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Colin Powell – Wikipedia

Colin Powell

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Colin L. Powell
Colin L. Powell

Colin Luther Powell (* 5. April 1937 in New York) ist ein ehemaliger General der US Army und Politiker. Von 1987 bis 1989 war er Nationaler Sicherheitsberater und anschließend von 1989 bis 1993 Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff. Nach seiner Pensionierung ging er in die Politik und war in der ersten Amtszeit von US-Präsident George W. Bush (2001-2005) Außenminister.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Jugend

Colin Powell ist das jüngere von zwei Kindern von Maud Ariel McKoy und Luther Powell, einem Immigrantenpaar aus Jamaika. Sein Vater war Lagerarbeiter, seine Mutter war Näherin in einer Textilfabrik. Er wuchs in New York im afroamerikanisch dominierten Stadtviertel, der Bronx, auf. Powell besuchte öffentliche Schulen und studierte an der City University in New York Geologie. Danach meldete er sich zum Reserve Officer Training Corps und absolvierte als Soldat den Masterstudiengang in Betriebswirtschaftslehre an der George Washington University.

[Bearbeiten] Militärische Karriere

Colin Powell als Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff
Colin Powell als Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff

Seine Ausbildung zum Offizier schloss er 1958 ab und wurde First Lieutenant bei der US Army. 1962 heiratete er Alma V. Johnson. Das Paar hat drei Kinder. 1962/63 wurde er im Vietnam-Krieg eingesetzt und dabei verwundet. 1963 bekam er die Auszeichnung Purple Heart. 1968 kehrte er nach Vietnam zurück und befehligte als stellvertretender Kommandeur ein Bataillon der Infanterie.

1972 wurde er nach Washington versetzt. Ab 1977 arbeitete er im Büro des Verteidigungsministers. Vom 1979 bis 1981 diente er als Senior Military Assistant von US-Verteidigungsminister Harold Brown und von 1983 bis 1986 unter Präsident Ronald Reagan war er als Militärberater für das Verteidigungsministerium tätig. 1986 wurde Colin Powell zum Lieutenant General befördert. Er bekam das Kommando über das V. US-Armeekorps in Deutschland. Diese Funktion hatte er bis 1987 inne. 1987 wurde er als erster schwarzer US-Amerikaner US-Sicherheitsberater des Weißen Hauses. In diesem Amt wirkte er an den Abrüstungsverhandlungen mit der Sowjetunion mit. In dieser Zeit wurde er auch zum General befördert. Anfang 1989 übernahm er unter Präsident George Bush das Kommando über die gesamten Landstreitkräfte der Vereinigten Staaten. Im August 1989 wurde er vom Präsidenten zum Vorsitzenden des Generalstabs (Joint Chiefs of Staff) berufen. Colin Powell war nicht nur der erste Afroamerikaner in dieser Position, sondern auch der erste CJCS, der das Reserve Officer Training Corps durchlaufen hatte. Im gleichen Jahr unterstützte er die Intervention in Panama und beteiligte sich 1990 an den Vorbereitungen zum Golfkrieg (Desert Storm). 1993 zog er sich ins Privatleben zurück.

[Bearbeiten] Politische Karriere

Am 16. Dezember 2000 gab US-Präsident George W. Bush bekannt, Colin Powell zum neuen Außenminister zu ernennen; seine Berufung erfolgte dann im Januar 2001. Der als gemäßigt geltende Powell wurde im Kabinett der Bush-Regierung als Gegenspieler des Verteidigungsministers Rumsfeld gesehen. Im Sommer 2002 kam es zu offenen Differenzen in der Irak-Frage. Letztlich unterstützte Powell jedoch den US-amerikanischen Angriff auf den Irak im März 2003. Am 5. Februar 2003 folgte Powells denkwürdiger Auftritt[1] vor dem Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen. Powell plädierte für den Sturz Saddam Husseins, da dieser im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Im September 2005 bedauerte Powell in einem ABC-Fernsehinterview diese Rede, in der er den Weltsicherheitsrat mit später als falsch erkannten Tatsachenbehauptungen von der Notwendigkeit des Irak-Kriegs zu überzeugen suchte und bezeichnet sie als einen „Schandfleck“ in seiner Karriere. [2]

Colin Powell bei der Verleihung des Ellis Island Family Heritage Awards
Colin Powell bei der Verleihung des Ellis Island Family Heritage Awards

Auch bezüglich der Nachkriegsordnung des Irak gab es massive Differenzen zwischen dem US-State Department unter Colin Powell und dem Pentagon unter Donald Rumsfeld. Colin Powell verkündete, sich nach der ersten Amtszeit von US-Präsident George W. Bush aus dem politischen Leben zurückzuziehen und als Außenminister für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Dies wurde als Indiz für einen Machtzuwachs seines Hauptkontrahenten Donald Rumsfeld und eine Stärkung der Hardliner in der US-Regierung gewertet.

Am 15. November 2004, knapp zwei Wochen nach den US-Präsidentschaftswahlen 2004, reichte Colin Powell tatsächlich seinen Rücktritt vom Posten des Außenministers ein. Regierungen in aller Welt bedauerten Powells Rücktritt, da dieser als moderate Figur innerhalb der Bush-Regierung galt. Sein Amt übernahm am 28. Januar 2005 die bisherige Beraterin für nationale Sicherheit Condoleezza Rice.

Im Juli 2005 stieg Powell als Partner bei der kalifornischen Beteiligungsgesellschaft KPCB ein, einer der bekanntesten Risikokapital-Firmen, die beispielsweise den Aufstieg der Internetfirmen Google und Amazon.com mitfinanziert hatte.

[Bearbeiten] Ehrungen

1993 erhielt Powell die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den USA.

[Bearbeiten] Verweise

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. IRAQ FAILING TO DISARM www.state.gov (US Außenministerium)
  2. Powell: „Schandfleck meiner Karriere“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. September 2005

[Bearbeiten] Literatur

  • Colin Powell: Mein Weg. Piper, München [u.a.] 1995, ISBN 3-492-03836-0
  • Richard Steins: Colin Powell: A biography. Greenwood Press, Westport, Conn. [u.a.] 2003, ISBN 0-313-32266-X
  • Oren Harari: The leadership secrets of Colin Powell. McGraw-Hill, New York [u.a.] 2002, ISBN 0-07-138859-1
  • Alice K. Flanagan: Colin Powell: U.S. general and Secretary of State. Ferguson Pub, Chicago 2001, ISBN 0-89434-372-6
  • Judith Cummings, Stefan Rudnicki: Colin Powell and the American dream. Dove Books, Beverly Hills, Calif. 1995, ISBN 0-7871-0936-3
  • David Roth: Sacred honour: A biography of Colin Powell. Zondervan [u.a.], Grand Rapids, Mich. 1993, ISBN 0-310-60480-X
  • Carl Senna: Colin Powell. A man of war and peace. Walker, New York 1992, ISBN 0-8027-8180-2
  • Howard Means: Colin Powell: Soldier, statesman - statesman, soldier. Fine, New York 1992, ISBN 1-556-11335-8
  • Clarence Lusane: Colin Powell and Condoleezza Rice: Foreign policy, race and the new American century. Praeger, Westport, Conn. [u.a.] 2006, ISBN 0-275-98309-9

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Colin Powell – Bilder, Videos und Audiodateien


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