Hügelsheim
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Wappen | Deutschlandkarte | ||
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Basisdaten | |||
Bundesland: | Baden-Württemberg | ||
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | ||
Landkreis: | Rastatt | ||
Höhe: | 122 m ü. NN | ||
Fläche: | 14,97 km² | ||
Einwohner: | 4685 (31. Dez. 2006)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 313 Einwohner je km² | ||
Postleitzahl: | 76549 (alt: 7571) | ||
Vorwahl: | 07229 | ||
Kfz-Kennzeichen: | RA | ||
Gemeindeschlüssel: | 08 2 16 022
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Adresse der Gemeindeverwaltung: | Hauptstraße 34 76549 Hügelsheim |
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Webpräsenz: | |||
Bürgermeister: | Reiner Dehmelt |
Hügelsheim ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Rastatt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
[Bearbeiten] Geografische Lage
Hügelsheim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene etwa 10 km südwestlich der Kreisstadt Rastatt in direkter Nachbarschaft zu Iffezheim.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Gebiet der Gemeinde war seit der Steinzeit ununterbrochen besiedelt, als früheste Zeugnisse menschlicher Kultur sind Steinwerkzeuge gefunden worden, deren Alter auf mehr als 10.000 Jahre geschätzt wird. Auch Kelten, Römer und Alemannen hinterließen Spuren. Die erste urkundliche Erwähnung geschah in einer Schenkungsurkunde zu Gunsten der Klosters Fulda am 19. April 788. Darin wird das Dorf mit Hughilaheim, 1212 mit Hügelisheim und 1257 als Hugelingisheim bezeichnet, was Heim (Wohnstätte, Haus) des Hugilo (Stamm: Hugo) bedeutet. Der Ort gehörte den Herren von Windeck. 1309 kauften die Markgrafen von Baden Hügelsheim und Stollhofen.
[Bearbeiten] Religionen
Katholische Kirchengemeinde St. Laurentius:
Zu Ehren des römischen Diakons und Märtyrers, St. Laurentius, wurde sehr früh eine Kapelle gebaut, die von einem Leutpriester des Klosters Schwarzach versorgt wurde. Auf dem Platz der heutigen Kirche stand bereits eine ältere, in deren Schlussstein die Jahreszahl 1499 eingemeißelt war. Bis zur Gründung der Erzdiözese Freiburg im Jahre 1827 unterstand die Hügelsheimer Pfarrei dem Bischof von Straßburg. Die Gemeinde baute 1842 die heutige Kirche. Zwischen 1962 und 1967 fand eine große Kirchenrenovierung statt.
Evangelische Kirchengemeinde Paul Gerhardt:
Als nach der Reformation die Religionszugehörigkeit des Landesherrn die seiner Untertanen bestimmte, wechselten die Hügelsheimer zwischen 1522 und 1634 acht Mal zwischen katholischem und evangelischem Bekenntnis (cuius regio, eius religio). Seit 1636 waren hier nur katholische Pfarrer im Amt. Evangelische Christen kamen nach 1945 vereinzelt nach Hügelsheim. 1964/65 konnten sich die Evangelischen der vier Gemeinden Hügelsheim, Iffezheim, Wintersdorf und Ottersdorf in Iffezheim eine eigene Kirche bauen.
[Bearbeiten] Politik
Hügelsheim bildet mit Sinzheim eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.
[Bearbeiten] Gemeinderat
Die Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:
- CDU 55,9% (+8,4) - 8 Sitze (+1)
- FWG 27,1% (-20,6) - 4 Sitze (-3)
- SPD 17,0% (+17,0) - 2 Sitze (+2)
- Andere 0,0% (-4,7) - 0 Sitze (=)
[Bearbeiten] Bürgermeister
Bürgermeister von Hügelsheim ist Reiner Dehmelt. Stellvertreter des Bürgermeisters sind Gerhard de Vries, Rainer F. Diebold und Andrea Hesch.
