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Streitkräfte Saudi-Arabiens – Wikipedia

Streitkräfte Saudi-Arabiens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Armed Forces of Kingdom Saudi-Arabia
القوات المسلحة - المملكة العربية السعودية
Führung
Oberbefehlshaber : Abdullah al`Saud
Verteidigungsminister: Sultan al`Saud
Militärischer Befehlshaber: Khalid al`Saud
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 200.000 (2006)
Reservisten: 70.000 (2006)
Wehrpflicht: keine
Wehrtauglichkeitsalter: 17 (2007)
Haushalt
Militärbudget: 31,50 Mrd. US-Dollar bzw. 21,57 Mrd. Euro Weltrangliste:8 (2007)
Anteil am BNE: 10% (2005) [1]
Geschichte
Gründung: 1932

Die Streitkräfte des Königreiches Saudi-Arabien (arabisch القوات المسلحة - المملكة العربية السعودية‎, englisch: Armed Forces of Kingdom Saudi-Arabia) sind die Streitkräfte vom Königreich Saudi-Arabien, sie gelten nach den Streitkräften Israels als das schlagkräftigste Militär des Nahen Ostens.

Sie bestehen aus fünf Teilstreitkräften mit einer Mannstärke von insgesamt ungefähr 270.000 Mann. Es gibt keine Wehrpflicht, die Streitkräfte sind eine reine Berufsarmee, das Mindestalter für den Eintritt beträgt siebzehn Jahre. In den saudischen Streitkräften können nur Männer dienen.[2]

In Saudi-Arabien befindet sich der King-Khalid-Stützpunkt des Golf-Kooperationsrates.

Ein Allzweckflugzeug des Typs F-15 der saudischen Luftwaffe aus amerikanischer Produktion.
Ein Allzweckflugzeug des Typs F-15 der saudischen Luftwaffe aus amerikanischer Produktion.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Budget

Die Zehn höchsten Militärausgaben in Milliarden Euro (2006)
Die Zehn höchsten Militärausgaben in Milliarden Euro (2006)

Saudi-Arabien gab im Jahr 2007 ungefähr 31,50 Mrd. US-Dollar (21,57 Mrd. Euro) für seine Verteidigung aus, im Internationalen Vergleich belegt das Königreich damit Platz 8.[3] Der Anteil seiner Wehrausgaben liegen regelmäßig zwischen 10 % und 14 % des Bruttonationaleinkommens. Damit ist Saudi-Arabien, fiskalisch betrachtet, eines der stärksten militarisierten Länder der Erde. Laut der Stockholm International Peace Research Institute führte das seit 2005 aufgestockte saudische Militärbudget dazu, dass statistisch gesehen im Nahen Osten am meisten in Sicherheit investiert wurde.[4] Im Jahre 2004 betrug das Militärbudget noch etwa 18,8 Milliarden US-Dollar (12,87 Mrd. Euro)[5], im Jahre 2005 25 Mrd. US-Dollar (17,12 Mrd. Euro).[6]

Von 2004 auf 2007 ist damit eine Steigerung von 12,70 Mrd. US-Dollar (8,70 Mrd. Euro) zu erkennen.

In den Jahren 2006 und 2007 hat das Königreich Rüstungskäufe in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Es wird erwartet, dass die Summe mit dem Ablauf des Jahres 2008 auf 86,5 Milliarden US-Dollar steigt.[7]

[Bearbeiten] Budget im regionalen Vergleich

Das Militärbudget des Königreiches ist in der Region (Stand: 2007) das mit Abstand größte, wie folgende Tabelle aufzeigt:


Land Budget in US-Dollar Budget in Euro1
Saudi ArabiaSaudi Arabia Streitkräfte Saudi-Arabiens 31,50 Milliarden 21,57 Milliarden[8]
 TurkeiTürkei Türkische Streitkräfte 11 Milliarden 7,56 Milliarden[9]
Israel Israelische Streitkräfte 9,4 Milliarden 6,43 Milliarden[10]
Iran Streitkräfte des Iran 6,6 Milliarden 2 4,52 Milliarden[11]
 AgyptenÄgypten Streitkräfte Ägyptens 2,4 Milliarden 1,64 Milliarden[12]

Zwischen dem Militärbudget Saudi-Arabiens und dem Land mit dem nächsthöheren Militärbudget, der Türkei, liegt mit 20,5 Mrd. US-Dollar (14,04 Mrd. Euro) eine relativ hohe Summe, was die saudischen Streitkräfte als Kunde für Rüstungskonzerne besonders interessant macht.

