Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg
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Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg | |
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Kursbuchstrecke: | 415 (Fernbahn) 450.1, 450.3, 450.9 (S-Bahn) |
Streckennummer: | Fernbahn: 2184 (DU–MH-Styrum) 2300 (MH-Styrum–E) 2160 (E–BO) 2158 (BO–DO) 2140 (BO-Langendreer–WIT) 2125 (WIT–DO) S-Bahn: 2183 (OB–MH-Styrum) 2290 (DU–MH-Styrum) 2291 (MH-Styrum–BO) 2190 (BO–DO) |
Streckenlänge: | 54 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Verlauf | |
Die Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg ist eine der wichtigsten und am meisten befahrenen Eisenbahnstrecken in Deutschland. Sie ist Hauptachse des Schienenpersonenfern- und -nahverkehrs auf der Ost-West-Achse des Ruhrgebietes, u.a. befahren von Intercity-Express, Intercity, Regional-Express, Regionalbahn und S-Bahn.
Streng genommen besteht diese Hauptstrecke heute aus zwei parallelen, jeweils zweigleisigen Strecken für Fernbahn und S-Bahn, die sich streckenweise einen Bahnkörper teilen, in mehreren Streckenabschnitten aber völlig eigenständige Streckenverläufe aufweisen. Die Fernbahnstrecke folgt dabei größtenteils dem historischen Verlauf der Strecke, die 1860–1862 von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft im Anschluss an ihre Stammstrecke Elberfeld–Dortmund gebaut wurde.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft hatte 1845–1847 beim Bau ihrer Stammstrecke das stark hügelige Land entlang von Ruhr und Wupper weiträumig umgangen, um Kosten bein Bau und Betrieb der Strecke zu minimieren. Damit war sie aber von den Kohlengruben abgeschnitten, die sich zur Mitte des 19. Jahrhunderts am Nordufer der Ruhr befunden.
Die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (kurz BME) hatte dagegen 1847–1849 mit ihrer Stammstrecke eine Bahnverbindung des hochindustrialisierten Gebietes im Tal der Wupper und des Bergischen Landes in östlicher Richtung geschaffen und schreckte daher nicht vor der Erschließung des Gebietes zwischen Ruhr und Emscher zurück. Mit der Ruhrgebietsstrecke wollte sie insbesondere den lukrativen Anschluss der Kohlegruben nördlich der Ruhr herstellen.
[Bearbeiten] Bau der ursprünglichen Strecke
Der für dieses Vorhaben am günstigsten gelegene Bahnhof war der von Witten, von hier aus begann die BME mit dem Bau ihrer Strecke Richtung Oberhausen, Duisburg und Ruhrort. Am 26. Oktober 1860 wurde der erste Streckenabschnitt von Witten BME nach Bochum BME für den Personenverkehr freigegeben.
Am 1. März 1862 wurde zunächst das Teilstück von Bochum über Steele, Essen BME, Mülheim (Ruhr) BME und Styrum nach Oberhausen BME eröffnet, wenige Wochen danach am 1. Mai 1862 mit dem Abschnitt von Styrum nach Duisburg BME die Strecke im Westen vollendet. Noch im gleichen Jahr wurde die Strecke dann von Langendreer BME rückwärtig Richtung Osten nach Dortmund BME verlängert und am 5. Oktober 1862 für den Personenverkehr eröffnet.
In den Folgejahren wurde die Strecke kontinuierlich ausgebaut und um Anschlussstrecken erweitert, so wurde zum Beispiel am 4. Dezember 1867 die Stichbahn von Styrum über Meiderich Süd nach Ruhrort zum dortigen Trajekt Ruhrort-Homberg eingeweiht, am 1. Januar 1875 mit der Strecke von Bochum über Wattenscheid nach Essen eine Alternative zur bestehenden Strecke errichtet. Heute wird dieses Teilstück von der Fernbahn befahren, den Rest der Strecke folgt die Fernbahn der ursprünglichen Trasse.
