Unterelbe
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Die Unterelbe beginnt an der Staustufe Geesthacht. Diese wurde geschaffen, um unabhängig vom Wasserstand der Elbe für die Binnenschifffahrt eine genügende Tauchtiefe und für das Pumpspeicherwerk Geesthacht ein ausreichendes Unterwasser zu gewährleisten.
Außerdem sollte so der Tidestrom begrenzt werden. Der gesamte Bereich der Unterelbe (also ca. 145 km ab dem Wehr Geesthacht) ist den Gezeiten unterworfen und kann von Sturmfluten der Nordsee in Mitleidenschaft gezogen werden.
Für den Hamburger Hafen als wichtig gefordert, aber mit Umwelt- und Sicherheitsrisiken im weiteren Unterlauf des Flusses verbunden, besonders für die Deiche, und daher politisch umstritten, ist eine geplante erneute Elbvertiefung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Zeittafel
Im Jahre 12 vor Christus entdecken die Römer die Elbe-Mündung. Sie nannten die Gegend links und rechts der Elbe Albingia. Wie weit sie die Elbe hinauf fuhren ist nicht überliefert. Als erster Geschichtsschreiber der Region gilt Tacitus.
- um 800 Karl der Große dringt mit den Sachsenkriegen bis an die Elbe vor; damit beginnt die Christianisierung des Nordens
- 845 Überfallen Wikinger die Siedlungen entlang der Unterelbe bis zur Hammaburg
- 1189 Ein Freibrief von Friedrich Barbarossa sichert den Hamburgern das Stapelrecht zu
- 1297 Harburg, welfischen Herzögen untertan, bekommt das Stadtrecht
- 1394 Hamburg erwirbt eine Ritterschaft an der Elbmündung als „Amt Ritzebüttel“, zur besseren Kontrolle über Elbe-Mündung und Nordsee(-Piraten).
- 1395 Hamburg erwirbt die Binneninseln Ochsenwerder und Moorwerder um den Eingang der Norderelbe zu beherrschen
- 1460 (bestätigt 1510) Hamburg wird Freie Reichsstadt
- 1543 Beginn der Anlage Cuxhavens (1577 „Dikshave“) als kleine Deichreihensiedlung im Amt Ritzebüttel
- 1616 Errichtung der Hamburger Wallanlagen; in der Folge entsteht ein neuer Elbhafen an der Mündung der Alster, vor dem Baumwall
- 1617 Christian IV., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein gründet Glückstadt in Konkurrenz zu Hamburg
- 1620 Altona/Elbe wird als Teil der bis dahin schauenburgischen Herrschaft Pinneberg dänisch
- 1659 Die Hetlinger Schanze wird errichtet
- 1664 Friedrich III., König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein, verleiht Altona das Stadtrecht
- 1722–1724 Bau des Neuen Holzhafens in Altona. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hat Altona zeitweise mehr Tonnage unter Segel als Hamburg
- 1842 Nach dem Großen Brand in Hamburg vorzeitige Inbetriebnahme der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn
- 1844 Fertigstellung der dänischen Christian-VIII.-Ostseebahn von Altona nach Kiel
- 1846 Fertigstellung der Berlin-Hamburger Eisenbahn
- 1847 Fertigstellung der Bahnlinie von Hannover nach Harburg. Die bis dahin unbedeutende Stadt wird zum wichtigsten hannoverschen Hafen
- 1864 Schleswig-Holstein wird nach dem Deutsch-Dänischen Krieg deutsch, zunächst von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet
- 1866 Nach dem Krieg zwischen Preußen und Österreich werden Schleswig-Holstein und das Königreich Hannover preußische Provinzen
- 1870/71 Hamburg wird Teilstaat des neugegründeten Deutschen Reiches, bleibt aber zunächst Zollausland
- 1872 Die Eisenbahnverbindung von Hamburg nach Harburg ist die erste vollständige Überbrückung der Elbe bei Hamburg
