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Brüssel – Wikipedia

Brüssel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die Gemeinde Brüssel. Diese ist ein Teil der Hauptstadtregion Brüssel.
Wappen
Flagge Karte
Karte Belgiens, Lage von Brüssel hervorgehoben
Basisdaten
Region: Hauptstadtregion Brüssel
Fläche: 32,6 km²
Einwohner: 145.717 (1. Januar 2007) bzw. 1.031.215 in Region Brüssel-Hauptstadt
Bevölkerungsdichte: 4.441 Einwohner je km²
Höhe: 70 m ü. NN
Postleitzahl: 1000, 1020, 1120, 1130
Vorwahl: 02
Geografische Lage: 50° 50' 45" N, 4° 21' 07" O Koordinaten: 50° 50' 45" N, 4° 21' 07" O
Adresse der Stadtverwaltung: Centre Administratif Administratief Centrum,
Boulevard Anspach 6 Anspachlaan 6,
1000 Brüssel
Offizielle Website: Brucity.be
Politik
Bürgermeister: Freddy Thielemans (PS)

Brüssel (frz.: Bruxelles [bʀyˈsɛl] oder [bʀyˈksɛl], niederl.: Brussel [ˈbrɵsəɫ]) ist die Haupt- und Residenzstadt des Königreiches Belgien, Sitz der Institutionen der Flämischen und Französischen Gemeinschaft Belgiens sowie von Flandern und Hauptort der Hauptstadtregion Brüssel. Zudem stellt die Stadt an der Senne den Hauptsitz der Europäischen Union sowie den Sitz der NATO, ferner den des ständigen Sekretariats der Benelux-Länder, der Westeuropäischen Union und der EUROCONTROL.

Das administrative Stadtgebiet Brüssels hat offiziell lediglich 145.717 Einwohner, die oftmals unter der Bezeichnung Agglomeration herangezogene Hauptstadtregion umfasst 1.031.215 Menschen (Stand 1. Januar 2007). Die zur Hauptstadtregion dazugehörigen anderen 18 Gemeinden bilden zusammen mit der Stadt Brüssel ein zusammenhängendes städtisches Siedlungsgebiet, sind jedoch selbständig verwaltet und zählen dadurch nicht zur Stadt Brüssel im verwaltungsrechtlichen Sinne.

996 erstmals urkundlich erwähnt und im Mittelalter zur Hauptstadt des historischen Herzogtums Brabant aufgestiegen, wurde Brüssel mit der Unabhängigkeit Belgiens 1830 zu dessen Hauptstadt erhoben. Zusammen mit seinen umliegenden Gemeinden ist Brüssel heute als Industrie- und Handelsstadt mit zwei Universitäten, mehreren Hochschulen, Akademien, Bibliotheken, Museen und Bühnen ein bedeutendes Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturzentrum sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Zentrum des Landes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Brüssel vom Mont des Arts/Kunstberg
Brüssel vom Mont des Arts/Kunstberg

Die Stadt Brüssel befindet sich recht zentral innerhalb des belgischen Staatsgebietes, eingebettet im Brüsseler Becken zwischen dem Flandrischen Tiefland und dem Brabanter Plateau auf einer Höhe zwischen 15 und 100 Metern über dem Meeresspiegel. Die Senne durchzieht die Stadt von Südwesten nach Nordosten, wo sie durch ihre großflächige Überwölbung aus dem 19. und 20. Jahrhundert nicht mehr auszumachen ist. Außerdem quert ein Seekanal, ausgehend von Anderlecht und der westlichen Stadtgrenze mit Molenbeek, das nördliche Stadtgebiet Brüssels und verbindet damit die Stadt mit Charleroi und Antwerpen. Brüssel ist eine Stadt der Hauptstadtregion Brüssel.