[Bearbeiten] Wappen
Blasonierung: Schild gespalten, rechts auf goldenem Grund ein roter Querbalken, links auf blauem Grund ein goldener Rost.
[Bearbeiten] Partnerschaften
Hügelsheim unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Cartoceto / Italien
- Cold Lake / Kanada
[Bearbeiten] Kultur, Sport und Freizeit
[Bearbeiten] Spargelfest
Seit 1986 findet in allen geradzahligen Jahren das überregional bekannte und geschätzte Spargelfest als Straßenfest statt, an dem sich alle örtlichen Vereine und zahlreiche Gruppen aktiv beteiligen. Repräsentanten des Hügelsheimer Spargels sind die beiden Spargelhoheiten, die Spargelkönigin und die Spargelprinzessin, mit einer Amtszeit von zwei Jahren.
[Bearbeiten] Erländersee
Im Sommer (Mai – Mitte September) ist der Erländersee ein beliebtes Ziel für Jung und Alt. Besonders am Wochenende tummeln sich hier Badefreunde aus der ganzen Umgebung, denn der See ist für seine gute Wasserqualität bekannt. Und wer möchte, kann sich nach dem Baden im angeschlossenen Lokal, der Mosquito-Bar „stärken“.
[Bearbeiten] Baden-Airpark-Eisarena
Die im Baden-Airpark Gelände liegende Eisarena wird in den Wintermonaten zu einem großen Anziehungspunkt der ganzen Region. Hier finden regelmäßig Eishockeyspiele der verschiedenen Mannschaften des ESV Hügelsheim statt. Die 1. Mannschaft des ESV, die „Hornets" spielen in der Regionalliga Baden-Württemberg, der vierthöchsten Liga. Für Jedermann werden wöchentlich Publikumsläufe (meist freitags und sonntags) angeboten. Schlittschuhe können in der Eisarena ausgeliehen werden.
[Bearbeiten] Curlinghalle
Gleichfalls auf dem Baden-Airpark Gelände befindet sich die Curlinghalle des Baden-Hills Golf- und Curling Club. Die Halle ist neben der des Curlingclubs Hamburg die einzige Anlage mit 4 Eisbahnen.
[Bearbeiten] Golfplatz
Parallel zur Start- u. Landebahn des Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, im Areal des Baden-Airpark, liegt dort auch der 18-Loch-Golfplatz des Baden-Hills Golf- und Curling Club - einem Golfclub der den damaligen Angehörigen der Kanadischen NATO-Streitkräfte, als Freizeit-Sportanlage diente. Der teilweise heideähnliche Baumbestand, große Ginsterfelder, das Panorama des Schwarzwaldes und die vorbeiziehenden Schiffe auf dem Rhein geben der Anlage ein besonderes Flair. Das milde Klima des Oberrheins und der sandige Boden erlauben ein ganzjähriges Golfen auf Sommergreens.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Traditionell lebten die Hügelsheimer von der Landwirtschaft, dem Fischfang, der Rheinschifferei und der Goldwäscherei. Auf den sandigen Böden in unmittelbarer Nähe des Rheins kann jedoch klassische Landwirtschaft heute nicht mehr rentabel betrieben werden. Da traf es sich gut, dass schon vor mehr als hundert Jahren ein Hügelsheimer Bürger von seiner Militärzeit im Elsass den Spargel mitbrachte, der seitdem hier angebaut wird. So hat sich Hügelsheim zum überregional bekannten "Spargeldorf" entwickelt. Der Spargelanbau wird heute von wenigen Haupterwerbslandwirten und zahlreichen Nebenerwerbslandwirten betrieben.
Als weitere Sonderkultur wird Topinambur angebaut, aus dem ein vorzüglicher Schnaps gebrannt wird, der in mehreren Varianten (pur, mit eingelegter Topinamburknolle bzw. Spargelstange, mit Blutwurz abgezogen) vermarktet wird.
