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Oberweyer – Wikipedia

Oberweyer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karte
Oberweyer (Deutschland)
DMS
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Gießen
Landkreis: Limburg-Weilburg
Stadt: Hadamar
Geografische Lage: 50° 28' N, 08° 06' O Koordinaten: 50° 28' N, 08° 06' O
Höhe: 225-230 m ü. NN
Fläche: 4,16 km²
Einwohner: 859 (aktuell)
Bevölkerungsdichte: 206 Einwohner je km²
Postleitzahl: 65589
Vorwahl: 06433
Kfz-Kennzeichen: LM
Adresse der Stadtverwaltung: Am Untermarkt 1
65589 Hadamar
Website: [1]

Oberweyer ist ein Stadtteil von Hadamar im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Das Dorf war lange Zeit unter selbstständiger Verwaltung und wurde am 1. Januar 1972 eingemeindet. Weitere Stadtteile Hadamars sind Niederhadamar, Niederzeuzheim, Oberzeuzheim, Steinbach, Niederweyer und Faulbach.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ortsbild

Oberweyer besitzt einen alten Ortskern. Im Westen des Dorfes steht die Pfarrkirche, die in ihrem jetzigen Zustand aus dem Jahr 1883 stammt. Am nordwestlichen Rand des Dorfes befindet sich das Neubaugebiet „Hinter dem Acker“ und am südwestlichen Ortsausgang das Gewerbegebiet „Auf den Sechsmorgen“.

[Bearbeiten] Lage

Oberweyer befindet sich nahe der Kreisstadt Limburg zwischen Frankfurt am Main und Köln am nordöstlichen Rand des Limburger Beckens, am Südrand des Westerwaldes in der Nähe des 398 m hohen Heidehäuschens, einem Basaltmassiv. Über die Bundesautobahn 3 (Ausfahrt Limburg-Nord), die Bundesstraße 49 und die Bundesstraße 54 ist der Ort gut an das überregionale Straßennetz angeschlossen, der direkte Durchgangsverkehr ist aber minimal. Außerdem befindet sich der ICE-Bahnhof Limburg-Süd in einer Entfernung von nur 9 Kilometern.

[Bearbeiten] Nachbarorte

Oberzeuzheim, Steinbach, Obertiefenbach, Niederweyer und Ahlbach.

[Bearbeiten] Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1518: 25 Familien in Oberweyer
  • 1612: 27 Familien in Oberweyer
  • 1648: 16 Haushalte in Ober- und Niederweyer
  • 1809: 56 Familien mit 329 Menschen in Oberweyer
  • 1860: 121 Familien mit 503 Menschen
  • 1912: 110 Familien mit 560 Menschen
  • 1932: 126 Familien mit 598 Menschen
  • 1948: 180 Familien mit 656 Menschen (darunter 107 Vertriebene)
  • 1970: 196 Haushalte mit 653 Menschen
  • aktuell: 859 Menschen

[Bearbeiten] Geschichte

Das älteste Zeugnis der Besiedlung der Region Hadamar ist das der Wartbergkultur entstammende, also etwa 5000 Jahre alte Steinkistengrab (siehe auch: Megalithkultur) im benachbarten Stadtteil Niederzeuzheim. Ein im Stadtteil Oberzeuzheim gefundenes weiteres Grab wurde dort abgebaut und im Burggarten von Hachenburg wieder aufgebaut. Fundstücke lassen vermuten, dass Oberweyer durch die Alemannen schon vor der Völkerwanderung (375 n. Chr.) gegründet und später von den Franken unter König Chlodwig (um 500 n. Chr.) erweitert worden ist.

