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Palio di Siena – Wikipedia

Palio di Siena

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Siena, Piazza del Campo bei Palio-Generalprobe
Siena, Piazza del Campo bei Palio-Generalprobe

Der Palio (manchmal auch: das Palio, ital. Il Palio) von Siena ist eines der härtesten Pferderennen der Welt. Es wird auf dem zentralen Platz der Stadt ausgetragen, der Piazza del Campo. Im Rennen treten die heute 17 Contraden, die Stadtteile Sienas, gegeneinander an (siehe: Regeln). Es wird seit dem Mittelalter zweimal jährlich veranstaltet und ist „das“ Ereignis in Siena. Daneben gibt es auch in anderen Städten einen Palio, unter anderem in Asti, der am dritten Sonntag im September veranstaltet wird. Das Rennen am 2. Juli findet zu Ehren der Madonna di Provenzano (Palio di Provenzano) statt, das am 16. August zu Ehren der Maria Himmelfahrt (Palio dell'Assunta).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Die Namensgebung

Der Name Palio kommt aus dem lateinischen pallium. Pallium bedeutet Tuch oder Umhang. Später bekam das Wort auch die Bedeutung Fahne bzw. Standarte. Der Sieger des Palio bekommt als Preis eine bunte Standarte, die jährlich neu gestaltet wird. Diese Standarte ist ein Seidenbanner an einer Hellebarde. Verwendete Motive sind die Madonna und die Symbole der teilnehmenden Contraden.

[Bearbeiten] Die Regeln und Bedingungen

Der Palio wird zweimal jährlich im Sommer, immer am 2. Juli und am 16. August, ausgeführt.

Jede der 17 Contraden wird durch einen Reiter und ein Pferd repräsentiert. Beide tragen die Farben und Wappen der entsprechenden contrada.

Fahnen der Contraden
Fahnen der Contraden

Pro Rennen sind immer nur 10 der 17 Contraden zugelassen, und zwar immer jene 7, die im Vorjahr beim entsprechenden Rennen aussetzen mussten und 3 Contraden, die durch das Los bestimmt werden.

Die beiden jährlichen Rennen werden unabhängig voneinander betrachtet. Das oben genannte Verfahren zur Bestimmung, welche Contrade teilnimmt, wird auf die Rennen von Juli auf Juli und auf das Rennen von August auf August getrennt angewendet. Das macht die Sache sehr spannend und ermöglicht eine gewisse Chance der Teilnahme einer oder mehrerer Contraden an beiden Rennen in einem Jahr. Kann eine Contrade beide Rennen in einem Jahr gewinnen, nennt man diesen Sieg „cappotto“. Dies kommt allerdings sehr selten vor (1997 – [Giraffa] und 1933 – [Tartuca] waren die letzten beiden cappotto-Siege).

Keine der Contraden besitzt eines der Pferde (Halbblüter), die bei den Rennen eingesetzt werden. Eine Kommission inspiziert eine Vorauswahl von 30 Pferden, von denen dann die 10 Pferde für das Rennen ausgewählt werden. Welches Pferd welcher Contrade zukommt, entscheidet dann wieder das Los. Diese Auslosung findet 4 Tage vor dem Rennen statt und wird „tratta“ genannt. Am Jubel des Stadtteils kann man erkennen, ob der Stadtteil ein gutes oder schlechtes Pferd zugelost bekommen hat. Auf dieses Pferd, welches barbero (Berber) genannt wird und vor dem Rennen in der Kirche der jeweiligen Contrade gesegnet wird, achtet Tag und Nacht ein Reitknecht (barbaresco).

Auch die fantini, die Reiter, sind keiner der Contraden zugehörig. Diese Jockeys werden gemietet. Der fantino erhält sein Honorar vom jeweiligen capitano der Contrade. Letzterer ist für 4 Tage gewählt und erhält für diese Zeit absolute Machtbefugnis über seine Contrade.

Die Rennbahn ist ein ca. 300 m langer Rundkurs auf dem äußeren Ring der Piazza del Campo. Dieser Ring wird mit einem speziellem Belag (eine Mischung aus Tuff und Sand) in 20 cm Dicke aufgebracht und festgestampft. Die Breite der Bahn beträgt 7,5 m.

