Siena
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Siena | |
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Staat: | Italien |
Region: | Toskana |
Provinz: | Siena (SI) |
Geographische Koordinaten: | 43° 19′ N, 11° 20′ OKoordinaten: 43° 19′ 6″ N, 11° 19′ 53″ O |
Höhe: | 322 m s.l.m. |
Fläche: | 118 km² |
Einwohner: | 54.498 (31.12.04) |
Bevölkerungsdichte: | 447 Einw./km² |
Postleitzahl: | 53100, 53010 |
Vorwahl: | 0577 |
ISTAT-Nummer: | 052032 |
Demonym: | Senesi |
Schutzpatron: | Sant'Ansano |
Website: | http://www.comune.siena.it/ |
Siena ist der Name einer Stadt und eines früheren Stadtstaates im Zentrum der italienischen Toskana. Die Stadt hat 54.000 Einwohner (Stand: 2004) und ist bekannt für den Palio di Siena, ein Pferderennen, das am zentralen Platz Piazza del Campo ausgetragen wird. Siena gilt als eine der schönsten Städte der Toskana und Italiens. Schon von jeher befindet sie sich in Rivalität mit Florenz, in politischer, wirtschaftlicher oder künstlerischer Hinsicht. Während Florenz als Paradebeispiel einer Renaissance-Stadt vor allem durch die schiere Masse und Größe seiner Bauwerke und Kunstwerke beeindruckt, hat Siena den mittelalterlichen Charakter der italienischen Gotik erhalten. Die historische Altstadt gehört seit 1995 zum UNESCO-Welterbe. Die Universität Siena, gegründet 1240, gehört zu den ältesten Universitäten Italiens und wird heute von etwa 20.000 Studenten besucht.
Aus Siena stammt die Heilige Katharina von Siena und auch die Sängerin Gianna Nannini, deren Vater hier eine Reihe von Cafés betrieb, die jetzt von ihrem Bruder, dem ehemaligen Rennfahrer Alessandro geführt werden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadt ist gegliedert in drei Terzi (Drittel), in denen mehrere Contrade (Stadtteile) zusammengefasst sind (insgesamt 17). Diese sind nach ihren Wappen (meist Tieren) benannt und sind Gegner beim berühmten Palio. Im Juli 2007 gewann die Contrada dell'Oca (Gans) und im August die Contrada del Leocorno (Einhorn). Die Contraden erfüllen in Siena viele Zwecke, sie kümmern sich um die Renovierung ihres Stadtteils, pflegen ihre alten Bürger und geben, falls dies der Fall ist, Arbeitslosen vorübergehend Aufgaben. Auf Grund der sozialen Aktivitäten der Contraden, in denen jeder jeden kennt, ist Siena unter den Städten dieser Größe die mit der geringsten Kriminalitätsrate.
- Zum Terzo di Città zählen die Contrade Aquila (Adler), Chiocciola (Schnecke), Onda (Welle), Pantera (Panther), Selva (Wald) und Tartuca (Schildkröte).
- Zum Terzo di San Martino gehören die Contrade Civetta (Eule), Leocorno (Einhorn), Nicchio (Muschel), Valdimontone (Widder) und Torre (Turm).
- Zum Terzo di Camollia gehören die Contrade Bruco (Raupe), Drago (Drache), Giraffa (Giraffe), Istrice (Stachelschwein), Lupa (Wölfin) und Oca (Gans).
[Bearbeiten] Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Sienas
Siena geht vermutlich auf eine etruskische Siedlung zurück und wurde unter römischer Herrschaft eine Kolonie mit dem Namen Saena Iulia. Ihre eigentliche Bedeutung erlangte die Stadt aber erst im Mittelalter. Wie andere italienische Städte wurde sie allmählich unabhängig und hatte im 12. Jahrhundert eine Konsularregierung.