[Bearbeiten] Ausdehnung des Stadtgebietes

Das verwaltungsrechtliche Gebiet der Kommune umfasst 32 km², was etwa 3,5 Prozent der Stadtfläche Berlins entspricht. Dies ist im städtebaulichen Verständnis im deutschsprachigen Raum eher als Stadtteil der Region Brüssel-Hauptstadt aufzufassen. Auch wird mit dem Begriff Brüssel gewöhnlich die zweisprachige Region Brüssel-Hauptstadt bezeichnet, die auf 161 km² ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet mit sehr hoher Bevölkerungsdichte bildet. Rund 1.018.000 Menschen leben in diesem Städtekonglomerat, welches auch als Agglomeration Brüssel bezeichnet wird, wenngleich sich die eigentliche Siedlungsfläche der Brüsseler Agglomeration über die Regionsgrenzen hinweg nach Flandern erstreckt.

Satellitenfoto des Großraums Brüssel
Satellitenfoto des Großraums Brüssel

Brüssel umfasst im Wesentlichen die das Zentrum bildende Unterstadt und Oberstadt, die nördlichen Gebiete Haren, Laeken, Neder-Over-Heembeek und den Stadtwald Bois de la Cambre. Die verwaltungsrechtliche Zersplitterung des Brüsseler Verdichtungsraumes in 19 Gemeinden ist historisch bedingt. Die neue Rolle als Hauptstadt eines unabhängigen Staates und der industrielle Aufschwung Belgiens im 19. Jahrhundert führten auch in Folge einer lebhaften Zuwanderung aus Wallonie und Frankreich zum starken Anstieg der Bevölkerungszahlen der ehemals ländlichen Vorortgemeinden. Die städtische Bebauung stieß an den kommunalen Grenzen aufeinander, so dass die Siedlungsgebiete um den Brüsseler Stadtkern (Pentagone) zu einem urbanen Konglomerat verschmolzen. Die einzelnen Städte und Gemeinden wurden jedoch bis auf einige königlich erlassene Ausnahmen nicht zur Kernstadt eingemeindet und behielten ihre kommunale Eigenständigkeit.

[Bearbeiten] Klima

Klimadiagramm von Brüssel
Klimadiagramm von Brüssel

Brüssel liegt mit seiner Vollhumidität in der kühlgemäßigten Klimazone mit maritimem Klima.

Aufgrund der Lage Brüssels in relativer Küstennähe steht die Stadt unter dem Richtung Binnenland schwächer werdenden Einfluss von Meeresluftmassen, welche geringere Temperaturschwankungen im Jahresverlauf bewirken. In Brüssel sind Juli und August mit einer Durchschnittstemperatur von 17,2 beziehungsweise 17,0 °C die wärmsten Monate, das mittlere Temperaturminimum beträgt im Januar 2,5 °C. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 9,7 °C. Die mittlere Sonnenscheindauer liegt bei rund 1585 Stunden im Jahr. Die durchschnittlichen Maximaltemperaturen liegen im Juli bei 22,7 °C, die mittlere Minimum bei 12,1 °C. Im Januar liegt das mittlere Maximum bei 4,3 °C, die durchschnittlichen Minimaltemperaturen bei −1,2 °C.

Die Niederschlagsmengen im Bereich Brüssel bewirken einen humiden Jahresverlauf, wobei im Juni und November mit rund 78 mm Niederschlagshöhe die meisten Niederschläge fallen. Die jährliche Niederschlagsmenge in Brüssel beträgt 821 mm. Die Anzahl winterlicher Frosttage liegt bei rund 60 Tagen.

[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung

Das Stadtgebiet in der Hauptstadtregion Brüssel

Brüssel selbst (auf der Karte die rote Fläche) ist in die sieben Bezirke Haren, Laeken/Laken, Neder-Over-Heembeek, Pentagone/Vijfhoek, Quartier Louise/Louizawijk, Espace Nord/Noordwijk und Brüssel-Nord-Est/Noord-Oostwijk gegliedert.