[Bearbeiten] Ausbau für S-Bahn
Im Rahmen der Errichtung der S-Bahn Rhein-Ruhr wurde Anfang der 1970er Jahre begonnen, die Strecke durchgängig mindestens viergleisig auszubauen. Am 23. September 1973 wurde der Abschnitt zwischen Mülheim-Eppinghofen und Mülheim-Styrum eingeweiht, am 10. Dezember 1973 folgte ein weiterer Abschnitt bis Duisburg Hbf. Mit Eröffnung des S-Bahn-Verkehres wurde der Fernverkehr auf dem Abschnitt von Mülheim-Styrum nach Oberhausen Hbf eingestellt.
Nach Eröffnung zweier weiterer Teilstücke am 11. März 1974 zwischen Essen Hbf und Essen-Steele sowie Essen West und dem nun so benannten Mülheim (Ruhr) Hbf wurde die S-Bahn-Linie S 1 zwischen Duisburg-Großenbaum und Bochum Hbf und die Linie S 3 zwischen Oberhausen Hbf und Hattingen der Öffentlichkeit übergeben.
Da unbedingt die 1968 gegründete Universität Dortmund Anschluss an das S-Bahn-Netz erhalten sollte, wurde bis zum 24. September 1983 eine völlig neue Trasse - teilweise unter Tage - zwischen Bochum-Langendreer und Dortmund-Dorstfeld gebaut, von wo aus die Trasse wieder der historischen Route zum Dortmunder Hauptbahnhof folgt.
[Bearbeiten] Ausbau für Fernverkehr
Um die völlig überlastete Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund zwischen Witten Hbf und Dortmund Hbf zu entlasten, wurde unter der Streckennummer 2125 vom Abzweig Stockumer Str. in Bochum-Langendreer eine zusätzliche Verbindungskurve durch den 565 Meter langen Tunnel Oberstraße zur Fernbahntrasse Richtung Dortmund gebaut und am 29. Mai 1988 eingeweiht. Seitdem fahren alle Intercity und Intercity-Express zwischen Wuppertal und Dortmund ebenso wie der RegionalExpress RE 4 ab/bis Witten über die neue Strecke.
[Bearbeiten] Heutige Situation
Die Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg war seit ihrer Eröffnung von immenser Bedeutung für den Eisenbahnverkehr im Ruhrgebiet und wurde daher immer wieder ausgebaut und modernisiert, sechsgleisige Abschnitte waren keine Seltenheit. Ende der 1950er Jahre wurde mit der Errichtung der Oberleitung begonnen.
Heute ist die Hauptstrecke zwischen Dortmund und Duisburg auf ganzer Länge viergleisig und elektrifiziert, zulässige Streckengeschwindigkeit ist zumeist 150 bis 160 km/h. Im Rahmen der Planungen zum Rhein-Ruhr-Express wird derzeit über den durchgehend sechsgleisigen Ausbau bis 200 km/h nachgedacht.
Die Strecken von und nach Witten sind zweigleisig und ebenfalls elektrifiziert, die westliche Anbindung ist für bis zu 120 km/h zugelassen, die östliche mit dem Tunnel Oberstr. für bis zu 140 bzw. 155 km/h.
[Bearbeiten] Zugangebot
Durchgängig befahren wird heute nur noch die Relation zwischen Dortmund Hbf und Duisburg Hbf, dies aber von allen Zuggattungen:
Insbesondere verkehrt der Intercity-Express auf der stündlichen Ost-West-Verbindung der Linie 10 (zwischen Berlin und Köln) und auf der zweistündlichen Nord-Süd-Verbindung der Linie 42 (zwischen Dortmund und München), sowie einzelne Züge der Linien 31, 41 und 51. Daneben verkehren zweistündliche Intercity der Linien 30 und 51, außerdem diverse Züge der Linien 26, 32 und 55.
