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Mark Medlock – Wikipedia

Mark Medlock

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mark Medlock bei der Eröffnungsfeier zur U2-Verlängerung in Wien (2008)
Mark Medlock bei der Eröffnungsfeier zur U2-Verlängerung in Wien (2008)

Mark Leon Medlock (* 9. Juli 1978 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Sänger. Einem breiten Publikum wurde er als Gewinner der vierten Staffel der Castingshow Deutschland sucht den Superstar (DSDS) bekannt, die von Januar bis Mai 2007 von dem privaten Fernsehsender RTL ausgestrahlt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Ausbildung

Mark Medlock wurde 1978 in Frankfurt am Main als Sohn des aus dem US-Bundesstaat Georgia stammenden Afroamerikaners Larry Medlock und seiner deutschen Ehefrau Monika geboren. Er wuchs ab 1986 gemeinsam mit seinem Bruder Larry in der Offenbacher Lohwaldsiedlung auf, ehe er 1997 mit seiner Familie in den Stadtteil Lauterborn umzog.[1] Sein Gesangstalent wurde ab dem sechsten Lebensjahr von seinem Vater gefördert, der sich dem Gospelgesang gewidmet hatte. Seither nennt Medlock Soullegenden wie Barry White oder James Brown als Vorbilder.[2] Seine Mutter erkrankte Ende der 1990er-Jahre an Magen-Darm-Krebs, woraufhin er die Schule abbrach und sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 pflegte. Sein Vater verstarb zwei Jahre später an einem Herzinfarkt.

Seinen Lebensunterhalt bestritt Mark Medlock durch wechselnde Berufe, wie etwa als Kranken- und Altenpfleger und Stellen in einer Gärtnerei, einer Hotelküche sowie bei der Müllabfuhr. Der Sänger geht offen mit seiner Homosexualität um.[3] Von 2001 bis 2004 war er mit einem Mann verheiratet. Zu seinen Hobbys zählt neben dem Singen die Abstrakte Malerei.

„Deutschland sucht den Superstar“ und Debutalbum „Mr. Lonely”

Im Herbst 2006 nahm Mark Medlock an den Castings für die Talentshow Deutschland sucht den Superstar des deutschen Fernsehsenders RTL teil. Angefangen am 9. September 2006 beim Casting in Wiesbaden gelang es dem Amateurmusiker, der weder als Solist noch als Frontmann einer Band über Bühnenerfahrung verfügte,[2] unter anderem mit Otis Reddings (Sittin’ On) The Dock Of The Bay die Jury, bestehend aus Dieter Bohlen, Heinz Henn und Anja Lukaseder, auf sich aufmerksam zu machen. Nach dem Recall in Berlin und den Top-20-Shows, die Medlock mit Easy von The Commodores und Ain’t No Sunshine von Bill Withers bestritt, gelangte er in die Mottoshows in denen er nahezu ausschließlich sein Soulrepertoire zum Besten gab. Im Finale von Deutschland sucht den Superstar am 5. Mai 2007, der neunten Mottoshow, entschied er die telefonische Zuschauerabstimmung mit 78,02 Prozent der Anrufe für sich und besiegte seinen zwölf Jahre jüngeren Kontrahenten Martin Stosch aus dem bayerischen Postau mit Louis Armstrongs What A Wonderful World, Lionel Richies bereits vorher interpretiertem Stück Easy und dem von Dieter Bohlen geschriebenen Titel Now Or Never. Der Siegertitel wurde ab dem 11. Mai 2007 als Single veröffentlicht, die mit 160.000 CD-Verkäufen auf Anhieb Platz 1 der deutschen Musikcharts belegte.[4][5] Es sollen unter anderem Auftritte in der RTL-Unterhaltungsshow Let’s Dance und bei The Dome 42[6] sowie ab 15. Juni das Album Mr. Lonely folgen. Zuvor hatte Medlock mit den übrigen neun Teilnehmern der DSDS-Mottoshows den Sampler Power of Love aufgenommen, auf dem er den Titel Endless Love von Lionel Richie und Diana Ross sowie gemeinsam mit den übrigen Kandidaten, Harold Melvins If You Don’t Know Me By Now interpretiert hatte. Das Album wurde im März 2007 veröffentlicht und kletterte bis auf Platz 3 der deutschen Albumcharts. Medlock und Bohlen planen außerdem auch gelegentlich gemeinsam auf die Bühne zu gehen, so geschehen in der ZDF-Sendung Wetten, dass..? am 23. Juni 2007.[7][6][8]