Die Hauptstadtregion Brüssel (Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest, die gesamte nebenstehende Karte) ist dagegen ein Zusammenschluss von Brüssel und den 18 umliegenden Kommunen, die zwar dicht zu einer Stadt verwachsen sind, jedoch bis heute ihre Selbstständigkeit völlig bewahrt haben. Die zweisprachige Hauptstadtregion stellt eine der drei Regionen Belgiens dar, die Kompetenzen über bestimmte Politikfelder des Staates hat. 85 bis 90 Prozent der Einwohner sprechen als Muttersprache Französisch, wogegen die Hauptstadtregion von allen Seiten von der niederländischsprachigen Region Flandern umschlossen ist. Die direkten Umlandgemeinden besitzen teilweise ebenfalls große französischsprachige Bevölkerungsgruppen (Fazilitäten-Gemeinden), die größere Rechte oder eine Eingliederung in die Hauptstadtregion Brüssel verlangen. Dies war im Rahmen des flämisch-wallonischen Konfliktes wiederholt Anlass für Streit, da die flämische Seite eine Ausgliederung dieser Gemeinden ablehnt.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Die Anfänge

Der Name Brüssel kommt von einer Wortzusammensetzung des altniederländischen Wortes bruoc (neuniederländisch: Broek), Sumpf, und des ebenso altniederländischen Wortes sella, Sessel, Wohnort. Der Stadtname bedeutet also Wohnort im Sumpf.

Der Legende nach wird Brüssel im 6. Jahrhundert durch den heiligen Goorik gegründet. Im Dokument nachweisbar ist die Siedlung jedoch erst 966, in einer Urkunde Otto des Großen, die Bruocsella erwähnt. 977 bis 979 errichtet Karl von Niederlothringen eine Burg und eine Kapelle auf einer Insel im Flüsschen Senne und damit die Grundlage für die weitere Stadtentwicklung. Die Kapelle wurde Gudula gewidmet, der Nationalheiligen von Belgien und Patronin der Stadt. Im 11. Jahrhundert wird eine erste Stadtmauer angelegt. Die Stadtbefestigung des 14. Jahrhunderts spiegelt sich in den Boulevards des kleinen Rings wider.

Stadtkarte von Jacob van Deventer, 1555
Stadtkarte von Jacob van Deventer, 1555

[Bearbeiten] Das mittelalterliche Brüssel und die Habsburger

1430 erbt Philipp der Gute, Herzog von Burgund, das Herzogtum Brabant. Er macht Brüssel zur Hauptstadt seines Burgunderreiches. In dieser Zeit entstehen das Rathaus und die ersten Zunfthäuser am Großen Markt. Die Stadt blüht in dieser Zeit wirtschaftlich auf. Bildhauer, Teppichwirker und Goldschmiede finden ihr Auskommen. Künstler wie Pieter Brueghel der Ältere und Rogier van der Weyden lassen sich in der Stadt nieder. Die Enkelin Philipps des Guten, Maria von Burgund, heiratet 1477 Maximilian von Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Dadurch kommt Brabant unter die Herrschaft des Habsburgerreiches. Nach einer kurzen Unterbrechung durch Margarete von Österreich, welche die Hauptstadt nach Mecheln verlegt, wird Brüssel nach 1531 erneut Hauptstadt von Burgund.

Nach dem Tode Karls V., unter seinem Sohn Philipp II. wird der größere Teil des heutigen Belgien, mit Brüssel, Bestandteil der Spanischen Niederlande. Unter Philipp II. kommt es zu Erhebungen gegen die spanische Herrschaft, unter anderem zu den Aufständen der Grafen Hoorn und Egmont. Mit der Hinrichtung der beiden Adligen auf dem Großen Marktplatz werden diese Aufstände 1568 blutig niedergeschlagen. In Folge dieses gescheiterten Aufstandes kommt es 1578–1579 zur Gründung der Union von Utrecht, der Keimzelle der späteren unabhängigen nördlichen Niederlande. Unter dem Statthalter Spaniens, des Herzogs von Alba, wurden die Anhänger des Protestantismus gnadenlos verfolgt. Diese Repression hat den Exodus der wirtschaftlichen und geistigen Elite, vorwiegend nach Amsterdam, und den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt Brüssel zur Folge.

