Ernesto Che Guevara
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Ernesto Guevara de la Serna, genannt Che Guevara oder einfach Che (* 14. Juni 1928 in Rosario, Argentinien; † 9. Oktober 1967 in La Higuera, Bolivien), war ein kubanischer Revolutionär, Politiker und Guerillaführer. Guevara begründete neben Mao Zedong theoretisch die Methodik, Strategie und Taktik des modernen Guerillakampfes und versuchte – mit in Teilen kontrovers beurteiltem Erfolg – seine revolutionären Thesen auch in die Praxis umzusetzen.
Che ist ein in Mittelamerika für Argentinier gebräuchlicher Übername, der auf den vor allem in Argentinien und Uruguay, jedoch auch in einigen Regionen Spaniens wie Galicien und Valencia gebräuchlichen Anredepartikel „Che“ zurückgeht und soviel wie „Hör mal!“ oder „Mann!“ bedeutet. In Guatemala wurde Guevara zum ersten Mal so genannt.
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Leben
Kindheit und Jugend
Ernesto Guevara wurde am 14. Juni 1928 während einer Schiffsreise bei einem Zwischenhalt in Rosario geboren.[1] Seine Eltern sind Celia de la Serna Llosa und Ernesto Guevara Lynch. Sie waren kurz nach der Hochzeit im November 1927 von Buenos Aires nach Puerto Caraguatay, in der Provinz Misiones, gezogen, um dort eine Mateplantage zu betreiben. Der Umzug hatte aber nicht nur wirtschaftliche Hintergründe. Die zwanzigjährige Celia war äußerst rebellisch und verstieß ständig gegen herrschende Konventionen. So fuhr sie selber Auto und ließ sich die Haare kurz schneiden, für eine vermögende Familie, zu deren Vorfahren auch der letzte peruanische Vizekönig gehörte, ein Unding. Als sie dann auch noch mit Ernesto Guevara Lynch zusammenkam, der sein Architekturstudium abgebrochen hatte, und sogar von ihm schwanger war, zog sie fort mit dem Erbe ihrer Eltern, die beide bereits früh gestorben waren.
Der junge Ernesto schielte leicht und erlitt im Alter von zwei Jahren seinen ersten Asthma-Anfall. Das Asthma blieb eine lebenslange Krankheit Guevaras, die sich prägend auf seine Persönlichkeit und Entwicklung auswirkte. Im Jahr 1932 zog die Familie auf ärztlichen Rat in das nahe gelegene Städtchen Alta Gracia. Durch die Krankheit gequält konnte der Junge nicht zur Schule gehen, und wurde stattdessen zuhause von seiner Mutter unterrichtet. Die Zeit, die er im Bett verbringen musste, nutzte er um zu lesen oder mit seinem Vater Schach zu spielen. Als die Asthmaschübe später seltener wurden, wurde er dazu verpflichtet, doch die Schule zu besuchen. Die Krankheit hinderte ihn auch nicht daran, mit anderen Kindern zu spielen und Sport zu treiben. Von seinen körperlichen Defiziten war, bis auf die Tatsache, dass er während des Spiels zum Spielfeldrand laufen musste, wo sein Inhalator bereit stand, kaum etwas zu merken.[2]
Durch seine Familie, die inzwischen durch die Geburten seiner Geschwister Celia (*1929), Roberto (*1932), Ana Maria (*1934) und Juan Martín (*1942) auf sieben Personen angewachsen war, wurde er schon früh politisch geprägt. Als 1936 der spanische Bürgerkrieg ausbrach, wurde ihr Haus zum Treffpunkt spanischer Republikaner. Ernesto hörte mit großem Interesse ihren Erzählungen zu und spielte den Kriegsverlauf mit seinen Freunden nach. Der Kontakt zu seinen Freunden prägte auch seine soziale Ader. Guevara, eigentlich ein Abkömmling einer vermögenderen Familie, zog es vor mit den Armen der Umgebung zu verkehren. Er lud sie häufig zu sich nach Hause ein, um mit ihnen zusammen Mittag zu essen. So lernte er die Zustände kennen, in denen die Unterschicht leben musste. Im Jahr 1941 wechselte er auf das Dean Funes Gymnasium in Córdoba, was bedeutete, dass er täglich einen Schulweg von insgesamt 70 km zu bewältigen hatte. Politische Ereignisse in der Jugend Guevaras waren hauptsächlich die Eskalation des Zweiten Weltkriegs und die Machtergreifung von Juan Perón. Während nach der Bombardierung von Pearl Harbor die Vereinigten Staaten am Krieg teilnahmen und die meisten südamerikanischen Staaten sich auf die Seite der USA stellten, war davon in Argentinien nichts zu spüren. Im Gegenteil, das wirtschaftlich von Deutschland abhängige Land gewährte Faschisten und Spionen Zuflucht, die von dort aus Propaganda betreiben konnten. Perón punktete zwar durch seine Politik bei den Arbeitern, war aber bei den Linken wegen seiner faschistischen Anschauungen verhasst. Trotzdem beteiligte sich Guevara niemals an Demonstrationen oder Streiks gegen seine Diktatur.[3] Im Jahr 1943 wechselte Ernestos Schwester Celia auf eine Schule in Córdoba und die Eltern zogen dorthin, um den Kindern den beschwerlichen Schulweg zu ersparen. Guevara bestand 1946 seine Abiturprüfung und musste sich für ein Studienfach entscheiden. Erst spielte er mit dem Gedanken, Ingenieurwesen zu studieren, als ihn die Nachricht ereilte, dass seine Großmutter Ana Isabel im Sterben lag. Diese Konfrontation mit dem Tod - nachdem Ernesto siebzehn Tage am Bett seiner Großmutter ausharrte, starb sie schließlich - veranlasste ihn, statt Ingenieur doch lieber Arzt zu werden. Er zog 1947 endgültig in die Wohnung seiner Mutter, die mittlerweile in Buenos Aires lebte, die Eltern hatten sich kurz zuvor getrennt, und schrieb sich an der Universidad Nacional de Córdoba für das Fach Medizin ein.[4]
Studium und Reisen
Studium
Ernesto Guevara nahm sein Studium außerordentlich ernst. Anfangs saß er stundenlang in der Bibliothek. Nebenbei trieb er auch noch Sport, spielte Schach und ging arbeiten. Während seiner Studienzeit packte ihn aber noch ein weiteres Hobby, die Reiselust. Anfang 1950 war er mit einem Fahrrad mit Hilfsmotor sechs Wochen durch den Norden Argentiniens gereist. Die Reiselust verdrängte sein Interesse am Studium allmählich. Im Oktober 1950 lernte er Maria del Carmen Ferreyra kennen, seine erste große Liebe. Die beiden waren ein Paar, wie es unterschiedlicher kaum sein konnte. Sie, die Tochter eines Millionärs, er, ein Mensch der sich nichts aus gesellschaftlichen Konventionen machte. Bei Besuchen in der Villa der Ferreyras trug er meist immer nur ein Hemd, das er einmal die Woche wusch und es sein „Wochenhemd“ nannte. Es führte dazu, dass sie sich bald nur noch heimlich sehen durften.[5] Doch scheiterte die Beziehung bald darauf wegen etwas anderem. Ein Jahr vor Guevaras Doktorexamen brach er im Dezember 1951 zusammen mit seinem Freund Alberto Granado in Córdoba auf, um mit einem alten Motorrad den lateinamerikanischen Kontinent zu erkunden.
