Corps Hannovera Göttingen
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Das Corps Hannovera Göttingen ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Georg-August-Universität Göttingen.
Die Corpsmitglieder werden "Göttinger Hannoveraner" genannt oder – unter Anspielung auf die Mützenfarbe - "Rote Hannoveraner".
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[Bearbeiten] Couleur
Hannovera hat die Farben "rot-blau-gold" mit goldener Perkussion. Dazu wird von den Aktiven eine kleine rote Mütze ("Hinterhauptcouleur") getragen. Inaktive und Alte Herren tragen daneben auch Biedermeiermützen.
Ursprünglich hatte das Corps Hannovera als "Landescorps" die Farben "rot-blau-rot", die vom hannöverschen Kernland Calenberg übernommen wurden. Ab 1820 trat das Gold, wohl abgeleitet aus der Perkussion, als dritte Farbe unter dem Einfluss der Trikolore hinzu[1] und die Constitution von 1832[2] gibt die Farben mit Scharlachroth-Kornblumenblau-Gold an. Der jeweils amtierende Senior der Hannovera trägt noch das alte rot-blau-rote Band als Traditionsband zusätzlich zum Hannoveranerband. Dieses wird aber in Wappen noch bis etwa 1844 geführt. Erst 1848 wird die heute gültige Form des Wappens erreicht.
Wie bei allen Corps des Göttinger Seniorenconvents tragen auch die Füchse bei Hannovera kein Fuchsenband.
Der Wahlspruch lautet "Nunquam retrorsum, fortes adiuvat fortuna!" (deutsch: "Niemals zurück, den Tapferen hilft das Glück!")[3].
Der Zirkel des Corps zeigt ein H für Hannovera verschlungen mit den Buchstaben v, c und f für vivat, crescat, floreat (lat. lebe, blühe und gedeihe).
[Bearbeiten] Geschichte
Das Corps Hannovera wurde am 18. Januar 1809 von Studenten der Universität Göttingen gestiftet, die zu der Zeit nach dem Verständnis von Lehrenden und Studierenden trotz der Französischen Besetzung nach wie vor die Landesuniversität des Kurfürstentums Hannover war. Es ist die älteste Göttinger Verbindung seiner Art.
Das Corps stand zunächst in der Tradition der 1735 mit Gründung der Universität entstandenen Hannöverschen Landsmannschaft[4] und rekrutierte sich überwiegend aus den adligen und hübschen Familien Hannovers, die auch die Beamtenschaft des Kurfürstentums stellten. Die Angehörigen dieser Landsmannschaft trugen an der Universität in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur Unterscheidung von anderen durch Stammbuchblätter belegt rot-blaue Uniformen.[5]
Die jungen Corps waren Anfang des 19. Jahrhunderts, wie auch schon ihre Vorgänger des 18. Jahrhunderts, dem Misstrauen und der Verfolgung durch die Universitätsbehörden ausgesetzt. So musste bereits im September 1809 eine Gruppe von Hannoveraner Göttingen verlassen. Sie gründeten in Heidelberg eine weitere Hannovera[6], die als Filialcorps bis zur Suspension 1813 in engem Kartellkontakt mit dem Göttinger Muttercorps Bestand hatte. Aufgrund der Verfolgungssituation der Corps in den damals ohnehin politisch sehr unruhigen Verhältnissen ist dieser Zeitraum nur durch wenige und in Archiven weit verstreute Unterlagen nachvollzogen und die Mitgliederliste streckenweise aufgrund von Widmungen auf Pfeifenköpfen aus Porzellan rekonstruiert worden.
