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Geschichte Thailands – Wikipedia

Geschichte Thailands

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Geschichte Thailands betrachtet die Ereignisse auf dem heutigen Territorium des Staates Thailand und der mit ihm zusammenhängenden Nachbar-Regionen, wie Birma, Laos, Kambodscha und die Malakka-Halbinsel über einen Zeitraum von mehreren Tausend Jahren vor der Zeitenwende bis heute.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichtliche Perioden

  • Vorgeschichte und Wanderungsperiode
  • Das Königreich von Sukhothai (13. – 14. Jh.)
  • Das Königreich von Ayutthaya (15. Jh. – 1767)
  • Thonburi-Periode (1767-1782) als Übergangszeit zur
  • Dynastie der Chakri (1782 bis Gegenwart, auch Rattanakosin)

Zu den Königen der thailändischen Königreiche siehe Liste der Könige von Thailand

[Bearbeiten] Vorgeschichte und Wanderungsperiode bis 1238

Die Vorgeschichte Thailands reicht bis zur Gründung des ersten Thai-Königreiches Sukhothai (1238). Im Jahre 1967 wurden im Dorf Ban Chiang (Nordost-Thailand) Bronzefunde ausgegraben, die ins 3. Jahrtausend v. Chr. datiert wurden, also etwa zeitgleich mit europäischen Funden. Siedlungen konnten bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. nachgewiesen werden und Felszeichnungen finden sich in Phu Phrabat (Udon Thani) und Pha Taem (Ubon Ratchathani).

Die Geschichte der frühen Thaivölker liegt weitgehend im Dunkeln. Die Forscher gehen davon aus, dass sie ab dem 6./7. Jahrhundert n. Chr. über Generationen hinweg aus dem südlichen China über die kleineren Nebenflüsse weiter nach Süden vordrangen. Sie kamen somit kaum in Kontakt mit der eingesessenen Bevölkerung, die entlang der tiefeingeschnittenen großen Flüsse wie Maekong und Salween siedelte. Es handelte sich weniger um eine Eroberung als mehr um eine Übernahme per Revolution.

Erste Stadtgründungen wie Nakhon Pathom, Ratchaburi und Singburi (alle Zentralthailand) sind bereits vor der Zeitenwende erfolgt:.

In der geschichtlichen Zeit gründete Prinz Phrom um 857 n. Chr. die Stadt Fang westlich von Chiang Rai. Die Stadt konnte nie richtig aufblühen, das Königreich dehnte sich jedoch bis nach Sawankhalok (nördlich von Sukhothai) aus. Die anderen und zunächst mächtigeren Gestalter auf dem Boden des heutigen Thailand waren jedoch die Birmanen und die Khmer, die sich zahlreiche Auseinandersetzungen um die fruchtbare Ebene des Maenam Chao Phraya lieferten. In den immer wieder auftretenden Zeiten des Umbruchs bildeten sich mehrere kleine Thai-Königreiche, z.B. um Luang Prabang (heute Laos). Schließlich konnten die Thai im Jahre 1238 unter Sri Intarathitya die Khmer verdrängen. Sie erweiterten eine eroberte Khmer-Siedlung und nannten die Stadt Sukhothai (eine Legende spricht von einer Gründung ca. 500 n. Chr. durch den sagenhaften König Chao Aluna Khmara, der von einer mythischen Naya-Prinzessin abstammen soll). Dies war das erste Thai-Königreich, das Anspruch auf das heutige Gebiet von Thailand erhob.

[Bearbeiten] Das Reich von Sukhothai (1238 bis 1350)

Sukhothai
Sukhothai

Sukhothai gilt als die Wiege des heutigen Thailand. Und als dessen Vater gilt der König Ramkhamhaeng (1275–1298). Geschickt formte dieser Herrscher aus den verschiedenen kulturellen Einflüssen ein einheitliches Gebilde, das er mit kriegerischen und diplomatischen Mitteln auf Kosten der Khmer erweiterte. Es beruhte auf einer Ordnung, die von den mongolischen Herrschern abgeleitet war, auf einer Kultur, die aus der Assimilation mit den Khmer entstand. Sie hatte im religiösen Bereich den singhalesischen Buddhismus als Grundlage, der von den Mon übernommen wurde. Um 1283 schuf Ramkhamhaeng das noch heute gebräuchliche Thai-Alphabet. Als älteste bekannte Inschrift in der Thai-Sprache gilt seine Regierungserklärung von 1292, die sich heute im Nationalmuseum Bangkok befindet. Sie erklärt den König zum Vater seiner Untertanen, zu deren Wohl er agieren soll. Freier Zugang zum König, freier Handel und Steuerfreiheit sowie eine milde Justiz machen diesen Staat zu einem für die damalige Zeit vergleichbar modernen Staatswesen. Schließlich gehörten zu seinem Einflussbereich: Phrae, Nan, Luang Prabang, Phitsanulok, Lom Sak, Vientiane, Suphanburi, Ratchaburi, Phetchaburi, Nakhon Si Thammarat, Tak, Mae Sot, Tenasserim, Tavoy, Martaban, Taungup und Pegu.

Gleichzeitig bildeten sich weitere Thai-Fürstentümer mit lokalen Machtzentren in Chiang Mai (durch den laotischen König Mangrai 1292 gegründet als Hauptstadt des Königreiches Lan Na - „Land der Millionen Felder“) und in Ayutthaya. Diesen beiden Reichen kam entgegen, dass die Nachfolger Ramkhamhaengs sich weniger als Kriegsherren betrachteten, sondern sich mehr der Religion und der Wissenschaft zuwandten. Sukhothai hat ein so reiches Erbe an Kunstwerken, architektonischen und kulturellen Errungenschaften hinterlassen, dass diese Periode als die Blütezeit der Geschichte Thailands angesehen wird.