- 1880 Um Hamburg für den Beitritt zum Deutschen Zollverein zu gewinnen, erweitert Bismarck die Rechte der Hamburger auf den Bereich zwischen Lauenburg und der Elbmündung. Die Speicherstadt auf dem Grasbrook wird gebaut; fast 40.000 Menschen werden umgesiedelt
- 1888 Hamburg tritt dem Deutschen Zollverein bei. Seitdem ist nur noch der Freihafen Zollausland
- 1899 Erste feste Straßenverbindung über die Elbe von Hamburg nach Harburg
- 1907 Cuxhaven bekommt Stadtrecht
- 1911 Der St.-Pauli–Elbtunnel verbindet den traditionellen Stadtkern Hamburgs auf der Nordseite der Elbe mit Steinwerder
- 1927 Die pinnebergischen Elbgemeinden Othmarschen, Klein- und Groß Flottbek, Blankenese und Rissen werden nach Altona eingemeindet
- 1937 Altona, Harburg und Wandsbek werden hamburgisch (und 1938 in die Stadt Hamburg eingemeindet), Cuxhaven und Geesthacht dafür preußisch (Groß-Hamburg-Gesetz)
- 1962 Verheerende Sturmflut an der ganzen deutschen Nordseeküste. In Hamburg werden große Teile des Stadtteils Wilhelmsburg überflutet. Bei der anschließenden Deichverstärkung wird die untere Süderelbe abgedeicht. Die Obere Süderelbe fließt seither durch den Köhlbrand ab
- 1969 Neuwerk und Scharhörn kommen wieder an die Freie und Hansestadt Hamburg (Staatsvertrag mit Niedersachsen)
- 1974 Das alte Trajekt über den Köhlbrand wird durch die Köhlbrandbrücke ersetzt, Hamburgs neues Wahrzeichen
- 1975 Eröffnung des Neuen Elbtunnels im Verlauf der A7
- 1976 Durch eine Sturmflut bricht der Elbdeich bei Hetlingen und die Haseldorfer Marsch wird überflutet
- 2002 Eröffnung der vierten Röhre des Neuen Elbtunnels.
[Bearbeiten] Vier- und Marschlande
In Hamburg bildet die Elbe quasi ein Binnendelta, indem sie sich für etwa 15 Kilometer in die Norder- und Süderelbe aufteilt. Zuvor grenzt der Fluss in einem nach Süden ausholenden Bogen die Vier- und Marschlande gegen den niedersächsischen Landkreis Harburg ab.
Die Vier- und Marschlande bestanden aus zahlreichen Insel der Elbe, die vom 12. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre eingedeicht wurden. Die Gose Elbe wurde zu einem „toten“ Nebenarm, die Dove Elbe ist über Schleusen zu passieren.
Siehe auch: Geschichte Hamburg-Kirchwerder
Verlauf der Elbe und Alster im Bundesland Hamburg |
Der Stintmarkt in Lüneburg |
Binnenschiffe in Rothenburgsort |
[Bearbeiten] Binnendelta
Von dem einst ausgedehnten Binnendelta der Elbe wurden seit dem Mittelalter große Flächen und zahlreiche Gewässer abgedeicht. Im Mittelalter gehörten die Vierlande mit dazu; bis in die 1960er-Jahre reichte es bis zum Mühlenberger Loch.
Das heutige Binnendelta ist nur ein spärlicher Rest davon. An der Bunthäuser Spitze (untere rechte Ecke auf nebenstehendem Satellitenfoto) teilt sich die Elbe in Norder- und Süderelbe. Dazwischen liegt die Elbinsel Wilhelmsburg, etwa je zur Hälfte zugehörig zum gleichnamigen Stadtteil sowie den Hamburger Stadtteilen Veddel, Kleiner Grasbrook und Steinwerder. Schon jetzt wird für die hier stattfindende Internationale Gartenschau 2013 geplant.
Nach den Hamburger Elbbrücken beginnt der bedeutende Seehafen Hamburgs, und obwohl die Nordsee noch über 100 Kilometer entfernt ist, ist dieser Abschnitt schon deutlich maritim geprägt. Große Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe werden mit Hilfe von Lotsen und mit Schleppern durch den Hafen bugsiert.
Vom Mühlenberger Loch bis zur Mündung (Kugelbake in Cuxhaven) wird dieser Elbabschnitt auch Niederelbe genannt.
