereimarkt erlaubt. Der Markt wird bis 1839 südlich der Petrikirche als Straßenmarkt abgehalten.
1806
- Im Zuge der durch Napoleon I. vorangetriebenen Rheinbund-Gründung wird die Herrschaft der letzten Broicher Landesherrin Maria Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg beendet. Mülheim wird Teil des Großherzogtums Berg und bis 1808 besteht übergangsweise das Amt Broich-Styrum.
1808
- Am 18. Februar erfolgt die Verleihung der Stadtrechte nach französischem Recht. Benannt wird die Munizipalität nach der größeren Siedlung Mülheim und einbezogen werden die aufgelösten Herrschaften Broich und Styrum. Die Stadt rechnet verwaltungstechnisch zum Kanton Duisburg im Arrondissement Essen innerhalb des Département Rhein.
- Das Zisterzienserinnenkloster Saarn wird nach gut 600-jährigem Bestehen säkularisiert, die Klostergenbäude werden verschlossen.
- Der achtzehnjährige Mathias Stinnes gründet am 14. Juni eine Firma für Schifffahrt und Kohlehandel aus der später der Stinneskonzern hervorgeht.
1809
- In der Munizipalität Mülheim werden 11.949 Einwohner gezählt.
1811
- Johann Dinnendahl lässt sich als Mechanikus in Mülheim nieder. Aus der von ihm gegründeten Eisengießerei entwickelt sich die Friedrich Wilhelms-Hütte.
1813
- Napoleons Herrschaft am Rhein und an der Ruhr endet und die Herrschaften Broich und Styrum werden aufgelöst.
1815
- Durch Beschluss des Wiener Kongresses wird das Herzogtum Berg von Preußen annektiert, mit ihm auch Mülheim.
- In den Gebäuden des ehemaligen Saarner Klosters wird die Königlich Preußische Gewehrfabrik untergebracht, die hier bis 1862 produziert.
1816
- Mülheim wird bis 1823 Teil des Landkreis Essen.
1823
- Der Landkreis Essen wird aufgelöst. Mülheim wird nun bis 1873 Teil des neugegründeten Landkreises Duisburg.
1839
- Die von der Firma Mathias Stinnes gebaute Aktienstraße wird eröffnet. Sie verläuft von den Kohlemagazinen an dem Ufer der Ruhr nach Essen-Schönebeck und wird durch Gründung einer Aktiengesellschafft von Zechenbesitzern und Kohlehändlern - unter ihnen auch Franz Haniel - ermöglicht. Parallel wird eine Pferdebahn zur Zeche Sellerbeck gebaut, die später auch nach Essen verlängert wird.
1842
- Die Stadt erbaut ihr erstes Rathaus. Die Mülheimer Sparkasse wird gegründet.
1844
- Die Kettenbrücke wird als erste Ruhrbrücke auf Mülheimer Gebiet eröffnet. Sie wird maßgeblich von der Friedrich Wilhelms-Hütte gefertigt und ist die erste Hängebrücke Deutschlands. Der Fährbetrieb verliert seine Bedeutung und wird eingestellt.
1846
- Die Bürgermeisterei Mülheim wird in eine Land- und Stadtbürgermeisterei aufgeteilt. Der Stadtbürgermeisterei wird, nach preußischem Recht und der reviedierten Städteordnung, das Stadtrecht verliehen.
1847
- Eine 3,3 km lange Ruhrbrücke der Bahnstrecke Duisburg-Dortmund wird von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft auf Mülheimer Gebiet fertig gestellt. Einen Anschluss erhält die Stadt jedoch noch nicht.
1849
- In der Friedrich Wilhelms-Hütte erfolgt erstmals im Ruhrgebiet die Herstellung von Roheisen in einem von Koks beschickten Hochofen.
1862
- Durch den Bau der Eisenbahnstrecke Witten-Duisburg der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft, wird auch endlich Mülheim ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Das bedeutet ein schnelles Ende der profitablen Ruhrschifffahrt. Die Mülheimer Reeder verlagen ihr Hauptaugenmerk auf den Rhein.