Ayutthaya nutzte die mangelhafte Wehrhaftigkeit der Könige von Sukhothai umgehend aus. Der Fürst U Thong übernahm das Königreich 1350 praktisch ohne Blutvergießen. Der König von Sukhothai, Lue Thai, wurde zum Vasallen Ayutthayas. U Thong trat als erster König der Ayutthaya-Periode mit Namen Rama Thibodi ins Rampenlicht.

[Bearbeiten] Das Reich von Ayutthaya (1351 bis 1767)

Wat Yai Chai Mongkol
Wat Yai Chai Mongkol

Über vier Jahrhunderte lang bestimmte Ayutthaya die Geschichte Südostasiens wesentlich mit und wurde in dieser Zeit durch 33 Herrscher geführt.

Ramathibodi I. kämpfte zunächst erfolgreich gegen die Khmer, eroberte Angkor und vertrieb den Khmer-König nach Laos. Er ließ nach dem Vorbild von König Ramkhamhaeng ein Gesetzbuch verfassen, das sich als Codex unter Beachtung der Thai-Sitten an hinduistische Quellen anlehnte. Gleichzeitig sorgte er für den Bau von Tempeln und für die Einführung des Theravada-Buddhismus, um sich von den hinduistisch beeinflussten Khmer abzugrenzen.

In der Folge gelang es den Königen von Ayutthaya, das Reich der Khmer im Jahre 1431 endgültig zu zerstören und die Dynastie von Sukhothai zu beenden, indem ein Prinz von Ayutthaya zum Gouverneur in Phitsanulok (Bisnuloka) gemacht wurde.

Lan Na und Ayutthaya befanden sich während der ganzen Zeit im Kriegszustand, wobei ein relatives Kräftegleichgewicht einen Sieg der einen oder anderen Seite verhinderte. Die Verlegung der Hauptstadt von Ayutthaya zum weit nördlich gelegenen Phitsanulok durch König Boroma Trailokanath verrät jedoch, dass man gewillt war, sich der Angriffe von Lan Na zu erwehren. Mit der endgültigen Ablösung der Sukhothai-Dynastie waren die freien und fortschrittlichen Tage der Thai erst einmal vorbei. Die Könige von Ayutthaya sahen sich als unumschränkte Herrscher, die über Leben und Tod ihrer Untertanen bestimmen konnten.

Im Jahre 1488 zog der Hof von Phitsanulok wieder zurück nach Ayutthaya. Ramathibodi II. (1491–1529) war der erste Thai-Herrscher, der Kontakt zu den Europäern aufnahm. Er empfing zwischen 1509 und 1516 drei Gesandtschaften aus Portugal, die schließlich Handelsniederlassungen errichten durften. In der Folgezeit verstärkten sich die Rivalitäten zwischen Birma und Ayutthaya. 1549 drangen die Birmanen bis nach Ayutthaya vor, das sie vier Monate vergeblich belagerten. Sieben Jahre später konnte König Bayinnuay Lan Na erobern und Chiang Mai besetzen. Er stieß dann südwärts vor und nahm 1569 Ayutthaya ein. Prinz Naresuan, der lange Jahre als Geisel in Birma festgehalten worden war, widerrief seinen Treueeid und vertrieb die Birmanen durch mehrere glänzend geführte Schlachten.

Naresuan wurde König von Ayutthaya (1590 – 25. April 1605). Bei Nong Sarai besiegte er die Birmanen und tötete den birmanischen Kronprinzen in einem Zweikampf. Ein Jahr später eroberte er Tenasserim und Tavoy zurück. Siam war damit wieder in den Grenzen von 1549 vereint. Naresuan verstärkte die Beziehungen zu Portugal und Spanien durch einen Vertrag von 1598 mit König Philipp II., die er mit einer Armee bei Martaban unterstützte. In der Folge konnte Naresuan seinem Machtbereich das Territorium Pegu hinzufügen.

Sein Bruder Ekathotsarot (1605–1610) öffnete Siam weiter für die Europäer, ohne sich zu sehr an die eine oder andere Macht anzulehnen. Dies setzte sich unter König Songtham (1610–1630) fort, der Kontakt zu König Jakob I. von England aufnahm.

1630 übernahm ein Usurpator die Macht in Siam: Prinz Prasat Thong setzte sich auf den Thron und regierte 27 Jahre lang mit grausamer Hand. Streitigkeiten mit den Provinzfürsten wurden gewalttätig gelöst und selbst die meisten Mitglieder seiner Familie ließ er hinrichten.

Kupferstich von Simon de La Loubère (1642-1729)
Kupferstich von Simon de La Loubère (1642-1729)

Unter König Narai (1657–1688), Sohn von Prasat Thong, zeigten sich erste Spannungen mit den europäischen Mächten. Zwar begannen 1662 französische Missionare zunächst optimistisch ihr Werk, doch zwei Jahre später versuchten die Holländer über ihre Ostindien-Kompanie, den Siamesen den Handel mit Tierhäuten aus der Hand zu nehmen. Um 1675 kam Constantine Phaulkon (Konstantin Faulcon) nach Siam, ein griechischer Abenteurer. Er stieg schnell zum Außenhandelsminister (Kanzler) in Ayutthaya auf. 1680 wurde die französische Ostindien-Kompanie gegründet, was dazu führte, dass 1687 französische Truppen in Siam einzogen, um ein Hafenfort zu schützen.

Nachdem der König schwer erkrankt war, kam es nach Thronstreitigkeiten zur Ernennung des Prinzen Phetracha (1688–1703) zum König. Er gab der aufkommenden nationalistischen Partei nach, die entschlossen war, den ausländischen Einfluss zurückzudrängen. Constantine Phaulkon wurde hingerichtet und die französischen Truppen wurden vertrieben. In der Folgezeit schottete sich Siam über 130 Jahre gegen die Außenwelt ab. Diese Zeit bildete den Höhepunkt der Literatur Thailands, der königliche Hof wurde Mittelpunkt des literarischen Lebens. Übersetzungen aus dem Sanskrit, dem Khmer, dem Pali und aus dem Javanischen förderten die Ausdruckskraft der Thai-Sprache.

