Hellmuth Karasek
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Hellmuth Karasek (* 4. Januar 1934 in Brünn, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Journalist, Buchautor, Literaturkritiker und Professor für Theaterwissenschaft. Karasek schrieb auch unter dem Pseudonym „Daniel Doppler“.
Seine Familie floh, als er zehn Jahre alt war, vor dem Vormarsch der Roten Armee von Bielitz (damals Ost-Oberschlesien, jetzt Polen) über Zwischenstationen nach Bernburg an der Saale (Sachsen-Anhalt). Zuvor war er einige Monate Schüler einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt (Napola). Karasek selbst übersiedelte nach dem Abitur aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Anglistik in Tübingen promovierte er und begann seine journalistische Laufbahn bei der Stuttgarter Zeitung. Er war danach ein Jahr lang Chefdramaturg am Württembergischen Staatstheater und seit 1968 Theaterkritiker bei der Wochenzeitung Die Zeit.
Von 1974 bis 1996 arbeitete er beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel und wurde zu einem der bekanntesten Literatur- und Filmkritiker. Nach seiner Zeit beim Spiegel war er bis 2004 Mitherausgeber des Berliner Tagesspiegels.
Heute arbeitet er unter anderem für die Zeitungen Die Welt, Welt am Sonntag und Berliner Morgenpost der Axel Springer AG, ist aber auch häufig in verschiedenen Fernsehsendungen zu sehen. So war er u.a. in jeder bisherigen Ausgabe der RTL-Show Die 5 Millionen SKL Show als prominenter Pate der Kandidaten dabei.
Viele Jahre lang war Karasek neben Marcel Reich-Ranicki ständiger Teilnehmer an der ZDF-Sendung Das Literarische Quartett. Als Buchautor sowie Theater- und Filmkenner ist er Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland und in der Akademie der Künste in Frankfurt und Hamburg.
Seit 1992 ist Karasek Professor am theaterwissenschaftlichen Institut der Universität Hamburg.
Im August 2006 äußerte sich Karasek in Interviews und Zeitungsartikeln (unter anderem im Springer-Blatt Welt am Sonntag, 20. August 2006) zu Günter Grass’ spätem Bekenntnis, als Jugendlicher zur Waffen-SS eingezogen worden zu sein. In diesem Zusammenhang ließ er anklingen, dass der Literat sich den Nobelpreis erschlichen habe, weil das Nobelkomitee möglicherweise anders entschieden hätte, wenn Grass diesen Sachverhalt in seinem Lebenslauf dargestellt hätte.
[Bearbeiten] Werke
- Das sogenannte „schmückende“ Beiwort, Dissertation (1958)
- Carl Sternheim (1965), ISBN 3423068043
- Max Frisch (1966), ISBN 3423068175
- Deutschland deine Dichter. Die Federhalter der Nation (1970), ISBN 978-3455037050
- Bertolt Brecht. Der jüngste Fall eines Theaterklassikers (1978), ISBN 346300710X
- Karaseks Kulturkritik. Literatur, Film, Theater (1988), ISBN 389136184X
- Billy Wilder. Eine Nahaufnahme (1992), ISBN 3455084532
- Mein Kino. Die 100 schönsten Filme (1994), ISBN 3455085644
- Go West! (1996), ISBN 3455085636
- Hand in Handy (1997), ISBN 3455112218
- Das Magazin (1998), ISBN 3498034987
- Mit Kanonen auf Spatzen. Geschichten zum Beginn der Woche (2000), ISBN 3462029045
- Betrug (2001), ISBN 3548254993
- Karambolagen. Begegnungen mit Zeitgenossen (2002), ISBN 3548364942
- Freuds Couch & Hempels Sofa. Das Buch der Vergleiche (2004), ISBN 3462034332
- Auf der Flucht. Erinnerungen (2004), ISBN 3548368174
- Süßer Vogel Jugend oder Der Abend wirft längere Schatten (2006), ISBN 3455400167
- Vom Küssen der Kröten. und andere Zwischenfälle (2008), ISBN 3455401074
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Karasek, Hellmuth |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist, Buchautor und Literaturkritiker |
GEBURTSDATUM | 4. Januar 1934 |
GEBURTSORT | Brünn, Tschechoslowakei |