Der primäre Grund für das überdurchschnittlich hohe Militärbudget Saudi-Arabiens ist laut Experten die Befürchtung der Regierung, der königlichen Familie Saud, dass eine militärische Niederlage die bereits angespannte innenpolitische Lage verschlechtern und zu einem Sturz der Monarchie und damit der Saudi-Dynastie führen könnte. Diese Meinung deckt sich mit der Tatsache, dass die Regierung seit Jahren massiv und konstant in den inneren Sicherheitsapparat investiert.[13]

1: Umrechnung in den Euro vom Wechselkurs am 13. Januar 2008

2: Alle Angaben zu Größe, Budget, Bewaffnung und Struktur der iranischen Streitkräfte sind wegen der strengen Geheimhaltung des Staates in seinen militärischen Angelegenheiten mehr oder minder spekulativ und beruhen größtenteils auf US-Quellen.

[Bearbeiten] Führung

Der U.S Vizepräsident Dick Cheney mit dem saudischen Verteidigungsminister Sultan ibn Abd al-Aziz
Der U.S Vizepräsident Dick Cheney mit dem saudischen Verteidigungsminister Sultan ibn Abd al-Aziz

Der Kronprinz Sultan ibn Abd al-Aziz Al Saʿud bekleidet seit dem 21. Oktober 1962 das Amt des Minister für Verteidigung und zivile Luftfahrt (Verteidigungsminister) und er ist der Generalinspekteur des Königreiches. In dieser Funktion stattete er das Militär des Königreichs durch Waffengeschäfte mit den USA, Großbritannien und Frankreich aus. Ein Großteil von Prinz Sultans Wohlstand soll aus Provisionen staatlicher Waffengeschäfte kommen [14] Sein Stellvertreter ist sein Bruder Abd al-Rahman bin Abdul Aziz Al Saʿud, der älteste Sohn des Kronprinzen Khalid Ibn Sultan Abd al-Aziz Al Saʿud ist seit 2001 der Assistent des Stellvertreters und der Militärische Führer der Streitkräfte.

Den alleinigen militärischen Oberbefehl über die Streitkräfte hat der Absolut Herrschende König und Premierminister Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Saʿud.[15] Er besitzt die alleinige Vollmacht Krieg und Frieden zu erklären sowie den Generalstabschef, die Minister und die Kommandeure der Teilstreitkräfte zu berufen oder zu entlassen. Die Gouverneure der Landesprovinzen (manatiq) und den ihnen unterstehenden Kommandeure der Nationalgarde für die jeweilige Provinz können ebenfalls nur vom König berufen und entlassen werden. Jeder Befehlshaber einer Teilstreitkraft und der Direktor des Geheimdienstes müssen in regelmäßigen Treffen, dem König, dem Innenminister und dem Kronprinzen, sowie deren Beratern bericht erstatten.[16]

[Bearbeiten] Die Führung der Streitkräfte in der Verfassung

Die Führung der Streitkräfte ist in der saudischen Verfassung verankert, so heißt es in Artikel 60:

Der König ist der Oberste Befehlshaber der Streitkräfte. Er ernennt und entlässt Offiziere aus dem Dienst, entsprechend dem Gesetz.

In Artikel 61 heißt es:

Der König ruft den Notstand aus, macht die Streitkräfte Mobil oder erklärt den Krieg. [17]

Die Gewalteinteilung des Königs über das Militär ist wie auch über den Staat nicht begrenzt, daher kann der König Befehle erteilen ohne diese mit jemanden besprechen oder abstimmen zu müssen und er ist niemandem eine Erklärung oder Rechenschaft für Befehle oder Absichten schuldig. Oberstes sicherheitspolitisches Gremium ist ebenfalls der König, er besitzt die alleinige und uneingeschränkte (absolute) Vollmacht über die Polizei, die Mutawwa, den Geheimdienst (Al Mukhabarat Al A'amah) und das Militär. Alle Verträge für Rüstungsimporte müssen vom König genehmigt werden.

Der Oberbefehlshaber der US Streitkräfte George W. Bush und der Oberbefehlshaber der saudischen Streitkräfte König Abdullah.
Der Oberbefehlshaber der US Streitkräfte George W. Bush und der Oberbefehlshaber der saudischen Streitkräfte König Abdullah.

