Widen
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Widen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Bremgarten |
BFS-Nr.: | 4081 |
PLZ: | 8967 |
Koordinaten: | (670100 / 246617)Koordinaten: 47° 22′ 0″ N, 8° 22′ 0″ O; CH1903: (670100 / 246617) |
Höhe: | 561 m ü. M. |
Fläche: | 2.62 km² |
Einwohner: | 3569
(31. Dezember 2007) |
Website: | www.widen.ch |
Karte | |
Widen (schweizerdeutsch: Wiide) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Bremgarten im Schweizer Kanton Aargau und liegt unmittelbar nördlich der Mutschellen-Passhöhe.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Dorfzentrum liegt auf einer kleinen Hochebene zwischen dem Mutschellenpass im Süden und dem sanft abfallenden Südhang des Hasenberg im Norden. Der Hasenberg ist der südlichste Ausläufer des Heitersberg-Höhenzugs, der sich bis nach Baden erstreckt. Gegen Westen hin fällt die Hochebene ins Reusstal ab, jedoch gibt es im Gebiet Heinrüti, auf einer Höhe von rund 490 Metern, ein flaches eingeschnittenes Tal mit einem kleinen See, dem Gyrenweiher. Am Hasenberg befindet sich auf einer Höhe von 695 Metern der gleichnamige Weiler. Widen ist mit den Nachbargemeinden Berikon, Rudolfstetten-Friedlisberg und Zufikon zusammengewachsen.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 260 Hektaren, davon sind 44 Hektaren mit Wald bedeckt und 98 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 740 Metern auf dem Hasenberg, die tiefste Stelle liegt auf 430 Metern am Pflanzerbach an der Grenze zu Eggenwil.
Nachbargemeinden sind Bellikon im Norden, Bergdietikon im Nordosten, Rudolfstetten-Friedlisberg im Osten, Berikon im Südosten, Zufikon im Süden und Eggenwil im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Oft wird fälschlicherweise behauptet, Widen sei 1140 erstmals urkundlich erwähnt worden. Der damals verstorbene Landgraf Adelbert II. von Habsburg hatte dem Kloster Muri das Dorf Eggenwil sowie Güter auf dem Mutschellen vermacht, erwähnte aber in der Schenkungsurkunde den Namen Widen nicht explizit. Ende des 12. Jahrhunderts wurde im Totenbuch von Hermetschwil ein Landgut Wyda erwähnt, allerdings ist die genaue Jahreszahl nicht angegeben. Die heutige Schreibweise taucht erstmals im 14. Jahrhundert auf.
Im Mittelalter lagen die hohe und niedere Gerichtsbarkeit in den Händen der Habsburger bzw. deren Dienstherren. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Widen gehörte fortan zum Amt Rohrdorf in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Die niedere Gerichtsbarkeit über das Gebiet Heinrüti war nun im Besitz des Klosters Hermetschwil.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Widen bildete zusammen mit Eggenwil eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. Nach der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 erfolgte die Trennung von Eggenwil; bei der Grenzbereinigung gelangten einige Höfe definitiv zu Widen. Bis zu dieser Zeit ist wenig über die Geschichte Widens bekannt, da fast keine Dokumente erhalten geblieben sind.
Während des 19. Jahrhunderts stagnierte die Bevölkerungszahl und Widen blieb ein kleines bescheidenes Dörfchen. Viele verarmte Bewohner mussten ihre Heimat verlassen und auswandern. Die aufgegebenen Höfe wurden dann zum grössten Teil von Bauern aus dem Kanton Bern übernommen. Diese Einwanderer waren reformiert; aus diesem Grund weist Widen bis heute im Vergleich zu den mehrheitlich katholischen Nachbargemeinden einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Reformierten auf.
Am 1. Mai 1902 erhielt Widen einen Anschluss ans Eisenbahnnetz, als die Bremgarten-Dietikon-Bahn eröffnet und eine Haltestelle auf der Mutschellen-Passhöhe errichtet wurde. Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl nur leicht an. Ab 1950 setzte jedoch, begünstigt durch die Nähe zur Stadt Zürich, ein beispielloser Bauboom ein. Innerhalb von vierzig Jahren wuchs die Einwohnerzahl um fast das Zehnfache. 1990 wurde das Maximum von 3915 Einwohnern erreicht. Die Bevölkerungszahl ging dann leicht zurück, hat sich jedoch bei rund 3600 stabilisiert.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss ausgerissene grüne Korbweide.» Hierbei handelt es sich um ein redendes Wappen, denn der Ortsname geht auf das althochdeutsche (ze) widun im Sinne von «bei den Weiden» zurück. Die Korbweide erschien erstmals 1811 auf dem Gemeindesiegel, bis 1872 noch von Büschen flankiert. Die heutige stilisierte Form geht auf das Jahr 1965 zurück.[1]
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[2]
Jahr | 1798 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 |
Einwohner | 270 | 274 | 339 | 398 | 759 | 1277 | 2699 | 3915 | 3636 |
Am 31. Dezember 2007 lebten 3569 Menschen in Widen, der Ausländeranteil betrug 10,8 %.[3] Bei der Volkszählung 2000 waren 39,7 % römisch-katholisch, 39,1 % reformiert und 2.3 % moslemisch; 2,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 92,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,4 % Italienisch, je 1,0 % Französisch und Englisch, 0,6 % Serbokroatisch.[4]
[Bearbeiten] Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Vreni Meuwly.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Widen gehört zum Friedensrichterkreis Bremgarten.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Widen gibt es etwas mehr als 750 Arbeitsplätze, davon 5 % in der Landwirtschaft, 29 % im Kleingewerbe und 66 % im Dienstleistungssektor.[5] Sämtliche der rund 150 Betriebe sind kleine und mittlere Unternehmen) Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Stadt Zürich oder im nahe gelegenen Limmattal.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Station Berikon-Widen der Bremgarten-Dietikon-Bahn liegt exakt auf der Mutschellen-Passhöhe. Von dort aus verkehren auch Postautos nach Baden und Zürich (Bahnhof Wiedikon). Die Strasse Wohlen-Bremgarten-Dietikon, die über den Mutschellen führt, ist eine der wichtigsten Hauptstrassen der Schweiz. Der Autobahnanschluss Urdorf ist etwa sechs Kilometer entfernt.
[Bearbeiten] Bildung
In Widen gibt es eine Primarschule. Die Real-, Sekundar- und Bezirksschule befindet sich im Kreisschulzentrum in der benachbarten Gemeinde Berikon. Die Kantonsschule (Gymnasium) kann in Wohlen, Baden oder Wettingen besucht werden.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Bremgarten - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
[Bearbeiten] Weblinks
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