Im Zuge der nach den Karlsbader Beschlüssen einsetzenden verschärften Verfolgung der Verbindungen wurde das Corps mehrfach von den staatlichen Behörden des Königreichs verboten und bestand dann jeweils insgeheim und nach außen als Hannoveraner Clubb oder Kneipe der Hannoveraner auftretend kontinuierlich fort. Der Anteil der Ausländer[7] am Mitgliederbestand belief sich nach den Wirren der Befreiungskriege und angesichts der behördlichen Verfolgungen in der Zeit von 1815 bis 1848 erstaunlicherweise auf fast 2 %. Etwa um 1827 wandelte sich das Corps von der Zusammensetzung seiner Mitglieder her zu einer Verbindung des Bürgertums. Die Rolle des Landescorps für die Familien des niedersächsischen Adels übernahm zu diesem Zeitpunkt das Corps Lunaburgia, das sich im wesentlichen aus den Absolventen der Ritter-Akademie in Lüneburg rekrutierte[8]. Im Jahr 1848 vereinigten sich die Hannoveraner mit dem von Heinrich Alexander Pagenstecher gestifteten Corps Hanseatia. Seither führt das Corps Hannovera im Wappen neben dem Sachsenross das Hamburger Tor zur Welt und den Lübecker Reichsadler. Das Prinzip der engen Cantonierung und Rekrutierung der Mitglieder überwiegend aus den welfischen Gebieten wurde endgültig aufgegeben und das Einzugsgebiet im wesentlichen auf ganz Nord- und Westdeutschland ausgeweitet. In der Zeit des Progress spaltete sich dann aus der Hannovera das spätere Corps Teutonia Göttingen als Progressverbindung ab.
Ab etwa 1850 verlief die Geschichte des Corps in Göttingen in ruhigen Bahnen. Bullerjahn und Ausflüge der Studenten in die Umgebung (Mariaspring) prägten das Leben der Korporationen mit der Unterbrechung des 1. Weltkrieges, bis die Göttinger Krawalle das Verbot der Studentenverbindungen im Dritten Reich auch in Göttingen ankündigten. Siehe auch den Hauptartikel Geschichte der Studentenverbindungen.
Der vom Dachverband und der Reichsstudentenführung geforderte "kollektive" Ariernachweis aller Corpsbrüder wurde am 12. Oktober 1935 im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Studentenverbindungen dadurch vermieden, das der Altherrenverband des Corps Hannovera sich auflöste und alle Alten Herren aus dem Corps austraten. Kurz darauf mussten auch alle aktiven Corps in Göttingen am 31. Oktober 1935 den Betrieb einstellen. Erst 1939 konnte als Tarnorganisation eine Kameradschaft gegründet werden, die die Tradition der Hannovera während des Krieges bis 1945 fortführte, verbotene Mensuren focht und deren Mitglieder größtenteils nach dem Ende des Krieges in das Corps übernommen wurden.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte unter starken Auflagen die Wiederzulassung als Lizenzverbindung Hannoverscher Club durch die Britische Militärregierung und erst 1949 die Rekonstitution als Corps. Angehörige des Corps Hannovera nahmen im Zusammenhang mit der Wiedereinführung der Mensur in Westdeutschland im Göttinger Mensurenprozess eine tragende Rolle ein.
Am 28. Juli 1953 wurde dem Corps Hannovera durch die Universität für zwei Semester wegen "Farbentragens in der Öffentlichkeit" die Lizenz als studentische Vereinigung entzogen. Diese Maßnahme wurde auf Klage des Corps am 8. Juli 1954 durch das Verwaltungsgericht Hannover aufgehoben. Das Gericht merkte in den Entscheidungsgründen an: Weder der Staat noch die Universität haben die Befugnis, den einzelnen Studierenden oder studentische Vereinigungen hinsichtlich der verfassungsmäßigen Grundrechte unter ein Ausnahmerecht zu stellen. Das Farbentragen verletzt aber weder die Rechte anderer noch verstösst es gegen das Sittengesetz oder die verfassungsmäßige Ordnung.[9]
[Bearbeiten] Verbandszugehörigkeit
Hannovera gehört zu den Unterzeichnern des ersten Göttinger SC-Comments vom 2. April 1813. Der Göttinger Senioren-Convent besteht heute aus sechs Kösener Corps.[10]
Das Corps ist seit Gründung des Verbandes im Jahre 1848 Mitglied im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV).