Der Einzug (passeggiata) der Contraden auf die Piazza del Campo ist sehr eindrucksvoll. Zuerst kommen die am Rennen teilnehmenden Contraden. An erster Stelle kommt der Page (figurino), welcher die Standarte der Contrade trägt. Gefolgt vom Rennpferd (barbero), welches vom Reitknecht (barberesco) geführt wird. Der Jockey (fantino) folgt auf einem nur für den Einzug gestellten Paradepferd (soprallasso). Nach den teilnehmenden Contraden folgen die 7 Contraden, die nicht an diesem Rennen teilnehmen. Hinter diesen folgt der von 4 Ochsen gezogene Fahnenwagen (carroccio) mit dem Palio. Dieses Banner erhält die siegreiche Contrade.

[Bearbeiten] Das Rennen selbst

Nach dem Einzug der Contraden sorgt der Startmeister (mossiere) dafür, dass die Pferde und Reiter die korrekte Startposition, welche auch durch Los entschieden wird, einnehmen. Der Start erfolgt an der Startleine (canapo) und wird ausgelöst, wenn der zehnte Reiter in die Mossa (Startbereich) einreitet. Aufgrund der drangvollen Enge auf dem Platz und der allgemeinen Spannung ist das mehr als schwierig und so kommt es regelmäßig zu Fehlstarts.

Nach dem Start geht das Rennen dreimal um den Platz. Hierfür brauchen die Reiter auf ihren Pferden in der Regel ca. 100 Sekunden.

Die Pferde werden ungesattelt geritten. Beim Lauf selbst sind gegenseitige Behinderungen zulässig, einschließlich des Einsatzes des Ochsenziemers (nerbo) gegen die Konkurrenten (Pferd und Reiter). Einen anderen Reiter vom Pferd zu ziehen ist zwar verboten, es geschieht aber immer wieder, auch wenn ein solches Vergehen eine Strafe für den Stadtteil (und ev. auch für den Reiter) nach sich zieht (meist Sperre für ein oder mehrere Rennen).

Gewinner ist das Pferd, welches nach der letzten Runde als erstes die Ziellinie überquert. Der Reiter muss nicht notwendigerweise ins Ziel kommen. Ein Pferd ohne Reiter nennt man „scosso“. Wichtig ist jedoch, dass das Pferd weiterhin das Diadem der Contrade auf seiner Stirn trägt. Verliert es dieses, ist es aus dem Rennen. Ein scosso-Sieg ist nicht selten, da das Pferd ohne Reiter schneller laufen kann. Wichtiger als der eigene Sieg ist es, einen etwaigen Sieg der verfeindeten Contrade zu verhindern.

Nach dem Sieg bekommt die siegreiche Contrade den Palio. Die siegreiche Contrade feiert teilweise mehrere Wochen. Wetten werden traditionellerweise nicht abgeschlossen, da dies Unglück bringen würde, wie die Sienesen meinen.

Der Zweitplatzierte gilt traditionell als wirklicher Verlierer, noch schlechter angesehen als der Letzte.

[Bearbeiten] Die Contraden

Die Contraden (le contrade) sind am besten als Nachbarschaftsgemeinschaften zu beschreiben, die auch die Stadtteile Sienas repräsentieren.

Jede contrada verehrt ihren Schutzheiligen, besitzt eine Kirche, ein Gemeindehaus, ein Haus für die Aufbewahrung der Trophäen, Urkunden und die historischen Kostüme. Außerdem einen Brunnen, in dem der neue contradaiolo seine weltliche Taufe empfängt. Eine Bürgerin bzw. ein Bürger Sienas wird in seine Contrade hineingeboren und gehört zu ihr bis zum Tod. Die Bürger der Contraden werden contradaioli genannt.