[Bearbeiten] Brüssel nach dem Dreißigjährigen Krieg

Im Westfälischen Frieden von 1648 werden die nördlichen Niederlande unabhängig, während die südlichen Niederlande und damit Brüssel unter spanischer Herrschaft bleiben. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kämpft Frankreich unter Ludwig XIV. um die Vormachtstellung in Europa. Die Truppen Ludwigs XIV. erobern Westflandern und den Hennegau.

Brüssels Großer Markt wird 1695 drei Tage lang mit Kanonen bombardiert und fast völlig zerstört. Im Frieden von Rijswijk 1697 muss Frankreich die belgischen Gebiete wieder abtreten. In Folge des spanischen Erbfolgekrieges, 1701–1714, erhalten die österreichischen Habsburger die Herrschaft über die südlichen Niederlande und damit über Brüssel.

[Bearbeiten] Kampf um die Unabhängigkeit

Gustave Wappers: Szene aus den Septembertagen von 1830, Zeitgenössisches Historienbild von 1835 (Nationalmuseum Brüssel)
Gustave Wappers: Szene aus den Septembertagen von 1830, Zeitgenössisches Historienbild von 1835 (Nationalmuseum Brüssel)

1789 wird im Brabanter Aufstand die Unabhängigkeit gegen die Habsburger unter Joseph II. errungen. Diese ist jedoch nur von kurzer Dauer, weil 1794 die Truppen der revolutionären französischen Republik das Land erobern. Die französische Herrschaft endet 1815 mit der Niederlage Napoleons auf dem Schlachtfeld von Waterloo, das sich unmittelbar südlich der heutigen Hauptstadtregion Brüssel befindet. Im Wiener Kongress 1814–1815 werden die südlichen Niederlande mit den nördlichen Niederlanden unter Wilhelm I. von Oranien vereinigt. Doch in Folge der divergenten politischen und kulturellen historischen Entwicklung sind Konflikte zwischen den beiden Landesteilen im Keim angelegt.

Der zum Teil französischsprachige und hauptsächlich katholische Süden fühlt sich gegenüber dem protestantischen, holländischen Norden in der politischen Mitsprache, im Unterrichtswesen und in wirtschaftlicher Hinsicht benachteiligt. Die belgische Revolution führt in kurzer Zeit zur Abspaltung aus dem Vereinigten Königreich der Niederlande und zur Gründung des belgisches Staates. Da die ausländischen Großmächte England, Preußen, Österreich und Russland ein Interesse daran haben, den Konflikt friedlich beizulegen, um einer möglichen Einflussnahme und damit einem Wiedererstarken Frankreichs entgegenzuwirken, bestätigen sie auf der Konferenz von London die Unabhängigkeit des neuen Königreichs. Brüssel wird Hauptstadt dieses neuen Staates, Leopold I. von Sachsen-Coburg wird der erste König einer neuen konstitutionellen Monarchie.

[Bearbeiten] Das moderne Brüssel

Börse
Börse

Durch die neue Rolle als Hauptstadt eines unabhängigen Staates und durch den industriellen Aufschwung Belgiens im 19. Jahrhundert erlebt Brüssel einen gewaltigen Aufschwung. Die Bevölkerung wächst dramatisch, auch in Folge einer lebhaften Zuwanderung aus Wallonie und Frankreich. Ehemals ländliche Gemeinden um den historischen Stadtkern herum verschmelzen zu einem urbanen Konglomerat; riesige neue Stadtgebiete wachsen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert scheinbar aus dem Nichts. In dieser Zeit entstehen große Gebäude wie der Justizpalast (1866–1883), die Börse (1873), der Königspalast auf dem Mont des Arts (Fertigstellung 1903), der Triumphbogen (Fertigstellung 1905), und die berühmten Jugendstilbauten der Stadt, beispielsweise Victor Hortas Bauten.