Durch die Kartellabschlüsse mit den Corps Lusatia Leipzig (1849) und Teutonia Marburg (1858) begründeten die drei Corps gemeinsam das Goldene Kartell.
Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps, insbesondere aufgrund der Zugehörigkeit zum ehemaligen Goldenen Kartell als dem Kernkartell des Blauen Kreises, wird das Corps Hannovera zum "Blauen Kreis" innerhalb des KSCV gezählt. Ältestes Kartell ist seit 1846 das Corps Palatia-Guestphalia in Freiburg. In Würzburg besteht ein Kartell mit dem Corps Nassovia. Darüber hinaus ist Hannovera mit den Corps Isaria München, Rhenania Tübingen und Suevia Heidelberg befreundet.
[Bearbeiten] Bekanntestes Mitglied
des Corps Hannovera war Otto von Bismarck, der in Göttingen einige seiner wildesten Jugendjahre[11] zugebracht hat und auch den Göttinger Karzer für 11 Tage näher kennenlernen durfte, wovon sein an der Tür hinterlassenes Graffito noch heute zeugt. Die zweite Göttinger Studentenwohnung des Conseniors, das Bismarckhäuschen am Leine-Kanal kann noch heute mit zeitgenössischer Einrichtung am Stadtwall besichtigt werden.
Als er als Reichskanzler und ehemaliger Reichskanzler sich der Verehrung ganz Deutschlands und besonders der deutschen Corpsstudenten erfreute, hat er sich auch immer wieder zu seinem Corps bekannt ("Kein Band hält so fest wie dieses."[12]). Diese Aussage wird durch den Briefwechsel mit seinen Coätanen eindrucksvoll bestätigt[13].
Die Kösener Corpsstudenten errichteten Bismarck zu seinem 80. Geburtstag 1895/1896 das so genannte Jung-Bismarck-Denkmal auf einem Gelände vor der Rudelsburg bei Bad Kösen, dem jährlichen Treffpunkt der Kösener Corps. Es war das einzige von ungezählten Bismarck-Denkmälern Deutschlands, das ihn nicht als gereiften Würdenträger in steifer Pose zeigte, sondern als jungen Mann in legerer, ja fast lümmelnder Haltung. Natürlich mit Corpsband um die Brust und einem studentischen Korbschläger in der Hand, zu seinen Füßen sein Hund Ariel. Der Entwurf[14] des Bildhauers Prof. Norbert Pfretzschner war stark umstritten, aber von Bismarck selbst gut geheißen.
Bismarcks Göttinger Kommilitone John Lothrop Motley verarbeitet die Bekanntschaft in seinem Roman Morton's Hope, or the Memoirs of a Provincial (1839), in dem er Bismarck als Vorbild für die Romanfigur des Otto v. Rabenmark wählt.
[Bearbeiten] weitere bekannte Hannoveraner
Stromeyer-Denkmal in Hannover |
Denkmal v. Quintus Icilius in Bad Fallingbostel |
Ehrengrab Kestner in Hannover |
Name | Beruf | Rezeption | Anmerkungen | Abbildung |
---|---|---|---|---|
Kloß, Georg | Mediziner | seit 1808 imm. | Mitstifter des Corps am 18. Januar 1809; Begründer der Geschichtsschreibung der Freimaurerei in Deutschland | |
Jacobi, Carl | Politiker | seit 1808 imm. | Mitstifter des Corps am 18. Januar 1809; Kriegsminister des Königreichs Hannover. | |
Schulze, Ernst | Dichter | seit 1806 imm. | Befreiungskämpfer; Dichter der Romantik | |
Gagern, Friedrich von | Militär | 1810 | Badischer General und Befehlshaber der Truppen des Deutschen Bundes im Badischen Aufstand, erschossen vor Beginn des Gefechts von Kandern, 1848 (s.a. Heckerzug) | |