Folgende datierte Meilensteine der Geschichte des Dorfes sind erwähnenswert:

  • 772: Oberweyer wird erstmals im Lorscher Codex, einer Schenkungsurkunde, urkundlich erwähnt. Die Komtesse Rachhild schenkte am 12. August 772 dem Kloster Lorsch Besitzungen im Lahngau, darunter auch in Oberweyer. Das Kloster war nur wenige Jahre vorher (763/764) von ihrem Vater, dem fränkische Gaugrafen Cancor, gegründet worden. Die Urkunde, die heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München aufbewahrt wird, enthält u.a. folgende Formulierung: „Dem heiligen Märtyrer Nazarius, dessen Leib im Kloster Lorsch ruht, schenke ich, Rachild, was ich im Lahngau besitze und 44 Leibeigene.“ Unter Rachhilds Besitzungen im Lahngau befand sich auch „Wilere“, das heutige Oberweyer.
  • 790: Die zweite urkundliche Erwähnung von Oberweyer datiert nur 18 Jahre nach diesem Ereignis: Im Jahr 790 schenkte der im Jahr 800 zum Kaiser gekrönte Karl der Große einige Höfe in verschiedenen Siedlungen des Lahngaues, darunter auch in Vilare, dem Kloster Prüm in der Eifel. Der Ortsname in der heutigen Schreibweise ist mit Sicherheit erst ab 1633 belegt. Vorher war die Ortschaft neben „Wilere“ und „Vilare“ auch als „Wilre“ und „Oberenwilre“ erwähnt.
  • 1564: Mit Abschluss des so genannten „Diezer Vertrages“ am 27. Juli 1564 gibt der katholische Erzbischof und Kurfürst von Trier seine Mitherrschaft über den Ort an Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg ab. Durch den Vertrag fällt Dietkirchen endgültig zu Kurtrier, der größte übrige Teil der Grafschaft Diez – und damit auch Oberweyer – werden nunmehr alleine von den Grafen von Nassau-Dillenburg regiert.
  • 1566: Nur vier der insgesamt 16 Hofbesitzer haben ihren Hof an Ortsansässige verpachtet hatten. Die Bauernhöfe sind zumeist im Besitz von Adel und Geistlichkeit. Folgende Hofeigentümer sind bekannt:
    • Kloster Dirstein bei Diez
    • Ritterfamilie Frei von Dehrn
    • Herren von Waldmannshausen
    • Herren von Mudersbach
    • Herren Specht von Bubenheim
  • 1711: Nachdem das Fürstengeschlecht Nassau-Hadamar durch den Tod von Fürst Franz Alexander von Nassau-Hadamar ausgestorben ist, kommt es in den Folgejahren zu mehreren Teilungen des Fürstentums unter den Nassauer Linien im Hadamarer Erbfolgestreit. Das Fürstentum Nassau-Hadamar wird noch einmal unter dem Fürsten Wilhelm Hyacinth aus der katholischen Linie von Nassau-Siegen im Jahr 1741 zusammengefasst.
  • 1743: Das Fürstentum Nassau-Hadamar und somit auch Oberweyer fällt nach dem Tod von Fürst Wilhelm Hyacinth an das Fürstentum Nassau-Diez, das zu diesem Zeitpunkt sämtliche Besitzungen der ottonischen Linie, die Johann-Ludwigs Vater - Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg – besessen hatte, vereinigt. Im Jahr 1742 wird in Dillenburg eine Zentralbehörde zur Verwaltung der nassauschen Fürstentümer eingerichtet. Ab 1747 residieren die Fürsten von Nassau in Den Haag und die Linie nennt sich "Fürsten von Nassau-Oranien", da sie im gleichen Jahr erbliche Statthalter der Niederlande geworden sind.
  • 1813: Nach der Niederlage bei Leipzig zieht sich Napoleon mit seinen Truppen auf linksrheinisches Gebiet zurück. Ihn verfolgende russische Truppen richten in Oberweyer große Verwüstungen an.
  • 1816: Oberweyer gehört zum neu entstandenen Herzogtum Nassau mit Regierungssitz in Wiesbaden.

[Bearbeiten] Amtliche Flurnamen

Einzelne Gebiete, Wiesen und Äcker hatten in der Geschichte Oberweyers Flurnamen. Hier ist eine Auflistung.

