Oldenburg Hauptbahnhof
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Oldenburg Hauptbahnhof ist derzeit der einzige Bahnhof mit Personenverkehr im Stadtgebiet von Oldenburg (Oldenburg), weswegen die Beibehaltung des Zusatzes "Hauptbahnhof" umstritten ist. Einerseits ist dieser auf den Bahnsteigschildern und auf der offiziellen Seite sichtbar[1], in den Kursbüchern und bei den elektronischen Ansagen wird jedoch nur "Oldenburg" gesagt. Es handelt sich um einen Durchgangsbahnhof, der über sieben Bahnsteiggleise verfügt. Das große Empfangsgebäude wurde im Jugendstil errichtet. Oldenburg Hbf wird von der Deutschen Bahn als Bahnhof der Kategorie 2 eingestuft[2].
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
In der Hauptstadt des Großherzogtums Oldenburg begann der Eisenbahnverkehr mit der Strecke Bremen–Delmenhorst–Oldenburg, der Oldenburgischen Staatsbahn, am 15. Juli 1867. Zwei Jahre später am 15. Juni 1869 folgte die Bahnstrecke Oldenburg–Leer.
Ebenfalls im Jahre 1867 wurde am 3. September finanziert durch die Preußische Staatsbahn die Verbindung von Oldenburg nach Heppens, dem späteren Wilhelmshaven, gebaut. Der Verkehr wurde ebenfalls von der Oldenburgischen Staatsbahn betrieben, welche 1913 Preußen die Strecke abkaufte, was zu enormen Belastungen des Staatshaushalt führte. In den Jahren zwischen 1898 und 1908 wurde dieser Abschnitt zweigleisig ausgebaut.
Wieder von der Oldenburgischen Staatsbahn wurde am 15. Oktober 1875 die Hauptstrecke von Oldenburg nach Cloppenburg und Osnabrück eröffnet. Von ihr zweigte in Ahlhorn 1885 die Verbindung nach Vechta ab. Die wegen des moorigen Untergrundes unter der Bezeichnung Gummibahn bekannte Nebenbahn Oldenburg – Ohmstede – Etzhorn – Brake wurde 1896 in Betrieb genommen.
Der erste Oldenburger Bahnhof wurde am heutigen Cäcilienplatz geplant. 1868 stellte sich jedoch heraus, dass der geplante Bau für die gewachsenen Ansprüche zu klein würde. Daher wurde das Projekt nie realisiert. Stattdessen diente ein umgebauter Güterschuppen den Bewohnern der Residenzstadt für zwölf Jahre als Bahnhof.
Am 21. Mai 1879 wurde schließlich mit dem Centralbahnhof der erste "richtige" Personenbahnhof Oldenburgs eingeweiht. Er befand sich auf dem Lehmplacken in der Nähe des Pferdemarktes, welcher auch der Standort des heutigen Bahnhofs ist. Entworfen wurde der neogotische Bau durch den bekannten Architekten Conrad Wilhelm Hase. Er galt als einer der größten romantischen Bahnhofsbauten in Deutschland.
Nachdem der Neubau des Bahnhofes in seiner heutigen Form beschlossen war, richtete man zunächst wieder einen provisorischen Bahnhof ein, welcher eher den Charakter eines Provinzbahnhofes hatte.
Der heutige Oldenburger Hauptbahnhof wurde nach vierjähriger Bauzeit am 3. August 1915 ohne große Ferierlichkeiten eingeweiht, nachdem er bereits am 1. August für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war. Der Großherzog besuchte den Bahnhof zusammen mit seinen Töchtern erst am 4. August. Das prunkvolle Gebäude im Jugendstil wurde vom Architekten Friedrich Mettegang als Ersatz für den alten Centralbahnhof gebaut. Für den Großherzog von Oldenburg war ein separates Gebäude, die sogenannte Fürstenhalle, zum Besteigen der Züge vorgesehen. Im Zuge des Neubaues wurden die Gleise um rund 3,25 m angehoben. Das Gebäude wurde bewusst an den Rand des Bahnhofes gelegt, da geplant war, den Bahnhof zu einem Durchgangsbahnhof umzufunktionieren. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Reisende, welche über Oldenburg hinaus wollten, dort auch umsteigen. Das Hauptportal wurde in die Mittelachse des Hauptplatzes gelegt. Auf der rechten Seite des Gebäudes wurden die Fahrkartenschalter und die Gepäckabfertigung angeordnet, auf der linken Seite befanden sich die Wartesäle für die I. bis IV. Klasse. Neben dem Tunnel für die Fahrgäste gab es noch einen separaten Post- und Gepäcktunnel mit Aufzügen zu den Bahnsteigen. Der Tarif für die Bahnsteigkarten betrug zu diesem Zeitpunkt 30 Pfennige pro Person.