[Bearbeiten] Norderelbe
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
In den historischen Lagerhäusern der Speicherstadt, die heute nicht mehr zum Freihafen gehört, gibt es mehrere Museen sowie das Miniatur Wunderland Hamburg. An der Überseebrücke liegt der Frachter „Cap San Diego“. Die Landungsbrücken wurden als repräsentativer Schiffsbahnhof gestaltet. Der Altonaer Fischmarkt findet jeden Sonntagmorgen statt. Im Museumshafen Oevelgönne haben historische Arbeitsschiffe festgemacht.
Die Norderelbe im Hamburger Hafen:
Schlepper (im Hintergrund): Schwimmdocks der Werft Blohm & Voss |
RoRo-Frachter |
[Bearbeiten] Süderelbe
[Bearbeiten] Geschichte
An der Süderelbe entstand der Hafen von Harburg-Wilhelmsburg. Bis ins 16. Jahrhundert war die Süderelbe der deutlich tiefere, mehr Wasser führende Arm der Elbe. Durch die Eindeichung der Vier- und Marschlande, die Begradigung der Elbe bei Spadenland im Jahre 1570 und dem Durchstich des Grasbrooks im Jahre 1604 versandete die Süderelbe immer mehr. 1878 leitete Hamburg zudem die Norderelbe um Kaltehofe herum.
Mit dem Staatsvertrag zwischen Preußen und Hamburg vom 14. November 1908 (3. Köhlbrandvertrag) wurde der Streit schließlich beigelegt, dennoch ist bis heute mit einem Verhältnis von 45:55 die Süderelbe begünstigt (Wassermengenmessung →Bunthäuser Spitze).
Nach der verheerenden Sturmflut 1962 wurden Finkenwerder, Altenwerder und Waltershof erhöht eingedeicht und diese Stadtteile verloren durch die Absperrung der Alten Süderelbe (Abschnitt zwischen dem westlichen Ende von Finkenwerder und der Einmündung in den Köhlbrand) ihren Inselcharakter. Neben einer Straßenverbindung nach Neuenfelde und Cranz verläuft jetzt über die nordwestliche Absperrung die Start- und Landebahn der Luftwerft der Airbus Deutschland GmbH (EADS). Auf Waltershof liegt auch die Südrampe des neuen Elbtunnels im Verlauf der Autobahn A7.
[Bearbeiten] Köhlbrand
Der Köhlbrand ist eine mehr als 300 Meter breite Fahrrinne, durch die die Süder- in die Norderelbe abfließt. Er entstand im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts, als nach schweren Sturmfluten die Elbinsel Gorieswerder in zwei Teile getrennt wurde.
An seinen Ufern wurde Holzkohle gebrannt, die von dort ansässigen Köhlern an die Schiffer verkauft wurde (daher der Name Köhlbrand). Über den Köhlbrand führt die Kattwyk-Hubbrücke sowie eines der Hamburger Wahrzeichen, die Köhlbrandbrücke, die 1974 das alte Trajekt überflüssig machte.
Nach dem 3. Köhlbrandvertrag zwischen Preußen und Hamburg von 1908 wurde der Elbarm vom heutigen Kohlenschiffhafen um 600 Meter westlich verlegt und auf damals 8,40 Meter vertieft. Die Landzunge Köhlbrandhöft mit dem 1961 errichteten Klärwerk trennt die alte von der neuen Durchfahrt.
[Bearbeiten] Reiherstieg, Rethe
Der Reiherstieg ist ein schiffbarer Seitenarm der Elbe. Er verlässt die Süderelbe (Flusskilometer 615) bei Hamburg-Harburg, durchschneidet die Elbinsel Wilhelmsburg und mündet nach sieben Kilometern bei Steinwerder in die Norderelbe.
Die Rethe verbindet wiederum den Reiherstieg mit dem Köhlbrand und bildet so zusammen mit dem vorletzt genannten das Nordostufer der Wilhelmsburger Binneninsel Hohe Schaar, deren Südwestufer die Süderelbe darstellt.
1850: Blick vom Turm der Christianskirche in Ottensen über den Bahnhof Altona auf die Norderelbe |
[Bearbeiten] Niederelbe
Als Niederelbe bezeichnet man den unteren Lauf der Elbe vom Staatsgebiet Hamburgs bis zur Mündung bei Cuxhaven. Beim Mühlenberger Loch weitet sich die Elbe und ist dort ca. zwei Kilometer breit. Ab hier gibt es eine Vielzahl an Binneninseln entlang der Ufer und mitten im Strom. Bei Cuxhaven ist die Elbe etwa 18 Kilometer breit. Von Hamburg bis zur Mündung ist der Fluss immer noch rund 108 Kilometer lang.