Eilers, Gerhard | Politiker | 1812 | Pädagoge und preußischer Kulturpolitiker im Ministerium Eichhorn | |
Oberdieck, Georg | Pomologe | seit 1812 imm. | Mitautor des Standardwerkes Illustriertes Handbuch der Obstkunde (9 Bände) | |
Volger, Wilhelm | Pädagoge | seit 1812 imm. | Direktor des Realschulzweigs des Johanneum Lüneburg und Historiker | |
Hahn, Heinrich Wilhelm | Unternehmer | seit 1814 imm. | Verlagsbuchhändler und Verleger der Monumenta Germaniae Historica | |
Wendland, Heinrich Ludolph | Botaniker | seit 1817 imm. | Hofgärtner der Herrenhäuser Gärten | |
Guischard von Quintus Icilius, Heinrich | Politiker | seit 1818 imm. | Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; Amtmann in Fallingbostel | |
Malortie, Carl Ernst von | Politiker | seit 1823 imm. | Minister des Königlichen Hauses in Hannover; Verfasser des Kochbuches Das Menue | |
Schele, Eduard von | Politiker | seit 1823 imm. | Minister und Ministerpräsident des Königreichs Hannover, Generalpostmeister der Reichspost des Fürsten von Thurn und Taxis | |
Stromeyer, Louis | Mediziner | seit 1823 imm. | Chirurg und Generalarzt, Teilnehmer der Schlacht bei Langensalza |
|
Grote, Hermann | Numismatiker und Heraldiker | seit 1824 imm. | Mitstifter bei der Rekonstitution 1827 | |
Bacmeister, Georg | Politiker | seit 1823 imm. | Mitstifter und Senior des Corps bei der Rekonstitution 1827. Innenminister des Königreichs Hannover | |
Kestner, Hermann | Mäzen | 1830 | Komponist. Enkel von Charlotte Kestner und Begründer des Kestner-Museums in Hannover, Ehrenbürger der Stadt. | |
Dammers, Carl Otto | Politiker | 1830 | Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung; Amtsrichter in Syke | |
Frederich, Eduard | Mediziner | 1831 | Arzt, Autor, Historienmaler und Zeitungsherausgeber | |
Bismarck, Otto von | Politiker | 1832 | Preußischer Ministerpräsident, Reichsgründer und -kanzler | |
Lichtenberg, Carl | Kirchenjurist | 1837 | Präsident des Hannoverschen Landeskonsistoriums | |
Roscher, Wilhelm | Oekonom | 1837 | Nationalökonom und Begründer der Historischen Schule | |
Brüel, Ludwig | Politiker | 1837 | Reichstagsabgeordneter der Deutsch-Hannoversche Partei (Welfenpartei) | |
Blixen-Finecke, Carl Frederik von | Politiker | 1840 | Dänischer Minister des Auswärtigen und für Schleswig in der Regierung unter C. E. Rotwitt | |
Volger, Otto | Geologe | 1843 | Hochschullehrer an der ETH Zürich, später Tätigkeit am Forschungsinstitut Senckenberg und Gründer des Freien Deutschen Hochstifts | |
Bennigsen, Rudolf von | Politiker | 1843 | Reichstagsabgeordneter und Oppositionsführer der Nationalliberalen Partei, Oberpräsident der Provinz Hannover | |
Pagenstecher, Heinrich Alexander | Mediziner und Zoologe | 1844 | Gründer des Naturhistorischen Museums in Hamburg | |
Pernice, Hugo Karl Anton | Mediziner | 1848 | Gynäkologe und Hochschullehrer an der Universität Greifswald | |
Barkhausen, Friedrich Wilhelm | Kirchenjurist | 1850 | Oberkirchenrat und Mitglied des Preußischen Herrenhauses | |
Berlin, Rudolf | Mediziner | 1854 | Augenarzt und Rektor der Universität Rostock | |