1866
- Die Bahnstrecke Hochfeld-Essen der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft wird in Betrieb genommen.
1867
- Wilhelm Schmitz gründet zusammen mit seiner Ehefrau Louise, geborene Scholl, die Firma Wilhelm Schmitz-Scholl Colonialwaren, dem Ursprung der Unternehmensgruppe Tengelmann. [5]
- Die Bahnlinie Styrum-Ruhrort der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft wird eröffnet.
1871
- August Thyssen gründet am 1. April in Styrum das Bandeisenwalzwerk Thyssen & Cie., Keimzelle einer der größten europäischen Konzerne. [6]
- Innerhalb der Stadtbürgermeisterei Mülheim leben jetzt 14.718 Menschen.
1873
- Weil die Stadt Duisburg kreisfrei wird, verlegt man den Kreissitz nach Mülheim und benennt den Landkreis Duisburg in Landkreis Mülheim an der Ruhr um. Essen wird dabei ausgekreist.
1876
- Die Bahnstrecke Styrum-Kettwig, als untere Ruhrtalbahn, der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft wird eröffnet.
1878
- Eppinghofen und Mellinghofen werden eingemeindet.
1887
- Westliche Gebiete werden aus dem Landkreis Mülheim ausgegliedert und gehen zum Landkreis Ruhrort auf.
- Eine Dampfstraßenbahn verkehrt zwischen Broich und Duisburg. [7]
1890
- Ein starkes Hochwasser lässt die Ruhr versanden und die Schifffahrt wird eingestellt.
- Der zwanzigjährige Hugo Stinnes übernimmt die Leitung der Bergbaubetriebe der Familie, Mathias Stinnes KG.
1897
- Nach zweijähriger Bauzeit wird am 17. Mai die Hauptpost am Schollenfeld, dem heutigen Viktoriaplatz, eröffnet. [8]
- Ab dem 9. Juli fahren die ersten elektrischen Straßenbahnen. Der Betrieb der Dampfstraßenbahn wird eingestellt. [7]
1898
- Die Brüder August und Joseph Thyssen gründen zusammen mit Hugo Stinnes und anderen den Mülheimer Bergwerks-Verein, eines der größten Zechenunternehmen im Deutschem Kaiserreich.
- August Thyssen und Hugo Stinnes sind eine der Gründer der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerks Aktiengesellschaft.
1899
- Mülheim ist Garnisonsstadt. Das Infanterie-Regiment 159 zieht in die neue Kaserne an der Kaiserstraße deren Grundstein am 30. Oktober 1897 gelegt wurde. [9]
[Bearbeiten] 1900-1932
1901
- Am 1. Mai wird Mülheim dem Landkreis ausgegliedert und ist kreisfreie Stadt.
1904
- Broich, Holthausen, Saarn, Speldorf und Styrum werden am 1. Januar eingemeindet. Dadurch hat die Stadt mehr als 40.000 Einwohner und wird somit, gemäß der Kreisordnung der Rheinprovinz, Stadtkreis. Dr. Paul Lembke wird Oberbürgermeister.
1907
- Die Augenheilanstalt am Hingberg wird am 16. Juli eröffnet. Sie besteht bis 1985 zur Eröffnung der Augenklinik des ev. Krankenhauses. [10]
- Nach Plänen des Architekten Josef Kleesattel und nach zweijähriger Bauzeit wird die Synagoge am heutigen Viktoriaplatz am 2. August eingeweiht. [11][12]
1908
- Hundert Jahre nach der Verleihung der Stadtrechte erreicht Mülheim am 9. April die 100.000 Einwohnergrenze und wird somit Großstadt.
1909
- Am 1. April, dem Geburtstag Otto von Bismarcks, wird auf dem Kahlenberg der 27 Meter hohe Bismarckturm als Aussichtsturm eröffnet.
- Am 15. Mai öffnet in Speldorf das Solbad Raffelberg und der Raffelbergpark, der nach Plänen von dem Gartenarchitekten Walter von Engelhardt angelegt wurde, die Pforten. Die jodreiche Sole bekommt das Heilbad durch eine Rohrleitung von der nahegelegenen Zeche Alstaden.
