Tomate
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Tomate | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Solanum lycopersicum | ||||||||||||
L. |
Die Tomate (Solanum lycopersicum L.), in Österreich Paradeiser oder auch Paradiesapfel genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Nachtschattengewächse. Damit ist sie unter anderem eng mit der Kartoffel (Solanum tuberosum), der Tollkirsche, der Alraune, der Engelstrompete, der Petunie und dem Tabak verwandt.
Lange als Liebesapfel oder Goldapfel bezeichnet, erhielt sie ihren heute gebräuchlichen Namen „Tomate“ erst im 19. Jahrhundert. Dieser leitet sich von xitomatl ab, dem Wort für diese Frucht in der Aztekensprache Nahuatl. Umgangssprachlich wird vor allem die als Gemüse verwendete rote Frucht als Tomate bezeichnet. Ehemalige botanische Namen und Synonyme: Lycopersicon esculentum, Solanum esculentum oder Lycopersicon lycopersicum.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Tomatenpflanzen sind kräftige, krautige Pflanzen, die meist einjährig, zum Teil aber auch mehrjährig sind. Der gedrungene, stark verzweigende, mehr oder weniger sukkulente bis fast holzige Spross ist schwach flaumhaarig bis schwach borstig behaart, oftmals klebrig-drüsig. Ohne Unterstützung wird die zunächst aufrecht wachsende Pflanze später niederliegend oder selten kletternd. Die Blätter sind unpaarig bis doppelt gefiedert, besitzen keine Nebenblätter, die zwei bis vier Paare der Hauptteilblätter stehen an kleinen Blattstielen und sind 3 bis 10 cm lang, in etwa halb so breit, eiförmig bis lanzettlich, ganzrandig-gelappt bis fiederartig geteilt und schwach flaumhaarig oder auf der Teilblatthauptachse drüsig behaart. Die manchmal nicht ausgebildeten, kleineren Teilblätter sind wenige Millimeter bis zu 2 cm lang und ganzrandig.
Die Blüten stehen in einfachen traubenförmigen Blütenständen aus meist vier bis fünf, selten bis zu zehn Blüten, an 1 bis 1,5 cm langen Blütenstielen, die in der Mitte oder etwas oberhalb gelenkartig gebogen sind. Der Blütenkelch ist fünf- bis acht- oder zehnteilig, die einzelnen Kelchblätter sind bis fast zur Basis nicht verwachsen und in etwa 1 cm lang und 1 mm breit. Die zitronengelben Kronblätter sind zu einem Viertel bis zur Hälfte miteinander verwachsen, lanzettlich zugespitzt mit zurückgebogenen Kronlappen. Sie sind etwa 1 cm lang oder etwas länger, unbehaart oder vor allem an der Spitze mehr oder weniger flaumhaarig. Die fünf, acht oder zehn Staubblätter teilen sich recht zeitig in der Blühphase in zwei oder drei Gruppen, die fast aufsitzenden Antheren sind etwa 5 mm lang. Die Staubfäden sind beinahe komplett miteinander verwachsen und bilden einen engen Ring an der Blütenbasis. Die Pollen sind mit 20 bis 27 µm klein, die Pollenkornoberfläche ist netzartig. Der Griffel ist leicht hervorstehend, der Fruchtknoten ist unbehaart.
Die Frucht ist eine meist drei- bis zehnkammerige Beere die oft abgeplattet kugelförmig ist. Die Farben der reifen Früchte variieren zwischen rot, dunkelrot-braun, rötlich-gelb, gelb-grünlich oder weißlich. Das Perikarp ist saftig mit einer glänzenden, unbehaarten oder flaumigen Oberfläche. Während der Ausbildung der Frucht vergrößert sich der Blütenkelch, die Kelchblätter biegen sich zurück.
In den Früchten befinden sich bis zu 250 ellipsoid-eiförmige, flache Samen mit einem dicken, einzigartigen Episperm, welches von einer Schleimschicht umgeben ist. Wird diese Schleimschicht entfernt oder trocknet ein, scheint die Samenoberfläche von trichomartigen Härchen bedeckt zu sein. Dies sind jedoch zugespitzte, longitudinale Verdickungen einzelner Zellen der äußersten Zellschicht der Samenhülle. Der gewundene Embryo besitzt Kotyledonen, die fast genauso lang sind wie der restliche Embryo, das ihn umgebene Endosperm ist relativ spärlich.[1][2]
[Bearbeiten] Geschichte
Das Ursprungsgebiet der Tomate ist Mittel- und Südamerika, wobei die Wildformen von Nordchile bis Venezuela verbreitet und beheimatet sind. Die größte Vielfalt der in Kultur befindlichen Formen ist in Mittelamerika zu finden. Dort wurden sie schon von den Azteken und Inkas etwa 200 v. Chr. bis 700 n. Chr. als „xitomatl“ kultiviert. Samen wurden bei Ausgrabungen südlich von Mexiko-Stadt in Höhlen im Tehuacán-Tal gefunden.