[Bearbeiten] Geschichte und aktuelle Situation

In den 1930er-Jahren zeigte Abd al-Aziz ibn Saud, der Staatsgründer, wenig Interesse am Aufbau eines saudischen Sicherheitsapparats und verließ sich in dieser Hinsicht auf die in der Region anwesenden Streitkräfte des Vereinigten Königreichs. Das saudische Militär wurde nach einer politischen Auseinandersetzung Saudi-Arabiens mit dem Vereinigten Königreich mit Hilfe des US-amerikanischen Verbündeten seit dem Beginn des Ölbooms in den 1940er-Jahren stark ausgebaut. Die guten Beziehungen der Vereinigten Staaten zu Saudi-Arabien beruhten dabei vor allem auf denen zwischen dem saudischen Königshaus und der amerikanischen Mineralölgesellschaft Aramco.

Die USA und Saudi-Arabien unterzeichnen im Februar 1945 einen Vertrag über eine Militärbasis im Persischen Golf, zur Palästina-Frage und ein Militärbündnis. Seitdem gilt die USA als enger Verbündeter des Königreiches.[18]

Saudische F15 wird nach einem Kampfeinsatz im Zweiten Golfkrieg von einem KC-135 Stratotanker der US Airforce betankt.
Saudische F15 wird nach einem Kampfeinsatz im Zweiten Golfkrieg von einem KC-135 Stratotanker der US Airforce betankt.

Im Zweiten Golfkrieg kämpfte Saudi-Arabien gegen den Irak, so auch in der Schlacht von Khafji die mit einem Sieg der saudischen Streitkräfte endete.

An den militärischen Handlungen der Arabisch-Israelischen Kriege nahm das Königreich nicht teil; es unterstützte aber die gemeinsame Sache der Araber durch massive finanzielle Hilfe an die Palästinenser-Organisationen sowie durch zeitweilige Reduzierung der Erdöllieferungen in die westliche Welt unter König Faisal, siehe: Ölkrise. Dennoch blieben die guten wirtschaftlichen und Diplomatischen Beziehungen Saudi-Arabiens zum Westen prinzipiell erhalten. Obwohl die saudischen Streitkräfte mit Ausnahme des Zweiten Golfkrieges bisher nicht an Kampfeinsätzen im Ausland teilgenommen haben, ist die Unterstützung der arabischen Nachbarn Israels im Nahostkonflikt eine konstante der saudischen Sicherheitspolitik.

Saudischer Soldat im zweiten Golfkrieg, bewaffnet mit einer HK G3 aus deutscher Produktion
Saudischer Soldat im zweiten Golfkrieg, bewaffnet mit einer HK G3 aus deutscher Produktion

Saudi-Arabien befindet sich seit 1948 (Palästinakrieg) mit Israel offiziell im Kriegszustand, der Staat Israel wird weiterhin nicht anerkannt, Politische Kontakte beider Länder gibt es nicht, [19] weswegen Israel Rüstungsexporte an Saudi-Arabien besonders kritisch beäugt. So versuchten die USA 1978, Saudi-Arabien bei der Lieferung von F-15-Kampfflugzeugen genaue Stationierungsorte fern des Roten Meeres (Stützpunkt in Tabuk) abzuringen, was jedoch fehlschlug.

Mit den Stützpunkten in Turaif, Guraiet und Tabuk besitzt Saudi-Arabien drei Stützpunkte in Unmittelbarer Nähe zu Israel, die saudische Luftwaffe benötigt für die Strecke von Tabuk nach Elat unter sechs Minuten.[20]

Trotz der Politischen Spannungen zwischen dem Königreich und Israel setzt Saudi-Arabien sich für eine Friedensinitiative im Nahostkonflikt ein. [21]

In den 80er Jahren beabsichtigte das saudische Militär den Deutschen Kampfpanzer Leopard 2 zu kaufen, trotz Zusage von Helmut Schmidt (Bundeskanzler bis 1982) und Franz-Josef Strauss kam das Geschäft nicht zustande, die Widerstände erwiesen sich als zu groß. Die Kohl Regierung hielt an ihrem 1983 gefassten Beschluss fest, das Waffensystem nicht an einen potentiellen Gegner Israels zu liefern.[22] Trotzdem ist Deutschland ein wichtiger Waffenlieferant Saudi-Arabiens, neben den verschiedenen Maschinengewehren im Bestand der saudischen Streitkräfte ist vor allem der Panavia Tornado, der Eurofighter und das MLRS sowie das inzwischen ausgemusterte LARS Raketensystem mit Deutscher Produktionsbeteiligung zu erwähnen.[23]

1981 kaufte Saudi-Arabien in einem hochdotieren Rüstungsabkommen moderne AWACS-Luftüberwachungsflugzeuge aus den USA.[24]