Ayutthaya war jetzt die Metropole Südostasiens: eine Million Einwohner drängten sich in der Stadt, 375 Tempel, 94 Stadttore und 29 Festungen zählte das Stadtgebiet.

Die Bedrohung durch die Birmanen nahm zu, als dort die Konbaung-Dynastie an die Macht kam und eine Eroberungsstrategie für Südostasien umsetzte. Bereits 1760 wurde Ayutthaya belagert, zunächst vergeblich, doch 1766 kehrte König Hsinbyushin mit einer starken Streitmacht zurück und belagerte Ayutthaya mehr als ein Jahr. Am 7. April 1767 fiel Ayutthaya und eine beispiellose Verheerung der Stadt und seiner Bewohner begann. Was nicht geplündert wurde, wurde dem Erdboden gleichgemacht, Überlebende wurden nach Birma verschleppt. Zahlreiche Schriften und Kunstwerke gingen für immer verloren. Ayutthaya hatte damit als Hauptstadt Siams ausgedient.

Zu den Königen von Ayutthaya siehe Ayutthaya (Königsliste).

[Bearbeiten] Thonburi-Periode (1767 bis 1782)

Mit 500 Getreuen konnte der chinesisch-stämmige General Paya Tak (Taksin) der birmanischen Verheerung entgehen. Der noch regierende König Ekathat wurde umgebracht. Taksin sammelte über 5.000 Kämpfer und ließ sich in der neuen Hauptstadt Thonburi nieder. Seine Hauptaufgabe war jetzt der Wiederaufbau des Reiches und die Rückeroberung der durch die Birmanen nur schwach besetzten weiten Landstriche Siams. 1776 eroberte er Chiang Mai, zwei Jahre später Vientiane. Das Khmer-Reich wurde wieder zum Vasallen Siams. Jedoch verfiel Taksin zunehmend dem Wahnsinn und verhängte zahlreiche Todesurteile gegen Menschen aus seiner Umgebung. Nach einer Verschwörung wurde er von Palastpersonal mit Samt umhüllt, weil niemand den König berühren durfte, und mit einer Keule aus Sandelholz auf den Kopf geschlagen, damit sein Blut nicht vergossen wird. Nach seinem Tod (mit dem die Thonburi-Zwischenzeit endet) wurde sein fähigster General Phraya Chakri von seinem Feldzug gegen Burma zurückgerufen und bestieg am 6. April 1782 als König Rama Thibodi oder Rama I. den Thron.

[Bearbeiten] Die Chakri-Dynastie (1782 bis heute)

[Bearbeiten] Phra Phuttayodfa Chulalok (Rama I.)

Als Begründer der Chakri-Dynastie baute Phra Phuttayodfa Chulalok einen neuen Palast auf der Thonburi gegenüberliegenden Seite des Flusses Maenam Chao Phraya (siehe Rattanakosin). Der Palast bildete gleichzeitig den Ursprung des modernen Bangkok. König Phuttayodfa setzte die von Taksin begonnene Restauration des Reiches fort. Die kambodschanischen Provinzen Mongkolborei, Sisophon und Korat fielen an Thailand. Im Süden dehnte er das neue Reich bis Terengganu (heute in Malaysia) aus. Der König setzte sich zum Ziel, die alte Pracht von Ayutthaya auf die neue Hauptstadt zu übertragen. Dazu werden Khlongs (Kanäle) ausgehoben und prächtige Tempel geschaffen.

[Bearbeiten] Phra Phuttaloetla (Rama II.)

Während der Regierungszeit des Sohnes von Phra Phuttayodfa Chulalok wurden die Beziehungen zu Europa wieder aufgenommen. Die Botschaft Portugals wurde als erste Botschaft in Bangkok errichtet. Phra Phuttaloetla holte den Schriftsteller Sunthorn Pu an seinen Hof, ein Beweis für den Stellenwert der Literatur in jener Zeit.

[Bearbeiten] Phra Nang Klao (Rama III.)

Siam wurde von den europäischen Mächten zunehmend als Interessengebiet betrachtet, dessen man sich versichern sollte. Phra Nang Klao widersetzte sich diesen Bestrebungen mit einer Art Schaukeldiplomatie, die bis heute ein Kennzeichen thailändischer Politik ist und die sich als äußerst effektiv gegen die Vereinnahmung durch Großmächte erwiesen hat. Jedenfalls blieb Siam der einzige Staat in der Region, der nicht kolonisiert worden ist. Im Gegenteil kam ihm die Kolonialpolitik der Engländer sogar zugute, die Birma als ständigen Herd der Bedrohung Siams praktisch neutralisierten. König Nang Klao gründete mit Wat Pho die erste Universität des Landes in Bangkok.

[Bearbeiten] Mongkut (auch: Phra Chom Klao, Rama IV.)

Vor seiner Thronbesteigung hatte König Mongkut 26 Jahre lang zuerst als Wandermönch und später als Abt des Wat Bowonniwet gelebt. Er kam dabei auch in Kontakt mit westlichen Sprachen und Wissenschaften. Diese Erfahrungen bewegten ihn zu ersten gesellschaftlichen Reformen und zu einer Erneuerung des Buddhismus (siehe Thammayut Nikaya).

In der Außenpolitik öffnete er wirtschaftliche Möglichkeiten, ohne die Politik des Gleichgewichts gegenüber den Großmächten zu verlassen. So unterzeichnete er am 18. April 1855 den Siamesisch-Britischen Freundschafts- und Handelsvertrag („Treaty of Friendship and Commerce between Her Majesty and the Kings of Siam“).

