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Tuff – Wikipedia

Tuff

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Tuffsteinbruch in Ettringen
Tuffsteinbruch in Ettringen
Felsenwohnungen aus Tuffstein in Kappadokien, bei Göreme
Felsenwohnungen aus Tuffstein in Kappadokien, bei Göreme
Mauerfassade des Westfälischen Museums für Kunst- und Kulturgeschichte, Domplatz in Münster
Mauerfassade des Westfälischen Museums für Kunst- und Kulturgeschichte, Domplatz in Münster
Ehemaliger Tuffsteinbruch in Grins, Österreich
Ehemaliger Tuffsteinbruch in Grins, Österreich

Tuff (ital. tufo, vom gleichbedeutendem lat. tofus), oder auch Tuffstein, ist eine durch vulkanische Eruption entstandene Anhäufung zunächst lockerer fester Auswurfprodukte (Pyroklastika), die sich mit der Zeit zu einer festen, zusammenhängenden Masse verdichtet hat. Die eindeutige Einordnung der Tuffe in die Liste der Gesteinsarten ist schwierig (i. d. R. wird Tuff den magmatischen Auswurfgesteinen zugeordnet). Wegen ihres vulkanischen Ursprungs werden sie häufig zu den Vulkaniten bzw. den Magmatiten gezählt. Die durch wiederholte Ablagerung verschiedener Pyroklastika einsetzende Sedimentation rechtfertigt ab einem gewissen Zeitpunkt die Einordnung als Sedimentgestein.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Unterscheidung der Tuffe

Vulkanische Tuffe werden nach den Korngrößen ihrer Bestandteile in Staub-, Sand- und Steintuffe unterschieden.

Nicht mit dem vulkanischen Tuff verwechseln darf man den so genannten Kalk-Tuff. Die Begriffe Kalktuff, Travertin, Kalksinter bezeichnen Zustände eines sekundären Sediments, bei dem in Wasser gelöste Kalkgesteine (siehe auch Karst) durch Kohlensäureverwitterung wieder ausgefällt wurden. Anfangs schlammig, kann Diagenese auch bei diesen Sedimenten bis zur Versteinerung führen.

Diagenetisch verhärtete Tuffe werden als Palagonite (isländisch: móberg) bezeichnet, benannt nach dem Fundort ähnlicher Gesteine auf Sizilien, Palagonia.

[Bearbeiten] Schmelztuffe

Stürzt bei einem Vulkanausbruch der Kraterrand oder eine Flanke des Vulkans in sich zusammen, bildet sich ein Gemisch aus den Bruchstücken, Lavatröpfchen, vulkanischen Gasen und überhitztem Wasserdampf, das als gewaltige Glutwolke oder als pyroklastischer Strom mit hoher Geschwindigkeit hangabwärts fließt. Die Temperatur dieser Ash-Flow-Tuffs ist sehr hoch. Dadurch wird das enthaltene Material bei der Abkühlung regelrecht „zusammengeschweißt“. Der so entstandene Schmelztuff oder auch Ignimbrit (von lat. ignis = Feuer, imber = Regen) besteht meist aus einer einzigen sehr kompakten Schicht, die sehr groß sein kann. Verschweißter Ignimbrit weist in der Regel in Fließrichtung elongierte glasige kompaktierte Bimse (sogenannte Fiamme) auf. Ignimbrit kann jedoch auch in einer unverschweißten Form auftreten.

[Bearbeiten] Tuffbrekzien

Das Gegenstück zu pyroklastischen Strömen sind pyroklastische Fallablagerungen (ash-fall tuffs), bei denen festes pyroklastisches Material in ballistischen Bahnen durch die Luft geschleudert wird und sich in lockeren Tufflagen bestehend aus Asche, Gesteins- und Kristallbruchstücken und vor allem blasigen Glasfetzen, die je nach Siliziumdioxidgehalt als Schlacke oder Bims in Erscheinung treten. Besteht dieses Gemisch aus überwiegend grobkantigen Pyroklastika, ist von Tuffbrekzien die Rede.

[Bearbeiten] Tuffit

Wird der vulkanogene Tuffstein aufgrund von Umlagerungen mit anderen klastischen Sedimenten vermischt, spricht man von Tuffit.

[Bearbeiten] Wissenschaftliche Bedeutung

Leichte, bis in viele Kilometer Höhe geschleuderte Aschen werden oft Tausende Kilometer entfernt um das Eruptionszentrum herum abgelagert und können zur Tuffbildung in Gebieten führen, in denen sich Vulkane nicht in unmittelbarer Nähe befinden. Tuffe sind deshalb oft charakteristisch in Bohrkernen und eignen sich zur relativen und absoluten Datierung. In der, wie auch Pompeji, vom Vesuvausbruch verschütteten Stadt Herculaneum bewahrte die Tuffbildung an Türen und Balken das Holz vor der Verrottung. Historische Holzgegenstände sind sonst nur aus ägyptischen Funden bekannt.

[Bearbeiten] Wirtschaftliche Bedeutung

Tuffstein ist ein relativ weiches Gestein und lässt sich daher gut verarbeiten. Aufgrund seiner (durch Gaseinschlüsse hervorgerufenen) dämmenden Eigenschaft wird er gerne als Baumaterial verwendet. Vor allem in der Gegend um Rom und Neapel, wo der so genannte Peperin schon im Altertum als Baumaterial verwendet wurde, lassen sich auch heute noch viele Gebäude aus diesem Tuff finden. In Deutschland werden dagegen mehr die aus den Vulkanen der Eifel entstammenden Schalsteine bzw. Diabastuffe verbaut. Anschauliche Beispiele lassen sich in Ettringen und Villmar finden.

[Bearbeiten] Naturwerkstein

[Bearbeiten] Siehe auch

Kreislauf der Gesteine

[Bearbeiten] Weblinks


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