In früheren Zeiten gab es eine größere Anzahl von Contraden. Heute existieren noch 17 Contraden. Es gibt große und kleine, reiche und weniger wohlhabende Contraden. Die heute existierenden Contraden sind:

Contrade Wappen Contrade Wappen Contrade Wappen
Die Contrade des Adlers (ital.: Nobile Contrada dell'Aquila) Die Contrade des Drachen (ital.: Contrada del Drago) Die Contrade des Einhorns (ital.: Contrada del Leocorno)
Die Contrade des Käuzchens (bzw. der Eule) (ital.: Priora Contrada della Civetta) Die Contrade der Gans (ital.: Nobile Contrada dell'Oca) Die Contrade der Giraffe (ital.: Imperiale Contrada della Giraffa)
Die Contrade der Muschel (ital.: Nobile Contrada del Nicchio) Die Contrade des Waldes (ital.: Contrada della Selva) Die Contrade des Panthers (ital.: Contrada della Pantera)
Die Contrade der Raupe (ital.: Nobile Contrada del Bruco) Die Contrade der Schildkröte (ital.: Contrada della Tartuca) Die Contrade der Schnecke (ital.: Contrada della Chiocciola)
Die Contrade des Stachelschweins (ital.: Contrada Sovrana dell'Istrice) Die Contrade des Turms (ital.: Contrada della Torre) Die Contrade der Welle (ital.: Capitana Contrada dell'Onda)
Die Contrade des Widders (ital.: Contrada di Valdimontone) Die Contrade der Wölfin (ital.: Contrada della Lupa)

Von den verschwundenen Contraden seien die Contrade der Eiche, der Viper, des Bären, des Löwen, des Hahns und des Schwertes genannt.

Historisch nur teilweise nachvollziehbar, aber traditionell „verfeindet“ sind: Wölfin und Stachelschwein, Adler und Panther, Schnecke und Schildkröte, Giraffe und Raupe, Einhorn und Eule, Widder und Muschel sowie Turm mit Gans und Welle.

Wenn man aufmerksam durch die Altstadt Sienas streift, kann man an etlichen Gebäuden die Zeichen der Contraden entdecken. Diese markieren die Grenze einer Contrada zur nächsten, angrenzenden Contrada. Contradaioli kennzeichnen auch persönliche Gegenstände mit den Symbolen und den Farben der eigenen Contrada.

[Bearbeiten] Die Sieger

Seit dem Jahr 1900 bis 2007 waren folgende Contraden am häufigsten siegreich: (jeweils die ersten drei Plätze) [1]

  • Juli-Palios: Oca mit zehn Siegen, Montone mit neun Siegen sowie gleichauf Lupa und Onda mit je acht Siegen
  • August-Palios: Selva mit zwölf Siegen, Drago, Tartuca und Nicchio mit jeweils neun Siegen sowie Giraffa, Oca und Chiocciola mit jeweils acht Siegen

Bei der Gesamtzahl der Siege (Juli und August-Palios zusammengezählt) in den 102 Jahren (während der beiden Weltkriege wurde kein Palio veranstaltet) liegen folgende Contraden vorne [2]:

  1. Oca mit 18 Siegen
  2. Selva mit 17 Siegen
  3. Drago mit 16 Siegen

Im Juli 2007 gewann die Contrade Oca, im August 2007 gewann Leocorno.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Siegreiche Contraden seit 1900
  2. Liste der Sieger in der italienischen Wikipedia

[Bearbeiten] Literatur

  • Drechsler, Wolfgang (2006). „The Contrade, the Palio and the Ben Comune: Lessons from Siena“, Trames, vol. 10, no. 2, S. 99-125.
  • Dundes, Alan and Alessandro Falassi (2005). La Terra in Piazza. An Interpretation of the Palio of Siena. 2. Aufl. der Neuausg. (Orig. 1972). Siena: nuova imagine. (Standardwerk, aber mittlerweile sehr umstritten wegen seiner Freudianischen Interpretation.)
  • Fruttero, Carlo und Franco Lucentini (1989). Der Palio der toten Reiter. München: Piper, 5. Aufl. (Gibt die Atmosphäre belletristisch hervorragend wieder.)
  • Silverman, Sydel (1979). "On the Use of History in Anthropology: The Palio of Siena", American Ethnologist, vol. 6, no. 3, S. 413-436. (Wichtigster Gegenentwurf zu Dundes & Fallassi.)
  • Warner, Anna-Kathrin (2004). Die Contraden von Siena. Lokale Traditionen und globaler Wandel (= Transkulturelle Studien 1). Frankfurt am Main: Campus. ISBN 3-593-37506-0

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 43° 19' 6" N, 11° 19' 53" O


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