Republikanische Partei (Vereinigte Staaten)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Republikanische Partei (Vereinigte Staaten) | |
---|---|
![]() |
|
Parteivorsitzender | Mike Duncan |
Vorsitzender der Senatsfraktion | Mitch McConnell |
Vorsitzender im Repräsentantenhaus | John Boehner |
Gründung | 1854 |
Hauptsitz der Partei | 310 First Street SE Washington, D.C. 20003 |
Ausrichtung | Konservatismus Neokonservatismus Sozialkonservatismus Nationalismus Liberalkonservatismus |
Internationale Verbindungen | GOP-Europe |
Farbe(n) | Rot (inoffiziell) |
Website | www.gop.com |
Die Republikanische Partei (engl. Republican Party, auch als Republicans, oder Grand Old Party, GOP [Große Alte Partei] bezeichnet) ist neben der Demokratischen Partei eine der beiden großen Parteien der USA. Sie ist die konservativere der beiden Parteien. Der aktuelle Präsident der USA, George W. Bush, wird von der Republikanischen Partei gestellt. Obwohl Bush auf den politischen Kurs der Partei am meisten Einfluss hat, ist nicht er, sondern Mike Duncan Vorsitzender des Republican National Committee (seit Oktober 2007). Ihr Wappentier ist der Elefant.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Republikanische Partei wurde am 28. Februar 1854 in Ripon, Wisconsin als Partei gegen die Ausbreitung der Sklaverei gegründet. Sie hatte nichts mit der namensähnlichen Demokratisch-Republikanischen Partei von Thomas Jefferson, mit der sie häufig verwechselt wird und aus der die Demokratische Partei hervorging, zu tun. Die National Republican Party von Henry Clay kann auch nur indirekt als ihre Vorgängerin betrachtet werden, zumal viele in dieser Partei später bei den Whigs gearbeitet haben. Eine große Zahl des nördlichen Teils der Whig Party fand sich dann nach der republikanischen Parteigründung in der neuen Partei wieder und brachte auch Bestandteile ihres früheren Parteiprogramms ein. Spätestens nach dem Ausbruch des US-Bürgerkriegs wechselten auch viele Demokraten der Nordstaaten (vor allem aus dem ländlichen Raum in Gegenden mit fruchtbarem Boden und wenig Landverpachtung) wegen der zunehmenden Dominanz des Südens in ihrer Partei zu den Republikanern. Der erste Konvent der Partei fand am 6. Juli 1854 in Jackson, Michigan statt. Neben Mitgliedern der Whig-Partei kamen auch Teile der Free Soil Party und der American Party dazu.
In den Auseinandersetzungen um die Sklaverei sammelten sich deren Gegner bei den Republikanern, die 1860 auch die Wahl Abraham Lincolns (der 1846 für die Whigs schon in den Kongress gewählt worden war) zum ersten republikanischen Präsidenten durchsetzten. Sie behaupteten ihre Herrschaft im Weißen Haus bis 1884, als Grover Cleveland für die Demokraten wieder Präsident wurde (mit der Ausnahme Andrew Johnson). Seit ihrer Gründung stellten die Republikaner die Mehrheit der US-Präsidenten.
Ursprünglich waren die Hauptbastionen der Republikaner der Nordosten, der mittlere Westen und die Westküste, während die Demokraten im Süden (wo die Republikaner als verhasste Yankees galten) und in dem dünner besiedelten Teil des Westens (sofern das Gebiet als Staat dem Bund beigetreten war) dominierten. Seit der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1964 hat sich dieses Verhältnis größtenteils umgekehrt.
[Bearbeiten] Ideologie und Klientel der Republikanischen Partei
Größter Gegensatz zwischen Republikanern und Demokraten ist das gewünschte Verhältnis zwischen (Privat-)Autonomie und Zentralismus. Während die Demokraten eher dazu neigen, möglichst viele Kompetenzen auf Washington D.C. zu vereinen, wird in der Republikanischen Partei vermehrt die Selbstverwaltung der Bundesstaaten favorisiert. Auch die vielen basisdemokratischen Elemente der Kommunalverwaltungen sind traditionell republikanische Anliegen. Die Republikaner sind, wie auch die Demokraten, eine Koalition verschiedener Interessengruppen, da die Koalitionsbildung in einem Mehrheitswahlsystem anders als beim Verhältniswahlsystem innerhalb der Parteien und nicht zwischen den Parteien stattfinden muss. Neben christlich-fundamentalistischen Kräften, die derzeit im Zentrum des Medieninteresses stehen, finden die Republikaner auch Unterstützung von Befürwortern der freien Marktwirtschaft, einer Politik der Aufrüstung und der selbstbewussten Verfolgung von nationalen Interessen, auch wenn diese innerhalb der UNO keinen Konsens finden. Traditionell erhalten die Republikaner viele Spenden nicht nur von Rüstungs- sondern auch von Tabakkonzernen und Ölfirmen. Umweltorganisationen und Firmen in den Neuen Medien bleiben ihr eher fern. Trotzdem hat Microsoft seit den Kartellprozessen der Clinton-Regierung gegen diese Firma, im Gegensatz zu ihren potentiellen Konkurrentinnen, ihre Spendentätigkeit deutlich erhöht. Mit Ausnahme der Gegenden mit reichen Vororten, wo die Partei eher für Steuersenkungen auftritt, profiliert sie sich gegen Abtreibung, gegen die Gleichstellung homosexueller Paare und gegen Restriktionen beim Waffenbesitz. In den Auseinandersetzungen um die Gesundheitspolitik stehen Ärzte, Pharmafirmen und Versicherungen eher den Republikanern näher, während Anwälte, denen ein Kostentreiben durch Klagen wegen Ärztepfusch nachgesagt wird, eher auf Seite der Demokraten stehen.