1. Lange Striche, 2. Vor dem Wald, 3. Ober dem Holzbach, 4. Schinnhüppel, 5. Auf der Schlicht, 6. Unter dem Holzweg, 7. Unter dem Weidenbusch, 8. Bei dem Martinibaum, 9. Auf den alten Gärten, 10. Unterste Wiese, 11. Junkerwiese, 12. Auf dem Sand, 13. Sandwiese, 14. Meusers Wiese, 15. Furth, 16. Weizengärten, 17. Kurzgewann, 18. Auf den Sechsmorgen, 19. Am Limburger Weg, 20. Limburger Weg, 21. Oberperg, 22. Perg, 23. Perger Seite, 24. Unter der Steinkaut, 25. Auf der Stirn, 26. Am Steinacher Weg, 27. Paffenherz, 28. Hinter dem breiten Kreuz, 29. Sträßchen, 30. Muher, 31. Ober dem Obertief. Weg, 32. Betten, 33. Ober dem Triesch, 34. Triesch, 35. Oberfeld, 36. An der Neuwiese, 37. Neuwiese, 38. Auf der Schüssel, 39. Hundskirchen, 40. Ahlmach, 41. Auf der Wacht, 42. Gnadenberg, 43. Gehenk, 44. Dehl

[Bearbeiten] Kirchengeschichte

Zeit vor der Reformation

Bis zur Reformation gehörte Oberweyer zur Pfarrei Dietkirchen, die den Mittelpunkt der gesamten rechtsrheinischen Gebiete der Diözese Trier bildete und Sitz eines Archidiakons war. Zur Pfarrei Dietkirchen gehörten neben Oberweyer seinerzeit noch die Ortschaften Lindenholzhausen, Eschhofen, Mühlen (Heute Teil von Eschhofen), Ennerich, Runkel, Dehrn, Steeden, Hofen, Schue (zwischen Ober- und Niedertiefenbach), Kraich (zwischen Limburg und Ahlbach), Ober- und Niederahlbach, Faulbach, Niederhadamar, Offheim und Elz. Später wurden Niederhadamar, Elz (beide 1476) und Offheim als eigene Pfarreien eingerichtet. In den übrigen Orten wurden Kapellen errichtet. Doch an großen Prozessions- und Feiertagen kamen zahlreiche Gläubige nach Dietkirchen. Als Zwischenlösung gehörte Oberweyer für kurze Zeit zur Pfarrei Niederhadamar.

Als erster Seelsorger ist „Capellan Henrich Radenrade von Roderod“ im Jahr 1545 namentlich bekannt, der wahrscheinlich von Dietkirchen aus Oberweyer betreute.


Reformation

Unter Graf Wilhelm dem Reichen von Nassau-Dillenburg wurde ab 1553 in den Gebieten, in denen er der alleinige Herrscher war, allmählich die Reformation durchgeführt. Durch die Mitherrschaft des katholischen Erzbischofs und Kurfürsten von Trier konnte Graf Wilhelm der Reichen von Nassau-Dillenburg die lutherische Lehre hier zunächst nicht einführen. Da sein Sohn, Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg, durch den Abschluss des „Diezer Vertrages“ am 27. Juli 1564 alleiniger Herrscher im verbliebenen Teil der Grafschaft Diez – und damit auch Oberweyer – wurde, nahm in dieser Zeit die Lutherische Lehre Einmarsch.

Im Diezer Vertrag war zwar festgehalten, dass die neuen Herren die Untertanen „von der alten Religion nit abhalten, zwingen und einige Ungnad deshalb erzeigen“ sollten. Ein von den Grafen in Dillenburg beauftragtes Gutachten besagte, dass beide Religionsrichtungen nicht nebeneinander in der Grafschaft bestehen könnten, es sollte jedoch langsam, schonend und allmählich vorgegangen werden, um mit Güte und Milde die Herzen zu gewinnen. Trotzdem wurde, trotz Protesten aus Trier, ab 1564 die lutherische Lehre im Dehrner Zehnt eingeführt.