Justizpalast
Justizpalast

Obwohl Belgien in beiden Weltkriegen als Vormarschgebiet Opfer der deutschen Offensivstrategie war, blieb Brüssel von Kriegszerstörungen weitgehend verschont. Deshalb prägten bis in die 1960er Jahre (und parziell noch bis heute) die Architektur und die Straßenzüge der Gründerzeit das Stadtbild. Das große Projekt der schienenmäßigen Verknüpfung der beiden Bahnhöfe Gare du Nord und Gare du Midi und die damit verbundenen Flächenabrisse belasteten allerdings schon ab den 1930er Jahren das Zentrum der Stadt.

Der Jubelpark mit seinem Triumphbogen
Der Jubelpark mit seinem Triumphbogen

Ein Zankapfel, der Belgien seit seiner Gründung zu spalten droht, macht sich auch in jüngster Vergangenheit in Brüssel wieder zunehmend bemerkbar: Der sprachliche und kulturelle Konflikt zwischen der wallonischen, französischsprechenden Bevölkerung in Südbelgien und der flämischen, niederländischsprechenden Bevölkerung im Norden. Das kleinstädtische Brüssel des frühen 19. Jahrhunderts liegt nördlich der bis heute ansonsten stabilen flämisch-französischen Sprachgrenze. Die niederländisch geprägte Kleinstadt Brüssel wird aber durch ihre Hauptstadtfunktion und das im späteren 19. Jahrhundert dominierende ökonomische und kulturelle Gewicht des damals industriell weiter entwickelten Wallonie „französisiert“. Auch im heutigen urbanen Brüssel dominiert das französische Element, wiewohl sich auch im Süden der Stadt noch flämisch geprägte Randgemeinden finden. Diese Entwicklung wurde und wird von vielen Flamen abgelehnt. Das nationalsozialistische Deutschland versuchte diesen Konflikt für eigene Zwecke zu nutzen. Rechtsextremen Gruppen in Belgien, die darin speziell in den 1930er Jahren politischen Profit suchten, konnte allerdings mit Kompromissen immer wieder der Wind aus den Segeln genommen werden.

Zweisprachiges Straßenschild an einem Straßentunnel Brüssels
Zweisprachiges Straßenschild an einem Straßentunnel Brüssels

1932–1938 wird Brüssel zweisprachig. Straßennamen, Namen von Stadtteilen und Stationen des öffentlichen Nahverkehrs sind seitdem konsequent zweisprachig beschildert, sofern die Namen nicht in beiden Landessprachen übereinstimmen. 1988 verabschiedet das belgische Parlament ein Gesetz, das Belgien zum Bundesstaat macht, mit den autonomen Regionen Flandern und Wallonie und der Region Brüssel mit besonderem Status. In den letzten Jahren, mit der zunehmenden Internationalisierung Brüssels, verliert dieser flämisch-wallonische Konflikt innerhalb dieser Stadt - im Gegensatz zum übrigen Belgien - mehr und mehr seine Schärfe.

EU-Kommissionssitz: Berlaymont-Gebäude
EU-Kommissionssitz: Berlaymont-Gebäude

Nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert sich Brüssel auch international als Zentrum: 1958 wird es zum Sitz der EWG, der Vorläuferin der heutigen Europäischen Union. 1958 findet auch die Weltausstellung in Brüssel statt, die uns eines seiner berühmtesten Bauten, das Atomium, hinterlässt. 1967 wird der Sitz der NATO von Paris nach Brüssel verlegt. Urbanistisch erweist sich diese Periode für Brüssel als eher problematisch: Ein Gesetz von 1953, das den Gemeinden die Ankaufs- und Demolierungskosten von Sanierungsgebieten (minus dem geschätzten Bodenwert) staatlich vergütet, wirkt sich in der belgischen Hauptstadt fatal aus: Die Gemeinde wird quasi zum Abrissspekulanten, der, ähnlich privaten Bauherren, an einer maximalen Verwertung des Baugrundes und damit an Hochhausbebauung interessiert ist. Darüber hinaus bewirken Modernitätseuphorie und der Wunsch nach einer „autogerechten Stadt“ Veränderungen des Stadtbildes, die zuweilen als „Brüsselisierung“ charakterisiert werden. Marcel Smets vermerkt, dass Brüssel in den 1960er Jahren „durch die Immobilienspekulation mehr devastiert wurde als durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs“. Auch die drohende Ghettoisierung relativ zentraler und kulturell wertvoller Stadtviertel durch Ansiedlung armer und kulturell schwer integrierbarer Zuwandererschichten wird zum Charakteristikum des modernen Brüssel. Am 22. Mai 1967 kam es im Kaufhaus „A l'ínnovation“ während einer gut besuchten Sonderausstellung zu einem Brand, bei dem über 300 Menschen starben.

