Mariazell
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Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Mur (BM) | |
Fläche: | 6,44 km² | |
Koordinaten: | 47° 46′ N, 15° 19′ OKoordinaten: 47° 46′ 23″ N, 15° 18′ 59″ O | |
Höhe: | 868 m ü. A. | |
Einwohner: | 1587 (1. Jan. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 246 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 8630 | |
Vorwahl: | 03882 | |
Gemeindekennziffer: | 6 02 10 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Pater-Hermann-Geist-Platz 1 8630 Mariazell |
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Offizielle Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Helmut Pertl (ÖVP) | |
Gemeinderat: (2005) (15 Mitglieder) |
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Lage der Stadt Mariazell im Bezirk Bruck an der Mur | ||
Mariazell, eine Wintersportstadt in der nördlichen Obersteiermark nahe der niederösterreichischen Grenze, ist mit Abstand der wichtigste Wallfahrtsort Österreichs und darüber hinaus auch für viele Katholiken in den östlichen Nachbarländern von Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Mariazell liegt im Gebiet der nördlichen Kalkalpen (Türnitzer Alpen) auf einer schiefen Hochfläche am Hang der Bürgeralpe. Nordöstlich von Mariazell befindet sich das Fadental.
[Bearbeiten] Geschichte
In vorchristlicher Zeit und im ersten Jahrhundert nach Christus sind im Tal des heutigen Mariazellerlandes keine größeren bzw. geschlossenen Siedlungen nachweisbar. Die Vielzahl der illyrisch-keltischen Berg- und Flussnamen in der Region, wie z.B. die Erlauf, geben jedoch Hinweise auf kleinere Siedlungen dieser Volksstämme. Auch dürften den Illyrern und Kelten die Salzquellen im Halltal nicht unbekannt gewesen sein.
Im 1. Jahrhundert v. Chr. war den Römern der Salzweg vom Halltal in das Traisental schon bekannt und einigen Berichten zufolge existierte auch ein Römerweg von Neuhaus kommend über den Zellerrain und die Brunnsteiner Marmorbrüche in die Mariazeller Gegend.
Im 6. Jahrhundert n. Chr. nahmen - unter der Herrschaft der Awaren - die Slawen von dem Land Besitz, siedelten sich in der Bergregion an und betrieben hier Ackerbau. Auch hier lässt sich die Verbreitung dieses Volkes wieder aufgrund noch heute existierender Orts- und Bergbezeichnungen nachweisen (z.B. Ötscher - abgeleitet vom alpenslawischen Wort "oce" für "Vater").
1025 machte Kaiser Konrad II. seiner Schwägerin Beatrix - vermählt mit Adalbero von Eppenstein - Teile der Grafschaft im Mürztale zum Geschenk. Bei der Schenkung handelte es sich um 100 Huben, zu denen auch das Gebiet des späteren Marktes Mariazell gehörte. Langjährige Streitprozesse wurden um diese Schenkung vor dem Reichsgericht und sogar vor dem Papst ausgetragen. Der Salzburger Erzbischof Eberhard entschied im Jahre 1151 in der Sache zugunsten des Stiftes St. Lambrecht. Es dürfte schon kurz darauf zur Teilung des Pfarrgebietes Mariazell und der Herrschaft Aflenz gekommen sein. Aus einer Urkunde von Papst Hadrian IV. entnehmen wir das Datum 21. Dezember 1157 - noch heute wurde dieser Tag traditionellerweise als Gründungstag von Mariazell gefeiert, auch wenn er historisch nicht belegbar ist.
1157 kam der Mönch Magnus mit seiner aus Lindenholz geschnitzten Marienstatue in das Zellertal und errichtete um die auf einen Baumstrunk stehende Statue die erste Kapelle, um die der spätere Ort heranwuchs. Diese hatte der Legende nach zuvor einen Felsen geteilt, der den Weg versperrte. Aus "Maria in der Zelle" entstand der Name Mariazell.
1344 wurde der Ort zum Markt erhoben. 1340-1380 wurden an der Kirche Umbauten im gotischen Stil vorgenommen. 1420 kamen die Türken das erste Mal nach Mariazell, wobei es zu einem Brand des Ortes und der Kirche kommt. 1474 verwüstet ein weiterer Brand den Ort.
1532 kamen die Türken abermals nach Mariazell und stecken mehrere Häuser in Brand. Die Kirche blieb diesmal verschont.