Heeren, Hermann von | Diplomat | 1855 | Ministerresident der Freien Hanseatischen Städte Bremen, Hamburg und Lübeck am Kaiserlich französischen Hof in Paris | |
Herwig, Walter | Jurist | 1857 | Förderer der Deutschen Hochseefischerei und Begründer der Meereskunde | |
Christen, Hermann von | Politiker | 1861 | Landrat und Reichstagsabgeordneter (Freikonservative Partei) | |
Brauer, Arthur von | Politiker | 1865 | Ministerpräsident (Staatsminister) des Großherzogtums Baden | |
Wölfing, Max | Theologe | 1867 | Feldpropst des kaiserlichen Heeres und der Marine | |
Schnitzler, Richard von | Unternehmer | 1876 | Bankier und Mäzen | |
Adolf Heinrichs | Politiker | 1876 | Regierungspräsident von Lüneburg und Unterstaatssekretär im Preußischen Innenministerium | |
Kapp, Wolfgang | Politiker | 1878 | Generallandschaftsdirektor und Putschist (Kapp-Putsch) | |
Schröder, Theodor | Politiker | 1879 | Sozial- und Kommunalverbandspolitiker, Ehrenbürger der Stadt Kassel. | |
Heraeus, Wilhelm | Unternehmer | 1881 | Industrieller der Gründerzeit | |
Bumiller, Theodor | Forschungsreisender | 1884 | Forschungsreisender und Wegbegleiter des Afrikaforschers Hermann von Wissmann | |
Abegg, Wilhelm | Politiker | 1896 | Staatssekretär im preußischen Innenministerium und Begründer des modernen preußischen Polizeirechts | |
Mumm von Schwarzenstein, Alfons | Diplomat | 1903 | Nachfolger von Kettelers in Peking, später Botschafter des Deutschen Reiches in Tokio | |
Albrecht, Helmuth | Politiker | 1907 | Reichstagsabgeordneter der DVP und Bergwerksdirektor in Unternehmen der Kali-Industrie | |
Kühl, Axel Werner | Theologe | 1912 | Pastor der Bekennenden Kirche in Lübeck | |
Conring, Hermann | Politiker | 1913 | Bundestagsabgeordneter der CDU | |
Heraeus, Wilhelm Heinrich | Unternehmer | 1919 | Industrieller | |
Schmidt, Hermann | Kybernetiker | 1919 | Hochschullehrer | |
Wilhelmi, Hans | Politiker | 1919 | Bundestagsabgeordneter der CDU und Bundesminister | |
Uhink, Werner | Geodät | 1920 | Hochschullehrer im Zeitmessinstitut Potsdam | |
Pohle, Wolfgang | Politiker | 1922 | Rechtsanwalt, Industrieller und Bundestagsabgeordneter der CDU/CSU | |
Lüthy, Herbert | Physiker | 1935 | Schweizer Biophysiker und Hochschullehrer | |
Schroedel-Siemau, Hermann von | Unternehmer | 1955 | Verlagsbuchhändler |
Hannovera Heidelberg (1809-1813)
In der Heidelberger Zeit des Corps waren ausschließlich in Heidelberg aktive und später bekannt gewordene Mitglieder des Corps: Alexander von Dusch - Badischer Premier- und Außenminister-, Karl Ludwig Roeck[15] und Johann Joachim Friedrich Torkuhl - beide später Bürgermeister der Hansestadt Lübeck - und Theodor Rehbenitz - Zeichner im Kreis der Nazarener.
Sozialstruktur
Im Ergebnis einer bereits 1958 erstmals veröffentlichten vergleichenden Untersuchung zur Sozialstruktur[16] sind die Hauptberufsgruppen der Mitglieder des Corps wie folgt ermittelt worden (in Klammern die prozentuale Verteilung der bei Untersuchung lebenden Mitglieder): Verwaltungsjuristen 20% (12,8%), Ärzte 18,7 % (25%), Justiz 16% (25%), Landwirte 11 % (12,8%), Rechtsanwälte 10,6 % (11,3), Pfarrer 4,4 % (0,9 %), Naturwissenschaftler 3,8 % (8,9 %), Offiziere 3,5 % (0 %), kaufmännisch 4,7 % (8,3 %).