Auch gestattete er dem preußischen Gesandten Graf Eulenburg, das Land zu bereisen und einen vielbeachteten Bericht darüber zu verfassen. Mongkut starb an Malaria, die er sich vermutlich bei der Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis in den siamesischen Sümpfen zugezogen hatte.

[Bearbeiten] Phra Maha Chulalongkorn (Rama V.)

Phra Maha Chulalongkorn, portraitiert von C.W.Allers
Phra Maha Chulalongkorn, portraitiert von C.W.Allers

König Chulalongkorn übernahm als Fünfzehnjähriger den Thron von seinem Vater, zunächst noch unter Vormundschaft eines Regentschaftsrates. Die Krönung fand 1871 statt. Er war westlichem Gedankengut aufgeschlossen und setzte die Reformen seines Vaters fort, die durch europäische Verwaltungsfachleute unterstützt wurden. Die Abschaffung des Kniefalls vor dem König und die beginnende Ächtung der Sklaverei, die endgültig 1905 verboten wurde, zeugen von der liberalen Haltung. Erstmals war die Rede von den Khon Thai („freie Menschen“). 1882 entstand die erste thailändische Eisenbahnstrecke zwischen Bangkok und Ayutthaya, auf einer Strecke von 70 km. Der König führte 1895 einen Gesetzgebenden Rat ein, der aus den zehn Ministern und weiteren zwölf Mitgliedern bestand, die direkt ernannt wurden. Chulalongkorn besuchte 1897 und 1907 Europa, u.a. das Deutsche Reich. Hier stiftete er anlässlich eines Kuraufenthaltes in Bad Homburg die berühmte Thai-Sala im Kurpark.

Wichtigstes Moment in der Regierungszeit des Königs war die Position Siams im Schnittpunkt der englischen und französischen Kolonialinteressen. Der Preis für diese Position waren Gebietsabtretungen. Bereits 1893 hatte Frankreich das linke Ufer des Mekong erobert und dadurch Siam zur Aufgabe der Oberhoheit über Laos gezwungen, das Teil der französischen Kolonie Indochina wurde. Es gelang dem König in der Folgezeit, durch Schaukeldiplomatie und die Heranziehung nicht beteiligter Mächte (z.B. deutsche Unterstützung beim Bau der Eisenbahnen) eine gewisse Unabhängigkeit zu bewahren und zwischen den Großmächten Siam als Pufferstaat zu erhalten. Die internationale Anerkennung dieses Status' erfolgte durch ein englisch-französisches Übereinkommen im Jahre 1896.

König Chulalongkorn hinterließ durch seine umfangreichen Verwaltungsreformen einen modernen Staat Siam. Es gelang ihm schließlich auch, den britischen Einfluss auf Innen- und Wirtschaftspolitik stark zu verringern. Dafür wurden 1909 die malaiischen Sultanate Kedah, Kelantan, Perlis und Terengganu, die bis dahin Vasallenstaaten Siams gewesen waren, an die britische Kolonie Malaya angeschlossen. In der expansiven Phase des Kolonialismus in Asien erlangte Siam zwar nicht die gleichberechtigte Souveränität Japans, konnte aber als einziges Land der Region weitgehende innenpolitische Autonomie und begrenzte außenpolitische Handlungsfreiheit bewahren.

[Bearbeiten] Vajiravudh (Rama VI.)

Vajiravudh (Krönungsname: Phra Bat Somdet Phra Mongkut Klao Chaoyuhua; Thai: พระบาทสมเด็จพระมงกุฎเกล้าเจ้าอยู่หัว ), der älteste Sohn der zweiten Königin (von ca. 36 Frauen) von König Chulalongkorn, erhielt eine westliche Ausbildung (u.a. Studium in Oxford) und verstärkte die Anstrengungen im Bildungssektor, z.B. durch die Gründung der Chulalongkorn-Universität in Bangkok im Jahre 1917 und durch die allgemeine Schulpflicht von mindestens vier Jahren.

Im Ersten Weltkrieg trat Thailand - dessen Existenz als souveräner Staat auf einem Vertrag Großbritanniens und Frankreichs beruhte - trotz anfänglicher Neutralitätsbestrebungen auf die Seite der Entente und unterstützte diese durch 1.300 nach Frankreich entsandte Soldaten. Siam erreichte damit einen Sitz in der Friedenskonferenz von Versaille. Hier wurde der Grundstein gelegt um in zähen Verhandlungen in den folgenden Jahren volle Autonomie in den Bereichen Steuern und Zöllen zu erreichen sowie, dass Ausländer zukünftig in Thailand thailändischer Gesetzgebung unterlagen.

1921 erließ Vajiravudh ein Gesetz zur Gleichstellung von Mann und Frau. Alle Thai mussten einen Nachnamen annehmen; bis dahin waren nur einfache Namen gebräuchlich.

[Bearbeiten] Prajadhipok (Rama VII.)

Prajadhipok (Krönungsname: Phra Bat Somdet Phra Phokklao Chaoyuhua - Thai: พระบาทสมเด็จพระปกเกล้าเจ้าอยู่หัว ), der jüngste Bruder von Vajiravudh, lehnte den Titel Rama ab. Er war den neuen Ideen der Zeit durchaus aufgeschlossen, aber nicht durchsetzungsstark. Obendrein hatte er mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu kämpfen. 1930 wurde die CPT, die Kommunistische Partei Thailands, gegründet, die politisch aber ohne jede Bedeutung blieb.