Mark Medlock galt bereits im Vorfeld des DSDS-Finales als Favorit. Der Protegé von Dieter Bohlen hatte während der Castingshow neben seiner Soulstimme, seiner als locker und lässig empfundenen Art und ausgefallenen Frisurenkreationen auch durch intime Details aus seinem Privatleben für Schlagzeilen in der Boulevardpresse gesorgt,[9] angefangen bei seinen ersten sexuellen Erfahrungen, über die gescheiterte Beziehung zu seinem Ehemann und Zusammenbrüche während der Show, bis hin zu den psychischen Belastungen nach dem Tod seiner Eltern. Daraufhin wurde der beim Plattenlabel Sony BMG unter Vertrag stehende Sänger von der Süddeutschen Zeitung als „der Prototyp eines Stars“ gesehen.[9] Die Produktionsfirma und die Medien nutzten diese Schicksalsschläge, um Medlocks Teilnahme an DSDS als letzte Chance hochzustilisieren, seinem Leben eine positive Wendung geben zu können. Zu jener Zeit ging der Hartz-IV-Empfänger keiner geregelten Arbeit nach und hatte sich zudem mit 6.000 Euro verschuldet.[10][11]

Medlock polarisiert: für die einen ist er ein verrückter, sympathischer Typ. Er hat Charme, ist homosexuell und redet Offenbacherisch – eine Unterart des Hessischen. Für die anderen redet er, ohne erst nachzudenken, auch in sensiblen Themen wie seine umstrittenen nicht mehr jugendfreien Äußerungen zur besten Sendezeit („zum Abspritzen geil“) oder besonders ein berüchtigtes Interview, das nach Meinung vieler der Pädophilie Vorschub leistet, belegen.[12][13]

Nach dem Sieg bei Deutschland sucht den Superstar zog Medlock von Offenbach mit seinen drei Katzen in eine Wohnung nach Berlin.[14][11] In den Sendungen rund um die Castingshow hatte der Hesse seine Heimatstadt als „Ghetto“ und „trauriges Städtchen“ bezeichnet. Abgesehen von den Sozialarbeitern im örtlichen Jugendzentrum Sandgasse, die ihn auch während Deutschland sucht den Superstar betreuten, hätte ihm Offenbach jede Unterstützung aufgrund seiner sozialen Herkunft und sexuellen Orientierung verweigert, was jedoch von der Stadtverwaltung dementiert wurde.[15]

Auftritte bei „Deutschland sucht den Superstar“

Top-20-Show Lied Originalinterpret Anrufer in Prozent
1. Top-20-Show Easy Lionel Richie 41,25 % (Platz 1 von 9)
2. Top-20-Show Ain’t No Sunshine Bill Withers 33,23 % (Platz 1 von 7)
Mottoshow Lied Originalinterpret Anrufer in Prozent
Greatest Hits Hello Lionel Richie 25,85 % (Platz 1 von 10)
Hits der 80er und 90er Unchain My Heart Joe Cocker 30,77 % (Platz 1 von 9)
Power of Love Endless Love Lionel Richie & Diana Ross 30,43 % (Platz 1 von 8)
Hits von Heute You Give Me Something James Morrison 31,64 % (Platz 1 von 7)
Big Band Unforgettable Nat King Cole 34,62 % (Platz 1 von 6)
Die größten Diven und Helden der Musik I Heard It Through the Grapevine Marvin Gaye 36,06 % (Platz 1 von 5)
Three Times a Lady Lionel Richie
Hits der 70er, Disco und Dedicated to … You’re My First, My Last, My Everything Barry White 48,13 % (Platz 1 von 4)
Stand By Me Ben E. King
Songs der Jury You Can Leave Your Hat on (ausgewählt von Heinz Henn) Joe Cocker 59,00 % (Platz 1 von 3)
My Girl (ausgewählt von Anja Lukaseder) The Temptations
(Sittin’ on) The Dock of the Bay (ausgewählt von Dieter Bohlen) Otis Redding
Finale What a Wonderful World Louis Armstrong 78,02 % (Platz 1 von 2)
Easy The Commodores
Now or Never Mark Medlock

„Dreamcatcher”

Mark Medlock live in Köln (2008)
Mark Medlock live in Köln (2008)

Bereits im Sommer 2007 nahm Medlock mit seinem Produzenten Dieter Bohlen Songs für sein zweites Album auf. Es wurde schließlich am 9. November 2007 veröffentlicht und trägt den Titel Dreamcatcher. Mit dem Album konnten sich Medlock und Bohlen auf Platz 2 der deutschen Albumcharts platzieren. Zudem erreichte das Album Gold-Status.

Das Album brachte nur die Singleauskopplung Unbelievable hervor. Unbelievable erschien am 26. Oktober 2007 und wurde bereits vorab in der RTL-Castingshow Das Supertalent vorgestellt. Im selben Monat veröffentlichte Medlock seine Autobiografie Ehrlich, in der er seinen Aufstieg vom Hartz-IV-Empfänger zum Fernsehstar nachzeichnet. Das Buch konnte sich bis Mitte November in den Bestseller-Listen halten.[16]

Vom 2. Februar 2008 bis 5. April 2008 tourte Medlock mit der Dreamcatcher Tour 2008 durch 28 Städte in Deutschland, Österreich und die Schweiz. Eine Live-Aufnahme in Offenbach wurde auf der Premium Edition von Medlocks drittem Album veröffentlicht.