Erste Südamerikareise
Zusammen fuhren sie erst nach Süden, um sich dort von Ernestos Eltern zu verabschieden. Sie reisten erst weiter nach Süden nach Miramar, einem Badeort am Atlantikstrand, an dem Maria del Carmen Ferreyra Urlaub machte und wo sie sich ein letztes Mal trafen. Sie reisten weiter nach Süden und nach Westen und überquerten am 1. März 1952 die Grenze. Einen Tag später erreichten sie Santiago de Chile, wo ihr Motorrad endgültig kaputt ging. Fortan mussten sie als Anhalter weiter reisen. Aus dem Plan, die Osterinsel zu besuchen wurde nichts, da in den nächsten Monaten kein Schiff dort hin fuhr. Stattdessen fuhren sie als blinde Passagiere nach Antofagasta. Auf dem Schiff wurden sie erwischt und angewiesen, für ihre Überfahrt auf dem Schiff zu arbeiten. Mit den Bauern, die sie auf ihrer Reise trafen und bei denen sie auch häufig in der Nacht Unterschlupf fanden, diskutierten sie oftmals über politische Themen. Die Bauern klagten ihnen ihr Leid, dass sie durch ihre Arbeit nicht genügend Geld verdienen könnten. Immer wieder erlebten die beiden Reisenden den Kontrast zwischen der Schönheit der Landschaft und dem Elend der Bevölkerung. Nicht nur in Chile, auch in Peru und schließlich in Bolivien, wo sie als nächstes hinreisten, waren sie mit diesen Tatsachen konfrontiert. Auf ihrer Reise stellten sie sich häufig als Lepraärzte vor und schon bald eilte ihnen ihr Ruf voraus. In Chile hatten sie bereits in einer Zeitung von „zwei argentinischen Lepraexperten“ lesen können, die Südamerika bereisten. Nach etwa acht Monaten hatten sie ihr ursprüngliches Ziel Caracas, die Hauptstadt Venezuelas, erreicht, wo Granado eine Arbeit in einem Lepra-Krankenhaus fand. Er entschied sich, dort zu bleiben; Guevara konnte durch die Hilfe eines Onkels zurück nach Buenos Aires fliegen. Der Abschied war ihm schwer gefallen, jedoch versprach er zurückzukommen, um Granado zu besuchen. Wie er es seiner Mutter versprochen hatte, beschloss er schleunigst sein Studium zu beenden, da er schon wieder an neuen Reiseplänen schmiedete. Er plante in den nächsten sieben Monaten seine restlichen 15 Prüfungen abzulegen und verbrachte dazu tagelang vor seinem Schreibtisch und lernte. Während dieser Zeit überarbeitete er auch sein Reisetagebuch, in dem er festhielt: „Dieses ziellose Streifen durch unser riesiges Amerika hat mich stärker verändert als ich glaubte“. Guevara war mit der Ansicht aufgebrochen, in ganz Südamerika seien die Verhältnisse ähnlich wie in Argentinien, doch durch die Reise wurde er eines Besseren belehrt, nämlich dass ihr Wohlstand eher die Ausnahme war. Doch hielten sich Guevara und Granado mit Taten zurück und reisten lediglich als Beobachter durch das Land.
Im August 1952 setzte er sein Medizinstudium an der Universität von Buenos Aires fort und schloss dieses am 11. April 1953 mit dem Doktortitel in Medizin und Chirurgie ab.[6].
Zweite Südamerikareise
Im Juli 1953 verabschiedete er sich von seinen Eltern am Bahnhof in Buenos Aires. Er sollte später lediglich nur noch ein weiteres Mal für wenige Stunden argentinischen Boden betreten. In Begleitung seines Jugendfreundes Carlos Ferrer reiste er erstmal nach La Paz, der Hauptstadt Boliviens. Hier blieben er und Ferrer die nächsten sechs Wochen. Sie lernten Ricardo Rojo kennen, einen argentinischen Anwalt, der wegen seiner antiperonistischen Haltung seine Heimat hatte verlassen müssen. Während Rojo nach Ecuador weiterfuhr, reisten Guevara und Ferrer nach Peru. Sie besuchten Machu Picchu, Lima und erreichten schließlich Ende September Guayaquil in Ecuador, wo sie Rojo wiedertrafen. Eigentlich war geplant als nächstes nach Venezuela zu fahren, wo Guevara Alberto Granado wiedersehen wollte. Guevara änderte die Reiseplanung, denn Rojo hatte ihn überzeugt, mit ihm nach Guatemala zu kommen, wo eine Revolution kurz bevor stand. Am 31. Oktober fuhren sie per Schiff nach Panama und von dort aus nach Costa Rica, wo Guevara das erste Mal die Macht eines Weltkonzerns kennen lernte. In einem Brief an seine Tante Beatriz schrieb er am 10. Dezember 1953, „Ich hatte Gelegenheit, durch die Gebiete der United Fruit zu reisen und mir wieder einmal das schreckliche Wesen dieses kapitalistischen Kraken bestätigen zu lassen.“ Hier in Costa Rica lernten sie zwei Kubaner kennen, die Monate zuvor mit etwa einhundert weiteren versucht hatten, den kubanischen Diktator Fulgencio Batista zu stürzen: Calixto Garcia und Severino Rossel. Unter den Überlebenden dieses gescheiterten Umsturzversuches waren auch Fidel und Raúl Castro.
Politischer Kampf
Guatemala
Am Silvesterabend des Jahres 1953 traf Guevara in Guatemala ein. Wenige Tage später lernte er die Peruanerin Hilda Gadea kennen, die ihm in vielen Situationen half. So pflegte sie ihn bei seinen Asthmaschüben und half ihm in finanziellen Notlagen. Durch sie lernte Guevara auch den Marxismus kennen. Er las die Bücher ihrer Bibliothek und lernte in Guatemala weitere Gleichgesinnte kennen. So unter anderem auch Nico López, einen Überlebenden des im Jahre 1953 gescheiterten Versuchs, Batista zu stürzen, durch den er später Fidel Castro kennen lernen sollte. In Guatemala wurde er auch das erste Mal mit seinem Spitznamen „Che“ genannt. Dieses Wort, ein Ausruf, der soviel wie "hallo!" oder "he!" bedeutet, wird angeblich besonders häufig von Argentiniern verwendet, weshalb "che" auch als Spitzname für Argentinier im Allgemeinen verwendet wird.