[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten] Wirtschaft und Unternehmen

Das Hochhaus- und Wirtschaftsviertel "Espace Nord"
Das Hochhaus- und Wirtschaftsviertel "Espace Nord"

Brüssel ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort in Belgien und die Region Brüssel-Hauptstadt erreicht das zweithöchste Bruttoinlandsprodukt in der EU[1]. Hauptwirtschaftsfaktor ist das Dienstleistungsgewerbe und die Gastronomie. Die Gastronomie zählt allein in Brüssel über 2000 Restaurants (Stand April 2007).

Die Europäischen Institutionen sowie der Sitz des Nato-Hauptquartiers sind der Grund, dass sich viele internationale Großunternehmen sowie Interessensverbände und Lobbyistenbüros in Brüssel niedergelassen haben. Auch Länderbüros, Kulturinstitute und Botschaften aus aller Welt bringen eine große Kaufkraft nach Brüssel. Auch die weltweite Presse ist stark vertreten.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Straßenverkehr

Brüssel ist das Zentrum des gut ausgebauten, nachts größtenteils beleuchteten belgischen Autobahnnetzes. Die Autobahnen laufen strahlenförmig nach Brüssel bis zur Ringautobahn R0. Die Hauptstraßen wurden häufig an großen Kreuzungen aufgrund des hohen Verkehrsaufkommen untertunnelt. So führt ein Tunnel direkt von der Autobahn im Osten der Stadt in das EU-Viertel.

[Bearbeiten] Schienenverkehr

In Brüssel gibt es neben einer großen Anzahl regionaler Kleinbahnhöfe die drei großen Bahnhöfe Bahnhof Brüssel-Nord, Bahnhof Brüssel-Central und Bahnhof Brüssel-Süd, die miteinander durch eine Nord-Süd-Tunnelstrecke verbunden sind. Zugreisende aus dem Ausland kommen meist am Südbahnhof an, wo Verbindungen aus Paris, Amsterdam, Köln (mit dem Thalys, TGV oder ICE) und London (Eurostar) bestehen. Der Bahnhof Bruxelles Luxembourg abseits der Nord-Süd-Haupttunnelstrecke war ursprünglich ein Bahnhof zur Anbindung der EU-Institutionen, der jetzt nach der Renovierung immer mehr von der allgemeinen Bevölkerung angenommen wird.

[Bearbeiten] Öffentlicher Nahverkehr

Netz der Brüsseler Metro
Netz der Brüsseler Metro

Dem öffentlichen Nahverkehr dienen drei Metro-, zwei Prémetro-, 18 Straßenbahn- und 50 Buslinien. Alle Haltestellen tragen – sofern sie abweichende Bezeichnungen in den beiden Sprachen haben – jeweils einen Namen in Französisch und Niederländisch. Betreiber des Nahverkehrsnetzes ist die die Société des Transports Intercommunaux des Bruxelles (STIB) bzw. Maatschappij voor het Intercommunaal Vervoer te Brussel (MIVB).