Im September 1564 kam es dazu, dass der Kaplan von Obertiefenbach, das durch die Zugehörigkeit zur Grafschaft Wied-Runkel bereits reformiert war, in Oberweyer „sonntags das Wort Gottes verkündigt und predigt, ohne dass den Gläubigen das Sakrament gereicht werde und in der Woche statt der Werktagsmesse eine Predigt halte.“ Im gleichen Jahr beschwerten sich die Oberweyerer beim Landesherrn Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg: Oberweyer sei Pfarrfiliale von Dietkirchen und Dietkirchen sei an den gnädigsten Kurfürsten von Trier verkauft und allein angehörig. Der Pfarrer von Dietkirchen sei doch für sie zuständig und nicht der Kaplan von Obertiefenbach! – Die Antwort aus Dillenburg ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Am 27. September 1564 erfuhren die Oberweyerer, dass bis auf weiteres der Predikant aus Obertiefenbach zuständig sei.


Selbstständige Pfarrgemeinde

Da es dem Grafen Johann VI. von Nassau-Dillenburg durch die abgeschlossenen Verträge nunmehr möglich war, in den Gebieten - in denen er als alleiniger Landesherr war - die Religion seiner Untertanen zu regeln, erhob er im Jahr 1567 Oberweyer zu einer selbstständigen Pfarrei und wies ihr alle Orte der Grafschaft Nassau-Dillenburg auf hadamarschem Gebiet zu, die bisher zum Stift Dietkirchen gehörten: Ahlbach, Niedertiefenbach, Niederweyer und Steinbach sowie vermutlich auch Nieder-Ahlbach (Urselthaler Hof).

Im Zeitraum während und nach der Reformation waren in Oberweyer insgesamt acht evangelische Geistliche im Einsatz: Im Jahr 1568 wurde Magister Beilstein aus Wetzlar als erster evangelischer Pfarrer in Oberweyer eingesetzt. Wie aber bereits in den vorhergehenden Jahren war die Bevölkerung sehr kritisch eingestellt. Der Kirchenbesuch war sehr schlecht und man berichtete, dass die Bürger so sehr in Opposition gegen den protestantischen Pfarrer standen, dass ihm sogar die Fensterscheiben eingeworfen wurden. Im Jahr 1675 wurde das calvinistische Bekenntnis eingeführt.


Gegenreformation

Der Nachfolger des Landesherren Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg, sein Sohn Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, der im calvinistischen Glauben erzogen wurde, kam im Jahre 1629 aufgrund einer Konfiskationsandrohung gegenüber der Grafschaft Nassau-Hadamar soweit in Bedrängnis, dass er sich nach Wien begab und unter Einfluss des kaiserlichen Beichtvaters Lamormaini zum Katholizismus übertrat, um somit wieder das Wohlwollen Kaiser Ferdinand II. zu erlangen. Daher führte ab 1630 in seiner Grafschaft eine gemäßigte Gegenreformation durch und teilte nach seiner Rückkehr aus Wien den Untertanen seiner Grafschaft Nassau-Hadamar mit, dass er nach dem Prinzip des Augsburger Religionsfriedens von 1555 „cuius regio, eius religio“, welcher den Landesherren das Recht zusprach, den Glauben ihrer Untertanen zu bestimmen, "beschlossen habe, den Gott und dem Kaiser verhassten Calvinismus aus seinem Lande zu verbannen, uns an dessen Stelle den katholischen Glauben, den sie unbedachtsamer Weise vor 80 Jahre verlassen hätten, in seine Rechte und in seine Kirchen wieder einzusetzen; er rechne dabei ganz auf die Folgsamkeit und Beihilfe seiner Untertanen."

In diesem Zusammenhang teilte Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar am 12. Februar 1630 Pfarrer Philipp Kempfer und auch den Geistlichen aus Niederzeuzheim, Frickhofen, Niederhadamar und Lahr mit, dass sie als Pfarrer entlassen seien. Einige der Geistlichen blieben ihrem calvinistischen Glauben treu und verließen das Land. Pfarrer Kempfer lebte jedoch, mit einer Gnadenpension des Grafen und ohne weitere seelsorgerische Betätigung, bis zu seinem Tode am 12. Februar 1631 in Oberweyer.