„Cloud Dancer”

Am 2. Mai 2008 erschien Medlocks neue Single mit dem Titel Summer Love[17], welche sich drei Wochen an der Spitze der deutschen Singlecharts platzieren konnte. Das Album Cloud Dancer folgte am 30. Mai 2008.

Auszeichnungen

  • 2007: Gold für Mr. Lonely
  • 2008: Echo in der Kategorie Newcomer des Jahres national
  • 2008: Comet in der Kategorie Bester Newcomer

Diskografie

Alben

Jahr Titel Chartplatzierungen[18] Auszeichnung[19]
DE AT CH
2007 Mr. Lonely 1
(4 Wo.)
2 2 DE: 1x Platin, AT: 1x Gold, CH: 1x Gold
Dreamcatcher
(mit Dieter Bohlen)
2 6 14 DE: 1x Gold
2008 Cloud Dancer
(Veröffentlichung: 30. Mai 2008)
2 6 11

Singles

Jahr Titel Chartplatzierungen[18] Auszeichnung[19]
DE AT CH
2007 Now Or Never
Mr. Lonely
1
(2 Wo.)
1
(3 Wo.)
1
(2 Wo.)
DE: 1x Platin, AT: 1x Gold
You Can Get It (mit Dieter Bohlen)
Mr. Lonely
1
(4 Wo.)
3 3 DE: 1x Platin
Unbelievable (mit Dieter Bohlen)
Dreamcatcher
4 19 27
2008 Summer Love
Cloud Dancer
1
(3 Wo.)
4 14

Samplerbeiträge

  • 2007: Power of Love (mit den Finalisten von Deutschland sucht den Superstar)
    Medlock ist vertreten mit den Liedern Endless Love und If You Don’t Know Me By Now.

Literatur

Weblinks

Commons
 Commons: Mark Medlock – Bilder, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. vgl. Weinel, C.: „In Offenbach hat einer was geschafft – und das bin ich“. In: Frankfurter Rundschau, 4. April 2007, LR6, 29
  2. a b vgl. Weinel, C.: „Porträt: Mark Medlock will im Halbfinale alles geben“. In: Frankfurter Rundschau, 6. Februar 2007, LR6, 29
  3. Gab, Interview in der Juni 2007 Ausgabe, S. 16: „Ich stehe dazu. Und wenn das irgendwem nicht passt, dann soll er nicht in meine Nähe kommen. Ich bin Mark – und Mark ist schwul! Aber ich bin noch immer ein Mann und habe meinen Schwanz zwischen den Beinen hängen. Nehmt mich, wie ich bin, und versucht niemals, mich zu ändern!“
  4. vgl. Medlock lässt Jack White trällern bei boerse.ard.de
  5. vgl. Mark Medlock entfacht Kursfeuerwerk bei Jack White bei ftd.de
  6. a b vgl. Jänichen, Barbara: „Modern Talking“ mit neuem Partner?. In: Berliner Morgenpost, 7. Mai 2007, Heft 123/2007, Stadtleben, S. 30
  7. ddp am Mittag. 8. Mai 2007 Dienstag 12:39 PM GMT
  8. laut.de: „Miami Vice: Bohlen und Medlock bei Wetten, dass..?“
  9. a b vgl. „Der ausgeschlachtete Superstar“ bei sueddeutsche.de
  10. vgl. Borcholte, Andreas: DSDS-Halbfinale: „Meine verfickte Fresse“ bei Spiegel Online
  11. a b Wird Schulden-Mark jetzt Millionär?. In: Hamburger Morgenpost, 7. Mai 2007, S. 27
  12. FAZ.NET-Fernsehkritik zum Ausklang der vierten DSDS-Staffel
  13. Onlinemagazin woodz: „Jetzt wirds geschmacklos“
  14. vgl. Hartmann, Bettina: Singen fürs Leben – und fürs Katzenklo. In: Stuttgarter Zeitung, 5. Mai 2007, Panorama, S. 8
  15. vgl. Löffel, Arne: Ein Ghetto-Kind mit starken Worten. In: Frankfurter Rundschau, 5. Mai 2007, Rhein-Main & Hessen, S. 20
  16. vgl. Bestseller-Liste Sachbücher im Spiegel: 29. Oktober, 5. November und 12. November 2007
  17. http://www.musicbeat.de/
  18. a b Chartquellen: DE AT CH
  19. a b Quellen für Auszeichnungen – DE AT CH


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