[Bearbeiten] Die Verfassung

Ein kleiner Kreis aus der neuen bürgerlichen Elite kommender, ehemaliger Studenten (die allesamt ihr Studium in Europa – meist Paris – absolviert hatten), unterstützt von einigen Militärs, war es, der die letzte absolute Monarchie am 24. Juni 1932 in einem nahezu gewaltlosen Putsch beendete. Die Gruppe, die sich Khanaratsadorn („die Vorhut des Volkes“) nannte, installierte eine konstitutionelle Monarchie mit Prajadhipok als König an der Spitze – eine entsprechende Verfassung wurde am 10. Dezember des Jahres verkündet (weshalb der 10. Dezember in Thailand ein Feiertag ist). Am selben Tag wurde Phraya Manopakorn Nititada, der bereits seit dem 28. Juni provisorischer Premier gewesen war, zum Premierminister ernannt.

1933 wurde die Thammasat-Universität in Bangkok gegründet, die mit ihrem liberalen Selbstverständnis bis heute ein Symbol für Freiheit und Demokratie geblieben ist.

1935 dankte der König ab.

[Bearbeiten] Ananda Mahidol (Rama VIII.)

Ananda Mahidol, Neffe von König Prajadhipok, war neun Jahre alt, als er die Königswürde erhielt. Zunächst übernahm ein Regentschaftsrat unter Leitung von Pridi Banomyong die Geschäfte. In diese Zeit fällt 1938 ein Putsch nationalistischer Militärs und die anschließende Diktatur von Feldmarschall Phibun Songkhram unter dessen Regierung Siam 1939 offiziell in Thailand (Phrathet Thai - „Land der Freien“) umbenannt wurde. Phibun vertrat einen pan-thailändischen Nationalismus, dessen Programm die Integration der Shan, der Laoten und anderer Thaivölker, etwa in Vietnam und Südchina in das Königreich vorsah. Die vernichtende Niederlage Frankreichs gegen Deutschland im Zweiten Weltkrieg war nun der willkommene Zeitpunkt für die thailändische Führung, einen Angriff auf die französische Kolonie Indochina zu beginnen, der 1940 mit kleineren Zusammenstößen begann und 1941 in einen kriegerischen Konflikt mündete, in dem Thailand zu Lande und in der Luft dominierte, jedoch eine schwere Niederlage in der Seeschlacht von Ko Chang hinnehmen musste. Das Japanische Kaiserreich, damals bereits dominierende Großmacht im südostasiatischen Raum, übernahm die Rolle des Vermittlers. Die Verhandlungen beendeten den Französisch-Thailändischen Krieg mit thailändischen Gebietsgewinnen in den französischen Kolonien Laos und Kambodscha.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

Ein britischer Bomber attackiert die Bahnstrecke des ”Death Railway“
Ein britischer Bomber attackiert die Bahnstrecke des ”Death Railway“

Die japanische Expansion 1941 (siehe Pazifikkrieg) brachte Thailand in eine prekäre Position. Die Thais verbündeten sich anfangs mit den Japanern, als diese in Indochina die Kontrolle übernommen hatten. Thailändische Truppen besetzten etwa 25000 Quadratmeilen der Provinz Battambang, ein Gebiet das 1907 an Französisch-Indochina verloren gegangen war. Die offizielle Abtretung erfolgte mit Unterstützung der Japaner am 21.08. in Saigon.

Aufgrund seiner strategisch bedeutsamen Lage zwischen den damals britischen Kolonien Malaya und Birma übte Japan Druck auf Phibun aus, seine Truppen über thailändisches Gebiet marschieren zu lassen. Nach der Eroberung nahezu ganz Südostasiens durch Japan schloss Thailand im Dezember 1941 einen Bündnisvertrag mit Japan. Die japanische Armee stationierte in Bangkok und in der westlichen Provinz Kanchanaburi, durch die die strategisch wichtige Eisenbahn (Todeseisenbahn genannt) über den Khwae Noi (River Kwai) geführt werden sollte, 150.000 Soldaten. Gebaut wurde von Juni 1942 bis Oktober 1943, es starben über 90.000 Menschen.

Überzeugt davon, dass Japan den Krieg gewinnen würde, schloss Phibun Anfang 1942 ein förmliches Militärbündnis. In der Folge erklärte Thailand Großbritannien und den USA den Krieg. Der thailändische Botschafter in den USA verweigerte jedoch die Überbringung der entsprechenden Urkunde. Jedoch besetzte die thailändische Armee Teile der nordmalaiischen Staaten und war somit direkter Kriegsgegner des Vereinigten Königreichs und musste diesem nach Kriegsende 1,5 Millionen Tonnen Reis als Reparation liefern.

[Bearbeiten] Kriegsende und Nachkriegszeit

1944 wurde Phibun zum Rücktritt gezwungen. Danach begann eine politisch unruhige Zeit, in der zum ersten Mal die Demokratische Partei die Regierung übernahm. Im September 1945 wurde Thailand wieder zurück benannt in Siam. Unter Verzicht auf die Eroberungen während des französisch-thailändischen Krieges und des Zweiten Weltkrieges wurde das Land nicht als Kriegsgegner behandelt und in die Vereinten Nationen aufgenommen.

Am 9. Juni 1946 kam der junge König Ananda Mahidol unter mysteriösen Umständen ums Leben. Sein junger Bruder Bhumibol sah sich plötzlich mit der Aufgabe konfrontiert, die Thronfolge zu übernehmen.

[Bearbeiten] Bhumibol Adulyadej (Rama IX.)

König Bhumibol studierte Naturwissenschaften in der Schweiz. Für seine neuen Aufgaben orientierte er sich jedoch um und schloss 1951 in Politik und Rechtswissenschaften ab. Zuvor wurde er am 5. Mai 1950 zum König gekrönt. Seither führte er in zahlreichen Entwicklungsprojekten, insbesondere für die Bewässerung unterentwickelter Landesteile, selbst Regie und kümmerte sich um Not und Probleme im Land. Das hat der Monarchie und ihm persönlich die vorbehaltlose Sympathie der Thai eingebracht. Im Jahre 1987 erhielt der König nach einer Volksbefragung den Beinamen „Der Große“.