Im Streit zwischen Kaiser und Papsttum stand Siena – im Gegensatz zu Florenz – auf ghibellinischer Seite und erhielt dadurch verschiedene Privilegien. Im Wesentlichen verbarg sich aber hinter diesem Konflikt eine wirtschaftliche Rivalität zwischen den beiden Handelsstädten. In der Schlacht von Montaperti 1260 wurden die Florentiner geschlagen. Die folgenden Jahre brachten aber einen Niedergang der Ghibellinen mit sich. Im Inneren kam es immer wieder zu politischen Machtkämpfen, die aber eine wirtschaftliche Blüte der Stadt nicht verhinderten.
1389 schlossen die Sienesen ein Bündnis mit Gian Galeazzo Visconti, das sie für einige Jahre in Abhängigkeit von Mailand brachte.
1487 ergriff Pandolfo Petrucci die Macht und regierte despotisch, wenn er auch formell die Regierungsformen nicht antastete. Anders als den auf ähnliche Weise in Florenz herrschenden Medici gelang es ihm aber nicht, eine Dynastie zu gründen, und nach seinem Tod 1512 stellte sich die Stadt bald unter den Schutz Karls V. Die Bürger lehnten sich gegen die zunehmende Tyrannei der Spanier auf, aber 1555 wurde Siena nach langer Belagerung eingenommen und zwei Jahre später als Lehen an Cosimo I. de’ Medici gegeben, unter dem es Teil des Großherzogtums Toskana wurde.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Dom
Hauptartikel: Dom von Siena
Der Dom aus schwarzem und weißem Marmor, heute eines der bedeutendsten Beispiele der gotischen Architektur in Italien, entstand aus einer dreischiffigen romanischen Basilika. Heute präsentiert sich der Bau immer noch als solche, jedoch mit gotisch erhöhtem und eingewölbtem Mittelschiff, kompliziertem, mehrschiffigen Querhaus und einem gotischen Chor. Romanisch blieb die unregelmäßig sechseckige Kuppel über der Vierung, die für viele der Unregelmäßigkeiten des Baues verantwortlich ist. Der Bau wurde Anfang des 13. Jahrhunderts begonnen und zog sich bis in das 14. Jahrhundert hinein. Eine letzte Vergrößerung wurde 1339 begonnen, aber wegen Geldmangel und Problemen mit der Statik nie zu Ende geführt; heute sind nur Nordseitenschiff und Fassade des sog. „Duomo Nuovo“ zu sehen, die die Großartigkeit des unvollendeten Plans andeuten. Die Kirche, die den heutigen Dom als Querhaus weitergenutzt hätte, sollte in den Dimensionen Alt St. Peter, damals eine der größten Kirchen der Welt, übertreffen. Zu dem Baukörper gehört auch das Baptisterium San Giovanni, das in den Substruktionen des Domchores eingerichtet ist.
[Bearbeiten] Museo dell´Opera del Duomo
Die Opera del Duomo enthält neben dem Fenster des Domchores auch Duccios berühmte Madonna, die 1308–1311 für die Kathedrale gemalt wurde, sowie andere Kunstwerke, die aus dem Kontext der Kathedrale stammen. Durch das Museum kann man die Fassade des „Duomo Nuovo“ betreten, der nie vollendet wurde (s.o.).
[Bearbeiten] Ospedale Santa Maria della Scala
Gegenüber dem Dom befindet sich dieses schon kurz nach 1000 gegründete Pilgerhospiz, das etwa das vierfache Bauvolumen der Kathedrale besitzt. Im Obergeschoss sind verschiedene Säle und Kapellen von Interesse: neben dem Eingang blickt man in die Kapelle der SS. Annunziata, die im 15. Jh. errichtet und im 18. Jh. durch ein grandioses Fresko in der Apsis ausgeschmückt wurde. Daran schließt die sog. Sagrestia an, die von Vechietta ausgemalt wurde. Der große Saal im Zentrum des Hospizes ist vollständig ausgemalt, die meisten der Fresken stammen von Domenico di Bartolo, aber auch Vecchietta und Priamo della Quercia führten einzelne Szenen aus. Von hohem Interesse sind die beiden Untergeschosse, die höhlenähnlichen Charakter besitzen. Sie sind zum Teil in verschiedenen Epochen ausgestattet worden, beherbergen heute außerdem viele Kunstwerke, darunter eine große Sammlung antiker Urnen und ein Altarretabel von Taddeo di Bartolo.