Zum Zeitpunkt seines Aufenthaltes in Guatemala erfolgte der Putsch gegen den guatemaltekischen Präsidenten Jacobo Arbenz Guzmán. Arbenz war 1950 gewählt worden, nachdem der Diktator Jorge Ubico Castañeda gestürzt worden war, und hatte Reformen eingeleitet, die den Armen des Landes helfen sollten. So hatte er einen Mindestlohn eingeführt und brachliegende Ländereien, die meist amerikanischen Firmen gehörten, verstaatlicht. Am 18. Juni 1954 marschierten Söldner, zum Schutz wirtschaftlicher Interessen von US-Firmen wie der United Fruit Company und aus Angst vor einer kommunistischen Machtergreifung in Lateinamerika von den USA finanziell und logistisch unterstützt, ins Land ein, stürzten Arbenz und setzten Castillo Armas ins Amt ein. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Rücknahme der Landenteignung. Seine Feuertaufe erlebte Guevara in der Hauptstadt Guatemalas, als diese von amerikanischen Flugzeugen bombardiert wurde. Viele seiner Freunde wurden nach der Machtübernahme Armas verhaftet, so auch Hilda Gadea, Ernesto hingegen konnte zur argentinischen Botschaft fliehen, lehnte es allerdings ab, nach Hause zu fliegen. Stattdessen wartete er zwei Monate, bis ihm ein Visum gewährt wurde, das ihn nach Mexiko reisen ließ.
Mexiko
Ernesto Guevara erreichte am 21. September 1954 in Begleitung von Julio Roberto Caceres Valle, einem guatemaltekischen Kommunisten, Mexiko-Stadt. Zusammen mit ihm schlug er sich die erste Zeit durch. Sie kauften sich einen Fotoapparat und versuchten ihre Bilder in der ganzen Stadt zu verkaufen. Guevara war eigentlich ganz erleichtert, seine Freundin Hilda Gadea los geworden zu sein. So schrieb er in sein Tagebuch am Tag des Abschieds: „Ich glaube, ich nutze den Umstand, dass sie noch nicht abreisen kann, um mich endgültig von ihr zu trennen“. Gadea folgte ihm nach ihrer Freilassung und sie trafen sich in Mexiko-Stadt wieder. Zusammen schafften sie es, sich ein kleines Apartment zu mieten. Die beiden heirateten am 18. August 1955, am 15. Februar 1956 wurde ihr erstes Kind Hilda Beatriz geboren. Der Umstand, dass Guevara alleine sich kaum hätte versorgen können, hielt das Paar zusammen.
Als 1955 der Sturz Peróns erfolgte und in Argentinien die Aussicht auf eine Revolution bestand, wollte Ricardo Rojo nach Buenos Aires aufbrechen. Er versuchte Guevara zu überreden, mitzukommen, doch der überzeugte Südamerikaner war bereits von der Idee fasziniert, anderen zu helfen. Bereits Ende 1954 hatte er in Mexiko-Stadt lebende weitere Exilkubaner kennengelernt, die beim gescheiterten Putschversuch 1953 mitgewirkt hatten. Durch sie lernte er im Sommer 1955 Fidel Castro kennen. Der Anführer der Rebellen, die 1953 durch den Angriff auf die Moncada-Kaserne von sich reden machten, war nach seiner Haftentlassung nach Mexiko ins Exil gegangen, wo er mit einer Gruppe von Exil-Kubanern eine bewaffnete Expedition zurück nach Kuba vorbereitete, die das Ziel hatte, die Batista-Regierung zu beseitigen. Guevara schloss sich zunächst als Expeditionsarzt der Gruppe an. Anfangs noch zögernd vermerkte er in seinem Tagebuch, dass er verschiedene andere Reisepläne hegte. Im April 1956 wurde seine Teilnahme konkreter, als die Rebellen im 60 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernten Chalco eine militärische Ausbildung erhielten. Im Juli flog das Trainingslager auf und die Rebellen landeten im Gefängnis. Guevara, der sich dort offen zum Kommunismus bekannte, wurde auf Drängen Kubas nicht freigelassen, während die restlichen Rebellen gehen konnten. Castro tat alles dafür, Guevara aus dem Gefängnis zu holen und nach zwei Monaten kam er schließlich frei, mit der Auflage, das Land zu verlassen. Guevara ignorierte dies und tauchte bei Freunden unter. Nun drängte die Zeit, Kuba hatte von den Rebellen erfahren und Castro wollte schnell losfahren. Er kaufte die Motoryacht Granma und am 23. November 1956 trafen sich die Rebellen, insgesamt 86 an der Zahl, in Tuxpan und fuhren zwei Tage später los in Richtung Kuba, wo sie am 2. Dezember 1956 ankamen.
Kubanische Revolution
Siehe auch Hauptartikel: Kubanische Revolution
Im Verlaufe des Guerillakampfes änderte sich die Rolle von Che schnell von der eines Arztes zu einem direkten Teilnehmer bei bewaffneten Aktionen. Sein entschlossener Einsatz und sein taktischer Überblick ließen ihn schnell zu einer wichtigen militärischen Instanz werden. Als erster Guerillero nach Comandante en Jefe Fidel Castro wurde Che am 21. Juli 1957 in den Rang eines Comandante der Rebellenarmee M-26-7 erhoben und mit der Führung der II. Kolonne betraut.
Als seine größte militärische Leistung gilt die Einnahme von Santa Clara am 29. Dezember 1958 nach zweijährigem Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene und von den USA unterstützte, aber demotivierte und überalterte Batista-Armee. In den Bergen der Sierra Maestra konnten die Rebellen nach der Flucht von Batistas Truppen schließlich nach Santa Clara vordringen und auch der Weg in die Hauptstadt Havanna war frei. Am 1. Januar 1959 flüchtete der Diktator Fulgencio Batista aus Kuba, und Castros Gruppe übernahm die Kontrolle. Am 9. Februar 1959 wurde Guevara zum „geborenen kubanischen Staatsbürger“ ernannt.
Seit Castro nach der Revolution 1959 klarstellte, ein „unabhängiges Kuba“ aufzubauen und der anschließenden Verstaatlichung der kubanischen Tochterunternehmen US-amerikanischer Konzerne, führten die USA dauerhaft verdeckte militärische und politische Operationen gegen Kuba.
Guevara war nach dem Erfolg der Revolution Industrieminister und neben Fidel Castro, Raúl Castro, Camilo Cienfuegos und einigen anderen wichtiges Mitglied in der neuen kubanischen Regierung, welche schnell wesentliche Reformen durchführte. Guevara zeichnete sich insbesondere durch seine Härte gegenüber politischen Gegnern und Deserteuren aus.[7] Während seiner Zeit als Ankläger wurden im Gefängnis La Cabaña ehemalige Anhänger des Batista-Regimes, Kollaborateure und Vertreter des US-Geheimdienstes, sowie sonstige Regimegegner verurteilt.
