Medien
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Medien (Einzahl Medium von lat.medius = das Mittlere, der Vermittelnde) sind Kommunikationsmittel der Menschen. Weitere bekannte Definitionen bezeichnen Medien als:
- „Vermittlungsträger von Informationen“ (Horn/Kerner)
- „Informationsvermittler zwischen Quelle und Senke“ (Fluckiger)
- „Medien sind Mittler und bilden eine Sphäre der Vermittlung“ (Winkler)
- „Institutionalisierte Kommunikationskanäle“ (Saxer, Kommunikationswissenschaft)
- „jedes Mittel, das der Kommunikation und Publikation dient, bes. Presse, Funk und Fernsehen“ (Hoffmann)
Der Medienbegriff nach Hoffmann (2003) lässt sich in verschiedene Dimensionen unterscheiden:
- der kulturphänomenologischer Medienbegriff versteht Medium als materieller Zeichenträger; z.B. Denkmal, Verkehrszeichen
- der kommunikationswissenschaftlicher Medienbegriff konzentriert sich auf Massenmedien; z.B. Film, Rundfunk, Presse
- der pädagogisch - didaktische Medienbegriff umfasst alle Objekte, die dem Lehr - Lern - Prozess dienen; z.B. Tafel, Schreibstifte
- der kultur- und sozialpädagogische Medienbegriff beinhaltet kreative Ausdrucksformen; z.B. Musik, Tanz, Theater
Umgangssprachlich ist der Begriff „Medien“ vor allem mit den Massenmedien (Zeitung, Zeitschrift, Hörfunk, Film und Fernsehen), der Begriff „Moderne Medien“ meist mit computergestützten Medien wie CD-ROM oder Internet verbunden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beispiele
Beispiele für einzelne Medien sind so genannte Printmedien, Buch und Zeitung, Zeitschriften aber auch das Flugblatt, der Brief, die Fotografie und das Plakat, in neuerer Zeit dann die AV-Medien (Audio-Visuelle), wie Telefon, Film, Hörfunk, Fernsehen und Internet (welches mittlerweile zu den Massenmedien gezählt werden kann), aber auch Videospiele. Medien benutzen Zeichen, insbesondere Symbole wie Schrift und Sprache oder Musik.
Medien von und für Jugendliche werden als Jugendmedien bezeichnet.
[Bearbeiten] Typologie
Es lassen sich je nach Betrachtungsweise verschiedene Arten von Medien unterscheiden, wobei Überschneidungen möglich sind.
Systematisch lassen sich Medien klassifizieren in
- diskrete (zeitunabhängige) und kontinuierliche (zeitabhängige) Medien
- visuelle und auditive Medien sowie ggf. Audiovisuelle Medien
- Perzeptions-, Repräsentations-, Präsentations- und Informationsaustauschmedien (einschl. Speicher- und Übertragungsmedium).
[Bearbeiten] Nach technischen Kriterien
- Primäre Medien: keiner der Kommunikationspartner benutzt technische Hilfsmittel (z. B. Gespräch von Angesicht zu Angesicht).
- sekundäre Medien: der Kommunikator benutzt technische Hilfsmittel, der Rezipient nicht (z. B. Printmedien).
- Tertiäre Medien: beide Kommunikationspartner benutzen technische Hilfsmittel (z. B. Hörfunk, Fernsehen).
- Quartäre Medien: für die Kommunikation ist ein Computer (Verknüpfung verschiedener Medien) und eine Onlineverbindung notwendig (z. B. Internet).
[Bearbeiten] Nach dem Grad der Öffentlichkeit
- Zwischenmenschliche Kommunikation
- Kleingruppenkommunikation
- Organisationskommunikation
- Massenkommunikation
[Bearbeiten] Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten
- Massenmedien sind meist einseitige Kommunikationsmittel zum Erreichen von vielen Empfängern, also beispielsweise die Zeitung im Gegensatz zum Kettenbrief.