In den ersten Jahren nach der Gegenreformation wechselten die Geistlichen in Oberweyer sehr schnell. In der Seelsorge musste sehr viel improvisiert werden. Überall waren die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges und der Pest-Epidemien zu spüren. Pater Wilhelm Feiner, der von 1652 bis 1662, Pfarrer in Oberweyer war, hatte in der kurzen Zeitspanne zwischen 1630 und 1652 insgesamt 23 Vorgänger als Priester in dem kleinen Westerwalddorf.


Kirchenpolitik im Herzogtum Nassau

Der Herzog von Nassau wollte - nach der Gründung seines Herzogtums = verhindern, dass andere Bischöfe von außerhalb seines Landes "hereinregieren" konnten. Daher setzte er 1827 die Gründung des Bistums Limburg durch, dessen erster Bischof Jacob Brand war. Durch die staatliche Verwaltung des Zentralkirchenfonds entstand eine völlige finanzielle Abhängigkeit der Kirchengemeinden vom Staat.


[Bearbeiten] Bedeutende Gebäude

[Bearbeiten] Pfarrkirche

Kapelle

Genaue Informationen, wann die erste Kapelle in Oberweyer errichtet wurde, sind nicht bekannt. Zum ersten Mal erwähnt wird sie ihm Jahr 1488. Vermutlich war es ein kleiner Fachwerkbau, wie es zur damaligen Zeit üblich war. Nicht belegt ist, ob Fürst Siegfried II. von Runkel tatsächlich eine Sommerwohnung in Oberweyer hatte und sie als Dotation für die Kapelle gegeben hat. Belegt ist jedoch, dass das Adelsgeschlecht Specht von Bubenheim Patronatsherren der Kapelle sowie Collatores der Kapelle waren und hatten somit ein Vorschlagsrecht bei der Anstellung der Geistlichen.


Die erste Pfarrkirche

Nach der Gründung der eigenständigen Pfarrei Oberweyer im Jahr 1567 dachte man über einen Kirchenbau als Ersatz für die Kapelle nach. Schon im Folgejahr 1568 kam es aber zu einem Streit, weil sich die Filialdörfer (Niedertiefenbach, Niederweyer, Ahlbach, Steinbach) sich weigerten, den Kirchenbau zu finanzieren.

Der Bau einer Kirche erfolgte dann wahrscheinlich im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Das genaue Einweihungsdatum ist nicht mehr bekannt. Es handelte sich um ein kleines einschiffiges, gotisches Gotteshaus mit einem steilen Dach und einem massigen Turm mit spitzem Turmhelm, insgesamt aber nur ca. halb so hoch wie der jetzige Kirchturm. Der Eingang der alten Kirche befand sich dort, wo sich heute das Missionskreuz befindet. Der Fußboden der Kirche war ca. 1,60 m tiefer als heute. Erst im Jahre 1883 wurde das Gelände zum Friedhof hin und der Fußboden der Kirche auf das heutige Niveau aufgeschüttet. Die alte Kirche wahr wohl von innen und außen verputzt. Reste des Außenputzes wurden 1965 bei den Verputzarbeiten am Nachfolgebauwerk entdeckt.

Der Innenraum hatte bei einer Länge von 15 m und einer Breite von 8,25 m nur eine Bodenfläche von 125 Quadratmetern. Ähnliche Verhältnisse finden wir heute noch in der Kirche in Eppenrod. Aufgrund der Mauerstärke des Turms ist davon auszugehen, dass er auch zu Verteidigungszwecken genutzt wurde. Belegt ist, dass der Zelebrationsaltar am 23. April 1630 durch Bischof Ambrosius geweiht wurde. Renovierungen der alten Kirche erfolgten in den Jahren 1720 und 1773. In diesem Zusammenhang hielt der barocke Baustil Einzug.