Der zu dieser Zeit mit seinem Einverständnis entmachtete und - wenngleich nicht persönlich von ihm - verurteilte spätere Dissident und damalige Guerillaführer und Militärgouverneur von Camaguey, Huber Matos, warf Guevara in einem Interview mit einem katholischen Hilfswerk in München vor, die Revolution gegen Batista stillschweigend zur Umgestaltung Kubas in eine kommunistische Diktatur zu benutzen.[8]
Nach der Einnahme der Festung Havanna sowie des Gefängnisses und der Befreiung der einsitzenden politischen Gefangenen Batistas, diente das Gebäude umgekehrt der Inhaftierung von politischen Gegnern der Revolutionäre. Offiziell wurden hauptsächlich Batista-Anhänger und Kooperateure der USA inhaftiert, zudem auch Menschen, welche aus Sicht der neuen Regierung potentielle Gegner darstellen könnten. Che wirkte führend in den Revolutionsgerichten, welche zahlreiche Todesurteile verabschiedeten. 179 Erschießungsopfer dieser Tribunale können als gesichert gelten, Schätzungen gehen von bis zu 2000 Opfern aus.
Guevara soll, Kritikern zufolge, in dieser Zeit eine entscheidende Rolle bei der Errichtung des sogenannten Lagers für Besserungsarbeit auf der Halbinsel Guanahacabibes gespielt haben. [9][10]
In der sozialistischen Regierung nahm Guevara am Sowjet-Kommunismus orientierte Positionen ein, stärker noch als der vorrangig pragmatisch und realpolitisch geprägte Fidel Castro. Auf dem Höhepunkt seiner politischen Aktivität in Kuba war Guevara Leiter der Nationalbank Kubas. Kurz darauf wurde er zusätzlich Industrieminister.
Erstes Ziel der nachrevolutionären Wirtschaftspolitik war die weitestgehende Verstaatlichung der kubanischen Wirtschaft. Dies bedeutete faktisch die Enteignung in der Mehrheit US-amerikanischer Konzerne. Dies war eine der Maßnahmen, welche schließlich zur bis heute andauernden Blockade der USA führten.
Aufgrund der beschriebenen fehlenden Fachkenntnis Ches in Wirtschaftsfragen und der rigiden Planwirtschaft, die er umsetzte, kam die Zuckerproduktion beinahe vollkommen zum Erliegen, die Getreideproduktion halbierte sich, die Industrialisierung scheiterte und Rationierungen mussten eingeführt werden. Doch schaffte es die Regierung, den unter Batista alltäglichen Hunger zu vermeiden und Kuba in diesem Punkt von seinen Nachbarländern abzuheben.
Che wird von seinen Anhängern Aufopferungsbereitschaft und ein unbedingter Willen, die Revolution voranzutreiben, nachgesagt, wobei er als Vorbild dienen wollte. So half er beispielsweise regelmäßig bei freiwilligen Arbeitseinsätzen mit und lehnte jegliche Vergünstigungen für sich und seine Familie ab. Er gab sich alle Mühe, seinem Idealbild vom Neuen Menschen gerecht zu werden und stets als gutes Beispiel zu dienen.
Unter anderem aufgrund der Konfrontation mit den USA richtete sich die kubanische Regierung in dieser Zeit an der UdSSR aus, was Guevara zunächst befürwortete. Dies führte allerdings zu neuen Abhängigkeiten. So meinte Guevara gegenüber britischen Journalisten kurz nach der Kubakrise von 1962, er hätte die Atomraketen in Richtung USA abgefeuert, wenn die Sowjetunion es zugelassen hätte.
Als Industrieminister reiste Guevara in die Sowjetunion, war vom dortigen System aber nicht begeistert. 1964 äußerte er bei einem Besuch im unabhängigen Algerien Vorbehalte gegenüber der UdSSR. Unter anderem lehnte er vermehrte materielle Anreize für die arbeitende Bevölkerung zwecks Aufbau des Sozialismus ab - er plädierte für einen idealistischeren Ansatz. Seine Überzeugung von der Pflicht zur Beteiligung an der kubanischen Revolution, dem sozialistischen Aufbau und dem Kampf gegen Angriffe auf das befreite Kuba vertrat Che in allen Tätigkeiten und Handlungen. Im Hinblick auf die durch den Einfall in der Schweinebucht bewiesene kompromisslose außenpolitische Haltung der USA gegenüber Kuba kann dies als direkte Reaktion zum Schutz des Landes verstanden werden.
Dieser idealistische Ansatz kam auch in seinen öffentlichen Auftritten verstärkt zum Ausdruck. Guevaras Reden zur internationalen Umverteilung wurden von der UNO ignoriert. Die Differenzen mit Castro spitzten sich zu. Che Guevara verließ Kuba in der Verkleidung eines Geschäftsmanns, um mit weiteren kubanischen Kombattanten die Rebellen im Kongo zu unterstützen. Am 24. April 1965 erreichte er über den Tanganjikasee den Kongo.
Kongo
Um die Revolution weltweit zu verbreiten (Zitat: „Schaffen wir zwei, drei, viele Vietnams“), und weil er mit der an der Sowjetunion ausgerichteten Politik Fidel Castros später nicht mehr vollständig übereinstimmte, weil sie ihm dem Westen gegenüber zu kompromissbereit war, verließ Guevara Kuba und widmete sich in verschiedenen Entwicklungsländern dem revolutionären Guerillakampf. Im Kongo und in Bolivien versuchte er, seine theoretischen Ansätze und praktischen Erfahrungen anzuwenden.
Zunächst versuchte er das im Kongo, wo es bereits seit 1960 bürgerkriegsähnliche Zustände und politische und militärische Bewegungen gab, die jeweils von den USA, der Sowjetunion oder China unterstützt wurden. Der Versuch, eine Revolution in Afrika anzuzetteln, scheiterte aber, nach Che Guevaras Angaben (vgl. Das Jahr in dem wir nirgendwo waren) am Phlegma, der fehlenden Konsequenz und Organisation der Rebellen um Laurent Kabila im Kongo. Ende 1965 kehrte er enttäuscht aus dem Kongo zurück.
Bolivien
Das kubanische Engagement in Südamerika in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre geht auf das Betreiben Che Guevaras und Castros zurück. Zunächst war Peru als nächster Einsatzort gedacht, doch gingen die kubanischen Comandantes Che Guevara und Juan Vitalio Acuña Núñez sowie Tamara Bunke und andere bewaffnete kubanische Kämpfer 1966 schließlich nach Bolivien, um dort zusammen mit den streikenden Bergarbeitern im Westen Boliviens eine Revolution aufzubauen und durchzuführen (vgl. Das vollständige Bolivianische Tagebuch). Che Guevara führte dann selbst die kleine bewaffnete Gruppe an, die zunächst aus 44 Kämpfern bestand und sich den Namen ELN (Nationale Befreiungsarmee) gab. Dabei versuchten Che Guevara und seine kubanischen Mitstreiter, ihre Erfahrungen, die sie in ihrem über gut zweijährigen, erfolgreichen kubanischen Guerillakampf (1956-1959) mit der Rebellenarmee des M-26-7 in den Bergen der Sierra Maestra gesammelt hatten, zusammen mit peruanischen und bolivianischen Mitgliedern auf Bolivien zu übertragen. So legten sie ihr Operationsgebiet in die bewaldeten Berghänge des östlichen zentralbolivianischen Hochlandes, wo sie am Fluss Ñancahuazú ihre Basis errichteten. Ab März 1967 lieferten sie sich dort Scharmützel mit Regierungstruppen.