Die Tomate wurde erstmals 1498 von Christoph Kolumbus nach Spanien und Portugal gebracht. Sie zählt damit in Europa zu den hemerochoren Pflanzen und aufgrund ihrer Einführung nach 1492 zu den temporären Neophyten. Temporär deshalb, weil sie hier nur sehr selten und nur vorübergehend in der Natur anzutreffen ist.
Erste Beschreibungen der Pflanze stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vor allem aus Italien. 1544 beschrieb Pietro Andrea Matthioli die Pflanze zunächst als „Pomi d'oro“ (Goldener Apfel) und führte 1554 die gleich zu übersetzende lateinische Bezeichnung „Mala aurea“ ein. Andere frühe Beschreibungen und Zeichnungen stammen von Georg Oelinger (1553), Leonhart Fuchs (1561) und Conrad Gesner (1561). Da zu dieser Zeit noch kein einheitliches System zur wissenschaftlichen Benennung von Lebewesen verwendet wurde, taucht die Tomate unter einer Vielzahl unterschiedlicher Namen in der damaligen Literatur auf, unter anderem „mala peruviana“, „pomi del Peru“ (peruanischer Apfel), „poma aurea“, „pomme d'Amour“, „pomum amoris“ (Liebesapfel) oder auch zusammengesetzte Namen wie „poma amoris fructo luteo“ oder „poma amoris fructo rubro“.[3]
Bereits früh wurde durch Botaniker die Verbindung zur Gattung Solanum festgestellt, so dass die Tomate oftmals als Solanum pomiferum bezeichnet wurde. 1694 wurde durch Joseph Pitton de Tournefort erstmals der Name Lycopersicon benutzt. Carl von Linné ordnete in seinem Werk „Species Plantarum“ die Tomate wieder der Gattung Solanum zu und beschrieb die kultivierte Tomate als Solanum lycopersicum und die wildwachsenden Tomaten als Solanum peruvianum. In der Folge wurde die Tomate von verschiedenen Autoren immer wieder entweder als eigene Gattung Lycopersicon oder als Teil der Gattung Solanum beschrieben. Durch aktuelle Ergebnisse aus DNA-Sequenzanalysen und morphologischen Studien wird heute die Tomate fast von allen Quellen der Gattung Solanum zugeschrieben, auch wenn noch vereinzelt Bezeichnungen wie Lycopersicon esculentum zu lesen sind.[3]
Im 17. und 18. Jahrhundert wird die Tomate in Europa vor allem als Zierpflanze angesehen, nur einige medizinische Anwendungen sind bekannt. Eine englische Übersetzung von Tournaforts Buch The Complete Herbal aus dem Jahre 1719 erwähnt jedoch bereits, dass die Früchte in Italien gegessen werden. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts bezeichnet die Encyclopædia Britannica den Einsatz von Tomaten in der Küche als „alltäglich“.[4]
Um 1900 ist die Tomate auch in Deutschland als Lebensmittel bekannt und wird überwiegend im Süden vor allem in Saucen, Suppen und Salaten verwendet.[5]
[Bearbeiten] Krankheiten
Krankheiten und Wachstumsstörungen an Tomatenpflanzen können unterschiedliche Ursachen haben. Die wichtigsten und häufigsten sind:[6]
- Pilzbefall, beispielsweise durch Phytophthora infestans (Kraut- und Braunfäule), Alternaria solani (Dürrfleckenkrankheit), Stemphylium solani (Stemphylium-Blattfleckenkrankheit), Cladosporium fulvum (Samt- und Braunfleckenkrankheit), Fusarium oxysporum f. sp. lycopersici (Fusarium-Welke), Verticillium albo-atrum (Verticillium-Welke), Botrytis cinerea (Grauschimmel), Phytophthora parasitica, Alternaria tomato, Septoria lycopersici, Sclerotium rolfsii, Colletotrichum-Arten, Botryosporium-Arten;
- Bakterienbefall, beispielsweise durch Xanthomonas campestris pv. vesicatoria, Corynebacterium michiganense, Tabakmosaikvirus;
- Nährstoffmangel und ungünstige Wachstumsbedingungen mit verschiedenen Schadbildern, zum Beispiel Blütenendfäule (meist durch Kalziummangel), Platzen der Früchte (zu schnelles Wachstum vor allem nach Stress)
sowie
- Tierische Schädlinge.