Das Rückgrat des Regionalverkehrs auf der Eisenbahn-Hauptachse des Ruhrgebiet ist aber der Regional-Express. Zwischen Dortmund Hbf und Duisburg Hbf verkehren stündlich der RE 1 „NRW-Express“ und der RE 6 „Westfalen-Express“, dazu fährt alle zwei Stunden der RE 11 „Rhein-Hellweg-Express“.
Die S-Bahn-Linie S 1 fährt im 20-Minuten-Takt ebenfalls die ganze Relation zwischen Dortmund und Duisburg, dabei nutzt sie zwischen Essen und Bochum den Originalverlauf über Steele, sowie zwischen Bochum und Dortmund die neue Trasse von 1983. Eine Verdichtung zu einem echten 10-Minuten-Takt erfährt die S-Bahn im Abschnitt zwischen Essen-Steele Ost und Mülheim-Styrum durch die S 3 auf ihrem Weg von Hattingen (Ruhr) Mitte nach Oberhausen Hbf.
Der Streckenabschnitt nach Witten Hbf wird heute nur noch von und bis Essen Hbf befahren, zum einen durch den RE 16 „Ruhr-Sieg-Express“ über Hagen Hbf nach Siegen Hbf, zum anderen durch die RB 40 „Ruhr-Lenne-Bahn“, die bereits in Hagen endet. Den Streckenabschnitt zwischen Essen Hbf und Duisburg Hbf nutzt der RE 2 „Rhein-Haard-Express“, an beiden Bahnhöfen wechselt er dann jeweils auf die ehemals „Rheinische“ Strecke.
Den kürzesten Streckenabschnitt befahren der RE 14 „Der Borkener“ und die S 9, beide Linien kommen von Bottrop Hauptbahnhof und befahren ab Essen-Dellwig die Stichbahn der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd, die in Höhe des Haltepunktes Essen-Frohnhausen in die S-Bahn-Strecke einfädelt, allerdings ohne Bahnsteiganschluss und somit ohne Halt. Der RE hat keinen Halt in Essen West und wendet in Essen Hbf. Bis Dezember 2006 fuhr er weiter bis nach Essen-Steele Ost. Die S 9 fährt weiter in Richtung Wuppertal über die Verbindungskurve zur Ruhrtalbahn.
[Bearbeiten] Tarif
In den Zügen des Nah- und Regionalverkehrs kommt bei Fahrten innerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) ausschließlich der Verbundtarif zur Anwendung. Bei Fahrten über die Verbundgrenzen hinaus gelten Übergangstarife zu den angrenzenden Verkehrsgemeinschaften, sowie der NRW-Tarif.
Für Fahrten mit den Zügen des Fernverkehres müssen auch innerhalb des VRR Fahrkarten der Deutschen Bahn AG gelöst werden, zumeist mit Zuschlag (IC) oder speziellem Tarif (ICE).
[Bearbeiten] Siehe auch
- Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft
- Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund
- Bahnstrecke Dortmund–Soest
- Ruhrtalbahn (Düsseldorf–Hagen)
[Bearbeiten] Quellen
- NRWbahnarchiv von André Joost
Fernbahn:
- Beschreibung der Strecke 2184 (Duisburg Hbf – Mülheim-Styrum)
- Beschreibung der Strecke 2300 (Mülheim-Styrum – Essen Hbf)
- Beschreibung der Strecke 2160 (Essen Hbf – Bochum Hbf)
- Beschreibung der Strecke 2158 (Bochum Hbf – Dortmund Hbf)
- Beschreibung der Strecke 2140 (Bochum-Langendreer – Witten Hbf)
- Beschreibung der Strecke 2125 (Witten Hbf – Dortmund Hbf)
S-Bahn:
- Beschreibung der Strecke 2183 (Oberhausen Hbf – Mülheim-Styrum)
- Beschreibung der Strecke 2290 (Duisburg Hbf – Mülheim-Styrum)
- Beschreibung der Strecke 2291 (Mülheim-Styrum – Bochum Hbf)
- Beschreibung der Strecke 2190 (Bochum Hbf – Dortmund Hbf)
- www.eisenbahn-tunnelportale.de