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Alfred Dregger – Wikipedia

Alfred Dregger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Alfred Dregger (* 10. Dezember 1920 in Münster; † 29. Juni 2002 in Fulda) war ein deutscher Politiker (CDU).

Er war von 1956 bis 1970 Oberbürgermeister von Fulda und von 1982 bis 1991 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ausbildung und Beruf

Nach dem Besuch des humanistischen Marien-Gymnasiums in Werl (seit 1937 Deutsche Oberschule für Jungen) wurde Dregger 1939 zur Wehrmacht einberufen. Bis Kriegsende diente er als Soldat, zuletzt als Hauptmann und Bataillonskommandeur. Dregger begann 1946 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, das er in Tübingen und Marburg absolvierte und das er 1949 mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen abschloß. 1953 machte er die Zweite Juristische Staatsprüfung. Schon 1950 war er zum Dr. jur. promoviert worden. Von 1954 bis 1956 arbeitete er dann als Referent in Verbänden. Von 1970 bis 1983 war er Vorstandsmitglied bei einem Energieversorgungsunternehmen in Osthessen.

[Bearbeiten] Familie

Alfred Dregger wurde in Münster als Sohn eines Verlagsdirektors geboren. Seine Jugend verbrachte er auf dem mütterlichen Bauernhof in Werl-Westönnen. Sein Bruder wird seit dem Zweiten Weltkrieg an der Ostfront vermisst. Dregger war verheiratet und hatte drei Kinder; der älteste Sohn starb 1972 bei einem Verkehrsunfall.

[Bearbeiten] Partei

Dregger war Mitglied der CDU und von 1967 bis 1982 deren Landesvorsitzender in Hessen. Als solcher war er insgesamt viermal Spitzenkandidat seiner Partei, konnte sich aber weder gegen Albert Osswald (1970 und 1974) noch gegen Holger Börner (1978 und 1982) durchsetzen. 1969 wurde er außerdem Mitglied im Bundesvorstand und war von 1977 bis 1983 Stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU. Dregger war der prominenteste Vertreter des nationalkonservativen Flügels der CDU. Nach ihm ist seit November 2007 die Landesgeschäftsstelle der CDU in Hessen benannt.

[Bearbeiten] Abgeordneter

Von 1962 bis 1972 war er Mitglied des Hessischen Landtages.

Von 1972 bis 1998 war Alfred Dregger Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier wurde er sofort Mitglied im Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. 1976 wurde er zum Stellvertretenden Vorsitzenden und nach der Wende in Bonn im Oktober 1982 als Nachfolger des zum Bundeskanzler gewählten bisherigen Amtsinhabers Helmut Kohl zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt. Dieses Amt behielt er bis zum November 1991. Sein Nachfolger wurde der bisherige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble.

Alfred Dregger war bei der Bundestagswahl 1972 noch über die Landesliste Hessen und danach stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Fulda in den Deutschen Bundestag eingezogen. Zuletzt erreichte er bei der Bundestagswahl 1994 55,1 % der abgegebenen Erststimmen.

[Bearbeiten] Öffentliche Ämter

Von 1956 bis 1970 war er Oberbürgermeister von Fulda.

[Bearbeiten] Positionen

Quellenangaben
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Dreggers setzte sich für die persönliche Freiheit des Individuums ein. So trat er nachdrücklich für die Atlantische Vertragsgemeinschaft ein, die diese für das deutsche Volk sichern sollte. Der freien Entfaltung der Persönlichkeit sollten die Europäischen Gemeinschaften dienen, in denen Deutschlands Prosperität wachsen und gedeihen sollte. Innerhalb derer forderte er eine „Europäische Sicherheitsunion“ als starken europäischen Pfeiler der NATO. Die von ihm formulierte Sicherheitspolitik diente der Erhaltung des Friedens mit immer weniger Waffen, schloss also gleichgewichtige Abrüstungspolitik ein. Insbesondere wandte er sich gegen atomare Sonderbedrohungen der Bundesrepublik Deutschland, weil „Deutschland atomar nicht verteidigt, aber zerstört“ werden könne. Er drängte deshalb die Abrüstung sowohl der sowjetischen Mittelstreckenraketen, wie auch den Verzicht Frankreichs auf die Kurzstreckensysteme Hades und Pluton, in beiden Fällen mit Erfolg.

Dregger wurde häufig Uneinsichtigkeit und historische Ignoranz vorgeworfen, vor allem in Bezug auf die Rolle der Wehrmacht im Nationalsozialismus. Auf Alfred Dregger geht der Slogan Freiheit statt Sozialismus zurück, mit dem die CDU bei der Bundestagswahl 1976 in den Wahlkampf zog und die absolute Mehrheit mit 48,6 % nur knapp verfehlte. In den 1970er-Jahren war er ein vehementer Befürworter der Durchsetzung des Radikalenerlasses; andernfalls war nach seiner Auffassung ein Verbot der DKP geboten. Während des Deutschen Herbstes 1977 forderte Dregger die Einrichtung eines „Terroristen-Jagdkommandos“, das „keinen fragwürdigen bürokratischen Einwirkungen unterliegen“ dürfe.[1]

Dregger setzte sich stark für die Freilassung deutscher Soldaten des Zweiten Weltkriegs ein. Ende der 1980er-Jahre machte er sich für die Freilassung des ehemaligen SS-Hauptsturmführers Ferdinand Hugo stark. Dregger wurden auch Kontakte zur rechtsextremen Vereinigung „Stille Hilfe“ nachgesagt, allerdings nie bewiesen. Die Wanderausstellung „Die Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944“ nannte er einen Angriff auf Deutschland. Dregger war einer der Unterzeichner des von den Journalisten Klaus Rainer Röhl, Heimo Schwilk und Ulrich Schacht sowie dem Historiker Rainer Zitelmann initiierten Aufrufs „Gegen das Vergessen“ am 8. Mai 1995, u.a. neben Jörg Haider, Gerhard Frey und Franz Schönhuber.

In Fulda wurden während seiner Zeit als Oberbürgermeister als einer der ersten Städte Sozialhilfeempfänger zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet, zu einem Stundenlohn von unter zwei DM. Der „Stern“ deckte in den 70er Jahren auf, dass der Garten von Dreggers Dienstwohnung auf diese Weise gepflegt wurde.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen

  • Freiheit in unserer Zeit. Reden und Aufsätze. Herbig, München 1980
  • Der Preis der Freiheit. Sicherheitspolitik im geteilten Europa. Universitas-Verlag, Tübingen 1985, ISBN 3-8004-1093-1
  • Der Vernunft eine Gasse. Politik für Deutschland. Reden und Aufsätze. Universitas-Verlag, Tübingen 1986, ISBN 3-8004-1132-6
  • Einigkeit und Recht und Freiheit. Beiträge zur deutsch-europäischen Einheit. Universitas-Verlag, Tübingen 1993, ISBN 3-8004-1283-7
  • Dilemma der Frontsoldaten. Gegen die zynische Einseitigkeit der Nationalmasochisten. in Junge Freiheit 95/ 15, S. 2.
  • Mein Blick nach vorn. Naumann, Würzburg 2000, ISBN 3-88567-084-4

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Die Welt, 13.9.77. Zitiert nach http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1187348190166.shtml

[Bearbeiten] Weblinks

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