Krankheiten der Tomate werden in Wikibooks im „Handbuch Gemüse“ eingehender behandelt.
[Bearbeiten] Kultivierung
[Bearbeiten] Sorten und Zuchtziele
Es gibt sicher deutlich über 2500 Sorten und mindestens nochmal so viele Züchtersorten, die nie angemeldet waren und deshalb auch nie einen Namen erhalten haben. Auch ist die Anzahl der neuen Sorten, die jedes Jahr hinzukommen, sehr groß. Bei der Selektion neuer Sorten stehen gewöhnlich folgende Zuchtziele im Vordergrund: lockerer Wuchs, hohe Resistenz und/oder Toleranz gegen Umwelteinflüsse, Krankheiten, Schädlinge und Viren, gute Produktivität, hoher Ertrag, schnelle Fruchtentwicklung, sicherer Fruchtansatz auch bei ungünstigen Klimabedingungen, einheitliche Sortierung, bestimmte Größe und Gewicht, gleichmäßige Farbe und Farbe selbst, guter Geschmack und hoher Gehalt an wichtigen Inhaltsstoffen, gute Transportfähigkeit und Fruchtfestigkeit, lange Haltbarkeit (siehe auch: Antimatschtomate), verwendungsspezifische Eignung allgemein. Bei der Zucht alter Sorten durch Ökobauern zählt dagegen nur der Geschmack, da hier der Kunde für einzelne Sorten (z. B. die Andentomate) auch hohe Preise zu zahlen bereit ist.
[Bearbeiten] Einteilung nach Typen
- Fruchtform: rund und glatt (Normale Tomate), flachrund und glatt (meistens Fleischtomate), flachrund und faltig (cuore di bue in Norditalien), herzförmig (russische cuore di bue), oval oder pflaumenförmig (Eiertomate, meistens im Cherry- oder Cocktailbereich), birnenförmig (Cherrytomate), länglich (San-Marzano-Tomate), aus mehreren Einzelteilen bestehend (Reisetomate).
- Größe: Sie ist stark von der Anzahl Fruchtkammern (Kammern) abhängig. Kirschtomate (2-3), Normale Tomate (3 – 5), cuore di bue (4 – 10), Fleischtomate (3 – 6), San Marzano, Riesentomaten (bis 1 kg).
- Farbe: weiß, gelb, orange, rot, rosa, violett, grün, braun, schwarz. Aber auch gestreifte und marmorierte Tomaten sind bekannt.
- Farbverteilung: unicolor (UC), bicolor (BC) meistens mit grünem Ansatz beim Stängel, getigert/gefleckt.
- Wuchstyp: unbegrenzt wachsend (indeterminiert) oder begrenzt wachsend (determiniert), als Busch- oder Stabtomate (auch an Schnur) gezogen.
- Reifetyp: früh-, mittel- oder spätreifend (erste rote Tomate bringend), als lose Tomaten oder Trosstomaten (Rispenparadeiser) erntbar.
- Verwendung: Zierpflanze, Hobbyanbau, Selbstpflücke, Direktverkauf und Marktfahrer, Engrosvermarktung oder Industrieverwertung, Eignung zum Dörren, Lagerbarkeit,
- Ernteeignung: Maschinenernte Industrie, lose ohne Blütenkelch, lose mit Blütenkelch, Tross/Traube/Rispe, Tross/Traube jointless (Stiel ohne Sollbruchstelle),
[Bearbeiten] Erfolgsfaktoren
Damit die Tomatenkultur zu einem guten Ergebnis führt, sind folgende Faktoren zu optimieren: resistente und tolerante Sorten, gleichmäßige Bewässerung für gleichmäßiges Wachstum, ausgeglichene, kontinuierliche Nährstoffversorgung, viel Licht, ausreichend Wärme, gute Bodenstruktur bis etwa 50 cm Tiefe, bei Bodenkultur keine frische Kalkung, warme Böden (Temp. > 14 °C), möglichst frühe Ernte.
