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Camp King – Wikipedia

Camp King

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Das Camp King war ein ehemaliger Militärstützpunkt der USA in Oberursel (Taunus). Heute befindet sich auf dem 15 Hektar großen Areal ein Wohngebiet.

Ende der 1930er Jahre entstand auf dem nördlichen Teil des Geländes der so genannte Reichssiedlungshof. Einige Gebäude wurden 1938 im Rahmen der 1. Deutschen Bau- und Siedlungsausstellung in Frankfurt am Main errichtet und anschließend in Oberursel wieder aufgebaut. Die 21 Wohn- und Wirtschaftsgebäude dienten der Universität Frankfurt als Reichssiedlungsschule. Die heute noch vollständig erhaltenen Gebäude stehen mittlerweile unter Denkmalschutz.

Ab 1939 wurde das Gelände von der deutschen Luftwaffe als Durchgangslager für Kriegsgefangene und insbesondere zur Vernehmung britischer und amerikanischer Piloten genutzt. Insgesamt wurden im Dulag Luft, wie das Gelände damals genannt wurde, etwa 40.000 Verhöre durchgeführt. In dieser Zeit entstanden auf dem südlichen Teil des Geländes zahlreiche Baracken.

Nach dem Kriegsende 1945 wurde das Areal zunächst als Kriegsgefangenenlager, u.a. hochrangiger Nationalsozialisten wie General Gehlen, Göring, Speer, Streicher, Feldmarschall Kesselring und Admiral Dönitz genutzt.[1] Robert Kempner führt hier Vernehmungen von zahlreichen prominenten Nazis durch, deren Ergebnisse er später als Ankläger bei den Nürnberger Prozessen nutzte. Neben Kempner verbrachte auch Eugen Kogon, der bis 1945 im KZ Buchenwald inhaftiert war, einige Zeit in dem Lager. Er betätigte sich als Chronist der US-Armee und begann hier auch sein Buch Der SS-Staat. Um Erkenntnisse über die Organisationsstrukturen der Nazis sowie über die Sowjetunion zu gewinnen wurden ca. 200 inhaftierte ehemalige Mitarbeiter der Schutzstaffel , des Sicherheitsdienstes und der Reichsabwehr beauftragt schriftliche Aufzeichnungen anzufertigen. Zu diesem Zweck wurden die Autoren in vielen Fällen stillschweigend freigelassen und auf die Gehaltsliste des britischen oder amerikanischen Geheimdienst gesetzt.[1]

1946 wurde das Lager nach dem bei der Invasion der Alliierten in Frankreich gefallenen Colonel Charles B. King benannt, geleitet zunächst durch Colonel William R Philp, später durch Colonel Roy M. Thoroughman. Im gleichen Jahr begann die Nutzung durch den US-amerikanischen Geheimdienst CIA. Unter seiner Obhut war hier auch die Organisation Gehlen, ein Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes, tätig. In den 1950er Jahren sind im Camp King von der CIA auch Menschenversuche zur Gehirnwäsche durchgeführt worden. Unter dem Decknamen Artischocke wurden im nahegelegenen Haus Waldhof in Kronberg im Taunus sowjetische Agenten in geheimen Experimenten mittels Drogen, Hypnose und Folter zur Preisgabe von Informationen gezwungen.

Während der Nutzung durch CIA und US-Army entstand auf dem Gelände eine weitgehend autonome Siedlung für etwa 500 Menschen, inklusive Einkaufszentrum, Kino, Sporthalle und Kapelle.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Von Camp King zu Abu Ghraib?

Im Mai 2004 gelangten Berichte und Fotos in die internationalen Medien, die belegen, dass US-amerikanische Militär- und Geheimdienstmitarbeiter Gefangene im Abu Ghraib-Gefängnis nahe Bagdad/Irak gefoltert hatten. Die amerikanische Regierung verwies darauf, dass es sich hier um Übergriffe und Exzesse einzelner Soldaten gehandelt habe und dass dies nicht im Auftrag oder mit Duldung der US-Behörden geschehen sei. Als der Dokumentarfilmer Egmont R. Koch dieser Frage bei den Dreharbeiten zu seinem Film "Folterexperten - Die geheimen Methoden der CIA" nachgeht, stößt er zwar auch auf schockierende Videoclips, die amerikanische Soldaten und CIA-Agenten im Gefängnis Abu Ghraib beim Quälen irakischer Opfer aufgenommen haben. Doch scheint es sich keineswegs - wie die amerikanische Regierung behauptet - um perverse Entgleisungen einzelner zu handeln - sondern um seit Jahrzehnten "bewährte" Foltermethoden der CIA. Bei weiteren Recherchen ist Egmont R. Koch auf ein geheimes Handbuch der CIA, das 1963, nach systematischen wissenschaftlichen Forschungen u.a. in Camp King, erstellt und dann u.a. südamerikanischen Militärdiktaturen zur Verfügung gestellt wurde, gestoßen. Im Rahmen des Krieges gegen den Terror grub die CIA das Handbuch offenbar wieder aus, um es den Verhörtrupps in Guantanamo und Abu Ghraib zur Verfügung zu stellen. Egmont R. Koch findet heraus, dass einige Techniken von der CIA Anfang der 50iger Jahre unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in einer Villa in Kronberg bei Frankfurt erprobt und dabei der Tod von Versuchspersonen, vornehmlich Überläufern aus dem Ostblock, wissentlich in Kauf genommen wurde. Auch das "Folterhaus" im Taunus spürt Egmont R. Koch auf und stößt dabei auf eine neue Spur, die ihn noch weiter zurück in die Geschichte führt: ins Konzentrationslager Dachau. Die gefunden Hinweise legen nahe, dass die CIA ihre Foltertechniken von SS-Schergen und KZ-Ärzten in Camp King lernte und verfeinerte.

[Bearbeiten] Abzug 1993 & aktuelles

1993 verließ das amerikanische Militär das Camp King und das Gelände fiel in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Im Mai 1998 wurde das Areal von der Stadtentwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH Oberursel (Taunus) erworben, um dort ein Wohngebiet für etwa 1.200 Menschen zu entwickeln. Im Jahr 2006 wurde das Wohngebiet komplett fertiggestellt.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b Christopher Simpson: Blowback - The first full account of America's recruitment of nazis, and its disastrous effect on our domestic and foreign policy. Collier Books, New York 1989, ISBN 0-02-044995-X, S. 72

Koordinaten: 50° 13' 1" N, 8° 33' 13" O

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