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Türkische Lateinalphabete – Wikipedia

Türkische Lateinalphabete

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Türkische Lateinalphabete bezeichnet man eine Untergruppe der lateinischen Schrift, in denen Turksprachen und andere vorderasiatische Sprachen heute geschrieben werden. Sie haben geschichtlich ältere Alphabete ersetzt und werden in den betreffenden Sprachen auch als einheitliches Alphabet bezeichnet. Die ursprüngliche Bezeichnung dieses Schriftsystems war Einheitliches Türkisches Alphabet; sie wurde jedoch aufgegeben, als auch nichttürkische Völker sich dem System anschlossen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Historische Entwicklung

Die Türkischen Alphabete entstanden in den späten 1920er Jahre und unterscheiden sich untereinander geringfügig. Sie weisen leichte kyrillische Modifikationen des klassischen lateinischen Alphabets auf. Es handelt sich um eine Kombinationsschrift, bei der die lateinischen Bestandteile überwiegen. Aufgrund zahlreicher Vorteile wurde diese Schriftform schon recht bald von den Turkvölkern und auch anderen Völkern übernommen, da die mit dem lateinischen Alphabet verbundenen Merkmale klare Vorteile boten. Sie waren leicht zu erlernen und weltweit bereits stark verbreitet. Zudem Bestand ein Vorteil gegenüber den Arabischen Schriften darin, dass jedem Laut nur ein Buchstabe zugeordnet ist. Dadurch können auch Fremdsprachler einen Text so lesen, dass ihn ein Muttersprachler versteht. Auch den jeweiligen grammatikalischen Regeln kommt dieses Alphabet sehr entgegen. Zudem müssen mehrsprachig aufwachsende Menschen, wie etwa Minderheiten, nur noch ein einheitliches Alphabet erlernen.

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Der in Georgien geborene aserbaidschanische Literat Mirzä Fätäli Axundov begann schon 1850 im Selbstversuch, ein Latein-Alphabet für die Turko-Tataren Russlands zu entwickeln. 1863 befand er sich in Istanbul auf einem Kongress der Turanischen Gesellschaft und stellte dort sein fertiges Alphabet vor. Es fand jedoch nicht den erwünschten Anklang, sodass Axundov enttäuscht nach Georgien zurückkehrte. Dort reformierte er ab 1878 das arabische Alphabet.

[Bearbeiten] Entwicklung

Das einheitliche Alphabet wurde ab 1922 in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, für die Gemeinschaft der Turksprachen entwickelt. Vorher galt bei allen dieser Sprachen – soweit sie verschriftet waren – das arabische Alphabet mit den persischen Zusatzzeichen. Nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches (1917) wandten sich die russischen Tataren dem Westen zu und infolge dessen begann ab 1922 der Bruch mit den arabisch-persischen Traditionen: Aserbaidschan führte als erstes von ihnen das Einheitliche Alphabet im amtlichen Schriftverkehr ein; ab dem Schuljahr 1924/25 wurde es nun auch allgemein verbindlich eingeführt. Ab 1924 wurde auch das Karatschaische mit diesem Alphabet verschriftet; 1925 wurden auch für die übrigen türkischen Völker des Nordkaukasus die Latinisierung und Verschriftung ihrer Sprachen beschlossen.

In der Zeit zwischen dem 26. Februar und 5. März 1926 fand in Baku ein Turkologen-Kongress statt. Es nahmen alle damaligen turkvölkischen Minderheiten des alten Zarenreiches teil; besonders wurden die Angehörigen der Tschuwaschen begrüßt. Auf diesem Kongress führte Samadağa Ağamalioğlu den Vorsitz. Es wurde rasch deutlich, dass sich drei Hauptrichtungen herausbilden würden:

  • Die „Traditionalisten“ unter Gamiljan Şarifov plädierten für die Beibehaltung der überlieferten arabischen Schrift.
  • Die „Radikalen“ unter Sultan Majid Afandiyev wünschten die rasche Ablösung der arabischen durch lateinische Schriftzeichen.
  • Die „Gemäßigten“ unter Bytursun waren für beide Schriftsysteme; sie forderten für den internationalen und privaten Schriftverkehr die lateinische Schrift, während Gesetze und Werke der hohen Poesie und der Wissenschaft weiterhin in arabischen Schriftzeichen zu verfassen seien.