[Bearbeiten] Entwicklungen im Tomatenanbau
In den letzten Jahren wurde, besonders im Bio-Landbau, eine Vielzahl von nicht mehr bekannten altertümlichen Sorten wiederentdeckt (englisch: heirloom vegetable varieties), die aus den Anfängen der Tomatenkultur stammen. Die Tomaten werden in der Regel von Hand geerntet und erzielen Preise von über 10 Euro pro Kilo. Solch ein Sortiment wurde vor wenigen Jahren auch von einer großen Einzelhandelskette in der Schweiz lanciert (im Rahmen des ProSpecieRara Programmes), und auch in Deutschland sind solche Sorten unter anderem als Wilde Tomaten in gut sortierten Fachgeschäften erhältlich. Dieser Trend entspringt der Besinnung darauf, dass Altbewährtes besser sein kann als manche Neuerung und hat gleichzeitig durch den „Neuheitswert“ der Früchte für die Kundschaft einen gewissen Reiz. Einmal gekauft, überzeugen die alten Tomatensorten häufig durch ihren Wohlgeschmack und gewinnen dadurch trotz des hoch erscheinenden Preises eine kleine Schicht von Liebhabern und Gelegenheitskäufern für sich. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren in Europa für solche „Exoten“-Gemüse allerdings nur kleine Märkte erschlossen. Sie wurden eher als Nischenprodukte für den Hobbybereich und von Direktvermarktern für Liebhaber eingeschätzt. Der Bio-Großhandel in Europa versorgt die angeschlossenen Fachgeschäfte inzwischen auf Wunsch auch mit größeren Chargen der etwas in Vergessenheit geratenen Formen und Züchtungen der „Paradiesäpfel“.
Weiterhin geht es bei den Tross-Tomaten hin zu Sorten, die keine „Sollbruchstelle“ (kleine Verdickung am Fruchtstiel) mehr haben. Damit brechen einzelne Früchte nicht mehr ungewollt ab. Diese Sorten sind auch darauf hingezüchtet, dass die Frucht selbst besser am Blütenkelch hält. Daher sind solche Sorten nicht für die Einzelfruchternte geeignet. Diesen Stiel nennt man jointless. Bei der Qualitätsverbesserung der Tomaten geht die Züchtung immer stärker auf innere und äußere Qualitäten der Frucht ein. So spielt in den USA besonders der Lycopen-Gehalt und in Europa besonders der Geschmack eine große Rolle. Letzterer wird ermittelt durch den Zuckergehalt (Brix), den Säuregehalt und durch Geschmackstests durch geschulte Geschmackstester, und bei Versuchsergebnissen angegeben. Diese Qualitätskontrollen und Züchtungstrends haben schon zu sehr guten Sorten geführt, die viel kräftigere Farben zeigen, besser schmecken und für das Vermarkten im Handel besser geeignet sind als althergebrachte Sorten. Einige dieser werden bereits exklusiv von wenigen Produzenten auf den Markt gebracht und unter Markennamen wiederum exklusiv über einzelne Einzelhandelsketten verkauft.
Heute gibt es auch eine Reihe sehr kleiner Tomaten, wie Johannisbeertomaten und Kirschtomaten, die hauptsächlich in Kleingärten angebaut werden.
[Bearbeiten] Kreuzung und Veredelung mit anderen Nachtschattengewächsen
In EU-Agrarversuchen wird immer wieder die Kreuzung der Tomate mit der genetisch eng verwandten Kartoffel zur sogenannten Tomoffel ausprobiert, um den Ertrag weiter zu steigern - allerdings bisher mit nur mäßigem Erfolg, da die gezüchteten Pflanzen bisher stets zu schwach waren, gleichermaßen voll energiereiche essbare Knollen und genießbare Früchte ausbilden zu können. Auch schon in früheren Jahren wurden Tomaten auf Kartoffeln veredelt, was kurzfristig recht leicht gelingt, allerdings langfristig die Pflanze auszehrt und dadurch zerstört. Diese Kombination wird wohl immer schwierig bleiben, da zur Bildung der Speicherorgane der Kartoffel, ebenso wie für große Früchte an der Tomate zur gleichen Zeit, erheblich mehr Blattmasse benötigt wird, als die Tomate hervorbringen kann. Blattwerk wird benötigt, um durch Photosynthese genügend Kohlenhydrate einlagern zu können. Wurzelknolle und oberirdische Frucht konkurrieren. Daher ist dieser Wunsch eine nicht ganz sinnvolle Kombination, wenn beiderseits hohe Erträge erzielt werden sollen.