Der Elbhang bei Blankenese |
bei Finkenwerder |
Leuchtturm Wittenbergen, im Hintergrund das Kraftwerk Wedel |
Der Leuchtturm Julssand |
Fährhaus Schulau mit Schiffsbegrüßungsanlage Willkomm-Höft |
Blick von Twielenfleth auf den Lühesand und einem Mast der Elbekreuzung |
Alter Leuchtturm Altenbruch |
Der „Hamburger Leuchtturm“ in Cuxhaven |
[Bearbeiten] Nebenflüsse der Unterelbe
Nebenflüsse und die an ihnen liegenden Orte:
Nordseite (rechtselbisch):
- Bille – Bergedorf, Billstedt, Billwerder
- Alster – Hamburg
- Flottbek – mündet bei Teufelsbrück
- Wedeler Au – Wedel
- Pinnau – Pinneberg, Uetersen
- Krückau – Elmshorn
- Stör – Itzehoe
Südseite (linkselbisch):
- Ilmenau mit Luhe – Lüneburg und Winsen (Luhe),
- Seeve – Stelle
- Este – Cranz, Neuenfelde, Buxtehude
- Lühe – Grünendeich
- Schwinge – Stade
- Oste – Neuhaus (Oste)
- Medem – Otterndorf
Kanäle:
- Nord-Ostsee-Kanal
- Hadelner Kanal
- Altenbrucher Kanal
[Bearbeiten] Naturschutzgebiete
- Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland
- Hetlinger Schanze
- Heuckenlock
- Mühlenberger Loch
- Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, zugleich Biosphärenreservat.
- Pagensand
- Rhinplate
[Bearbeiten] Kultur- und Wirtschaftsraum Unterelbe
[Bearbeiten] Integrierte Station Unterelbe
Ein Erlebnis- und Informationszentrum in Haseldorf. Besucher können eine Ausstellung über die Natur- und Kulturlandschaft der Elbmarschen anschauen und sich über Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten entlang der Elbe informieren. Es befindet sich in einem denkmalgeschützten Rendantenhaus.
[Bearbeiten] Natureum Niederelbe
Das Natureum Niederelbe ist ein Freilichtmuseum zwischen Balje und Neuhaus (Oste)
[Bearbeiten] Elbmündung
Die Elbmündung besitzt eine hohe Bedeutung für die Seeschifffahrt: Zum einen ist der Trichter der Zugang zum Hamburger Hafen, zum anderen liegt in der Mündung auf nördlicher Seite der Zugang zum Nord-Ostsee-Kanal. Der untere Teil der Elbmündung gehört deshalb zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen in Europa. Die Elbmündung ist durch drei bis zu 45 Meter hohe Feuerschiffe von offener See her markiert.
Betroffenes Gebiet bei einer „kleinen“ Sturmflut von nur 4,50 m bei einem Deichbruch am Glameyer Stack |
Obwohl der Mündungstrichter bis zu 18 km breit ist, bleibt dem Schiffsverkehr auch dort nur eine relativ enge Fahrrinne; den Rest nehmen breite Wattbänke wie der Medemsand ein. Die engste und mit über 30 m tiefste Stelle ist das Gebiet Glameyer Stack unweit von Cuxhaven, das zugleich als die Schwachstelle im Deichverlauf gilt. Würde dort der Deich brechen, ist mit der Überflutung weiter Gebiete des Landes Hadeln zu rechnen.
Das Mündungsgebiet in die Nordsee nennt man Helgoländer Bucht. Diese ist ihrerseits ein Teil der Deutschen Bucht.
Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals bei Brunsbüttel |
[Bearbeiten] Literatur
- Hans-Eckhard Dannenberg & Norbert Fischer & Franklin Kopitzsch (Hg.): Land am Fluss. Beiträge zur Regionalgeschichte der Niederelbe. Stade 2006 ISBN 3-931879-20-8
- Brigitte Kronauer: Die Niederelbe (ein Essay in Deutsche Landschaften), S. Fischer Verlag 2003, ISBN 3-10-070404-5