Die Welt
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
|
Die Welt ist eine deutsche überregionale Tageszeitung der Axel Springer AG. Von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs in der Britischen Besatzungszone in Hamburg gegründet, erschien sie erstmals am 2. April 1946 und wurde 1953 von Axel Springer übernommen. Das Blatt wird dem bürgerlich-konservativen Spektrum zugerechnet. Wirtschaftspolitisch ist sie deutlich marktliberal eingestellt. Die Welt beinhaltet tägliche Regionalausgaben in Berlin und Hamburg, 1997 bis 2002 auch in Bremen und 2002 kurzzeitig in Bayern. Die Zentralredaktion von Welt und Welt am Sonntag befindet sich in Berlin. Hier wird ebenfalls die Berliner Morgenpost erstellt.
Die Welt ist das Flaggschiff der Axel Springer AG im Bereich der sogenannten Qualitätszeitungen und wird in 130 Ländern verkauft, arbeitet aber defizitär. Nach 40 Jahren schreibt DIE WELT 2007 erstmals wieder schwarze Zahlen. Ihre Hauptkonkurrentinnen sind die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschau.
In der IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) wird sie nicht einzeln, sondern zusammen mit der Welt kompakt geführt.
Die Welt ist Gründungsmitglied der European Dailies Alliance (EDA), in der sie zur Zeit mit den ausländischen Tageszeitungen Daily Telegraph, Le Figaro und ABC in der internationalen Berichterstattung redaktionell zusammenarbeitet und kooperiert.
Die Website der Zeitung wurde bereits 1995 gestartet und bietet ein kostenloses elektronisches Zeitungsarchiv aller Artikel seit der Digitalisierung ab Mai 1995. Seit Herbst 1998 gibt es eine wöchentliche Literaturbeilage, die nach der 1925 von Willy Haas gegründeten Literaturzeitschrift Die Literarische Welt benannt ist.
Die Welt erhielt in den letzten zehn Jahren zwei Rügen vom Deutschen Presserat.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Welt erschien zum ersten Mal am 2. April 1946 zum Preis von 20 Pfennig. Das Konzept der Zeitung galt als revolutionär: Fakten wurden scharf von Kommentaren getrennt, in den Leitartikeln kamen gegensätzliche Standpunkte zur Sprache. Das diskrete Design unterstrich den Anspruch auf Seriosität bereits in der äußeren Aufmachung. Unter dem seit Frühjahr 1946 amtierenden Chefredakteur, dem SPD-Mitglied und ehemaligen Insassen des KZs Bergen-Belsen Rudolf Küstermeier, kollidierte das Blatt mehrmals mit den britischen Besatzungsbehörden, die die Welt als PR-Organ nutzen wollten. Die Auflage stieg bis auf eine Million Exemplare, so dass beim anstehenden Verkauf 1952 an Interessenten kein Mangel herrschte. Für zwei Millionen DM erhielt den Zuschlag Axel Springer, der damals bereits kein Unbekannter mehr war. Unter dem ersten Springer-Chefredakteur, dem rechtskonservativen Kapp-Putsch-Teilnehmer Hans Zehrer (der bereits 1946 kurzzeitig das Blatt leitete, aufgrund seiner Vergangenheit aber von den Briten abgesetzt worden war), wandelte sich das einst liberale Blatt zur „großen nationalen Zeitung“, wie sie 1965 offiziell tituliert wurde. Autoren wie Ilse Elsner, Sebastian Haffner und Erich Kuby beendeten allmählich die Mitarbeit, Journalisten wie Winfried Martini, Friedrich Zimmermann und Hans-Georg von Studnitz sowie konservative Schreiber wie Matthias Walden und William Schlamm prägten kurzfristig den Charakter der Zeitung. Bei den 68er-Protesten gegen Axel Springer wurde auch die WELT Zielscheibe von Kritik.
[Bearbeiten] WELT-Literaturpreis
Seit 1999 verleiht Die Welt den WELT-Literaturpreis, mit dem sie an den Publizisten Willy Haas erinnern will. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Die bisherigen Preisträger sind
- 2007 Daniel Kehlmann
- 2006 Rüdiger Safranski
- 2005 Yasmina Reza
- 2004 Amos Oz
- 2003 Jeffrey Eugenides
- 2002 Leon de Winter
- 2001 Pat Barker
- 2000 Imre Kertész
- 1999 Bernhard Schlink
[Bearbeiten] Chefredakteure
- Thomas Schmid (seit 1. Januar 2007)
- Roger Köppel (seit 7. Juni 2004)
- Jan-Eric Peters (vom 1. Januar 2003 bis 31. Dezember 2006 gesamtverantwortlicher Chefredakteur, seit 1. April 2005 zusätzlich Herausgeber Die Welt / Berliner Morgenpost)
- Wolfram Weimer (2000 – 2002)
- Mathias Döpfner (1998 – 2000)
- Thomas Löffelholz (1995 – 1998)
- Claus Jacobi (1993 – 1995)
- Manfred Schell (1985 – 1992)
- Herbert Kremp (1969 – 1985, mit zwei Unterbrechungen)
- Hans Zehrer (1946 / 1953 – 1966)
- Rudolf Küstermeier (1946 – 1953)
[Bearbeiten] Bekannte Autoren
- Friedrich Winz
- Konrad Adam
- Wolfgang Büscher (bis 2005)
- Ivan Denes
- Eckhard Fuhr (Feuilleton-Chef seit 2000)
- Dankwart Guratzsch
- Hellmuth Karasek
- Thomas Kielinger
- Mariam Lau
- Dirk Maxeiner
- Michael Miersch
- Armin Mohler
- Hans-Dietrich Sander
- Bruno Schirra
- Carl Gustaf Ströhm
- Michael Stürmer
- Rolf Tophoven
- Lord George Weidenfeld
- Jeffrey Gedmin
- Ulrich Weinzierl
- Günter Zehm
- Hans Zippert (tägliche Kolumne)
- Holger Zschäpitz
- Selbstdarstellung der Redaktion und Korrespondenten
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Die Welt. Unabhängige Tageszeitung für Deutschland. Springer, Hamburg 1.1946,0ff. ISSN 0173-8437
[Bearbeiten] Weblinks
- Welt Online
- Glasauge (Satire-Rubrik bei „Welt online“)
- 60 Jahre „Die Welt“, die Berliner Zeitung vom 1. April 2006