Im Juli 2007 teilte die US Regierung mit, die saudischen Streitkräfte weiter mit Waffensystemen im Wert von 20 Milliarden US-Dollar aufzurüsten. Das Paket für die saudischen Streitkräfte umfasst nach US-Angaben Raketen, Frühwarnsysteme, Waffen für Luftwaffe und Marine sowie andere Systeme zur Bekämpfung "nicht-konventioneller Bedrohungen" [25]. Um Sicherzustellen dass Saudi-Arabien Militär technologisch nicht mit Israel gleichzieht wird die Rüstungshilfe der USA an Israel von 24 auf 30 Milliarden Dollar für die nächsten zehn Jahre aufgestockt.[26] US-Senator Joseph Biden warnte dennoch, dass die Waffen die Sicherheit Israels bedrohen könnten. Bush solle nicht versuchen, "mit Waffenverkäufen eine umfassende und schlüssige Strategie für die Region" zu ersetzen. Bush aber gab an das er seinen "saudischen Freunden" Vertraue, hierfür erhielt er vom saudischen König einen Ehrenorden.[27] Während die Opposition im Israelischen Parlament den Handel kritisierte, sagte der Israelische Premierminister Ehud Olmert dass dieser Handel "Verständlich" und "in Ordnung" sei.[28]

Neben Israel galt lange Zeit der Iran als potentieller Gegner des Königreiches, so unterstützte das Königreich im Ersten Golfkrieg den Irak unter Saddam Hussein mit immensen Finanziellen Mitteln. Gründe hierfür waren Nationalistische, Religiöse und Wirtschaftlich Ökonomische Gründe. Die Besuche der Außenminister, vor allem des saudischen Kronprinzen Abdullah (heute König), in Teheran und der Besuch des iranischen Staatspräsidenten Chatami in Riad im Jahre 2001 besiegelten die Normalisierung der Beziehungen. [29] Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat am 1. März 2007 zum ersten Mal Saudi-Arabien besucht und hat sich in Riad mit König Abdullah getroffen. Das Treffen dauerte Acht Stunden, dabei soll das Politische Klima zwischen den beiden Regierungen verbessert worden sein und nach Aussage des Iranischen Präsidenten sei man sich einig in den "Zentralen Fragen".[30] Das größte Hindernis zwischen Tiefgreifenderen Beziehungen beider Länder sind die Religiösen Differenzen zwischen Sunniten und Schiiten sowie die Tatsache das Saudi-Arabien nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftlicher und Militärischer Verbündeter der USA in der Region ist, während der Iran sich als ein erklärter Gegner der USA sieht. Ende 2007 lud die saudische Regierung Mahmud Ahmadinedschad zur Haddsch ein, es sollen dabei auch Politische Themen besprochen worden sein. Beide Länder machten anschließend klar das sie auf "friedliche Koexistenz" setzen. Die saudische Regierung sagte das sie gemeinsam mit den anderen Golfstaaten einen Militärschlag gegen den Iran vermeiden will und in der Angelegenheit des Iranischen Atomprogrammes schlichten will. Ahmadinedschad ist der erste Schiitische Führer der in der Geschichte Saudi-Arabiens von Sunniten zur Haddsch eingeladen wurde.[31]

Siehe auch: Adnan Kaşıkçı

[Bearbeiten] Nukleare Ambitionen

Das Königreich gilt zu den Ländern, deren Atomwaffenbesitz oder die Absicht zur Entwicklung als ungesichert gilt, siehe: Atommacht/Ungesichert. Offiziell besitzt das Land weder ein Ziviles, noch ein Militärisches Atomprogramm, hat aber die Absicht ein Ziviles aufzunehmen.

Hilfsgelder und Investitionen fließen vom saudischen Verteidigungsministerium in die pakistanische Rüstungsindustrie (en:Pakistani Arms Industry), weitgehend gesichert ist eine Beteiligung von Saudi-Arabien, das das pakistanische Atom-Programm „zu einem nicht unerheblichen Teil finanziert hat“, inoffiziell werden von 50 % gesprochen.[32] Frühere, direkte Kontakte zu Abdul Kadir Khan sind nachgewiesen. In welchem Ausmaß die saudischen Streitkräfte Zugriff auf die pakistanischen Nuklearwaffen haben ist unklar.[33] Mit der CSS 2 und der Ghauri II, besitzen die Streitkräfte Nuklearwaffen kompatible Trägersysteme.