Inspiriert von einer fiktiven Kreuzung aus Tomate und Tabak (Tomacco) in einer Episode der US-amerikanischen Zeichentrickserie Die Simpsons hat 2003 ein Wasseranalytiker aus Oregon eine Tomatenpflanze erfolgreich auf eine Tabakwurzel gepfropft. Dies war möglich, da Tabak ebenfalls ein Nachtschattengewächs ist. Die Früchte der so veredelten Pflanze enthielten aber entgegen anfänglichen Vermutungen kein Nikotin.
Von einer größeren Bedeutung ist die Nutzung von Tomaten als Veredlungsunterlage für Auberginen. Als Unterlagen werden Wildtomatenkreuzungen (z.B. L. esculentum × L. hirsutum) verwendet. Die meisten Veredlungen von Tomaten werden auf Tomatenunterlagen zur Verhinderung des Befalls durch Nematoden und der Korkwurzelkrankheit durchgeführt. Tomatenveredlungssets werden mittlerweile im Handel angeboten und können so auch von Hobbygärtnern erfolgreich genutzt werden.
[Bearbeiten] Verwendung als Nahrungsmittel
[Bearbeiten] Inhaltsstoffe
Hauptbestandteil der Tomate ist Wasser (etwa 95 %), außerdem enthält sie Vitamin A, B1, B2, C, E, Niacin, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Mineralstoffe, besonders Kalium und Spurenelemente. Der rote Farbstoff ist Lycopin, ein Carotinoid, das die Abwehr stärken soll, da es antioxidativ wirkt und das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken soll.[7] Der Nährwertgehalt ist mit etwa 75 kJ pro 100 g relativ gering. Aus Tomaten wird in großen Mengen Tomatenmark hergestellt; ferner Tomatensaft und auch Tomatenketchup.
100 g Tomaten enthalten: [8] | |||||||
kcal | kJoule | Wasser | Fett | Kalium | Calcium | Magnesium | Vitamin C |
17 | 73 | 94 g | 0,2 g | 242 mg | 9 mg | 14 mg | 25 mg |
Obwohl die Tomate ein Lebensmittel ist, sind das Kraut, der Zilch, und der grüne Teil der Frucht durch das darin enthaltene Tomatidin[9] (chemisch ähnlich dem Solanin der Kartoffel) mäßig giftig. Der Verzehr des Krautes oder sehr unreifer Früchte kann Übelkeit und Erbrechen zur Folge haben. Es wird daher auch von einigen Quellen empfohlen, bei der Vorbereitung von Mahlzeiten grüne Teile und den Stielansatz zu entfernen.
Allerdings gibt es auch Tomatensorten, die von Natur aus außen grün sind. Das soll daran liegen, dass diese Tomaten von innen nach außen reif werden und nicht, wie es von den roten Tomaten bekannt ist, von außen nach innen. Diese z. B. schwarzbraunen bis grünen Tomaten, angeblich aus einer Tomatensorte der Galápagos-Inseln gezüchtet, sollen also nicht mehr Solanin enthalten als die roten Tomaten.
Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass der Gehalt an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen in Konservendosenware meistens höher liegt als bei frischer Ware. Industrietomaten werden fast immer dort konserviert, wo sich deren Produktion befindet. Solche Tomaten reifen deutlich besser aus, werden meistens noch am Erntetag verarbeitet und haben einen geringeren Wassergehalt als Frischware aus dem Ausland. Dieser Gewinn übertrifft die Verarbeitungsverluste.
Langzeitstudien der University of California belegten weiterhin, dass der Gehalt an Antioxidantien in Tomaten aus ökologischer Landwirtschaft fast doppelt so hoch ist wie in konventionell erzeugten Lebensmitteln.[10]
[Bearbeiten] Lagerung
Die Lagerung der Früchte geschieht am besten bei 13 bis 18 °C und bei einer relativen Luftfeuchte von 80 bis 95 %. Im Gegensatz zu Blattgemüse ist die Tomate bis zu 14 Tage haltbar. Dabei verliert sie kaum wichtige Inhaltsstoffe. Fälschlicherweise bewahren viele Verbraucher, aber auch Gemüsehändler und Einzelhandelsketten Tomaten in Kühlräumen oder im Kühlschrank auf, wo sie deutlich an Geschmack, Textur und Haltbarkeit verlieren.