Die zweite Pfarrkirche

Die erste Pfarrkirche wurde schon bald zu klein für das große Kirchspiel. Schon im Jahr 1750 gab es ein Schreiben an die fürstliche Landesregierung mit der Bitte um einen Kirchenneubau. Die Landesregierung in Dillenburg kam dieser Bitte jedoch nicht nach, zumal die Rechtslage der Kirche nicht ganz eindeutig war: Die Spechte von Bubenheim bestritten, dass sie durch ihr Patronat über die Kirche auch unterhaltspflichtig seien, da sie auch in der Vergangenheit nie zu Reparaturkosten herangezogen wurden. Ein Dokument, in dem die Spechte von Bubenheim als Patrone zum Unterhalt der Kirche verpflichtet wurden, war nicht auffindbar. Erst im Jahr 1805 kam aus Dillenburg die Entschedung, dass Oberweyer sich bemühen sollte, von den Freiherren zu Specht eine freiwillige Baukostenunterstützung zu erhalten. Bei diesen war aber nichts mehr zu holen: Sie waren zwischenzeitlich nach Würzburg gezogen und nicht mehr im Besitz ihrer Höfe in Oberweyer.

Spätere Baupläne scheiterten immer an der Finanzierung. Erst 1880 wurden die Pläne konkreter. Nach Erteilung der Baugenehmigung am 29. April 1883 konnte in der Folgezeit die nicht benötigten Teile der ersten Pfarrkirche abgerissen und mit den Bauarbeiten für die heutige Kirche begonnen werden. Die Benedizierung und erstmalige Nutzung erfolgte an Allerheiligen 1885. Die feierliche Konsekration konnte aber - auch durch den Kulturkampf - erst am 06. November 1888 bei der Firmspendung durch Bischof Dr. Karl Klein durchgeführt werden. Als Ausdruck der Dankbarkeit für die umfangreichen Spenden der Bürger wird jedes Jahr in der Zeit von Weihnachten bis Dreikönig eine Stiftungsmesse gefeiert.

Seit dem Neubau hat das Kirchenschiff nunmehr bei einer Länge von nun 21,8 m und einer Breite von 15 m eine Gesamtfläche von 327 Quadratmetern.

[Bearbeiten] Feste und Veranstaltungen

[Bearbeiten] Oberweyerer Kirmes

Die Kirmes in Oberweyer hat eine lange Tradition und jährt sich 2008 zum 125. Mal. Im letzten Septemberwochenende ziehen dann Kirmesburschen und Kirmesmädchen ins Dorfgemeinschaftshaus ein um das Kirchweihfest mit Oberweyer zu feiern. Aber vor dem Vergnügen muss erst gearbeitet werden.

Schon Samstags morgens müssen die Burschen ausgeschlafen sein. Denn es geht in den Oberweyerer Wald, um den Kirmesbaum zu holen. Mit vereinten Kräften wird der über 20 Meter lange Stamm mit eigener Spitze nach Oberweyer getragen. Auf dem Heimweg und am Ortseingang ertönen die ersten Kirmeslieder, die die Burschen antreiben.

Am Kirmesplatz werden die Burschen von ihren Mädchen empfangen und beim Baumstellen angefeuert. Die Spitze und der Kirmeskranz werden zuvor von den Kirmesmädchen imposant geschmückt damit der Baum auch von anderen Kirmesburschen gesehen wird. Unter dem Kommando des Kirmesoberhauptes wird der Kirmesbaum dann gestellt. Etappenweise stützen und drücken die Burschen den Baum mit sogenannten Schwalben damit dieser nicht durchbricht oder umfällt. Das Baumstellen kann mehrere Stunden beanspruchen, jenachdem wie kräftig die Burschen "gefrühstückt" haben. Wenn der Baum dann endlich steht, darf auch das erste Kirmesbier getrunken werden. Die Burschen und Mädchen versammlen sich um den Kirmesbaum und tanzen und singen.

Mittags können sich alle von den Strapatzen erholen. Die Schausteller öffnen dann auch ihre Buden und Fahrgeschäfte für die Bürger. Abends ziehen die Kirmesburschen mit Hut und Kirmesmädchen zusammen in die Festhalle ein und werden unter stürmischen Beifall von den Gästen und anderen Kirmesgesellschaften empfangen. Die Kirmesfahne wird geschwenkt, während die Burschen und Mädchen auf und vor der Bühne passend zur Musik tanzen.