Siehe auch: en:Nuclear program of Saudi Arabia

[Bearbeiten] Dienstgrade und Abzeichen

[Bearbeiten] Teilstreitkräfte

Die Soldaten des saudischen Militärs werden meist von US Ausbildern im Rahmen der USMTM (United States Military Training Mission) die ihren Hauptsitz in Taif hat Ausgebildet und Trainiert.[34]

Das U.S. Army Corps of Engineers arbeitet an militärischen und zivilen Projekten in Saudi-Arabien. Das Königreich bezieht über die Hälfte seiner Rüstungskäufe aus den USA. [35] Seit dem Jahre 2003 ist Saudi-Arabien der mit Abstand größte Kunde der US Waffenindustrie.[36]

Emblem der Royal Saudi Land Force
Emblem der Royal Saudi Land Force

[Bearbeiten] Bodenstreitkräfte

Ein Abrams feuert
Ein Abrams feuert
Eine ASTROS II der saudischen Streitkräfte feuert
Eine ASTROS II der saudischen Streitkräfte feuert

Das saudische Heer (arabisch القوات البرية الملكية السعودي‎, englisch: Royal Saudi Land Force) hält 75.000 Mann an Bodentruppen im aktiven Dienst, die Reservistenzahl beläuft sich auf 20.000. Hinzu kommen paramilitärisch 30.000 Mann sowie die königliche Wache mit 2.000 Mann. Einige Verbände sind mit der Nationalgarde verflochten.

Kommandeur der Bodenstreitkräfte ist Salih Al-Muhaia. Mit Khalid bin Sultan leitete er die saudischen Bodenstreitkräfte in ihren Operationen im Zweiten Golfkrieg. Er nahm im Mai 2007 ebenfalls an einem Treffen zwischen dem saudischen Verteidigungsminister, dem Kronprinzen Sultan, mit hohen türkischen Militärs und dem türkischen Verteidigungsminister Mehmet Vecdi Gönül in Dschidda teil.[37]

Der größte Stützpunkt der Bodenstreitkräfte ist der König Abdulaziz Stützpunkt nördlich von Riad.[38]

Ein Vertrag für den Kauf von ABC-Abwehrfahrzeugen mit der Rheinmetall Landsysteme GmbH wurde unterzeichnet.[39]

Die 20. Brigade der saudischen Bodenstreitkräfte ist mit 155-mm-Panzerhaubitzen und 570 AMX-10P Schützenpanzern ausgestattet. Die Bodenstreitkräfte verfügen über 702 Artlleriegeschütze, darunter die M109, und über ca. 10.050 gepanzerte Fahrzeuge (inkl. Nationalgarde)[40] sowie den Fuchs Spürpanzer aus deutscher Produktion, ca. 2500 Kampfpanzer, darunter 373 M1A2 Abrams, 320 AMX-30,[41] 450 M60 Pat. (wird ausgemustert) und 1130 Piranha III 8x8.[42] Die Panzer der AMX-Reihe wurden teilweise mit schweren Luftabwehrsystemen aufgerüstet.[43] Des Weiteren besitzt das Heer 100 Al-Fahd Infantry fighting vehicle, und 200 Al-Faris, in Saudi-Arabien von der Abdallah Al Faris Company for Heavy Industries hergestellte Schützenpanzer für Heer und Nationalgarde.[44] [45] Derzeit besitzt das Heer zwei Kampfpanzer des Types Al-Khalid; bei positiver Resonanz wird eine Aufstockung um 150 Stück erwartet.[46]

Im August 2007 wurde dem türkischen Rüstungskonzern FNSS der Auftrag erteilt, an 300 der 1750 M113 der saudischen Streitkräfte eine Kampfwertsteigerung durchzuführen. Der Auftrag hat für die türkische Rüstungsindustrie einen Wert von über 200 Millionen US-Dollar.[47]

Im Oktober 2007 wurden 180 Kampfpanzer des Types T-90 aus Russland bestellt.

[Bearbeiten] Struktur

Die Landstreitkräfte sind wie folgt strukturiert:

Struktur der Saudi-Arabian Army. (Klicken zum Vergrößern)
Struktur der Saudi-Arabian Army. (Klicken zum Vergrößern)

[Bearbeiten] Marine

Emblem der Royal Saudi Navy
Emblem der Royal Saudi Navy

Die saudische Marine (Royal Saudi Navy, RSNF) wurde 1974 gegründet. Der erste Golfkrieg unter König Fahd war der Anlass dazu die Marine aufzurüsten, dies geschah vor allem mit Hilfe Frankreichs und der USA. Inzwischen verfügt das Königreich über eine der stärksten Marinen der Region, in ihr dienen insgesamt 15.500 Soldaten.