Zur Namensgebung der Chakri-Könige siehe Rama (Könige von Thailand).

[Bearbeiten] Zeitgeschichte

[Bearbeiten] Autoritäre Regierungen (1948 bis 1968)

1948 war die regierende Demokratische Partei erneut durch einen Militärputsch gestürzt worden. Es regierte erneut Marschall Phibun. Ab dem 24. Juni 1949 war die offizielle Bezeichnung des Staates wieder Thailand. Phibun näherte sich im Zuge des Koreakrieges den USA an und entsandte selbst (im Auftrag der Vereinten Nationen) Truppen nach Korea. Ebenfalls wurde Thailand 1954 Mitglied der von den USA initiierten SEATO, die in Bangkok ihren Sitz hatte, und blieb es bis 1975.

Die Diktatur Phibuns wurde ihrerseits durch einen Staatsstreich des Feldmarschalls Sarit Thanarat gestürzt, der zunächst durch eine Übergangsregierung Wahlen organisieren ließ und anschließend am 1. Januar 1958 selbst die Regierung übernahm. Zwischen 1951 und 1955 sowie 1958 bis 1968 waren alle Parteien verboten. 1959 wurde eine neue provisorische Verfassung mit größeren Vollmachten für den Regierungschef in Kraft gesetzt.

Ab dem Herbst 1964 musste sich der Staat (unter Marschall Thanom Kittikachorn) gegen Freischärler im Isaan wehren, die von der Volksrepublik China aus gesteuert wurden. 1965, während des Vietnamkrieges, gewährte die Regierung den USA das Nutzungsrecht von Flugplätzen. 1967 waren bereits 40.000 amerikanische Soldaten in Thailand stationiert.

[Bearbeiten] Zwischen Militärregierung, Demokratie und „Halbdemokratie“ (1968 bis 1988)

1968 erfolgte eine Verfassungsreform mit abermals erweiterten Vollmachten für den Regierungschef und einer zusätzlichen Kammer für das Parlament. Wahlen wurden 1969 durchgeführt. Nach einer kurzen Phase mit einer demokratischen Regierung übernahm Marschall Kittikachorn nach einem Staatsstreich am 17. November 1971 wieder die Macht. Nach der Wiederzulassung der Parteien 1974 und den anschließenden Wahlen wurde Prinz Kukrit Pramoj Premierminister. Die neue Verfassung beschnitt die Eingriffsmöglichkeiten der Regierung. Außenpolitisch musste Thailand auf die kommunistische Machtübernahme in Laos, Vietnam und Kambodscha reagieren und nahm diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China auf, unter Preisgabe derjenigen zu Taiwan. Im Inneren musste sich Thailand gegen Guerilleros in der Provinz Nan wehren und sezessionistische Tendenzen im moslemischen Süden (Yala, Narathiwat, Pattani) unterbinden.

In den folgenden Jahren litt das Land nicht nur an den Folgen der Ölkrise, sondern auch an den Flüchtlingsströmen aus den den früheren französischen Kolonien (Französisch-Indochina). Etwa 300.000 Menschen wurden in Lagern im Nordosten untergebracht. Das Militär verstärkte seinen Druck auf die zivile Regierung. 1974 löste Premier Kukrit Pramoj das Parlament auf und übergab die Macht an den Staatsverwaltungsrat unter Admiral Sangad Chalawyu. In der Folgezeit teilten die Militärs ihre Macht allerdings mit Zivilisten und hielten die verfassungsmäßigen Strukturen formal aufrecht.

1976-1977 amtierte der Zivilist Tanin Kraivixien als Premierminister und wurde dann durch General Kriangsak Chomanan ersetzt. Dieser bemühte sich, die Beziehungen zu den sozialistischen Mächten China und Sowjetunion, sowie den Staaten der Region zu verbessern. Im März 1980 wurde General Prem Tinsulanonda zum Premierminister ernannt. Er begann mit der Liberalisierung der Wirtschaftspolitik und reaktivierte das parlamentarische System nach der Verabschiedung einer neuen Verfassung 1983, in welcher der Nationalversammlung ein ernannter Senat zur Seite trat. Die direkte Militärpräsenz in der Öffentlichkeit verschwand. Prem gelang es, sich mit Unterstützung des Königs als moderat zu gerieren und die Wahlen zu gewinnen, letztlich blieb seine Regierung jedoch von autoritären Zügen geprägt. Es ist daher nicht unzutreffend, das Regierungssystem als „Halbdemokratie“ zu bezeichnen. 1988 trat der General nach Unruhen zurück. Das Parlament wurde aufgelöst und freie Wahlen fanden statt, nach denen sich die Militärs aus der Tagespolitik zunächst zurückzogen.

[Bearbeiten] Der schwierige Demokratisierungsprozess (1988 bis 2001)

Am 4. August 1988 wurde Chatichai Choonhavan - der bereits in den vorherigen Regierungen Ministerämter bekleidet hatte - nach dem Wahlsieg seiner Partei Premierminister. Unter Chatichai änderte sich die thailändische Außenpolitik. Man suchte wirtschaftliche Beziehungen zu seinen Nachbarn, besonders zu Myanmar. Schlachtfelder in Märkte verwandeln, war der neue Leitsatz in den internationalen Beziehungen. Die Unterstützung der ethnischen Minderheiten in Myanmar wurde eingestellt, die Politik des „Kalten Krieges“ gegen den Nachbarn hatte ausgedient.

