Joint Direct Attack Munition

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Freifallbomben mit JDAM-Nachrüstsatz
Freifallbomben mit JDAM-Nachrüstsatz
B-52H mit JDAM
B-52H mit JDAM

Joint Direct Attack Munition (kurz: JDAM) ist ein Nachrüstsatz für ungelenkte Bomben der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und anderer Nationen. Auch die so aufgerüsteten Bomben werden als JDAM bezeichnet.

1992 begannen die USA mit der Entwicklung von präzisionsgelenkten Bomben, die die Genauigkeit bei Bombardements aus mittleren und großen Höhen auch bei schlechter Sicht steigern sollten. Über einen ab 1995 von McDonnell Douglas (seit 1997 Boeing) entworfenen Nachrüstsatz können konventionelle, ungelenkte („dumme“) Freifallbomben in gelenkte („smarte“) Bomben verwandelt werden. Ursprünglich war die Anschaffung von 87.000 Einheiten geplant, die von allen Kampfflugzeugen und Bombern von US-Luftwaffe und US-Marine aus eingesetzt werden sollten. Während der Testphase von 1998 bis 1999 wurden mehr als 450 JDAMs verwendet. Erstmals zum Kampfeinsatz kam JDAM am 24. März 1999 im Kosovokrieg, als zwei B-2-Bomber je 16 derartige Bomben auf serbische Ziele abwarfen.

Die JDAM-Erweiterung besteht aus einem mit Steuerflächen ausgestatteten Navigationsmodul, das am Heck einer ungelenkten Bombe montiert wird. Nach dem Ausklinken wird die Bombe mittels Inertialnavigation und GPS-Unterstützung in das vorprogrammierte Ziel gesteuert. Aus großer Höhe abgeworfen, beträgt die Reichweite circa 28 Kilometer. Für die Genauigkeit gibt die Luftwaffe eine Kreisfehlerwahrscheinlichkeit von 13 Metern an, wenn GPS genutzt wird. Ein Nachrüstsatz kostet rund 22.000 US-Dollar (2005).

Boeing entwickelte außerdem eine Variante mit Lasersensor, die Laser Joint Direct Attack Munition (LJDAM). Sie kann zusätzlich auch gegen bewegliche Ziele eingesetzt werden, allerdings nur bei ausreichend guter Sicht. Bei Bedarf würde das Sensormodul noch kurz vor dem Einsatz an der Spitze der Bombe montiert. Am 30. Juni 2006 testete eine F-16 der US-Luftwaffe erfolgreich eine 500 Pfund (227 Kilogramm) schwere LJDAM gegen einen fahrenden gepanzerten Transporter. Boeing erhielt am 18. Mai 2007 einen ersten Vertrag zur Lieferung von 600 Lasersensormodulen für 28,8 Millionen Dollar.

Folgende Varianten zählen zur JDAM-Familie, von denen aber Anfang 2008 nur die hervorgehobenen Modelle zum Inventar der US-Streitkräfte gehören.

  • GBU-29: 2000 Pfund/907 kg, von Martin Marietta, nicht produziert
  • GBU-30: 1000 Pfund/454 kg, Martin-Marietta, nicht produziert
  • GBU-31: Gefechtskopf BLU-109/-117/-119/Mk 84 (2000 Pfund/907 kg), Boeing
  • GBU-32: Gefechtskopf BLU-110/Mk 83 (1000 Pfund/454 kg), Boeing
  • GBU-34: Gefechtskopf BLU-116 (2000 Pfund/907kg), Lockheed Martin
  • GBU-35: Gefechtskopf BLU-110 (1000 Pfund/454 kg), Boeing: alte Bezeichnung der GBU-32 der Marine
  • GBU-38: Gefechtskopf BLU-111/-126/Mk 82 (500 Pfund/227 kg), Boeing
  • GBU-52: GBU-31 (2000 Pfund) mit Lasersensor (LJDAM)
  • GBU-53: GBU-32 (1000 Pfund) mit Lasersensor (LJDAM)
  • GBU-54: GBU-38 (500 Pfund) mit Lasersensor (LJDAM)

Sie können verwendet werden von A-10C, B-1, B-2, B-52, F-15E, F-16C/D und F-22 der US-Luftwaffe und AV-8B und F/A-18 der US-Marine und Marine Corps. Geplant ist ihr Einsatz mit F-35 und MQ-9.

Von 1999 bis Anfang 2006 sind über 15.000 JDAMs abgeworfen worden. Das geplante Produktionsziel liegt bei 217.746 JDAM-Bomben bis 2011, davon 149.237 für die Luftwaffe und 68.509 für die Marine der USA. Darüber hinaus hat Boeing 18 weitere internationale Kunden für diesen Bombentyp, den Anfang machte im Jahr 2000 Israel, gefolgt unter anderem von Australien und Norwegen.

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