Schließlich konnten sich die Radikalen durchsetzen und es wurde von den anwesenden Turkotataren mit einer denkbar knappen Mehrheit beschlossen, ein „Einheitliches Türkisches Alphabet“ für alle Turkvölker einzuführen. Mustafa Kemal Atatürk, der später die Einführung des Systems maßgeblich gefördert hat, kam als Teilnehmer aus dem Ausland und entschloss sich auf diesem Kongress, das lateinische Alphabet in der Türkei einzuführen, was 1928 unter dem Namen Neues Türkisches Alphabet – die heutige Lateinschrift der Türkei – erfolgreich eingeführt wurde.

Auch im internationalen Ausland setzte sich das Lateinische Alphabet durch, das jedoch in fast allen Ländern geringfügig an die Aussprache angepasst wurde. Insbesondere Zischlaute und Vokale wurden oft mit Sonderzeichen oder Extraregelungen versehen. Ab 1929 war die Latinisierung der Turksprachen und 1931 für die mongolischen Sprachen der UdSSR abgeschlossen. Weiter nördlich gelegene Sprachen, die bereits in kyrillischem Alphabet geschrieben wurden, beteiligten sich nicht daran, da dieses Alphabet bereits lautschriftlich war. Ab 1936–1940 wurde das einheitliche Alphabet in der UdSSR schrittweise wieder zurück gedrängt und im Zuge des verstärkten Russischunterrichtes durch modifizierte kyrillische Alphabete ersetzt. War das einheitliche Alphabet auf gegenseitige Verstehbarkeit ausgelegt, so war bei den kyrillischen genau das Gegenteil bezweckt.

[Bearbeiten] Neues türkisches Alphabet

Auch das Neue Türkische Alphabet ist ein türkisches Lateinalphabet, das sich jedoch sehr an der klassischen Lateinschrift orientiert und von Europäern bei Kenntnis einiger weniger Besonderheiten mühelos gelesen werden kann. Es wurde von Kemal Atatürk, der 1926 am Turkologen-Kongress in Baku teilgenommen hatte, 1927 entgegen anfangs erheblichem Widerstand in der Türkei eingeführt und mit dem Status „Gemeinsames Erbe“ versehen. Die Entwicklung dieses Alphabets wird heute Atatürk selbst zugeschrieben. Ihm ging das Einheitliche Alphabet nicht weit genug, da es eine Mischschrift darstellte. Nach der Veröffentlichung 1927, die unter dem Namen „neues türkisches Alphabet(Yeni türk alfabesi) erfolgte, wurde es gut aufgenommen, löste bereits 1928 die bis dahin übliche arabische Schrift ab und erfreute sich im Allgemeinen großer Beliebtheit. Es war sehr einfach zu erlernen und vereinfachte die Alphabetisierung erheblich.

A B C Ç D E F G Ğ H I İ J K L M N O Ö P R S Ş T U Ü V Y Z – (Â Î Û)
a b c ç d e f g ğ h ı i j k l m n o ö p r s ş t u ü v y z – (â î û)

Im Neuen Türkischen Alphabet gibt es keine vom Lateinischen abweichenden Buchstaben, lediglich Zusatzzeichen, die auch aus anderen nationalsprachigen Alphabeten bekannt sind. Eine Besonderheit ist, dass das i auch in der Großschreibung einen Punkt erhält (İ). Beide Buchstaben gibt es aber auch ohne den Punkt (ı,I) und sie werden als Hinterzungenvokal oder sogenanntes „schmutziges i“ ausgesprochen.

1990 fand in der Türkei ein Treffen aller türkischsprachigen Kultusminister (OATCT) in Ankara statt, bei dem beschlossen wurde, dass die großen Turkvölker der ehemaligen UdSSR dieses Türkei-türkische Alphabet bis zum Jahre 2005 für ihre Staaten übernehmen sollen bzw. bei einer Nichtübernahme dieses die Grundlage einer Eigenentwicklung sein muss. Die kleineren turkstämmigen Völkerschaften sollten dieses Alphabet bis spätestens 2010 übernehmen. Hierunter fallen auch Bevölkerungsteile, die bereits vor der Kyrillisierung durch die Russen schon einmal Latein geschrieben haben. Die Akzeptanz der Beschlüsse war allgemein hoch, man stand der Lateinischen Schrift positiv gegenüber.

Aserbaidschan hatte bereits 1991 selbständig das Türkei-türkische Alphabet eingeführt, das – um fünf Zusatzzeichen ergänzt – ebenfalls „Neues türkisches Alphabet“ genannt wurde. Auch die Krimtataren führten eine Abart des türkei-türkischen Alphabetes ein. Inzwischen werden diese latein-basierten Alphabete von allen diesen Völkern als „neues türkisches Alphabet“ bezeichnet – ganz gleich, ob es sich um eine Übernahme einer überarbeiteten Version des Türkei-türkischen Alphabets oder um eine Eigenentwicklung handelte. Im Westen spricht man vom Lateinischen Alphabet, das für jede Sprache leicht modifiziert wurde.