1910
- Am 1. April werden Heißen sowie Oberdümpten eingemeidet. Nord-Styrum wird ausgegliedert und kommt zu Oberhausen.
- Die Rennbahn Raffelberg wird am 29. September eingweiht.
- Nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit, und mit finanzieller Hilfe von August und Josef Thyssen, ist das Stadtbad am östlichen Ruhrufer fertiggestellt.
1915
- Das nach Entwürfen des Architekturbüros Pfeifer und Großmann gestaltete neue Rathaus wird nach vierjähriger Planungs- und Bauzeit fertiggestellt.
1920
- Menden und Raadt werden eingemeindet.
1925
- Der von den Städten Essen und Mülheim gebaute Flughafen Essen/Mülheim erhält am 25. August offiziell die Flughafenrechte.
- Das Wasserkraftwerk Kahlenberg, nach Plänen des Architekturbüros Pfeifer und Großmann, wird fertiggestellt.
1926
- Am 26. Februar 1926 geht das vom Architekturbüros Pfeifer und Großmann geplante Wasserkraftwerk Raffelberg ans Netz.
- Die nach den Plänen des Architekturbüros Pfeifer und Großmann entworfene Stadthalle wird in Broich am Ufer der Ruhr eröffnet.
1927
- Am 8.Oktober werden der Rhein-Ruhr-Hafen in Speldorf sowie der Ruhrschifffahrtskanal von Duisburg nach Mülheim eröffnet.
- Am 15. September nimmt die Weiße Flotte die Personenschifffahrt auf der Ruhr auf.
1929
- Selbeck, Mintard und Ickten werden eingemeindet.
- Nach einjähriger Planungs- und Bauzeit wird die nach Entwurf von Emil Fahrenkamp gestaltete katholische Pfarrkirche St. Mariä Geburt auf dem Kirchenhügel geweiht.
1931
- Die Landung der „Graf Zeppelin“ auf dem Flughafen Essen/Mülheim wird gefeiert.
[Bearbeiten] 1933-1945
1938
- Am 30. September wird, laut Ratsbeschluss der Stadt, die Synagoge am Viktoriaplatz für 56.000 Reichsmark an die Stadtsparkasse verkauft. Zuvor sah sich die jüdische Gemeinde dazu gezwungen das Gebäude am 5. Oktober der Stadt zu verkaufen. [13]
- In der Nacht vom 9. auf den 10. November, der Reichspogromnacht, lässt Feuerwehrmajor und SS-Sturmbannführer Alfred Freter seinen Feuerwehrtrupp die Synagoge anzünden und vollständig ausbrennen. Auf Befehl aus Berlin werden nur nichtjüdische Gebäude von der Feuerwehr geschützt. Die Trümmer des Gotteshauses werden gut zwei Monate später entsorgt. [13]
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ FLODOARDI ANNALES 923
- ↑ G. Binding: Monumenta Germaniae Historica
- ↑ Die Mülheimer Mühlen
- ↑ Die Ermordung des Junggrafen Wirich von Daun
- ↑ Gründung der Firma Schmitz-Scholl
- ↑ Betriebsaufnahme der Firma Thyssen
- ↑ a b Eröffnung der ersten Mülheimer Straßenbahnen
- ↑ Eröffnung der Hauptpost am Viktoriaplatz
- ↑ Grundsteinlegung der Kaserne in Mülheim
- ↑ Einweihung der Augenheilanstalt in Mülheim
- ↑ Einweihung der Mülheimer Synagoge am Viktoriaplatz
- ↑ Mülheims Synagogen von 1794 bis heute
- ↑ a b Reichspogromnacht in Mülheim
[Bearbeiten] Literatur
- A. Rose: Chronologische Mülheimer Ortsgeschichtstafel. Mülheimer Zeitung, Festausgabe vom 1. April 1922
- Heinz Hohensee: 175 Jahre Stadt Mülheim. Jahrbuch der Stadt, 1983
- Kurt Ortmanns: Kurzinformationen aus 1100 Jahren. Verkehrsverein der Stadt Mülheim, Juli 1992