Die Saudi-Arabische Marine besitzt derzeit (Stand 2004):

  • 3 Fregatten (ähnlich zu Typ franz. F 3000 S II, III: 1-7.6 OTO-Breda)
  • 4 Fregatten (Typ franz. F 2000 S. Modernisierung 1997 - 2000)
  • 4 Korvetten (Typ Masch, Tacoma) bilden die größten Einheiten und erlauben eine weitreichende Einsatzfähigkeit.
  • 9 Lenkflugkörperschnellboote
  • 7 Minenboote

Am 14 Juni 2000 kaufte die RSNF das Verwaltungssystem C3 (Command, Control, and Communications) aus US Produktion, die Kosten hierfür betrugen 257 Millionen US-Dollar.[48] Drei Fregatten der saudischen Marine (Al Riyad Klasse) sind mit schweren Luftabwehrsystemen bestückt, zur Bewaffnung gehören Raketen wie Crotale SAMs, Exocet-Flugkörper gegen Seeziele (SSM), zwei 20 mm Geschütze und ein 100 mm Geschütz. Des Weiteren VLS-Zellen für Aster 15 SAMs. Die Fregatten verfügen über Stealth Fähigkeit.[49]

Zudem sind die Fregatten ausgerüstet um einen 10 t Helikopter (z. B. NH90) im Hangar aufnehmen zu können. Die Schiffe der RSNF sind mit AGM-84 Harpoon Seezielflugkörpern mit einer Reichweite von bis zu 220 km, mit Sea Eagles mit einer Reichweite von 110 km, und mit Automatischen MK2 Anti-Schiffsmaschinengewehren mit einer Reichweite von 185km ausgestattet.[50] Zurzeit laufen Verhandlungen mit Großbritannien über den Kauf von Zerstörern der Daring-Klasse.[51]

[Bearbeiten] Luftstreitkräfte

Emblem der Royal Saudi Air Force
Emblem der Royal Saudi Air Force
Apache-Kampfhubschrauber der saudischen Luftwaffe
Apache-Kampfhubschrauber der saudischen Luftwaffe
Ein Tornado Jäger der RSAF
Ein Tornado Jäger der RSAF

Die saudischen Luftstreitkräfte (arabisch القوات البرية الملكية السعودي‎ = al-Kuwwet al-Dschewwiya al-Mamlaka as-Sa'udiya, englisch: Royal Saudi Air Force, RSAF), verfügen nach der israelischen Luftwaffe über die zweitstärkste Luftwaffe im Nahen Osten. Sie wurden 1950 gegründet und mit Hilfe der US Streitkräfte Ausgebildet. Die Luftwaffe besitzt mit Turaif, Guraiet und Tabuk Stützpunkte in der Nähe zu Israel, mit Riad, Dhahran und Hafar al Batin in der Nähe zum Irak und Kuwait und mit Khamis Mushait einen Stützpunkt in der nähe zum Jemen.[52]

Das Rückgrat der RSAF ist heute der F-15 (153 Stück, darunter 57 "C" Versionen, 25 "D" und 71 "S" Versionen) und der Panavia Tornado (120 Stück), die Tornados der RSAF sind mit der Kampfwertsteigerung ASSTA 2 versehen. Die Luftwaffe ist dazu in der Lage, das eigene Territorium, die angrenzenden Binnenmeere, den Persischen Golf und das Rote Meer vollständig zu überwachen. Für die Logistik benutzt die RSAF unter anderem die C-130. Eine Unterabteilung der RSAF ist die "RSADF" (Royal Saudi Air Defence Force), eine Luftabwehreinheit.

Die RSAF bestellte verschiedene Waffen in den neunziger Jahren, einschließlich, Sea Eagle-Anti-Schiffsraketen sowie Lasersysteme zur Steuerung von Raketen und Freifallbomben. Insgesamt dienen 34.000 Soldaten in den Luftstreitkräften und Luftabwehrstreitkräften. In ihrem Besitz befinden sich insgesamt 725 Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber und 42 Transportflugzeuge. Die RSAF Verfügt über Apache AH-64 D Kampfhubschrauber. Die über die Streitkräfte verteilten Abwehrraketen belaufen sich auf 3.050, darunter die MIM-104 Patriot und das MLRS, des Weiteren verschiedene Russische, Pakistanische[43] und Chinesische Mittelstreckenraketen wie z.B. die CSS 2 Mittelstreckenrakete mit einer Reichweite von 2650km[53] oder die Ghauri II (Pakistan) mit einer Reichweite von 2300km. Die saudischen Streitkräfte signalisierten Interesse an der sich noch in der Entwicklung befindenden Langstreckenrakete Ghauri III mit einer Reichweite von 4000km und an der Dong-Feng 4 mit einer Reichweite von 4760km.