Bei zu langer Aufbewahrung wird die Haut der Tomate dünner und schrumpelig, das Fruchtfleisch fällt etwas zusammen, und im Ganzen wirkt die Frucht danach etwas matschig und fühlt sich sehr weich an. Trotzdem ist die Tomate immer noch genießbar und nicht etwa schlecht.
Tomaten soll man, wenn möglich, immer getrennt von anderem Obst und Gemüse lagern. Sie scheiden während der Lagerung Ethen aus, das den Stoffwechsel benachbarten Früchte oder Gemüse beschleunigt, so dass diese schneller verderben, sie werden bitter, vertrocknen, welken und vergilben.
[Bearbeiten] Verbrauch und Herkunft
Im Durchschnitt isst jeder Deutsche rund 22 kg Tomaten pro Jahr. Davon wird fast die Hälfte als frische Tomaten verzehrt. Nur 6 % der in Deutschland vermarkteten Tomaten werden auch dort produziert. Insgesamt werden jährlich in der EU 17 Mio. Tonnen Tomaten auf einer Fläche von 290.000 Hektar angebaut. Führend in der Produktion sind in der EU Italien (ca. 7 Mio. Tonnen); Spanien, insbesondere die Kanarischen Inseln (ca. 4 Mio. Tonnen); Griechenland (ca. 2 Mio. Tonnen). Die Niederlande produzieren rund 0,6 Mio. Tonnen pro Jahr, führen aber durch intensive Gewächshauskultur in der Ertrag-je-Hektar-Statistik (fast 500 Tonnen je Hektar).[11] Die Weltproduktion an Tomaten liegt bei etwa 120 Mio. Tonnen und wächst in den letzten Jahren stark. Mit 31 Mio. Tonnen ist die Volksrepublik China weltweit größter Produzent von Tomaten, gefolgt von den USA mit 11 Mio. Tonnen und der Türkei mit 9,7 Mio. Tonnen.[12]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ J. Francis Macbride: Flora of Peru. Solanaceae. Botanical Series, Field Museum of Natural History, Volume XIII, Teil V-B, Nummer 1, Mai 1962. Seite 161.
- ↑ Armando T. Hunziker: The Genera of Solanaceae. A.R.G. Gantner Verlag K.G., Ruggell, Liechtenstein 2001. ISBN 3-904144-77-4. Seiten 320-326.
- ↑ a b Iris E. Peralta, Sandra Knapp, David M. Spooner: Nomenclature for wild and cultivated tomatoes. In: Report of the Tomato Genetics Cooperative. Volume 56, September 2006. S. 6-12.
- ↑ The Colonial Williamsburg Foundation: Solanaceae. Online. Abgerufen am 26. Januar 2007.
- ↑ Klaus Schumann, Ernst Gilg: Das Pflanzenreich, Hausschatz des Wissens. Verlag von J. Neumann, Neudamm, um 1900. Seite 772. (Online Scan)
- ↑ Tomato Disorders - A Guide to the Identification of Common Problems, Online. Aggie Horticulture, Texas A&M University.
- ↑ Giovannuci, Rimm, Liu, Stampfer, Willett: A Prospective Study of Tomato Products, Lycopene and Prostate Cancer Risk. In: J. National Cancer Institute 94 (2002), Seiten 391-398.
- ↑ Deutschen Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie: Souci.Fachmann.Kraut, Ausgabe 1994.
- ↑ Baltes: Lebensmittelchemie, Springer-Verlag 5.Auflage. ISBN 3-540-66525-0. Seite 232.
- ↑ Pressetext: Biologische Lebensmittel sind besser fürs Herz
- ↑ Stand 2004; aus: European Union, Directorate-General for Agriculture and Rural Development: Agriculture in the European Union - Statistical and economic information 2005, Abschnitt 4.5.1.1. S5, Februar 2006.
- ↑ Stand 2005, Vgl. http://faostat.fao.org/.
[Bearbeiten] Literatur
- Jones, J. B. et al.; 1991: Compendium of Tomato Diseases.
- Marinetti, G.; 1992: Guide pratique pour la culture de la tomate en hor sol, 1-28
- Wonneberge, C. et al.; 2004: Gemüsebau. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, ISBN 3-8001-3985-5
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Der Bio-Gärtner: Tomaten – Anbauhinweise
- Tomate bei giftpflanzen.com
- „Tomatenzucht der Zukunft“, ZDF, Abenteuer Wissen, 14. März 2007, mit Video (6:50 Min.)
- Namen von 20.000 Tomatensorten (www.ethno-botanik.org)