Die Republikanische Partei rekrutiert ihre Wählerschaft tendenziell eher in den ländlichen Gebieten und in den Südstaaten der USA, während in den Küstenregionen und den größeren Städten (vor allem im Norden) eher die Demokraten gewählt werden.
[Bearbeiten] Präsidenten der Republikanischen Partei
- Abraham Lincoln, 1861–1865
- Ulysses Grant, 1869–1877
- Rutherford Hayes, 1877–1881
- James Garfield, 1881
- Chester Arthur, 1881–1885
- Benjamin Harrison, 1889–1893
- William McKinley, 1897–1901
- Theodore Roosevelt, 1901–1909
- William Taft, 1909–1913
- Warren G. Harding, 1921–1923
- Calvin Coolidge, 1923–1929
- Herbert Hoover, 1929–1933
- Dwight Eisenhower, 1953-1961
- Richard Nixon, 1969–1974
- Gerald Ford, 1974–1977
- Ronald Reagan, 1981–1989
- George H. W. Bush, 1989–1993
- George W. Bush, seit 2001
designierter Kandidat für die US-Präsidentschaftswahlen 2008:
[Bearbeiten] Präsidentschaftswahlen
Rot unterlegte Kandidaten gingen als Verlierer, grün unterlegte als Gewinner und somit Amtsinhaber aus den Wahlen hervor.
Jahr | Kandidat Präsident |
Wahlstimmen (absolut) |
Wahlstimmen (prozentual) |
Wahlmänner |
---|---|---|---|---|
1856 | John Charles Fremont | 1.342.345 | 33,1 % | 114 |
1860 | Abraham Lincoln | 1.865.908 | 39,8 % | 180 |
1864 | Abraham Lincoln | 2.218.388 | 55,0 % | 212 |
1868 | Ulysses S. Grant | 3.013.650 | 52,7 % | 214 |
1872 | Ulysses S. Grant | 3.598.235 | 55,6 % | 286 |
1876 | Rutherford B. Hayes | 4.034.311 | 47,9 % | 185 |
1880 | James A. Garfield | 4.446.158 | 48,3 % | 214 |
1884 | James Gillespie Blaine | 4.848.936 | 48,2 % | 182 |
1888 | Benjamin Harrison | 5.443.892 | 47,8 % | 233 |
1892 | Benjamin Harrison | 5.190.819 | 43,0 % | 145 |
1896 | William McKinley | 7.112.138 | 51,0 % | 271 |
1900 | William McKinley | 7.228.864 | 51,6 % | 292 |
1904 | Theodore Roosevelt | 7.630.457 | 56,4 % | 336 |
1908 | William Howard Taft | 7.678.395 | 51,6 % | 321 |
1912 | William Howard Taft | 3.486.242 | 23,2 % | 8 |
1916 | Charles Evans Hughes | 8.548.728 | 46,1 % | 254 |
1920 | Warren G. Harding | 16.144.093 | 60,3 % | 404 |
1924 | Calvin Coolidge | 15.723.789 | 54,0 % | 382 |
1928 | Herbert C. Hoover | 21.427.123 | 58,2 % | 444 |
1932 | Herbert C. Hoover | 15.761.254 | 39,7 % | 59 |
1936 | Alf Landon | 16.681.892 | 36,5 % | 8 |
1940 | Wendell Willkie | 22.347.744 | 44,8 % | 82 |
1944 | Thomas Dewey | 22.017.929 | 45,9 % | 99 |
1948 | Thomas Dewey | 21.991.292 | 45,1 % | 189 |
1952 | Dwight D. Eisenhower | 34.075.529 | 55,2 % | 442 |
1956 | Dwight D. Eisenhower | 35.579.180 | 57,4 % | 457 |
1960 | Richard Nixon | 34.108.157 | 49,6 % | 219 |
1964 | Barry Goldwater | 27.175.754 | 38,5 % | 52 |
1968 | Richard Nixon | 31.783.783 | 43,8 % | 301 |
1972 | Richard Nixon | 47.168.710 | 60,7 % | 520 |
1976 | Gerald Ford | 39.148.634 | 48,0 % | 240 |
1980 | Ronald Reagan | 43.903.230 | 50,7 % | 489 |
1984 | Ronald Reagan | 54.455.472 | 58,8 % | 525 |
1988 | George H. W. Bush | 48.886.597 | 53,4 % | 426 |
1992 | George H. W. Bush | 39.104.550 | 37,4 % | 168 |
1996 | Bob Dole | 39.198.755 | 40,7 % | 159 |
2000 | George W. Bush | 50.460.110 | 47,9 % | 271 |
2004 | George W. Bush | 62.040.610 | 50,7 % | 286 |
[Bearbeiten] Siehe auch
- Demokratische Partei
- Demokratisch-Republikanische Partei
- Liste der politischen Parteien der Vereinigten Staaten
[Bearbeiten] Literatur
- Kevin Phillips: American Theocracy. The Peril and Politics of Radical Religion, Oil, and Borrowed Money in the 21st Century. Viking Books, März 2006. – ISBN 0-670-03486-X (Rezension: [1]; auch als Audiobuch erhältlich. – Kevin Phillips war republikanischer Parteistratege und zieht in seinem Buch eine beunruhigende Bilanz der Entwicklung der GOP.)
[Bearbeiten] Weblinks
- Republican National Committee
- Daniel Casse, Crashing the party: President Bush's policies have reawakened a GOP identity crisis. („Los Angeles Times“, 12. März 2006 – Der Autor fungierte als Berater bei vier Präsidentschaftswahlkämpfen der Republikanischen Partei)
- Republicans Abroad Germany