1998 kaufte die saudische Luftwaffe das "Peace-Shield" (Friedensschild) System vom Amerikanischen Rüstungshersteller Raytheon, das System erlaubt der RSAF die Verwaltung ihrer Luft und Boden gestützten Ressourcen. Es enthält ein Zentrales Kommando Zentrum (Central Command Operations Center), regionale Zentren, weiträumiges Radar, und eine Reihe von Synchronisierungsprojektoren. Das Primärziel des Systemes ist es die Effizienz der Luftwaffe (inkl. der Luftabwehr) zu erhöhen. 2002 wurde das System generalüberholt und mit weiteren 17 Radarstationen ausgebaut. 2003 wurde das HSN (High-Speed Network / Höchstgeschwindigkeitsnetzwerk) eingeführt und das System weiter verbessert so das es die neuesten und schnellsten Netzwerkprotokolle (IEEE 802, Q/p Virtual LAN (VLAN), Quality of Service (QoS) standards usw.) unterstützt.[54]

Zur Luftüberwachung wird unter anderem das Airborne Warning and Control System (AWACS) vom US Unternehmen Boeing eingesetzt. Die India-Daily schreibt, dass es eine Verteidigungsallianz zwischen Pakistan und Saudi-Arabien gibt und Pakistan das AWACS System der Saudis mitbenutzen darf.[55]

Am 18. August 2006 hat die saudische Luftwaffe einen Vorvertrag für den Kauf von 72 Eurofighter Typhoon unterzeichnet.[56] Der Preis für die 72 Maschinen betrage 6,39 Milliarden Euro. Analysten gehen davon aus, dass einschließlich der Waffen sowie Wartung und Training der Gesamtauftrag ein Volumen von etwa 20 Milliarden Euro hat. [57] Die Auslieferung soll 2009 erfolgen.[58] Die Eurofighter sollen die 110 Northrop F-5 ersetzen. Es ist noch möglich das der Handel am Veto der USA scheitert oder die Lieferung sich verzögert.[59]

Des Weiteren wurde der Storm Shadow (Marschflugkörper) bestellt[60], die genaue Anzahl steht noch nicht fest. Der Marschflugkörper wurde bereits an den Tornado Modellen der saudischen Luftwaffe getestet. [61]

Im April 2007 wurde bekannt gegeben das die RSAF mit verbesserten Versionen der F16 ausgestattet werden soll, auch das AWACS System der RSAF soll aktualisiert werden. Die bitte Israels diesen Handel nicht durchzuführen wurde seitens der USA abgelehnt.[62]

Im Oktober 2007 bestellte die RSAF 150 Kampfhubschrauber des Types Mil Mi-24 aus Russland, zurzeit laufen Verhandlungen mit Frankreich über den Kauf von Rafale.[63]

Am 6 Januar 2008 bestätigte EADS die Auslieferung von drei A330 MRTT Tankflugzeugen an die RSAF.[64]

Das LANTIRN an den F-15 der RSAF wird aufgerüstet und mit dem neuen Sniper XR Targeting Pods von Lockheed-Martin aus den USA ersetzt. Die kosten hierfür betragen 220 Millionen US-Dollar.[65]

Am 14 Januar 2008 wurde endgültig bekannt gegeben das die RSAF 900 Nachrüstsätze Präzisionsgelenkte Munition vom Typ Joint Direct Attack Munition aus den USA, Primär von Boing bestellt hat. Dies wurde zwischen der saudischen Regierung und der US Regierung beschlossen. Die kosten für die Waffen betragen 120 Millionen US-Dollar. Der US-Kongress hat die Transaktion genehmigt.[66]

Eine Artillerie feuert während einer Übung
Eine Artillerie feuert während einer Übung

[Bearbeiten] Nationalgarde

Die königliche Nationalgarde (Royal Saudi National Gard (SANG)), auch "White Army" = "Weisse "Armee" genannt, unterstützt im Inland die Polizei z.B. beim durchsetzen des in Saudi Arabien geltenden Versammlungsverbots. So wurde sie in der Vergangenheit des öfteren eingesetzt um Proteste und Aufstände gegen die Regierung, die Königliche Familie Saud niederzuschlagen. Des Weiteren wird sie zum Anti-Terror-Schutz eingesetzt und schützt die heiligen Städte Mekka und Medina. Eine Unterabteilung von ihr schützt die königliche Familie. Die Nationalgarde umfasst zurzeit rund 125.000 Mann, davon waren 2005 c.a 57.000 Soldaten im Aktiven Dienst. Sie besitzt über 1200 Light Armored Vehicle-25, über 1000 V150 und über 1300 M113. Des Weiteren besitzt sie Transporthubschrauber des Types Blackhawk, Bell 212, und Kawasaki Vertol 107.