1644 wurde die Barockisierung der Kirche durch Abt Benedikt Pierin eingeleitet und mit den Arbeiten Baumeister Sciassia beauftragt. Nach seinem Tode wurden die Bauarbeiten von verschiedenen Baumeistern fortgesetzt und 1780 abgeschlossen.
1679 besucht Kaiser Leopold I. die Mariazeller Gnadenmutter und schleppt in seinem Gefolge durch einen infizierten Kammerdiener die Pest in Mariazell ein. Angst und Schrecken erfassten den Ort. 156 Personen fielen der Seuche zum Opfer.
1683 wurden aus Furcht vor neuerlichen Türkeneinfällen die Gnadenstatue sowie das Schatzkammerbild nach St. Lambrecht gebracht, von wo diese noch im selben Jahr wieder zurückkamen.
1742 erteilte die Kaiserin Maria Theresia dem Abt Eugen Inzaghi die Privilegien zum Erzabbau in Gollrad und Aschbach, sowie für den Bau und Betrieb eines Mariazeller Eisengusswerkes. 1786 hebt Kaiser Joseph II. im Rahmen seiner Klosteraufhebungen auch das Stift St. Lambrecht auf, wovon auch Mariazell betroffen war. Die Wallfahrten wurden erschwert und später gänzlich untersagt.
1798 verwüstete neuerlich ein Großbrand den Ort, wobei vornehmlich die Wiener Straße betroffen war. 1805 kam es zum ersten Franzoseneinfall und zu Kampfhandlungen im Raum Mariazell.
1809 wurde der Kirchenschatz vor den französischen Truppen nach Temesvar in Ungarn in Sicherheit gebracht. Wenige Wochen später rückten die Franzosen in Mariazell ein. Kampfhandlungen, Requirierung und Missernten führten in diesen Jahren zur Ausblutung der Bevölkerung.
1816 wurde zu einem regelrechten Hungerjahr. Erzherzog Johann ließ die Kartoffel einführen und Armenäcker in der Gegend zur Bekämpfung des Hungers anlegen. 1818 kaufte Erzherzog Johann den Brandhof.
1827 kam es in der Allerseelennacht zum größten Brand, der fast den gesamten Ort einäscherte und bei dem die Kirche schwere Brandschäden erlitt. 1828-1832 konnte der Ort unter großen Mühen und Opfern wieder aufgebaut werden.
1892 wurde im stillgelegten Bohrwerk des Eisenwerkes ein Elektrizitätswerk aufgebaut und in den folgenden Jahren Mariazell erstmals mit elektrischem Strom versorgt. 1896 erfolgte der Bau der ersten allgemeinen Wasserleitung. 1898 wurde das Mariazeller Eisengusswerk stillgelegt.
1907 wurde die im Jahr zuvor fertiggestellte Mariazellerbahn dem öffentlichen Verkehr übergeben. 1911 wurde die Mariazellerbahn elektrifiziert.
1924 wurden die ersten Festspiele im neu erbauten Festspielhaus eröffnet. 1925 erlebten die Festspiele ihren Höhepunkt. In den folgenden Jahren kam es jedoch zum finanziellen Niedergang und zum Ende der Spiele.
1928 wurde als eine der ersten Seilbahnen in Österreich eine Gondelbahn auf die Bürgeralpe gebaut. Im gleichen Jahr wurde die allgemeine Wasserleitung um die "Student-Quelle" erweitert.
1945 zog die Rote Armee der Sowjetunion in Mariazell ein und nahm mit 5.000 Mann Quartier.
1948 wurde Mariazell zur Stadt erhoben. Eine generelle Kirchensanierung erfolgte 1955-1957. In diesen Jahren wurden auch die Ortsumfahrung und ein neues Postamt gebaut.
1966 lösten die Patres des Stiftes Kremsmünster die Patres des Schottenstiftes, welche seit 1949 die kirchliche Leitung Mariazells inne hatten, ab. In den Folgejahren wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Kirche und am Pfarrhof sowie den umliegenden Kapellen vorgenommen und der neue Rosenkranzweg gebaut.
1976 erhielt Mariazell ein Hallenbad und einige Jahre darauf eine Erweiterung der Hauptschule.