[Bearbeiten] Palazzo Pubblico (Palazzo Comunale)
Der Palazzo Pubblico (das Rathaus) ist ein Palast, dessen Bau im Jahre 1297 begann als Sitz der republikanischen Regierung, der Podesta und des Konzils der Neun.
Der Palast liegt zentral an Sienas Hauptplatz, der Piazza del Campo; der Platz wurde im 14. Jahrhundert am Ort eines antiken Theaters angelegt; 1347 erhielt er seine charakteristische rote Backstein-Pflasterung, die von hellen Streifen aus Travertin segmentiert wird. Hier findet auch der Palio di Siena statt, ein alljährliches lokales Pferderennen.
Im Palast selbst befinden sich zahlreiche berühmte Fresken wie zum Beispiel dasjenige, das Guidoriccio da Fogliano im Saal der Landkarten (Sala del Mappamondo) zeigt. Das Fresco stammt wahrscheinlich von Simone Martini. Die Wand des Saals zeigt außerdem Reste der Zeichnung einer Weltkarte von Pietro Lorenzetti. Eines der berühmtesten Werke im Palast ist die Darstellung der Guten und der Schlechten Regierung im Saal der Neun (Sala della Pace) von Ambrogio Lorenzetti.
Der 102 Meter hohe Turm des Palastes (Torre del Mangia), wurde zwischen 1325 und 1344 errichtet, seine Spitze wurde von Lippo Memmi entworfen. Er ist der Öffentlichkeit zugänglich und bietet von seiner Spitze einen sehr guten Rundblick über die Stadt und ihre Umgebung.
[Bearbeiten] Sport
Der örtliche Fußballklub AC Siena spielt aktuell in der Serie A. Mens Sana Basket Siena gehört in der höchsten italienischen Basketballliga seit einigen Jahren zur Spitzengruppe und konnte 2004 sowie 2007 die Meisterschaft erringen.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Partnerschaften bestehen in Europa mit
sowie in den USA mit
[Bearbeiten] Umgebung von Siena
In der näheren und weiteren Umgebung von Siena gibt es zahlreiche sehenswerte Orte und alleinstehende Sehenswürdigkeiten:
- Torri hat ein malerisches Ortsbild mit einem Kloster. Der romanische Kreuzgang des ehemaligen Vallombrosanerklosters ist noch erhalten.
- Basilica dell´Osservanza: große Renaissancekirche mit einer Reihe mittelalterlicher Altarwerke.
- Pieve San Giovanni in Ponte allo Spino: Romanische Pieve mit reichem Kapitellschmuck.
- Abbazia San Galgano: Zisterzienserabtei des frühen 13. Jahrhunderts, heute beeindruckende Ruine.