[Bearbeiten] Modernere Entwicklung

Die Zusammenfassung der leicht von einander abweichenden Alphabete zeichnet sich bereits ab. Auf der Konferenz des Ständigen Rates wurde 1994 ein Musteralphabet vorgestellt, das „Gemeinschaftliche türkische Alphabet“ (türkisch Ortak türkçe alfabesi), aus dem die neuen Schriftsysteme der turkischen Staaten gebildet werden sollten; auch die usbekische Regierung wollte ursprünglich aus diesem Musteralphabet seine neue Lateinschrift bilden (ein usbekisches Musteralphabet wurde daraus geschaffen), entschied sich jedoch noch im Laufe des selben Jahres als einziger Turkstaat für einen gänzlich anderen Weg. Usbekistan entwarf aus dem lateinischen Standardalphabet eine neue Schriftsprache, ohne die türkischen Sonderzeichen zu übernehmen. Es führte nun eigenständige Sonderzeichen (o‘ und g‘) ein, um turksprachige Besonderheiten auszudrücken. Turkmenistan (1995) und Usbekistan (1997–2005) haben ebenfalls bereits das kyrillische Alphabet durch das lateinische ersetzt. Kasachstan und Kirgisistan peilen diesen Schritt bis 2010 an. Die Tataren in Russland schreiben seit 2001 wieder lateinisch.

Eine Kommission der Kultusministerien der Staaten Kasachstan und Kirgisistan entwarf aus Kostengründen für beide Staaten ein einheitliches Lateinalphabet. Dabei wurde der Buchstabe ə ursprünglich für das Standardlateinische ä eingeführt, das seine Entsprechung im aserbaidschanischen Alphabet hatte. Anfang 2005 führte Kasachstan dieses lateinische Alphabet de jure ein, in dem zwischenzeitlich die Internetseite der staatlichen Nachrichtenagentur gestaltet wurde. Die endgültige Annahme des Alphabetes ist von der Regierung in Astana auf das Jahr 2010 angesetzt worden. Kasachstan ersetzte jedoch ə durch den Standardbuchstaben ä, während das kirgisische Lateinalphabet weiterhin das alte ə führt Das ist der einzige Unterschied zwischen der kasachischen und kirgisischen Lateinschrift. Das kirgisische Lateinalphabet weist sogar den Buchstaben ï auf, der dem Kirgisischen völlig fremd ist und einen rein kasachischen Laut wiedergibt; denn natürlich sollen sich auch die Kasachen Kirgisistans des neuen Alphabetes bedienen können.

Kirgisistan führt heute als einziger Turkstaat noch offiziell das kyrillische Alphabet. Doch ist auch dort die endgültige Übernahme des gemeinsamen kasachisch-kirgisischen Lateinalphabetes von der Regierung in Bischkek auf das Jahr 2010 angesetzt worden.

[Bearbeiten] Schriftbeispiele

verschiedene Varianten des einheitlichen Alphabetes und der neuen türkischen Alphabete
verschiedene Varianten des einheitlichen Alphabetes und der neuen türkischen Alphabete

[Bearbeiten] Literatur

  • Heinz F. Wendt: Fischer Lexikon Sprachen, 1961 (ISBN-3-596-24561-3)
  • Helmut Glück (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache, 2005 [S. 417] (ISBN 3-476-02056-8) [Anmerk.: unter dem Titel „Neues türkisches Alphabet“ wird jedoch fälschlicherweise das „Einheitliche Alphabet“ beschrieben!]
  • Zentrum für Türkeistudien, Essen: Aktuelle Situation in den Turkrepubliken – Innenpolitik, Sicherheitspolitik, Wirtschaft, Umwelt, Bevölkerung (Working Paper 14, 1994)
  • Zentrum für Türkeistudien, Essen: Formen der Transvergesellschaftung als gegenläufige Prozesse zur Nationsbildung in Usbekistan (Working Paper 334, 2000)
  • Der Fischer Welt Almanach '94 – Zahlen, Daten, Fakten, 1993 (S. 846)
  • Mehmet Tütüncü: Alphabets for the turkic languages

Herbert W. Duda: Die neue türkische Lateinschrift. I. Historisches. In: Orientalistische Literaturzeitung 1929, Spalten 441-453. - II. Linguistisches. In: Orientalistische Literaturzeitung 1930, Spalten 399-413.

F.H. Weißbach: Die türkische Lateinschrift. In: Archiv für Schreib- und Buchwesen 1930, S. 125-138.

[Bearbeiten] Weblinks


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