Chatichai wurde am 23. Februar 1991 bei einem Militärputsch durch die Generäle Sunthorn Kongsompong und Suchinda Kraprayoon und weiteren Generälen der „Klasse 5“ der Chulachomklao Royal Military Academy gestürzt. Sie nannten sich selbst „Nationalrat zur Friedenssicherung“ (National Peace Keeping Council - คณะรักษาความสงบเรียบร้อยแห่งชาติ, kurz NPKC - รสช). Die Generäle warfen der gestürzten Regierung massive Korruption vor. Am 2. März 1991 wurde der Geschftsmann Anand Panyarachun vom NPKC in die Position des Premierministers eingesetzt, die er etwa ein Jahr innehatte. Seine Anikorruptionsmaßnahmen waren sehr populär, waren aber der Militär-Clique nicht genehm. Daher wurde nach erneuten Wahlen im März 1992 einer der Anführer des Putsches, General Suchinda Kraprayoon, am 7. April zum Premierminister von Thailand ernannt, obwohl er kein gewählter Abgeordneter war. Alle Proteste gegen diese offenkundige Manipulation des politischen Systems wurden rigoros unterdrückt. Dies führte dazu, dass sich alle Kräfte der Opposition, einschliesslich einiger prominenter Politiker, Akademiker, Arbeiterführer und Studenten zusammenschlossen. Unter der Führung des früheren Governeurs von Bangkok, Generalmajor Chamlong Srimuang wurde im Mai 1992 der größte Demonstrationszug veranstaltet, der bis dahin in Bangkok je zu sehen war. Militär wurde aufgefahren und eine Ausgangssperre verhängt. Der Versuch der Militärs, die Veranstaltung aufzulösen, führte dazu, dass mehrere Demonstranten auf ihrem Weg vom Sanam Luang zum Democracy Monument erschossen wurden. Nach offiziellen Angaben gab es dabei 50 Tote, mehr als 150 Menschen wurden vermisst. [1] Dieser Vorfall ging als der „Black May“ in die Geschichte des Landes ein. Nach diesen Vorfällen griff der König Thailands Bhumibol Adulyadej ein, um ein weiteres Blutvergiessen zu verhindern. Am 24. Mai 1992 trat Suchinda als Premierminister zurück und ging ins Exil.

Der Royalist Anand Panyarachun wurde daraufhin vom König erneut für die Übergangszeit zum Premierminister ernannt, bis im September 1992 erneut Wahlen durchgeführt werden konnten. Nach einem erfolgreichen Wahlsieg der Demokratischen Partei Thailands wurde am 23. September 1992 Chuan Leekpai Premierminister von Thailand. Am 13. Juli 1995 wurde Chuan von Banharn Silpa-Archa aus Suphanburi nach Wahlen abgelöst. Banharn wurde bekannt durch den Umstand, dass er den gesamten Straßenbauetat seines Landes nur in seinem eigenen Wahlkreis ausgegeben hatte. Aufgrund der Vorwürfe trat Banharn am 25. November 1996 zurück. Nachfolger wurde General Chavalit Yongchaiyudh. Während der Regierungszeit Chavalits kam es zu der Wirtschaftskrise in Thailand. Am 6. November 1997 trat er zurück. Nachfolger wurde der Vorsitzende der demokratischen Partei Chuan Leekpai, der bereits von 1992 bis 1995 Premierminister gewesen war.

[Bearbeiten] Die Ära Thaksin Shinawatra (2001 bis 2006)

Thaksin Shinawatra
Thaksin Shinawatra

Aus den Wahlen am 9. Februar 2001 ging Thaksin Shinawatra als neuer Premierminister hervor. Er übernahm das Amt von Chuan Leekpai und wurde bei den Wahlen am 6. Februar 2005 mit überwältigender Mehrheit in diesem Amt bestätigt, wobei Beobachter der Meinung waren, es sei bei dieser Wahl mehr als je zuvor für den insbesondere in den ländlichen Regionen weit verbreiteten Stimmenkauf ausgegeben worden.

Die moderne thailändische Geschichte ist gekennzeichnet durch den Kampf zahlreicher Familien um Macht und Einfluss im Lande, insgesamt 50 verschiedene Parteien ringen im „Experiment Demokratie“ um die Gunst der Wähler. Trotz der zeitweise massiven Einwirkung des Militärs blieb die Monarchie unangetastet, sie hat sich bisher als belastbares Bindeglied Thailands erwiesen, zum Teil sicherlich auch deshalb, weil sie anfangs vom Militär zur Rechtfertigung ihres jeweiligen Regimes genutzt wurde. Die individuelle Freiheit der Bevölkerung ist im Vergleich mit den anderen Ländern in Südostasien sehr groß. Thailand ist heute auf einem guten Weg, eine stabile Demokratie mit thailändischen Besonderheiten zu werden. Allerdings zeigte Regierungschef Thaksin Shinawatra seit seinem Amtsantritt bald autoritäre Tendenzen.

Am 2. April 2006 fanden nach monatelangen Protesten gegen die Amtsführung des Premierministers Neuwahlen statt. Die Proteste richteten sich insbesondere gegen den zunehmend autoritären Regierungsstil, die Einschüchterung der Presse und die persönliche Bereicherung der Thaksin-Familie. In die Kritik geriet insbesondere der Verkauf von Thaksins Familienunternehmen an einen Konzern aus Singapur. Seine Partei Thai Rak Thai gewann die Wahlen, allerdings hatten alle größeren Oppositionsparteien den Urnengang boykottiert. Das Parlament konnte sich schließlich nicht konstituieren, da in einigen Wahlbezirken nicht das erforderliche Quorum erreicht wurde und damit der Abgeordnete der TRT nicht gewählt wurde. Der Oberste Gerichtshof des Landes entschied am 8. Mai 2006, dass die Wahl vom 2. April ungültig sei. Neuwahlen waren nun für den 15. Oktober 2006 vorgesehen.