Die kanadische NATO-Basis (Gemarkungen Hügelsheim, Rheinmünster) stellte bis zum Abzug der Streitkräfte im Jahre 1993 einen wichtigen Faktor dar. Große Hoffnungen setzt man deshalb auf den privatwirtschaftlich betriebenen Baden-Airpark der auf dem Konversionsgelände den Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden, ein Gewerbegebiet und diverse Freizeiteinrichtungen betreibt.
[Bearbeiten] Verkehr
Hügelsheim liegt verkehrsgünstig direkt an den Bundesstraßen B 36, welche in nördlicher Fahrtrichtung die B 500, die sogenannte Schwarzwaldhochstraße, nach wenigen Kilometern kreuzt. Die Autobahn A 5 kann über die Auffahrt Baden-Baden bzw. den Rasthof Baden-Baden innerhalb weniger Minuten erreicht werden. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Baden-Baden (ICE/IC). 1km südlich der Gemeinde befindet sich der Regionalflughafen Karlsruhe/Baden-Baden (Baden-Airpark).
[Bearbeiten] Ansässige Unternehmen
Im Gewerbegebiet „Am Hecklehamm“ sind überwiegend mittelständischen Betriebe angesiedelt. Mehrere Unternehmen des Bauhandwerks und der Consulting-Branche sind überregional tätig.
[Bearbeiten] Bildung
In Hügelsheim gibt es drei Kindergärten und die Grund- und Hauptschule "Nikolaus Kopernikus".
[Bearbeiten] Dialekt
In Hügelsheim wird "helserisch" (sprich: hellsarisch) gesprochen, ein breiter badischer Dialekt mit allerlei Anfärbungen aus dem alemannischen Sprachraum.
Gebräuchliche Helser Formulierungen:
"Maija" - Maria
"t'hääm" - daheim,zuhause
"Maija t'hääm" - spontane liebevolle Neckerei aller Einwohner einer Umrainergemeinde, sobald sie einen "Hellsa" kennenlernen oder vorgestellt bekommen. (gewisse Ehrfurchtsbezeugung)
"I gloub, Du bisch net räächd" - Das ist aber nicht wirklich Dein Ernst
" Neei, Dooouuuu bisch nid räächd" - Du solltest mir das besser glauben, das ist mein Ernst
" Also, wenn i nid räächd bin, isch nieemends räächd" - Eine gesteigerte Betäuerung der Ernsthaftigkeit einer getroffen Aussage.
" Des koansch änem verzähle, wu'd Dickriebä in'd Brotschub'lad ningraschbeld" - Das glaube ich nun aber wirklich nicht.
"Hauwauädissel" - Heuwagendeichsel
"Hauläderwauwedissel" Heuleiterwagendeichsel"
"Mändi,Zischdi;Mittwuch; Duurschdi, Fridi, Samschdi, Sunndi" - Die Wochentage
"Jänner" - Januar
"dr Grienä" - Gasthaus Grüner Baum
"s'Rothuus" - Rathaus/Gemeindeverwaltung
"Badwäi" - Badner Strasse
"Ringstroß" - Rheinstrasse
"ä ringgschmega Sellinga" - ein "reingeschmeckter" (zugezogener) Söllinger
"Gardehaw" - Gartenzaun - bevorzugtes öffentliches Kommunikationspodium
"Bibbeleskäs" - Hüttenkäse
"Haffekäs" - Unsinn
" alla, ääns tringä ma noch, abba bloß ääns" - Ankündigung eines wohl doch noch länger andauernden Wirtshausaufenthaltes
" na gih ma abba hääm" - im Voraus entschuldigende Alibiaussage für vorgenannte Ankündigung
[Bearbeiten] Literatur
- Rümmele, Ernst: Hügelsheim, Geschichte eines Schifferdorfs, Hügelsheim 1974.
- Gemeinde Hügelsheim (Hrsg.), Festbuch der Gemeinde Hügelsheim, Hügelsheim 1987.
- Koch / Morlock (Hrsg.), Von Graspisten zum Baden-Airport, Braun-Verlag, Karlsruhe 1999, ISBN 3-765082-31-7
[Bearbeiten] Weblinks
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