- Interaktive Medien
- Multimediale Medien
- Elektronische Medien z. B. Netzpublikationen
- Analoge gg. Digitale Speichermedien
[Bearbeiten] Funktionen der Medien
- Schaffung von Öffentlichkeit
- Orientierung in der Informationsflut
- Kommunikationsfunktion
- Bildungs- und Erziehungsfunktion
- Informationsvermittlung
- Willens- und Meinungsbildung, siehe auch Medienmanipulation
- Kritik oder Kontrolle an gesellschaftlichen Akteuren ausüben (vor allem gegenüber den Trägern der Staatsgewalt), siehe auch Vierte Gewalt
- Wirtschaftsfaktor
- Kulturträger
- Unterhaltung
[Bearbeiten] Medientheorien
- Hauptartikel: Medientheorie
Der Pionier der Medientheorie, Marshall McLuhan, hat das berühmte Schlagwort The medium is the message geprägt. Damit ist gemeint, dass die Struktur eines Mediums auch die Inhalte, die durch es hindurch übermittelt werden, beeinflusst und überformt. Nicht die Inhalte bestimmen die Medien, sondern die Form strukturiert die Inhalte. Daher sind Medien keine neutralen Werkzeuge, sondern prägen Gesellschaft auf entscheidende Weise. „Technische Medien sind nämlich Erzeugnisse oder Rohstoffe genauso, wie es Kohle, Baumwolle oder Erdöl sind.“ (McLuhan, Understanding Media, 1964, dt.: Die magischen Kanäle
[Bearbeiten] Das Medienproblem
Bei der Neuformulierung von Botschaften aller Art zwischen Sender und Empfänger ergibt sich die Möglichkeit, die Botschaften oder Nachrichten zu verstärken, abzuschwächen oder sogar zu verfälschen. Dies ist etwa bei technischen Geräten wie Signalverstärkern möglich, aber auch durch die Neuformulierung von Botschaften durch Personen der Medienberufe, insbesondere Journalisten,Redakteuren oder Nachrichtensprechern. Nicht zuletzt darum ergibt sich die Notwendigkeit einer Medienkontrolle.
[Bearbeiten] Kontrolle der Medien
Je nach den Personen bzw. Organisationen, die sie kontrollieren, lassen sich fünf Gruppen von Medien unterscheiden.
- Staatlich kontrollierte Medien. In vielen Staaten werden Hörfunk und Fernsehen unmittelbar vom Staat kontrolliert.
- Medien mit öffentlich-rechtlichem Status wie die Rundfunkanstalten ARD und ZDF. In Deutschland sind die gesellschaftlich relevanten Gruppen (Parteien, Religionsgemeinschaften, Arbeitnehmer-, Arbeitgebervertreter u. a.) in den Aufsichtsgremien vertreten.
- Medien im Besitz von Privatfirmen. Die meisten Medien in der westlichen Welt sind im Besitz großer Konzerne.
- Medien im Besitz von Kirchen und ähnlich nicht gewinnorientierten, gemeinnützigen Organisationen
- Medien, die von den daran mitarbeitenden Personen kontrolliert werden, wie z. B. indymedia oder von der Redaktion wie z. B. Jungle World.
[Bearbeiten] Medienberufe
Zu den Medienberufen zählen: der Schriftsetzer, Polygraf, Medientechniker, Toningenieur, Fotograf, Kameramann, Grafiker, Designer, Mediendesigner, Redakteur, Pressesprecher, Journalist, Videojournalist, Chef vom Dienst, Mediengestalter, Mediaplaner, Medieninformatiker, Medienpädagoge, Medienbetriebswirt, Medienökomom, Herausgeber, Autor, Filmproduzent, Producer (Film/Fernsehen), Regisseur, Bildredakteur, Medienkaufleute Digital und Print und Moderator, Medienmanager, Medienpolitiker, Medienpsychologe, Medienjurist, Medienwissenschaftler, Medienhistoriker, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und viele mehr.
[Bearbeiten] Medien
Doch nicht nur die Informationsträger (siehe oben) werden als Medien bezeichnet, sondern auch die Art der Informationsvermittlung. So werden z. B. auch Sprache, Musik, Film usw. als Medien bezeichnet.
Ein Musikclip, welcher Musik und Film beinhaltet kann als „Multimedia“ bezeichnet werden. Unter den Begriff „Multimedia“ fällt aber nicht nur die Art der Informationsvermittlung, sondern auch ein Zusammenspiel von Informationsträgern. So ist z. B. eine CD-ROM Präsentation mit Grafiken, Text, Hintergrundmusik und Internetanbindung auch ein Paradebeispiel für „Multimedia“.
[Bearbeiten] Medien in der Schule
Durch die Verbreitung von digitalen Medien, fanden diese auch Einzug in die Schulen. Dabei gibt es vier bekannte Begründungsmuster von Hawkridge, weshalb digitale Medien in Schulen genutzt werden. - Geschichtliche Begründung (social rationale): Da die Welt sich immer stärker im Bereich Neue Medien entwickelt, müssen Kinder und Jugendliche in der Schule darauf vorbereitet werden. - Berufsbezogene Begründung (vocational rationale): Neben der gesellschaftlichen Bedeutung kommt digitalen Medien auch eine große Bedeutung im beruflichen Sektor zu. Durch die Veränderung der Gesellschaft zu einer Wissens- und Informationsgesellschaft, erfordert auch die Ausbildung von Heranwachsenden, den Umgang mit Medien. -Pädagogische Begründung (pedagogical rationale): Erreichen einer Veränderung des Lernens durch Medien. Es entwickelt sich eine neue Lernkultur und das Lernen kann verbessert werden. - Katalytische Begründung (catalytic rationale): Neue Medien, haben Wirkung auf die Veränderung von Institutionen und deren Mitglieder. Dabei kann sich sowohl die Unterrichtskultur verändern, als auch eine Öffnung der Schule nach außen erfolgen.
