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Karl Carstens – Wikipedia

Karl Carstens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karl Carstens auf einer Briefmarke von 1982
Karl Carstens auf einer Briefmarke von 1982

Karl Carstens (* 14. Dezember 1914 in Bremen; † 30. Mai 1992 in Meckenheim) war ein deutscher Politiker (CDU). Er war von 1976 bis 1979 Präsident des Deutschen Bundestages und von 1979 bis 1984 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ausbildung und Beruf

Carstens wurde als Sohn eines Studienrats geboren, der noch vor seiner Geburt in Frankreich gefallen war. Nachdem er 1933 das Abitur am Alten Gymnasium in Bremen erlangt hatte, absolvierte Carstens ein Studium der Rechtswissenschaft und der Politologie in Frankfurt am Main, Dijon (Frankreich), München, Königsberg und Hamburg, welches er 1936 mit dem ersten und 1939 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1938 schloss er seine Promotion zum Dr. jur. ab. Von 1939 bis 1945 nahm er dann als Soldat bei der Flakartillerie, zuletzt als Leutnant, am Zweiten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende wurde er in Bremen als Rechtsanwalt zugelassen und wurde in der Kanzlei Ahlers & Vogel tätig. 1948 begann Carstens ein Studium an der Yale-Universität in New Haven, Connecticut (USA), welches er 1949 mit dem Grad eines Master of Laws (LL.M.) beendete. Von 1949 bis 1953 war er Rechtsberater des Bremer Senats und Bevollmächtigter Bremens beim Bund. Ab 1950 hatte er einen Lehrauftrag an der Universität zu Köln, wo er sich 1952 habilitierte. 1954 trat er dann in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland ein. Bis 1955 war er Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland beim Europarat in Straßburg, danach war er im Auswärtigen Amt in Bonn tätig. Hier übernahm er 1958 die Leitung der Abteilung "West I Europa". 1960 erfolgte seine Berufung zum Professor für Staats- und Völkerrecht an der Universität Köln. Von 1970 bis 1972 leitete er das Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Bonn.

[Bearbeiten] Familie

1944 heiratete Carstens Veronica Prior (* 1923). Veronica Carstens wurde später Fachärztin für Innere Medizin. Die Ehe blieb kinderlos. Das Ehepaar gründete 1982 die Karl und Veronica Carstens-Stiftung mit dem Ziel der Förderung der Wissenschaft und Forschung von Naturheilkunde und Homöopathie.

[Bearbeiten] Parteimitgliedschaften

Von 1940 bis 1945 war er Mitglied der NSDAP. Den Aufnahmeantrag soll er als Referendar auf Veranlassung des Landgerichtspräsidenten und unter der Androhung beruflicher Nachteile gestellt haben, jedoch war Carstens bereits seit 1933 Mitglied der NSDAP-eigenen, paramilitärischen Organisation SA.

Seit 1955 war er Mitglied der CDU.

[Bearbeiten] Abgeordneter

Von 1972 bis 1979 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von Mai 1973 bis Oktober 1976 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Oppositionsführer. Nach der Bundestagswahl 1976 wurde Carstens am 14. Dezember 1976 zum Präsidenten des Deutschen Bundestages gewählt.

Karl Carstens ist 1972 über die Landesliste Schleswig-Holstein und 1976 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Ostholstein in den Bundestag eingezogen.

[Bearbeiten] Öffentliche Ämter

Von Juli 1960 bis Dezember 1966 war er Staatssekretär im Auswärtigen Amt, in der Zeit der Großen Koalition von Dezember 1966 bis 1968 Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung. Von 1968 bis 1969 war er dann als Staatssekretär Chef des Bundeskanzleramtes bei Bundeskanzler Kiesinger.

Bei der Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1979 wählte ihn die Bundesversammlung am 23. Mai 1979 zum 5. Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland. Er löste damit Walter Scheel ab. Aus Altersgründen verzichtete er auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit und schied damit am 30. Juni 1984 aus dem Amt.

[Bearbeiten] Staatsbesuche

Jahr Monat Staaten
1980 April/Mai Irland
Juli Portugal
1981 Januar Österreich
März Indien
Juli Großbritannien
September/Oktober Spanien
Oktober Belgien, Rumänien, Ägypten
1982 Februar Griechenland
April Brasilien, Jamaika
Mai Dänemark
August Schweiz
Oktober Italien, Vatikan, VR China
1983 September Jugoslawien
Oktober USA, Frankreich
November Elfenbeinküste, Niger
1984 Februar/März Indonesien, Thailand

[Bearbeiten] Ehrungen

1984 wurde er mit dem Karlspreis der Stadt Aachen, den Ehrenbürgerwürden der Städte Bonn und Berlin sowie der Universität Köln ausgezeichnet. Im gleichen Jahr erhielt Carstens die Bremische Ehrenmedaille in Gold als erster Bevollmächtigter Bremens beim Bund und seine Unterstützung bei der Sicherung der Selbständigkeit Bremens. 1987 erhielt er den Hanns-Martin-Schleyer-Preis und die Goldene Medaille der Humboldt-Gesellschaft. 1990 wurde ihm die Goldmedaille der "Fondation Jean Monnet pour l'Europe" verliehen sowie 1991 der Europäische Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Die Freie Hansestadt Bremen benannte, noch zu seinen Lebzeiten, die vierte und letzte gebaute Weserbrücke zwischen den Ortsteilen Hastedt und Habenhausen nach ihm.

[Bearbeiten] Tod

Carstens starb in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 1992 in seinem Wohnort Meckenheim bei Bonn an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde auf dem Riensberger Friedhof in Bremen begraben.

[Bearbeiten] Trivia

Carstens war während seiner Amtszeit bekannt als der "Wanderpräsident", wegen seiner Vorliebe für das Wandern. Er nutzte diese Wanderungen zur Begegnung mit sehr vielen Menschen, von denen er sich gern streckenweise begleiten ließ und mit denen er unterwegs einkehrte.

[Bearbeiten] Schriften

  • Der gutgläubige Erwerb von Pfandrechten an Grundstücksrechten, Dissertation, 1938
  • Grundgedanken der amerikanischen Verfassung und ihre Verwirklichung, Habilitation, 1952/54
  • Das Recht des Europarates, 1956
  • Politische Führung - Erfahrungen im Dienst der Bundesregierung, 1971
  • Bundestagsreden und Zeitdokumente, Bonn 1977
  • Reden und Interviews, 4 Bände, Bonn 1979-1983
  • Deutsche Gedichte (Hrsg.), 1983
  • Erinnerungen und Erfahrungen, 1993

[Bearbeiten] Weblinks

Commons
 Commons: Karl Carstens – Bilder, Videos und Audiodateien


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