Es gelang ihnen letztlich aber nicht, die verarmten Bauern im bolivianischen Hochland für ihre Sache zu gewinnen. Zwar respektierte und unterstützte die vorwiegend indigene Landbevölkerung die Rebellen, blieb aber ansonsten auf Distanz zum bewaffneten Kampf. Auf dem Land schlossen sich lediglich zwei einheimische Bauern Che Guevaras Truppe an. Andererseits scheiterte der Versuch, die Revolution nach Bolivien zu tragen, nicht zuletzt auch an der fehlenden Unterstützung durch die Kommunistische Partei Boliviens (PCB) unter Mario Monje. Einige Anhänger Che Guevaras vermuten jedoch, dass Che Guevara aber auch eine im Vergleich zum kreolisch-karibischen Kuba ganz anders gelagerte Mentalität in den bolivianischen Anden unterschätzt habe, insbesondere die der jahrhundertelang in extremer feudaler Abhängigkeit lebenden indigenen Bevölkerung.
Mitte des Jahres 1967 wurde das Rückzugsgebiet der bewaffneten Kämpfer um die Kubaner immer enger. Bereits im August 1967 wurden sie weitgehend aufgerieben. Der Chef der Zweiten Gruppe, Juan Vitalio Acuña Núñez, starb am 31. August 1967 zusammen mit Tamara Bunke in einem feindlichen Hinterhalt bei Vado de Puerto Mauricio. Am Ende bestand die Gruppe um Che Guevara nur noch aus 14 Mann. Er selbst wurde am 8. Oktober 1967 nach einem Gefecht mit Regierungstruppen bei La Higuera verwundet und zusammen mit Simeon Cuba Sarabia gefangen genommen.
Das bolivianische Militär wurde auf der Jagd nach den marxistischen Guerilleros massiv vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA unterstützt. Che Guevara wurde nach seiner Festnahme in einem dörflichen Schulhaus in La Higuera inhaftiert und soll dort unter anderem durch den CIA-Agenten und Exil-Kubaner Félix Rodríguez nach dessen eigener Aussage verhört worden sein. Laut dem Piloten Jaime Niño de Guzmán, heute General der bolivianischen Armee, der Felix Rodriguez nach La Higuera geflogen hatte, und als Augenzeuge bei dem Zusammentreffen mit Che Guevara dabei gewesen war, fand kein Verhör statt, da sich Che Guevara weigerte, mit Rodriguez zu sprechen. Guzmán soll auch das letzte Foto gemacht haben, das Rodríguez in Siegerpose mit einem geschlagenen und gedemütigten Che Guevara zeigt. Die überraschende Aussage von Guzmán: Das Foto, das inzwischen in die Geschichtsbücher eingegangen ist, ist eine Fälschung, Rodriguez soll sich in dieses letzte Foto, welches vom lebenden Che Guevara gemacht wurde, hineinmontiert haben. Che Guevara habe sich nicht mit Félix Rodríguez abbilden lassen, er habe sich vielmehr geweigert, mit Rodríguez zu sprechen – und ihm voller Verachtung ins Gesicht gespuckt. Einer der bekanntesten Foto-Experten der USA, Dino Brugioni, bestätigt ihm dies. Die unterschiedlichen Schatten und die Schnittlinien zwischen Guevara bzw. den bolivianischen Soldaten und Rodriguez legen diesen Schluss nahe. [11]
Exekution
Che Guevara wurde ohne Gerichtsverhandlung getötet. Am 9. Oktober 1967 13:10 Uhr wurde der Gefangene Che Guevara vor Ort von Mario Terán, einem Feldwebel der bolivianischen Armee, erschossen. Dieser hatte sich zwar als Freiwilliger für die Exekution gemeldet, bekam es dann jedoch mit der Angst zu tun, sodass er erst nach mehreren Stunden und unter starkem Alkoholeinfluss bereit war, die Erschießung vorzunehmen. Im nachhinein verbreiteten sich viele Gerüchte und Mythen über Guevaras letzte Worte. Nach der Ermordung sollte die Leiche Che Guevaras spurlos beseitigt werden. Ihr wurden beide Hände entfernt und konserviert, um auch später die Identität Che Guevaras beweisen zu können. Che Guevara wurde auf dem Flugplatz im etwa 30 Kilometer entfernten Vallegrande heimlich begraben. Bei der späteren Wiederauffindung der Überreste, die nach fast dreißig Jahren und nach langer Suche einem kubanischen Team gelang, waren die fehlenden Hände auch ein Beweis von mehreren für die Identität Che Guevaras.
Auch Guevaras persönliche Erfahrungen während der bolivianischen Zeit sind in seinem später veröffentlichten Bolivianischen Tagebuch dokumentiert.
Nach Guevaras Tod
Che Guevaras bis dahin verschollene Gebeine wurden erst 1997 in Vallegrande entdeckt, nachdem ein ehemaliger Offizier der bolivianischen Armee den Begräbnisort verriet. Die sterblichen Überreste wurden exhumiert und nach Kuba überführt, um dort mit einem Staatsbegräbnis in einem eigens geschaffenen Mausoleum in Santa Clara beigesetzt zu werden. Santa Clara ist die Stadt, deren Fall Ende 1958 nach einem von Che Guevara geführten Angriff den kubanischen Diktator Fulgencio Batista zur Flucht zwang, womit der Sieg der Revolutionäre faktisch besiegelt wurde.
Im Jahr 2007 wurde in Bolivien dem an Star erkrankten Mörder Guevaras, Mario Terán, während einer kostenlosen Operation im Rahmen der von Kuba und Venezuela durchgeführten Operación Milagro von kubanischen Ärzten das Augenlicht zurückgegeben.[12]
Guevaras Ideologie: Der neue Mensch
Die Anfänge für Der neue Mensch entwickelte Guevara hauptsächlich während des Guerillakampfes auf Kuba. Später entwickelte er daraus eine umfangreichere Ideologie, welche er 1965 in seinem Text Der Sozialismus und der Mensch in Kuba formulierte. Er selbst betrachtete sein Programm eher als umfassende Umerziehung. Der Mensch sollte die Vorstellung einer materiellen Vergütung, die er für eine getane Arbeit erhält, ablegen, und stattdessen sollte ihn allein die Tatsache befriedigen durch seine Arbeit etwas Neues geschaffen oder etwas Altes verbessert zu haben. Als Musterbeispiel für solch einen Menschen nahm Guevara die Guerillakrieger, mit denen er die Revolution auf Kuba durchführte: Sie hätten lediglich die Befreiung Kubas von der batistischen Diktatur gefordert und wären dafür sogar bereit gewesen ihr Leben zu opfern. Dieses Beispiel brachte Guevara auch in vielen Reden immer wieder ein – wobei er es unterließ, die Problematik zu erwähnen, dass unter den Guerillakämpfern auch explizit nichtkommunistische Dissidenten gewesen waren, die mit Gewalt mundtot gemacht worden waren.