- Eremo di Montesiepi: Romanische Rundkirche, Gründungsort der Abtei San Galgano.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
(zeitlich geordnet)
- Alexander III. (Papst) (1100/1105–1181), Papst von 1159 bis 1181
- Duccio di Buoninsegna (1255–1319), mittelalterlicher Maler
- Cecco Angiolieri (etwa 1260–1312), italienischer Dichter des Hochmittelalters
- Simone Martini (1284–1344), italienischer Maler
- Ambrogio Lorenzetti (etwa 1290–1348), italienischer Maler
- Pietro Lorenzetti (etwa 1300–1348), italienischer Maler der Schule von Siena
- Bartolomeo Bulgarini (1300/1310–1378), italienischer Maler der sienesischen Schule
- Katharina von Siena (1347–1380), italienische Mystikerin, Kirchenlehrerin und Heilige
- Lorenzo Monaco (etwa 1370–1425), Maler
- Giovanni di Paolo (1403–1482), Maler
- Pius III. (1439–1503), Papst
- Vannoccio Biringuccio (1480–1537), italienischer Ingenieur, Architekt, Büchsenmacher und angewandter Chemiker
- Domenico Beccafumi (1486–1551), italienischer Maler und Bildhauer des Manierismus
- Pietro Andrea Mattioli (1501–1577), italienischer Arzt und Botaniker
- Lelio Sozzini (1525–1562), unitarischer Theologe, Begründer des Sozinianismus
- Fausto Sozzini (1539–1604), unitarischer Theologe
- Agostino Agazzari (1548–1640), italienischer Komponist und Musiktheoretiker
- Alexander VII. (1599–1667), Papst von 1655 bis 1667
- Senesino (1690–1759), italienischer Kastrat und erfolgreicher Opernsänger in London
- Giovanni Dupré (1817–1882), bedeutender italienischer Bildhauer des 19. Jahrhunderts
- Ranuccio Bianchi Bandinelli (1900–1975), italienischer Archäologe
- Ettore Bastianini (1922–1967), italienischer Bariton
- Gianna Nannini (* 1956), italienische Liedermacherin
- Alessandro Nannini (* 1959), Unternehmer und ehemaliger Autorennfahrer
- Bernardo Corradi (* 1976), italienischer Fußballspieler
[Bearbeiten] Weblinks
- Siena Italy Virtual reality movies and photo Gallery (ita/ing)
- Il Campo – „Der schönste Platz der Welt“
- Fotogalerie Siena
- digitaler Spaziergang durch Siena
Abbadia San Salvatore | Asciano | Buonconvento | Casole d'Elsa | Castellina in Chianti | Castelnuovo Berardenga | Castiglione d'Orcia | Cetona | Chianciano Terme | Chiusdino | Chiusi | Colle di Val d’Elsa | Gaiole in Chianti | Montalcino | Montepulciano | Monteriggioni | Monteroni d'Arbia | Monticiano | Murlo | Piancastagnaio | Pienza | Poggibonsi | Radda in Chianti | Radicofani | Radicondoli | Rapolano Terme | San Casciano dei Bagni | San Gimignano | San Giovanni d’Asso | San Quirico d’Orcia | Sarteano | Siena | Sinalunga | Sovicille | Torrita di Siena | Trequanda
Kulturlandschaften
Amalfiküste | Nationalpark Cilento und Vallo di Diano (mit Elea, Paestum und Kartause von Padula) | Liparische Inseln | Portovenere und Cinque Terre mit Palmaria, Tino und Tinetto | Spätbarocke Städte des Val di Noto (Catania, Caltagirone, Noto, Militello in Val di Catania, Modica, Palazzolo Acreide, Ragusa und Scicli) | Val d’Orcia
Historische Stadtzentren
Ferrara | Florenz | Genua (Le Strade Nuove und Palazzi dei Rolli) | Neapel | Pienza | Rom (mit Stätten des Heiligen Stuhls und Sankt Paul vor den Mauern) | San Gimignano | Siena | Syrakus | Urbino | Venedig | Verona | Vicenza (und die Villen Palladios in der Region Venetien)
Archäologische Stätten
Archäologische Stätten von Agrigent | Su Nuraxi von Barumini | Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia | Nekropolis von Pantalica | Pompeji, Herculaneum und Villa Oplontis | Felsenzeichnungen im Valcamonica | Villa Romana del Casale
Einzelbauten oder Gebäudeensembles
Crespi d’Adda | Trulli von Alberobello | Basilika San Francesco von Assisi | Basilika von Aquileia | Palast von Caserta in Caserta | Castel del Monte | Santa Maria delle Grazie in Mailand | Sassi di Matera | Kathedrale, Torre Civica und Piazza Grande in Modena | Botanischer Garten von Padua | Schiefer Turm, Dom, Baptisterium und Camposanto in Pisa | Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaike von Ravenna | Sacri Monti | Villa Adriana und Villa d’Este in Tivoli | Residenzen des Hauses Savoyen in Turin und Piemont | Villen Palladios im Veneto