Wie sind Schüler und Lehrpersonen gegenüber digitalen Medien eingestellt?
Schüler und Schülerinnen haben im Durchschnitt eine positive Grundeinstellung gegenüber digitalen Medien. Weiterhin hat sich gezeigt, dass die computerbezogenen Einstellungen neben dem Geschlecht, insbesondere von der Verfügbarkeit über einen Computer Zuhause, beeinflusst werden. Bei den Lehrpersonen wird zwar mit einer Förderung der Motivation und des selbstständigen Arbeitens argumentiert, jedoch werden die Möglichkeiten soziale Fähigkeiten zu entwickeln und schwächere Schüler zu fördern, geringer eingeschätzt.
[Bearbeiten] Medium in verschiedenen Wissenschaften
In den Naturwissenschaften versteht man unter Medium auch einen Träger physikalischer oder chemischer Vorgänge. So ist z.B. Luft in diesem Sinne ein Medium für die Übertragung des Schalls und damit auch der Sprache.
Beim Spiritismus geht man davon aus, dass die Seelen Verstorbener, sogenannte Geister, sich mit Hilfe eines Mediums und unter gewissen Umständen mitteilen können.
Weitere siehe unter Medium.
[Bearbeiten] Literatur
- Noam Chomsky: Media Control. Wie die Medien uns manipulieren. Piper Verlag, München August 2006, ISBN 3-49224-653-2 (10), ISBN 978-3492246538 (13). (Taschenbuchausgabe eines geb. Buches, das seit 1989 mit diversen Untertiteln auf Englisch und Deutsch erschien)
- John Stossel: Myths, Lies, and Downright Stupidity. Hyperion Books, New York 2006. 304 Seiten. Rezension der „Welt“:
- John Stossel: Give Me A Break. HarperCollins, New York 2006. 294 Seiten. (Stossel ist ein scharfer und umstrittener Kritiker vornehmlich der US-amerikanischen Medien und ihrer Mythen)
- Ignacio Ramonet: Die Kommunikationsfalle. Macht und Mythen der Medien. Rotpunktverlag, Zürich 1999, ISBN 3-85869-185-2.
- Ulrich Enderwitz: Die Medien und ihre Information. Freiburg 1990, ISBN 3-92462-746-0.
- Werner Faulstich: Mediengeschichte von den Anfängen bis ins 3. Jahrtausend: Mediengeschichte 1. Von den Anfängen bis 1700. Göttingen, 2006 ISBN 3-82522-739-1
- Werner Faulstich: Mediengeschichte von den Anfängen bis ins 3. Jahrtausend: Mediengeschichte 2. Von 1700 bis ins 3. Jahrtausend. Göttingen, 2006 ISBN 3-82522-740-5
- Hartmut Winkler: Mediendefinition. In: Medienwissenschaft, Nr. 1/2004. (Online-Version)
- Stefan Hoffmann: Geschichte des Medienbegriffs. (Archiv für Begriffsgeschichte). Hamburg 2002.
- Tabea Jerrentrup: MedienMacht. Medienwirkungen bezogen auf Wahrnehmung, Gesellschaft, Kommunikation und Individuum. Berlin 2005, ISBN 3-86553-135-0. (vgl. [1])
- Bommert, Dirksmeier, Kleyböcker: Differentielle Medienrezeption. Münster 2000, ISBN 3-82584-897-3.
- Leon Tsvasman (Hrsg.): Das große Lexikon Medien und Kommunikation. Kompendium interdisziplinärer Konzepte. Ergon Verlag, Würzburg 2006, ISBN 3-89913-515-6.
- Hoffmann B. (2003). Medienpädagogik. Schöningh
- Prof. Dr. Bardo Herzig/Silke Grafe: " Digitale Medien in der Schule".Bonn 2007, ISBN 978-3-00-020497-5
[Bearbeiten] Siehe auch
- Medienabhängigkeit
- Agenda Setting
- Medienwissenschaft und Mediengeschichte
- Massenmedien
- Medienunternehmen
- Symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien
- Rieplsches Gesetz
[Bearbeiten] Weblinks
- Links zum Thema Medien im Open Directory Project
- Diskurs über die Frage, was ein Medium sei
- Umfangreiche Textbibliothek zu Medienthemen auf mediaculture-online.de
- kritische Auseinandersetzung mit Medienvertretern und Agenturen, die in Deutschland eine politische Agenda vertreten
- Informationen über die Medien der Architektur
- Informationen über Medienberufe
- Webseite über Medienverweigerer
- Europäisches Journalismus-Observatorium mehrsprachige Monitoring-Plattform zu Medientrends in Europa und den USA