Guevara sah das gemeine Volk als wichtige Ressource für die Schaffung des neuen Menschen. Diese Ressource musste nur durch ihn, bzw. die politische Führung, genutzt werden. Es stellt nach Guevaras Ansicht die Masse dar, während die politische Führung die Rolle der Vorhut übernimmt. Der wohl wichtigste Faktor zwischen Vorhut und Masse ist eine gut aufgebaute und durchstrukturierte Kommunikation, denn die Anweisungen, die die Vorhut gibt, müssen die Masse direkt erreichen. Eine wichtige Grundlage bei der Ausführung dieser Aufgaben ist, dass die Vorhut mit gutem Beispiel vorangeht und so die Begeisterung der Masse für diese Aufgabe schürt. Guevara selbst hatte dieses Prinzip ebenfalls praktiziert. Er wollte nichts von der Masse abverlangen, was er nicht selbst zustande bringen konnte.
Sollte dies jedoch dennoch einmal geschehen, hätte dies schlimme Folgen. Der Enthusiasmus der Masse würde nachlassen, bis er auf ein Minimum schrumpfte. Sollte dieser Fall eintreten, müsste die politische Führung zu diesem Problem Stellung nehmen und ihre Fehler zugeben. Nur so konnte die Vorhut, nach Guevaras Meinung, das Vertrauen des Volks erhalten. Das erklärte auch die Rollenverteilung, welche er für die beiden Parteien vorsah. Während die Vorhut die Legislative bilden sollte, fielen die Rollen der Exekutive und der Judikative auf das Volk.
Guevara war klar, dass dieser Wechsel zum neuen Menschen nicht abrupt vollzogen werden könne. Er war der Ansicht, dass sich ein Wechsel über Jahrzehnte oder sogar ein ganzes Jahrhundert hinwegziehen könnte. Wichtig war für ihn jedoch, dass sich ein derartiger Wechsel überhaupt vollkommen vollzog und nicht nach seinem oder dem Tod eines anderen politischen Führers gestoppt oder gar rückgängig gemacht würde. Er war allerdings ein großer Befürworter des Marxismus und Leninismus, von denen er viele Ideen und Denkanstöße für seine Ideologie übernahm.
Während die Ideologie des „neuen Menschen“ außerhalb der Linken wenig Zuspruch erfuhr und die dort zu findende Ablehnung wenig überrascht, wird sie teilweise auch von orthodox-marxistischer Seite abgelehnt. Das unter anderem auch deshalb, weil Guevara vorgeworfen wird, er hätte versucht, die Revolution mit elitärem Avantgardismus ohne den eigentlichen revolutionären Träger – der nach marxistischer Theorie unabdingbaren Arbeiterklasse – durchzuführen und damit die gesellschaftliche Analyse zugunsten eines Aktionismus der „heldenhaften Einzelkämpfer“ vernachlässigt, ein Versäumnis, das durch das baldige Scheitern all seiner revolutionären Bemühungen außerhalb Kubas bestätigt werde.[13]
Wertung
Che als Idol
Guevara wird in Lateinamerika von vielen Menschen als eine „Ikone“ des südamerikanischen Patriotismus angesehen. Sein Engagement für die kubanische und andere revolutionäre Bewegungen, seine Radikalität, die schließlich zum Mord an dem Guerillaführer in Bolivien führten, machten ihn zu einem Märtyrer linker Unabhängigkeits- und Befreiungsbewegungen in der ganzen Welt. In den lateinamerikanischen Ländern gilt „Che“ bis heute vielerorts als Volksheld und revolutionäres Idol, aber auch in den Industriestaaten des Westens wurde er vor allem von großen Teilen der Studentenbewegung, die sich sowohl gegen die herrschende Ordnung der bürgerlichen Demokratie und die Marktwirtschaft, als auch der ihr vorgeworfenen Ausbeutung der „Dritten Welt“ wandte, als revolutionäres Vorbild idealisiert. In manchen kommunistischen Staaten Osteuropas wurde zeitweilig von staatlicher Seite eine Art Kult um ihn betrieben, mit dem die entsprechenden Regierungen vor allem die Jugend für den Kommunismus und Internationalismus begeistern wollten, auch wenn dabei Guevaras Kritik an der Verkrustung und dem Bürokratismus der realsozialistischen Länder größtenteils verschwiegen wurde.
In der vor allem von Studenten getragenen Außerparlamentarischen Opposition (APO) Westeuropas während der 1960er Jahre beriefen sich viele auf Guevaras revolutionäre Thesen des Guerillakampfes oder diskutierten diese kritisch-positiv. Bei verschiedenen Demonstrationen der Studentenbewegung wurde oft neben dem Porträt des führenden nordvietnamesischen Revolutionärs Ho Chi Minh und dem Mao Zedongs auch das von Che auf Transparenten mitgeführt. Der kubanische Fotograf Alberto Korda hatte es am 5. März 1960 aufgenommen, und es wurde nach dem Tod Guevaras vom Verleger Giangiacomo Feltrinelli weltweit vermarktet; es war ursprünglich Teil eines Gruppenfotos.