[Bearbeiten] Thaksins Sturz - Verfassungsreform - Rückkehr zur Demokratie (2006 bis 2007)

Am 19. September 2006 kam es zu einem ruhig verlaufenen Putsch; Polizei und Militärkräfte besetzten Bangkok und erklärten die Amtszeit Thaksin Shinawatras, der sich zu diesem Zeitpunkt bei der UN-Generalversammlung in New York aufhielt, für beendet. Panzer rückten in das Stadtzentrum ein und umstellten Regierungsgebäude. Militärangehörige besetzten mehrere Fernsehsender. General Sonthi Boonyaratglin, Kommandant der Landstreitkräfte, verkündete die Ablösung des Ministerpräsidenten. Die Putschisten erklärten das Parlament, die Regierung und das Verfassungsgericht für aufgelöst; die Verfassung von 1997 für außer Kraft gesetzt. Ziel sei eine vorübergehende Machtübernahme, wobei der König weiterhin als Staatsoberhaupt anerkannt würde, während ein Rat für demokratische Reformen unter der konstitutionellen Monarchie die nächsten Schritte planen solle.

Thaksin Shinawatra rief daraufhin den Notstand aus, was an seiner Entmachtung jedoch nichts änderte. Die Pressefreiheit wurde eingeschränkt. Der König forderte die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und den Anordnungen der neuen Machthaber zu folgen, die selbst erklärten, die Macht innerhalb von zwei Wochen an eine neu einzusetzende Regierung abgeben, und innerhalb eines Jahres Neuwahlen abhalten zu wollen. König Bhumibol sicherte den Putschisten am 20. September seine Unterstützung zu. Am 1. Oktober 2006 wurde der neue, vom Rat für demokratische Reformen vorgeschlagene Premierminister Surayud Chulanont durch den König bestätigt, am 9. Oktober 2006 sein Kabinett.

Seitdem regierte der „Rat für demokratische Reformen“, an dessen Spitze der neue Regierungschef General Sonthi Boonyaratglin steht, mit Hilfe von Erlassen. Eine neue Verfassung, die die Rückkehr zur Demokratie ermöglichen soll, wurde durch einen von der Militärführung bestimmten Verfassungsrat ausgearbeitet. Sie gewährt dem Militär mehr Einfluss und fördert kleinere Parteien, um so eine Machtkonzentration auf eine Person und eine Partei wie unter Thaksin zu verhindern.

Am 19. August 2007 haben die Thailänder bei einer Volksabstimmung dem Verfassungsentwurf zugestimmt. Dass bei einer Beteiligung von unter 60 % die neue Verfassung nur mit 57 % zu 40 % angenommen wurde, zeigt wie gespalten das Land ist. Nach anfänglicher Hoffnung auf schnelle Reformen und einer Lösung der Muslim-Krise im Süden des Landes manifestierte sich im Laufe von 2007 schon wieder Unzufriedenheit gegenüber der Übergangsregierung: den einen war sie zu moderat, die anderen sträubten sich prinzipiell gegen eine vom Militär beeinflusste Regierung. Die heterogene Koalition der Verfassungsgegner besteht vor allem aus ehemaligen Thaksin-Anhängern und aus überzeugten Demokraten, die eine Beteiligung der Militärs an der Regierung grundsätzlich ablehnen, da Thailand hiermit zu einer „gelenkten Demokratie“ zurückkehre.

Am 23. Dezember 2007 fanden freie Wahlen statt, aus denen die Phak Palang Prachachon (PPP), eine Nachfolgepartei von Thaksins Thai Rak Thai, unter Samak Sundaravej als Siegerin hervorgegangen ist. Die Demokratische Partei mit ihrem Spitzenkandidaten Abhisit Vejjajiva wurde zweitstärkste Kraft.

[Bearbeiten] Siehe auch

  • Black May (1992) - Informationen zur Protest-Demonstration im Mai 1992 von der englischen Wikipedia.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Allgemein

  • Galland, Xavier, Histoire de la Thaïlande, Que sais-je ?, 1998
  • Jacq-Hergoualc'h, Michel, Le Siam, Guide Belles Lettres des Civilisations, 2004
  • David K. Wyatt: Thailand A Short History. Silkworm Books, Chiang Mai 1984, ISBN 974-7047-44-6

[Bearbeiten] Einzelne Epochen

  • Frühgeschichte:
Pisit Charoenwongsa, M.C. Subhadradis Diskul: Thailand. Wilhelm Heyne Verlag (Reihe Archaeologia Mundi), München 1978, ISBN 3-453-35022-7
  • Sukhothai:
A.B. Griswold: Towards A History Of Sukhothai Art. The Fine Arts Department, Bangkok 1967 (oh. ISBN)
Betty Gosling: Sukhothai Its History, Culture, And Art. Asia Books (Oxford University Press), Bangkok 1991, ISBN 974-8206-85-8
  • Ayutthaya:
Derick Garnier: Ayutthaya – Venice of the East. River Books, Bangkok 2004, ISBN 974-8225-60-7
Dirk Van Der Cruysse (Michael Smithies Transl.): Siam And The West - 1500-1700. Silkworm Books, Chiang Mai 2002, ISBN 974-7551-57-8
Richard D. Cushman (David K. Wyatt Ed.): The Royal Chronicles Of Ayutthaya. The Siam Society, Bangkok 2000, ISBN 974-8298-48-5
  • Chakri-Dynastie:
Prince Chula Chakrabongse of Thailand: Lords Of Life, The Paternal Monarchy Of Bangkok. Alvin Redman Ltd., London 1960 (ohne ISBN)
Michael Steinmetz: Siam im Jahr 2475 (1932): Das Ende der absoluten Monarchie. Southeast Asien Studies of Humboldt-University, Berlin 2000 (ISSN:1432-2811)

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. B.J. Terwiel: Thailand's Political History, from the Fall of Ayutthaya in 1767 to Recent Times. River Books, Bangkok 2005. ISBN 974-9863-08-9. Seite 288

[Bearbeiten] Weblinks

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