Wenn der Kirmessamstag Sonntags morgens endet, folgt der kirliche Teil. Die Kirmesburschen und Kirmesmädchen finden sich zur Kirchweihe in der Pfarrkirche "St. Leonard" ein und feiern den Festgottesdienst mit der Gemeinde. Anschließend treffen sich alle zum morgendlichen Frühschoppen in einer Gaststätte.

Das Mittagessen findet danach traditionell beim Burschen statt. Kuchen und Kaffee gibt es beim Kirmesmädchen. Nach der Mittagsvesper holen die Burschen schließlich ihre Mädchen ab und tanzen im Festumzug unter Begleitung eines Blasorchesters zum Kirmesplatz. Das Vortänzerpaar beginnt und die andere Paare fügen sich zur Musik ein. Einige Pausen an Gaststätten und Dorfplätzen werden eingelegt, um die Bürger mit Spirituosen aus Bembeln zu versorgen. Ein Hammel begleitet den Umzug auf den Weg zum Kirmesplatz. Die Burschen und Mädchen sowie das Orchester finden sich im Festgebäude ein, wo es nun Volksmusik gibt. Montags gibt es dann Frühschoppen bis zum Abend bis die Kirmesburschen vom nächsten Kirmesjahrgang abgelöst werden. Die Kirmes muss mit Bier abgekauft werden.

Während der Kirmes spielen ältere Jahrgänge den "Jungburschen" Streiche. Der Kirmeshammel wird oft geklaut und kann gegen ein Lösegeld in Form von mehreren Litern Bier zurückgekauft werden.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Gewerbegebiet und Firmen

Seit 2003 verfügt Oberweyer über ein Gewerbegebiet, dass auf den Namen "Auf den Sechsmorgen" hört. Es grenzt an die Ortsausgänge Richtung Hadamar und Ahlbach und liegt günstig an der Bundesstraße 54. Mit dem Laufe der Zeit haben sich einige Firmen angesiedelt, u.a. ein Verteilzentrum der Deutschen Post. Innerorts befinden sich mehrere Gaststätten und ein Metzger-Bäckereibetrieb.

[Bearbeiten] Einrichtungen, Plätze und Vereine

Einrichtungen:

  • Kindergarten St. Leonard - Pfarrstraße
  • Pfarrgebäude - Pfarrstraße
  • Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Oberweyer e.V. - Schulstraße
  • Dorfmuseum - Schulstraße
  • Dorfgemeinschaftshaus - Wiesenstraße
  • Kinderspielplatz - Schulstraße
  • Sportplatz - Wiesenstraße
  • Sportheim - Wiesenstraße
  • Grillhütte

Vereine:

  • Freiwillige Feuerwehr Oberweyer e.V.
  • Gymnastikverein Oberweyer
  • Kath. Frauengemeinschaft
  • MGV Liederblüte Oberweyer 1908 e.V.
  • Rassegeflügelzuchtverein Oberweyer
  • Sportverein Oberweyer
  • Thekenmannschaft TM-Knuttler
  • VdK Ortsverband
  • Verein der Sportfischer
  • Verschönerungsverein

[Bearbeiten] Quellen

  • Pfarrgemeinde Oberweyer: Festschrift „100 Jahre Pfarrkirche Oberweyer“ 1883 - 1983
  • Nassauische Neue Presse vom 20.01.2007: „Dornburg – In 1235 Jahren prächtig entwickelt“ von Renate Brenschede
  • Karl Josef Stahl: "Hadamar, Stadt und Schloss" 1974
  • Festschrift zur 1200 Jahrfeier von Oberweyer, 1972
  • Festschrift 75 Jahre Freiwillige Feuerwehr Oberweyer e.V., 1928-2003
  • Internetseite Oberweyer
  • Internetseite der Kirmesburschen Oberweyer

[Bearbeiten] Weblinks

Panorama Oberweyer
Panorama Oberweyer


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