Bis heute ist dieses in vielen Variationen verbreitete Bild zu einer Art Pop-Ikone und damit Ausdruck einer gewissen Verklärung der Person Che Guevaras geworden, die von unterschiedlichster Seite auch als geschmacklos empfunden wird. Während Anhänger Guevaras befürchten, dass seine politische Orientierung als kämpferischer Kommunist hinter der westlichen Verklärung als Ikone des bloßen Unangepasstseins versteckt wird [14], befürchten bürgerliche Demokraten, dass die ihrer Auffassung nach stalinistischen Züge Guevara hinter der Ikone des gutaussehenden Revolutionärs mit Zigarre im Mund verschwinden und eine unberechtigte Idealisierung Guevaras stattfindet.[15]
Kritik
Kritiker und Gegner Guevaras, besonders Mitglieder der kubanischen Exilgemeinschaft in den USA und Flüchtlinge aus realsozialistisch regierten Ländern, bezeichnen ihn als Mörder und Terroristen. Sie behaupten, er habe Freude an der Exekution von Gegnern der kubanischen Revolution gehabt und er sei verantwortlich für Folter und Tötung hunderter Insassen kubanischer Gefängnisse sowie für den Mord an zahlreichen Kleinbauern in den Regionen, welche seine Guerillatruppen kontrollierten oder aufsuchten.[9]
Kritik an Che Guevara und seinem Vermächtnis kommt nicht nur von der politischen Mitte und der Rechten. Nach hunderten positiver Beiträge wurde im Oktober 2007 auch in der linksorientierten Tageszeitung taz Che Guevara als skrupelloser und brutaler Mensch beschrieben, dessen wahre Eigenschaften von einem linken Mythos verdeckt würden.[16] Libertäre Gruppen üben ebenfalls Kritik an seiner Person. Sie betrachten Guevera als einen autoritären Anführer, dessen Ziel die Schaffung eines bürokratischen stalinistischen Regimes gewesen sei.[17]
Nach Ansicht mancher Kritiker war Guevara an der Einrichtung des ersten Arbeitslagers auf der Halbinsel Guanahacabibes an der Westspitze Kubas beteiligt, das zur Umerziehung von Managern staatlicher Betriebe vorgesehen war. Damit sei das spätere kubanische System der Arbeitslager von Guevara mitbegründet worden. [18] 1965 wurde das Lager wieder aufgelöst. Das Arbeitslagersystem, das hauptsächlich für die Inhaftierung von Menschen für nicht justiziable Delikte wie „Vergehen gegen die revolutionäre Ethik“ vorgesehen war, die dort Zwangsarbeit zum Zwecke der Umerziehung leisten mussten, soll später – viele Jahre nach Guevaras Tod – auch zur Inhaftierung Homosexueller, Regimekritiker und HIV-Infizierter verwendet worden sein.[19]
Auch Che Guevaras Haltung gegenüber der Kubakrise ist nicht unumstritten: In einem Interview mit dem britischem Daily Worker, sagte er, er hätte, wenn er anstelle der Sowjets die Verfügungsgewalt über die Atomraketen gehabt hätte, diese auch abgefeuert. [20] Che Guevaras damalige Haltung: „Es ist das schaudererregende Beispiel eines Volkes, das bereit ist sich atomar abschlachten zu lassen, damit seine Asche als Fundament für neue Gesellschaften dient. Und wenn ungefragt ein Pakt zum Abzug der Atomraketen geschlossen wird, seufzt es nicht etwa vor Erleichterung auf und dankt nicht für die Feuerpause“ wird in deutschen Diskussionen auch innerhalb der Linken als „problematisch“ empfunden, da ein entsprechendes Handeln u.a die „physische Existenz der gesamten kubanischen Bevölkerung“ riskiert hätte.[21] Gerd Koenen scheute dabei nicht den Vergleich mit Osama Bin Laden: Die „phantastischen Weltbrandstiftungsszenarien eines Ché Guevara, die noch aus der ‚atomaren Asche‘ den Neuen Menschen entstehen sahen“ seien verwandt mit der „Dschihadistenlyrik“ eines Osama Bin Laden.[22]
Andere Gegner bemängeln, dass er entgegen des verbreiteten Bildes in den Medien, welches ihn als außergewöhnlichen Kämpfer darstelle, in der Realität ein ineffektiver Taktiker war.[23] Laut einigen Kritikern war Guevara nicht in der Lage, die kubanische Wirtschaft zu steuern, da er für „den Beinahe-Kollaps der Zuckerproduktion, das Scheitern der Industrialisierung“, die er überwachte, verantwortlich sei.[24][25]
In The Cult of Che[26] kritisierte Paul Berman den Film The Motorcycle Diaries (dt. Die Reise des jungen Che) und beklagte, dass der gegenwärtige Kult um Che den sozialen Kampf in Kuba verschleiern würde. Berman sprach darin die Inhaftierung von Dissidenten an und behauptete, dass in den USA, wo der Film auf dem Sundance Film Festival großen Beifall erhielt, die Verehrung Ches dazu führe, dass die Misere kubanischer Regimekritiker übersehen würde.
Werke
- Latìno Americana (Lateinamerika-Reise 1951/52 mit Alberto Granado)
- Das magische Gefühl, unverwundbar zu sein (Lateinamerika-Reise 1953-56 u.a. mit Carlos Ferrer)
- Cubanisches Tagebuch
- Guerillakampf und Befreiungsbewegung
- Das Jahr in dem wir nirgendwo waren
- Aufsätze zur Wirtschaftspolitik
- Der neue Mensch - Entwürfe für das Leben in der Zukunft
- Der Sozialismus und der Mensch auf Cuba Brief an Carlos Quijano von der Wochenzeitschrift Marcha, Montevideo, Uruguay, März 1965
- Der afrikanische Traum („Kongo-Tagebuch“)
- Bolivianisches Tagebuch. Dokumente einer Revolution (Reinbek 1986).
- Das vollständige Bolivianische Tagebuch
- Partisanenkrieg - Eine Methode
Literatur
- Jacobo Machover: "Che Guevara - Die andere Seite", Wolbern, Potsdam 2008, ISBN 978-3-9811128-2-5
- Jon Lee Anderson: Che. Die Biographie, Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-60122-7
- Jorge Germán Castañeda: Che Guevara. Biographie, Suhrkamp, Frankfurt/M. 2003, ISBN 3-518-39411-8
- Frederik Hetmann: Ich habe sieben Leben. Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che, Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-20137-2
- Frederik Hetmann: „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“. Die Lebensgeschichte des Ernesto Che Guevara, Beltz & Gelberg, Weinheim 2004, ISBN 3-407-78913-0
- Daniel James: Che Guevara. Mythos und Wahrheit eines Revolutionärs, Heyne, München 1997, ISBN 3-453-12702-1
- Stephan Lahrem: Che Guevara - Leben Werk Wirkung, Suhrkamp BasisBiographie 6, Suhrkamp, Frankfurt/M. 2005, ISBN 3-518-18206-4
- Frank Niess: Che Guevara, Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 3-499-50650-5
- Eberhard Panitz: Commandante Che. Biographische Skizze, Verlag Wiljo Heinen, Böklund 2007, ISBN 978-3-939828-12-9
- Hein R. Sonntag (Hrsg.): Che Guevara und die Revolution, Fischer, Frankfurt/M. 1971, ISBN 3-436-00887-7
- Paco Ignacio Taibo II: Che. Die Biographie des Ernesto Guevara., Edition Nautilus, Hamburg 1997, ISBN 3-89401-277-3
- Paco Ignacio Taibo II u.a.: Das Jahr, in dem wir nirgendwo waren. Ernesto Che Guevara und die afrikanische Guerilla, Edition Id-Archiv, Berlin 1996, ISBN 3-89408-054-X
- Miloslav Ransdorf: Muž svědomí. Ernesto Che Guevara, Praha 2000
Filme
- Che Guevara - Stosstrupp ins Jenseits. Italien, 1968, Regie: Paolo Heusch, (gescheiterter Revolutionsversuch und Tod in Bolivien)
- Ein Foto geht um die Welt. 1981, Regie: Pedro Chaskel
- Unter Legenden der Sierra Maestra. 1988, Regie: Rebeca Chávez
- Ernesto Che Guevara, das bolivianische Tagebuch. Dokumentation, Frankreich, Schweiz, 1994, Regie: Richard Dindo
- El Che. Dokumentation und Doku-Drama, Frankreich, Spanien, 1997, 96 Min., Buch: Pierre Kalfon, Maurice Dugowson, Regie: Maurice Dugowson, Produktion: Cinétévé, Igedo Komunikazioa, Canal+ France, Canal+ España, Canal+ Belgique, RAI u.a., Bonusaufnahmen: Tracing Che, 2002, 54 Min., Inhaltsangabe von der NYT
- Che Guevara Mythos - Das Bild des legendären Revolutionärs im Kuba von heute. Zum 40. Todestag von Che Guevara. Dokumentation, Deutschland, 1997, 30 Min., Buch und Regie: Peter Puhlamm, Produktion: SWF, Erstausstrahlung: 19. November 1997
- Fidel & Che. (OT: Fidel.) TV-Spielfilm, USA, 2002, 123 Min., Regie: David Attwood, Inhaltsangabe
- Wege der Revolution - Che Guevara. (OT: Che Guevara donde nunca jamás se lo imaginan.) 55 Min., Regie: Manuel Pérez, Kuba 2004
- Die Reise des jungen Che. Spielfilm, USA, Deutschland, Großbritannien, Argentinien, Chile, Peru, 2004, Regie: Walter Salles
- Mythos Che Guevara. Dokumentation, Deutschland, 2005, Produktion: ZDF, Reihe: History, Erstausstrahlung: 10. Juli 2005
- Schnappschuss mit Che. Dokumentation, Deutschland, 2007, 45 Min., Regie: Wilfried Huismann, Produktion: WDR, Erstausstrahlung: 10. Oktober 2007, Inhaltsangabe und Interview vom WDR
- Che Guevara - Der Tod und der Mythos. (Alternativtitel: Che Guevara - Der Körper und der Mythos.) Dokumentation, Italien, 2007, 53 Min., Buch und Regie: Stefano Missio und Raffaele Brunetti, Produktion: B&B1, arte, ZDF, Erstausstrahlung: 2. Oktober 2007, Inhaltsangabe von arte
- Che. Übergreifender Titel zweier Spielfilme von Steven Soderbergh. USA, Frankreich, Spanien 2008. Die Titel der einzelnen Filme lauten The Argentine und Guerrilla. Premiere: 21. Mai 2008 bei den Filmfestspielen von Cannes.