1983 besuchte Papst Johannes Paul II. Mariazell. Der Papstaltar wurde am Hauptplatz aufgebaut. Im Zuge dieses Großereignisses wurden in der gesamten Stadt umfassende Fassadenrenovierungen vorgenommen, der Hauptplatz neu gestaltet und Parkplätze geschaffen. 1990 findet eine Dank- und Freiheitswallfahrt der ehemaligen Ostblockländer mit 25.000 Teilnehmern statt. 1992 erfolgte die Übergabe der Wallfahrtsseelsorge von den Benediktinern aus Kremsmünster in die Obhut des Gründerstiftes und Mutterklosters St. Lambrecht.
1993 wurde die Vermählung von Karl von Habsburg mit Baroneß Francesca von Thyssen-Bornemisza in der Basilika gefeiert.
2004: Mitteleuropäischer Katholikentag - Wallfahrt der Völker nach Mariazell mit über 100.000 Besuchern.
2007: Seine Allheiligkeit Bartholomäus I., 270. Nachfolger des Apostels Andreas und Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel, Oberhaupt der rund 300 Millionen orthodoxen Christen, besucht Mariazell
Vom 12. - 15. August 2007 luden die österreichschen Bischöfe zu einer Jugendwallfahrt nach Mariazell ein. Rund 3000 Jugendliche aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich nahmen daran teil.
Am 8. September 2007 besuchte Papst Benedikt XVI. Mariazell, um anlässlich des 850-Jahr-Jubiläums der Basilika einen Gottesdienst (Vesper) zu feiern. Er hielt eine bemerkenswerte Predigt über das menschliche Leben als Pilgerschaft und das Wallfahrtsmotto "Auf Christus schauen" (Zitat: "Das Christentum ist mehr und etwas anderes als ein Moralsystem.").
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2005 aus Mandataren der folgenden Parteien zusammen:
[Bearbeiten] Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus 3 Mitgliedern und setzt sich aus folgenden Stadträten zusammen:
- Helmut Pertl (ÖVP) – Bürgermeister
- Josef Demmerer (ÖVP) - Vizebürgermeister
- Gottfried Schöggl (SPÖ) - Finanzreferent
[Bearbeiten] Wappen
Das Stadtwappen zeigt in schwarzem Schild die stilisierte Darstellung des gotischen Torbogens der Basilika von Mariazell in Gold; davor ebenfalls in Gold die gekrönte Mariazeller Madonna mit dem gleichfalls gekrönten Jesuskind auf ihrem rechten Arm. Die Madonna ist mit einem blauen Mantel und einem auch das Jesuskind einhüllenden weißen, silbern bestickten Gewand bekleidet; das Gewand ist auf der Brustseite der beiden Gestalten mit je einem weißen Kreuzchen geziert.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
In der Zusammenarbeit „Shrines of Europe“ ist Mariazell seit 1996 mit fünf anderen Marienwallfahrtsorten verbunden. Diese sind:
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Altötting (Deutschland) Fátima (Portugal) Loreto (Italien) Lourdes (Frankreich) Tschenstochau (polnisch Częstochowa) (Polen)
Seit 6. Mai 2002 besteht eine Städtepartnerschaft mit Esztergom in Ungarn.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Auffällig an der im 14. und 15. Jahrhundert errichteten Basilika von Mariazell mit der prächtigen barocken Innenausstattung sind die drei Türme an der Westfront. Die Kirche beherbergt in der so genannten Gnadenkapelle die Magna Mater Austriae. Bei diesem Gnadenbild handelt es sich um eine kleine hölzerne Marienstatue aus dem 13. Jahrhundert, die mit einem Prachtgewand bekleidet ist und in der Volksfrömmigkeit vieler österreichischer Katholiken eine große Rolle spielt.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Verkehr
Mariazell liegt an der B 20 von St. Pölten über den Seebergsattel nach Kapfenberg im Mürztal. Nach Osten besteht durch das Salzatal eine Straßenverbindung entweder über das Kernhofer Gscheid nach St. Aegyd am Neuwalde, ins Piestingtal und weiter in das Wiener Becken (B 21) oder über den Lahnsattel ins Mürztal und nach Mürzzuschlag (B 23).
Mariazell ist außerdem der südliche Endpunkt der Mariazellerbahn; der Bahnhof liegt allerdings 1 km vom Ortszentrum entfernt im Gemeindegebiet von Sankt Sebastian. Von diesem Bahnhof führt auch eine Museumsstraßenbahn zum nahen Erlaufsee. Zu dieser Museumslinie ist eine Verlängerung vom Bahnhof an den Stadtrand in Diskussion.
[Bearbeiten] Weblinks
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