[Bearbeiten] Literatur
- Franz Stadtmüller (Hrsg.): Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen 1809 - 1959. Göttingen 1963.
- Franz Stadtmüller (Hrsg.): Vom jungen Bismarck - Briefwechsel mit seinem Corpsbruder Gustav Scharlach (1833-53). Wolfgang Krüger Verlag, Hamburg 1966.
- Kurt Heinrichs: Göttinger Hannoveraner im Dienste des Königs von Hannover. In: Einst und Jetzt 1969, S. 176 ff.
- Hans-Günter Heym: Bismarck und wir, Der Hundertjährige Reichsgründungstag, ein Geschichtsrückblick in Publikationen, Corps Hannovera, Göttingen 1971
- Rainer Assmann: Constitution der Hannovera (1832). In: Einst und Jetzt Sonderband 1988 Die Constitutionen der Corps III, S. 61-67.
- Rainer Assmann: Hannovera Göttingen - Rhenania Tübingen. In: Einst und Jetzt 1991, S. 151 ff.
- Joachim Stoermer (Hrsg.): Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen 1959 - 1994. Göttingen 1996.
- Jonathan Green: Armed and Courteous, Financial Times magazine, 3. Januar 2004.
[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen
- ↑ Stadtmüller: Hannovera S. 338
- ↑ abgedruckt bei Assmann, Constitutionen der Corps III, S.61 ff
- ↑ Terentius, vgl. Lateinische Sprichwörter und Fortes fortuna adiuvat
- ↑ Später bedeutend gewordene Mitglieder der Hannöverschen Landsmannschaft waren der Reformkanzler Karl August von Hardenberg, Albrecht Thaer, Adolph Freiherr Knigge, Johann Anton Leisewitz
- ↑ Vgl. Abb. aus: Hans-Georg Schmeling: Göttingen im 18. Jahrhundert. Katalog Göttingen 1987, S. 168
- ↑ Stadtmüller, S. 41-49
- ↑ Herkunftsländer: Dänemark (ohne Schleswig-Holstein und Lauenburg), England, Niederlande, Russland, Schweden, USA
- ↑ Stadtmüller: Hannovera S.101 mit Fn.73
- ↑ Stadtmüller: Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen, S. 323
- ↑ Der SC besteht aus den Kösener Corps Brunsviga, Curonia, Hannovera, Hildeso-Guestphalia, Saxonia und Teutonia-Hercynia sowie einem der beiden Weinheimer Corps am Platz.
- ↑ Volker Ullrich: Lump oder der erste Mann Preußens. in: ZEIT Campus 03/2007
- ↑ Am 27. April 1895 in Friedrichsruh, vgl. Stadtmüller: Hannovera S. 119 mwN
- ↑ Stadtmüller:Bismarck; auch: Otto v. Bismarck: Gedanken und Erinnerungen; Originale zum Teil im Besitz der Otto-von-Bismarck-Stiftung
- ↑ Entwurf nach einer Zeichnung (1834) von Bismarcks Vetter Gustaf von Kessel. Vgl. Stadtmüller: Hannovera S.401 mwN
- ↑ Sein Brief aus Heidelberg an seinen Jugendfreund Friedrich Overbeck vermittelt den Einblick in die damalige Gedankenwelt eines Studenten der Rechte, siehe komm. Volltext im Wikisource-Projekt: s:de:Karl Ludwig Roeck an Friedrich Overbeck, 1810.
- ↑ G. Chr. Hirsch: Sozialstruktur zweier Corps als Anhang bei Assmann:Hannovera Göttingen - Rhenania Tübingen
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Corps Hannovera Göttingen im Katalog der DNB
- Literatur über Corps Hannovera Göttingen in Bibliothekskatalogen: DNB, GBV
- Informationen zu Corps Hannovera Göttingen im BAM-Portal
- Corps Hannovera Göttingen - offizielle Webseite
- Jonathan Green: Armed and Courteous, Financial Times magazine, 3. Januar 2004, S. 16. [1] – englischsprachige Reportage, mit Fotos