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Nationalliberale Partei – Wikipedia

Nationalliberale Partei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Nationalliberale Partei (NLP) wurde im Jahre 1867 gegründet und bestand bis zum Jahr 1918.

Die Nationalliberale Partei ging 1866 aus der aufgespaltenen Deutschen Fortschrittspartei hervor. Anlass der Spaltung war die Indemnitätsvorlage Bismarcks. Nach einem Aufruf von 15 Mitgliedern der Fortschrittspartei und 9 Mitgliedern des linken Zentrumsflügels (Centrum) vom September 1866 konstituierte sich die erste Fraktion der Nationalliberalen am 17. November 1866 im preußischen Abgeordnetenhaus mit 19 Mitgliedern, darunter Heinrich von Hennig, Karl Twesten, Eduard Lasker, Friedrich Hammacher u. a.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Wesen

Kernpunkte des Parteiprogramms waren die nationale Einigung mit militärischen Mitteln im Sinne Bismarcks, ein parlamentarischer und konstitutioneller Rechtsstaat und Umwandlung des Deutschen Kaiserreiches in einen modernen Industriestaat.

Sie vertrat hauptsächlich die Interessen des national und/oder liberal gesinnten protestantischen Bildungs- und Besitzbürgertums sowie des industriellen Großbürgertums.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert

Führende Politiker der Nationalliberalen obere Reihe von links nach rechts: Wilhelm Wehrenpfennig, Eduard Lasker, Heinrich von Treitschke, Johannes Miquel, untere Reihe von links nach rechts: Franz von Roggenbach, Karl Braun, Rudolf Gneist, Ludwig Bamberger
Führende Politiker der Nationalliberalen obere Reihe von links nach rechts: Wilhelm Wehrenpfennig, Eduard Lasker, Heinrich von Treitschke, Johannes Miquel, untere Reihe von links nach rechts: Franz von Roggenbach, Karl Braun, Rudolf Gneist, Ludwig Bamberger

Nach der Reichsgründung wurde die Nationalliberale Partei bei der Reichstagswahl 1871 mit 30,2 % der Stimmen auf Anhieb zur stärksten Fraktion im Reichstag.

Die NLP galt als mitgliederschwache Honoratiorenpartei, die ihre strukturelle Schwäche durch enge Zusammenarbeit mit Verbänden ausgleichen konnte. Diese Verbände übten ihrerseits natürlich einen starken Einfluss auf die Politik der Partei aus, vor allem der völkische und imperialistische Alldeutsche Verband und der Centralverband deutscher Industrieller.

Die NLP unterstützte anfangs Bismarck und war ein nützlicher Mehrheitsbeschaffer beim Kulturkampf (aus eigener Überzeugung), beim Sozialistengesetz (widerwillig) und bei der reaktionären Schutzzollpolitik. Nach dem Ausscheiden einer linken Gruppe 1880 (siehe Liberale Vereinigung) gingen die Nationalliberalen immer enger mit den Konservativen zusammen (siehe Deutschkonservative Partei); diese Politik fand in der Bildung des reaktionären Kartells 1887 (siehe Kartellreichstag, Kartellparteien) ihren Höhepunkt.

Im August 1887 traten 28 führende Politiker, im Wesentlichen vom linken Flügel, aus der Partei aus, da sie den Kurs der Partei nicht mehr mittragen wollten (Wiedereinführung des Schutzzolls).

Bei den vier folgenden Reichstagswahlen musste die NLP deutliche Stimmenverluste hinnehmen und blieb aber trotzdem bis zur Wahl 1878 stärkste Fraktion im Parlament.

[Bearbeiten] Frühes 20. Jahrhundert

Ab 1901 begann eine vorsichtige Annäherung an die (links-)liberalen Parteien (Freisinnige Volkspartei/Freisinnige Vereinigung). Die von den Jungliberalen erhoffte Vereinigung zu einer großen liberalen Partei scheiterte am Widerstand der Parteiführung.

Nach der Jahrhundertwende führte die NLP eine Modernisierung der Organisationsstruktur durch, doch auch nach dem Aufbau eines dichten Vereinsnetzes war die Partei immer noch von der Gunst der Verbände abhängig, zu denen sich auch der Deutsche Flottenverein gesellte. Dennoch verlor die ehemals dominierende Partei an Bedeutung und landete bei der letzten Reichstagswahl 1912 bei gerade einmal 13,6 % Stimmenanteil.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Die NLP unterstützte zu dieser Zeit eine offensive Ausrichtung in der Militär-, Flotten-, und Kolonialpolitik und im Ersten Weltkrieg den uneingeschränkten U-Boot-Krieg und weitreichende Annexionen durch das Reich.

Die Partei lehnte die Friedensresolution von SPD, Zentrum und Fortschrittlicher Volkspartei zunächst ab, später schloss sich der linke Flügel der Nationalliberalen Partei der Resolution an, nachdem die innerparteilichen Gegensätze durch die negative Entwicklung des Krieges wieder stärker hervorgetreten waren.

Nach der Novemberrevolution 1918 zerfiel die Nationalliberale Partei: Ihr linker Flügel schloss sich der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an und der rechte Flügel der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).

Die Mehrheit der Partei gründete unter Führung Gustav Stresemanns die Deutsche Volkspartei (DVP), die während der Weimarer Republik häufig die Reichsregierung mitbildete.

[Bearbeiten] Vertreter

Führende Vertreter der Nationalliberalen waren Rudolf von Bennigsen, Johannes von Miquel, Ludwig Bamberger, Eduard Lasker, Friedrich Hammacher, Gustav Haarmann, Arthur Johnson Hobrecht, August Metz und Friedrich Oetker im Großherzogtum Hessen und in der preußischen Provinz Hessen-Nassau, Karl Twesten und Hans Victor von Unruh im 19. Jahrhundert, Ernst Bassermann, Robert Friedberg und Gustav Stresemann bis zur Auflösung der Partei.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


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