Quellen
- ↑ John Lee Anderson vertritt in seiner 1997 publizierten Biographie die These, dass er tatsächlich bereits am 14. Mai 1928 geboren worden sei. Um zu vertuschen, dass sie bei ihrer Hochzeit schon im dritten Monat schwanger war, habe Guevaras Mutter von einer befreundeten Ärztin das Datum auf der Geburtsurkunde um einen Monat verschieben lassen, um einen Skandal zu vermeiden. John Lee Anderson: Che Guevara - A Revolutionary Life. Grove Press, New York 1997.
- ↑ Stephan Lahrem: Che Guevara - Leben Werk Wirkung, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005, S. 15f.
- ↑ Frank Niess: Che Guevara. Rowohlt, Hamburg 2003, S. 18-20
- ↑ Stephan Lahrem: Che Guevara - Leben Werk Wirkung, S. 20
- ↑ Stephan Lahrem: Che Guevara - Leben Werk Wirkung, S. 26
- ↑ CheGuevara.com.ar: La juventud de Ernesto Guevara
- ↑ taz.de: Der Marlboro-Mann der Linken vom 9. Oktober 2007
- ↑ kath.net zitiert ein Interview mit "Kirche in Not" in München: Che Guevara - 'eine große Lüge' vom 13. Juni 2008
- ↑ a b Álvaro Vargas Llosa: The Killing Machine: Che Guevara, from Communist Firebrand to Capitalist Brand, in: The New Republic, 11. Juli 2005; abgerufen 5. Januar 2006.
- ↑ Samuel Faber: The Resurrection of Che Guevara zugegriffen am 19. Juni 2008
- ↑ Schnappschuss mit Che, Dokumentation, Deutschland 2007, Regie: Wilfried Huismann
- ↑ Focus: Castros Ärzte heilen Mörder von Che Guevara, 2. Oktober 2007
- ↑ So David Mayer: Die Anziehungskraft Che Guevaras und die Begrenztheit des Guerilla-Kampfes; in: Der Funke. Marxistischer Standpunkt in der Arbeiterbewegung, August 2005
- ↑ Horst Pankow: Honecker nach Santa Clara! Warum der geduldige deutsche Revolutionär im Mausoleum neben Che Guevara liegen sollte. in Nadir.org Periodika.JungleWorld 43
- ↑ Jeffrey Gedmin: Che Guevara ist nicht cool, in: Die Welt, 19. Juli 2005
- ↑ Toni Keppeler: Che Guevara. Der Marlboro-Mann der Linken, in: die tageszeitung, 9. Oktober 2007
- ↑ Libertarian Community: Ernesto „Che“ Guevara, 1928–1967, abgerufen am 26. Februar 2006; Version aus dem Internet Archive, da das Original nicht mehr vorhanden ist.
- ↑ Samuel Farber: The Resurrection of Che Guevara; 1998; William Paterson University online, abgerufen 18. Juni 2006.
- ↑ Paul Berman: „gays, dissidents, and AIDS victims.“; in: The Cult of Che; 24 September 2004; Slate Online, abgerufen 18. Juni 2006.
- ↑ Jon Lee Anderson: Che Guevara: A Revolutionary Life; New York: Grove Press, 1997; ISBN 0-8021-1600-0; S. 545: „In an interview with Che a few weeks after the crisis, Sam Russell, a British correspondent for the socialist Daily Worker, found Guevara still fuming over the Soviet betrayal. Alternately puffing on a cigar and taking blasts from an inhaler, Guevara told Russell that if the missiles had been under Cuban control, they would have fired them off. Russell came away with mixed feelings about Che, calling him ‘a warm character whom I took to immediately … clearly a man of great intelligence though I thought he was crackers from the way he went on about the missiles.’“
- ↑ So etwa Winfried Wolf: S. 67, in: Der Mythos Che Guevara und die weltweiten Revolten des Jahres 1968, in: Utopie kreativ, 1998, Februar, Nr. 88, S. 55-69
- ↑ Gerd Koenen: In der Terrorfalle, in: Spiegel Online, 11. Januar 2006, Essay
- ↑ Humberto Fontova: Fidel’s executioner; FrontPage magazine Online, abgerufen 26. Februar 2006
- ↑ History News Network: Che Guevara … The Dark Underside of the Romantic Hero; Online, abgerufen 26. Februar 2006
- ↑ Free Cuba Foundation: Che Guevara's Dubious Legacy; Online, abgerufen 26. Februar 2006
- ↑ Paul Berman: The Cult of Che; 24. September 2004; Slate Online, abgerufen 18. Juni 2006.
Weblinks
- Literatur von und über Ernesto Che Guevara im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Che Guevara im Marxists Internet Archive
- Che, Guía y Ejemplo: – Große Kompilation von Bilder, von Schriften, von Verabredungen und von Videos des Che, sowie die Lieder, die seine Person verehren
- Che Mahir Projekt Che-Guevara-Texte auf Deutsch
- Informationsseite zum 80. Geburtstages von Che Guevara
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Personendaten | |
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NAME | Guevara, Che |
ALTERNATIVNAMEN | Ernesto Guevara de la Serna |
KURZBESCHREIBUNG | argentinischer Arzt und kubanischer Revolutionär |
GEBURTSDATUM | 14. Juni 1928 |
GEBURTSORT | Rosario, Argentinien |
STERBEDATUM | 9. Oktober 1967 |
STERBEORT | La Higuera, Bolivien |