Die Brüsseler U-Bahn besteht aus den drei Linien 1A, 1B und 2. Die ersten beiden verbinden die östlichen und westlichen Nachbargemeinden mit der Stadt und bedienen dabei gemeinsam eine in Ost-West-Richtung durch die Innenstadt verlaufende Stammlinie. Die Linie 2 befährt einen erst 2009 vollständig geschlossenen Ring (Pentagone) um das Zentrum herum. Das gesamte Netz wird in Zukunft mit dem Ringschluss der Linie 2 weitere Umstrukturierungen erfahren.

Daneben gibt es so genannte Prémetro-Strecken – Straßenbahnlinien, die teilweise unterirdisch geführt werden. Die wichtigste dieser Strecken ist die Nord-Süd-Achse zwischen dem Gare du Nord und Gare du Midi. Hinzu kommen weitere Straßenbahn- und Buslinien, die den Großraum erschließen und zweistellige Liniennummern tragen sowie zahlreiche Regionalbuslinien in das Umland mit dreistelligen. Die Linien des städtischen Nahverkehrs verkehren etwa bis 0:30 Uhr. Ein Nachtverkehrsnetz existiert in Brüssel – abgesehen von der Nachtbuslinie N71 – nur an Wochenenden. Hier verkehren 20 sogenannte "Noctis" Buslinien im gesamten Stadtgebiet. Die Fahrpreis sind jedoch teurer als tagsüber. Taxis haben ein relativ hohes Preisniveau.

Das Umland Brüssels – zu dem auch der Nationalflughafen in Zaventem zählt – wird zur Zeit von der SNCB/NMBS durch Vorortbahnen nur unzureichend erschlossen. Um die drängenden Probleme zukünftig in den Griff zu bekommen wurde 2004 der Ausbau eines leistungsstarken S-Bahn-Netzes (Réseau Express Régional) nach Pariser Vorbild in Angriff genommen. Bereits 2012 sollen neun Linien in einem 15-/30-Minuten-Taktfahrplan verkehren.[2]

[Bearbeiten] Luftverkehr

Siehe dazu: Flughäfen Brüssel
→ auch: Brussels Airlines

[Bearbeiten] Schiffsverkehr

Der Hafen von Brüssel ist mit 7,5 Millionen Tonnen Umschlag einer der größten Belgiens. Über den Meereskanal Brüssel-Schelde ist er mit der Schelde und damit mit dem Hafen von Antwerpen und der Nordsee verbunden. Über den Canal Charleroi-Brüssel ist er mit der Wallonie verbunden.

[Bearbeiten] Städtepartnerschaften

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten / Kultur

Grand Place bei Nacht
Grand Place bei Nacht
Blumenteppich auf dem Grand Place mit Rathaus und „Haus des Königs“
Blumenteppich auf dem Grand Place mit Rathaus und „Haus des Königs“

Hauptsehenswürdigkeiten sind der Grand Place, der seit 1988 in der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO steht, mit dem gotischen Rathaus im alten Zentrum, die Kathedrale Saint Michel und das Atomium in Laeken, das Wahrzeichen der Weltausstellung von 1958. Auch das Manneken Pis, eine 60 Zentimeter hohe Bronzefigur in der Altstadt ist eine Touristenattraktion.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Triumphbogen im Park Cinquantenaire, die Art-Deco-Basilika Sacré-Cœur, die Börse, der Kunstberg, der Justizpalast, das Schloss Laeken (Palais Royal) mit Park und großen Gewächshäusern sowie die Gebäude der EU im Europaviertel Leopold.

Zum großen Kulturangebot Brüssels gehören viele Theater sowie das Opernhaus Monnaie-Theater und Museen aller Art – vom königlichen Kunstmuseum über das Waffenmuseum bis zum Comicmuseum. Brüssel verfügt ebenfalls über eine großes Musikangebot von Musikbars über Konzerthallen bis hin zu Technoclubs.