Ihr Kommandeur ist Badr bin Abdul Aziz, stellvertretend für den Kronprinzen.

[Bearbeiten] Saudi Special Emergency Forces

Sind eine 1972 mit Hilfe des GIGN und des FBI gegründete Anti-Terror Einheit. Derzeit besitzt sie offiziell 13 Operationsbasen im Lande. Sie hat bis zum 1. September 2006, über 200 erfolgreiche Operationen durchgeführt.[67] Eine dieser Operationen wurde z.B. am 23. Juni 2006 in Riad durchgeführt, dabei wurden sechs Terroristen, die der Al Kaida angehörten, getötet.[68] In den Jahren 2003 und 2004, sollen im Königreich bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften, 92 Extremisten getötet worden und 52 Terrorangriffe vereitelt worden sein. [69]

Aufgrund der hohen Anzahl terroristischer Angriffe in Saudi-Arabien wurde die Einheit in Vergangenheit immer wieder vergrößert und verbessert.

Die 20. Brigade der saudischen Bodenstreitkräfte ist mit 155-mm-Panzerhaubitzen und AMX-10P Schützenpanzern ausgestattet
Die 20. Brigade der saudischen Bodenstreitkräfte ist mit 155-mm-Panzerhaubitzen und AMX-10P Schützenpanzern ausgestattet

[Bearbeiten] Verweise

[Bearbeiten] Interne Verweise

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/sa.html#Military
  2. http://www.mongabay.com/reference/new_profiles/391sa.html
  3. Stockholm International Peace Research Institute: The fifteen major spenders in 2007.
  4. http://www.abendblatt.de/daten/2006/06/13/573000.html Kosten fürs Militär brechen alle Rekorde
  5. http://www.globalsecurity.org/military/world/spending.html Globalsecurity
  6. http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/profiles/Saudi_Arabia.pdf
  7. http://www.army-guide.com/eng/article/article.php?forumID=600 Booming Saudi Arms Buying Leads Middle East Arms Market
  8. "Foreign Military Sales, Foreign Military Construction Sales and Military Assistance Facts as of September 2007," Published by Deputy for Operations and Administration, Business Operations/Comptroller, DSCA, Department of Defense
  9. http://www.nato.int/docu/pr/2006/p06-159.pdf
  10. Quelle: Jewish Virtual Library. Funddatum: 17. Juli 2007.
  11. Quelle: [1]
  12. The World Defece Almanac 2006, Mönch Publishing Group, Bonn 2006
  13. http://www.zeit.de/2005/07/Saudi-Arabien Zeit.de:Gewehre und Prediger
  14. Crown Prince Sultan Bin Abdul Aziz Al-Saud, Public Broadcasting Service
  15. http://www.globalsecurity.org/military/world/gulf/rsmoda.htm Globalsecurity: Minister of Defense and Aviation (MODA)
  16. http://www.arabnews.com/?page=1&section=0&article=107942&d=17&m=3&y=2008&pix=kingdom.jpg&category=Kingdom
  17. http://www.shura.gov.sa/EnglishSite/Elaw/BASLW.htm
  18. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18357/1.html TP: Saudi-Arabien – ein Königreich in der Krise
  19. http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/saudi-arabien_aid_145515.html Focus Online: Saudi-Arabien, Kein Händedruck mit Israelis
  20. Quelle: Jewish Virtual Library. Zugriff am 28. November 2007.
  21. http://www.polixea-portal.de/index.php/Lexikon/Detail/id/161980/name/Saudi-arabische+Friedensinitiative Polixea Portal:Saudi-arabische Friedensinitiative
  22. Zu Schmidts Haltung vgl. Mainhardt Graf von Nayhauss: Helmut Schmidt. Mensch und Macher, Bergisch Gladbach 1988, S. 395 u. 401ff.; zum Vorstoss von Strauss Frankfurter Rundschau 21.2. u. 26.2.1985.
  23. http://www.sipri.org/contents/armstrad/index.html SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) Arms Transfer Project, 2006.
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