Hans Zehrer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hans Zehrer (* 22. Juni 1899 in Berlin; † 23. August 1966 ebenda) war ein deutscher Journalist.
[Bearbeiten] Leben
1917 meldete sich Zehrer als Kriegsfreiwilliger, blieb auch nach Ende des Ersten Weltkriegs noch weiter Soldat und beteiligte sich am Kapp-Putsch. Ein Studium an der Universität Berlin brach er aus wirtschaftlichen Gründen ab, blieb aber zeitlebens aktives Mitglied der Studentenverbindung Corps Silingia und bekennender Corpsstudent. Von Oktober 1923 bis Oktober 1931 war er Redakteur der Vossischen Zeitung, von Oktober 1929 an auch heimlicher Herausgeber der im Verlag von Eugen Diederichs erscheinenden Monatszeitschrift Die Tat, die unter Zehrers Leitung ihre Auflage erheblich steigern konnte. Zusammen mit Ernst Wilhelm Eschmann, Giselher Wirsing und Ferdinand Fried bildete er den sogenannten Tat-Kreis.
Um die „Machtergreifung“ der NSDAP zu verhindern, arbeitete Zehrer auf ein Querfrontbündnis zwischen dem linken Flügel der Nationalsozialisten um Gregor Strasser, Gewerkschaftern und Sozialdemokraten unter Führung von Kurt von Schleicher hin, das aber scheiterte. Nach Hitlers Machtübernahme zog er sich zunächst nach Blankenese, 1934 nach Sylt zurück, wo er den jungen Axel Springer kennen lernte. 1938 ging er wieder nach Berlin und übernahm die Leitung der Filiale des Oldenburger Stalling-Verlags. Dort wurde er 1941 zum Vorstandsmitglied, 1942 zum Vorstandsvorsitzenden berufen. Von 1943 bis 1945 an leistete er Kriegsdienst in der Luftwaffe.
Von Januar bis März 1946 war Zehrer Chefredakteur der von der britischen Besatzungsmacht gegründeten Tageszeitung Die Welt, musste aber nach Protesten der Sozialdemokraten von diesem Amt zurücktreten. Von Februar 1948 bis September 1953 leitete er die Redaktion des Sonntagsblatts. Danach war er bis Mai 1966 erneut Chefredakteur der Welt, die 1953 von Axel Springer übernommen wurde, und zusätzlich Kolumnist der Bild-Zeitung. Zehrer gehörte zu den engsten Vertrauten des Verlegers Axel Springer. Seine Reise mit Springer nach Moskau 1958 geriet zum Desaster und führte dazu, dass Die Welt und Springer von der Idee einer gesamtdeutschen Neutralität endgültig abrückten.
[Bearbeiten] Literatur
Ebbo Demant: Von Schleicher zu Springer. Hans Zehrer als politischer Publizist, Berlin 1971.
[Bearbeiten] Weblinks
- Berlin-Moskau Lorenz Jäger in der FAZ über Hans B. von Sothens Studie "Hans Zehrer als politischer Publizist nach 1945", in: Die kupierte Alternative. Konservatismus in Deutschland nach 1945, hrsg. von Frank-Lothar Kroll. Duncker und Humblot, Berlin 2005
- Literatur von und über Hans Zehrer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Zehrer, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | jungkonservativer Publizist |
GEBURTSDATUM | 22. Juni 1899 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 23. August 1966 |
STERBEORT | Berlin |