Comic an einer Brüsseler Häuserwand
Comic an einer Brüsseler Häuserwand

Das Stadtbild im Zentrum wird von flämischen Bürgerhäusern geprägt. Besonders auffällig ist der Jugendstil, der durch den Brüsseler Architekten Victor Horta ins Leben gerufen wurde. In der Blütezeit des Jugendstils schossen in Brüssel neue Vorstädte aus dem Boden. Die Architektur der Viertel Schaerbeek, Etterbeek, Ixelles und Saint-Gilles ist besonders sehenswert. Ein weiteres Beispiel des Brüsseler Jugendstils ist das in der Avenue de Tervueren 281 gelegene Palais Stoclet vom Wiener Architekten Josef Hoffmann. Die modernen Gebäude im Quartier Leopold oder Espace Nord runden das Bild ab.

Königspalast
Königspalast

In der Stadt gibt es von jeher eine große Künstlerszene. Der berühmte belgische Surrealist René Magritte beispielsweise hat in Brüssel gelernt. Die Stadt gilt auch als eine Hauptstadt des Comics: In Deutschland am bekanntesten sind Lucky Luke, Tim und Struppi, Cubitus, Gaston und das Marsupilami. Graue Häuserwände werden mit riesigen Bildern belgischer Comic-Helden bemalt, Metrostationen werden von Künstlern gestaltet. Im Centre Belge de la Bande Dessinée verbinden sich zwei künstlerische Leitmotive Brüssels, denn dieses nationale Comicmuseum ist im ehemaligen, 1906 errichteten und ebenfalls von Victor Horta entworfenen Jugendstil-Kaufhaus Waucquez untergebracht.

Das König-Baudouin-Stadion ist eine Konzert- und Wettkampfstätte mit 50.000 Sitzplätzen. Hier stand früher das Heysel-Stadion, in dem sich 1985 die mit 39 Toten und über 400 zum Teil Schwerverletzten schlimmste Katastrophe des europäischen Fußballs ereignete. Englische Hooligans fielen über italienische Fußballfans her und lösten eine Massenpanik aus.

[Bearbeiten] Gastronomie

Rue des Bouchers, die „Fressgasse“
Rue des Bouchers, die „Fressgasse“

Das gastronomische Angebot umfasst rund 1.800 Gaststätten mit einer im europäischen Vergleich überdurchschnittlichen Anzahl hochklassiger Lokale. Die belgische Küche zählt unter Kennern zu einer der besten Europas. Neben den klassischen Restaurants gibt es eine unüberschaubare Anzahl von Cafés, Bistros sowie das übliche Angebot internationaler Fastfood-Ketten. Die Cafés ähneln dabei eher Kneipen mit einem Bier- und kleinem Speisenangebot, Kaffeehäuser im deutschen Verständnis sind hierbei die Salons de Thé. Ebenfalls weit verbreitet, sind die sogenannten Brasserien, die meistens eine große Anzahl Biersorten und typische nationale Restaurationen anbieten.

Die belgische Küche zeichnet sich durch die Verbindung der französischen Küche mit der eher deftigen flämischen Küche aus. Kulinarische Spezialitäten Brüssels sind besonders Waffeln (Gaufres) und Miesmuscheln (meist als „Moules frites“ mit Pommes Frites serviert). Die Stadt ist eine Hochburg der Schokoladen- und Pralinen-Hersteller mit Traditionsunternehmen wie Godiva, Neuhaus und Leonidas. Die Pommes frites wurden von einem Belgier erfunden und werden wie auch die Waffeln überall in Brüssel auf der Straße verkauft. Zudem genießt das belgische Bier einen guten Ruf – Hoegaarden, Leffe, Duvel, Jupiler, Stella Artois und das Kirschbier Kriek sind Beispiele dafür.

[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt


[Bearbeiten] Siehe auch

Wahlkreis Brüssel-Halle-Vilvoorde

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Bruxelles - Brussel – Bilder, Videos und Audiodateien
Wiktionary
 Wiktionary: Brüssel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik

[Bearbeiten] Quellen

  1. BIP Statistik Brüssels
  2. Webseiten der SNCB/NMBS zur Planung der RER-Brüssel (dt., niederl., franz. und engl.)

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