1961 wurde der Personenverkehr auf der Gummibahn nach Brake eingestellt. Im Laufe der folgenden Jahre ging auch der Güterverkehr in Richtung Brake weiter zurück und das Gleis wurde teilweise zurückgebaut. 1998 wurde auch das letzte Teilstück zwischen dem Hauptbahnhof und Oldenburg – Ohmstede stillgelegt, so dass die Strecke heute langsam zuwächst und unbefahrbar ist.
Im Laufe des Jahres 1992 wurde die Strecke Leer – Oldenburg elektrifiziert.
Im November 2000 übernahm die NordWestBahn den Verkehr auf der Bahnstrecke Wilhelmshaven–Osnabrück. Seitdem prägen die modernen Triebwagen der NordWestBahn (LINT 41) das Bahnhofsbild in Oldenburg. Zuvor verkehrte die DB Regio auf dieser Strecke mit Dieseltriebwagen der Baureihe 624. Im Zuge der Umstellung auf die NordWestBahn wurde die Strecke umfangreich saniert, was zu einer erheblichen Verkürzung der Reisezeit zwischen Osnabrück und Wilhelmshaven sorgte und damit für eine Verdopplung der Fahrgastzahlen.
Seit Dezember 2002 setzt die DB Regio für den RegionalExpress zwischen Norddeich Mole und Hannover moderne Doppelstockwagen ein. Dadurch ist auch bei dieser Verbindung ein hoher Reisekomfort gewährleistet. Der Verkehr auf der RegionalBahn-Line Oldenburg (Oldb) – Bremen wird derzeit noch mit lokbespannten Silberlingzügen abgewickelt, soll aber in näherer Zukunft auf Elektrotriebwagen der Baureihe 425/426 umgestellt werden.
Vor wenigen Jahren wurde auf der Nordseite des Bahnhofs ein zentraler Omnibus Bahnhof (ZOB) errichtet, über welchen der innerstädtische und regionale Busverkehr abgewickelt wird. Zur Erschließung des ZOBs wurde eine neue Straßenunterführung unter den Gleisen des Bahnhofs gebaut sowie ein neuer Eingangsbereich auf der Nordseite geschaffen. 2005 wurden das gesamte Bahnhofsgebäude sowie die Bahnsteiganlagen saniert. Unter anderem wurden alle Bahnsteige mit Fahrstühlen, elektronischen Fahrtanzeigern sowie einer Blinden-Pflasterung ausgestattet.
[Bearbeiten] Anbindung
[Bearbeiten] Gleise
Gleis
|
Fahrtrichtung
|
Art des Zuges
|
Gleis 1 | Bremen/Hannover | Regional Express |
Gleis 2 | Alle Richtungen | Gütergleis und Durchfahrtsgleis |
Gleis 3 | Bremen, Hannover, München, Leipzig | ICE, InterCity |
Gleis 4 | Osnabrück | NordWestBahn |
Gleis 5 | Wilhelmshaven | NordWestBahn |
Gleis 6 | Leer/Emden | InterCity, Regional Express |
Gleis 7 | Bremen | RegionalBahn |
Gleis 8 | Alle Richtungen | Sonstige Züge |
Siehe zu näheren Beschreibung der Bahnlinien in diesem Kapitel unter: Fernverkehr und Nahverkehr
[Bearbeiten] Fernverkehr
Der Fernverkehr in Oldenburg wird vor allem vom InterCity durchgeführt. Die Züge fahren im 2-Stunden-Takt über Bremen, Hannover, Braunschweig, Magdeburg und Halle (Saale) nach Leipzig. Einzelne Züge fahren zudem über Berlin nach Cottbus. Eine weitere Relation besteht von Stralsund über Berlin nach Oldenburg. Auch hier verkehren nur einzelne Züge. Einige InterCity-Züge werden bis Norddeich Mole verlängert; mit Fahrplanwechsel im Dezember 2007 wird Oldenburg eine IC-Direktverbindung nach Emden Außenhafen erhalten. Die InterCity-Züge ersetzen die InterRegios, die früher den Fernverkehr in Richtung Ostdeutschland übernahmen. Einige InterRegios starteten bereits in Wilhelmshaven. Seit der Umstellung auf InterCity-Züge fiel diese Fortführung nach Wilhelmshaven weg und wird zum Teil von der NordWestBahn übernommen.
Des Weiteren fährt am frühen Morgen ein InterCityExpress von Oldenburg über Bremen, Hannover, Würzburg und Augsburg nach München. Seit Dezember 2006 fährt am Montag um 4.45 Uhr ein zweiter ICE über Nürnberg und Ingolstadt nach München. Am Abend erreicht ein weiterer InterCityExpress aus Darmstadt Hbf über Frankfurt am Main den Oldenburger Hauptbahnhof, wobei diese Relation am Sonntag aus München kommt und mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2006 erstmals Ingolstadt und Nürnberg mitbedient. Zudem fährt sonntags gegen 23.30 in Berlin Ostbahnhof ein ICE Richtung Oldenburg ab und hält in Berlin Hauptbahnhof und Berlin-Spandau, bevor er über die Schnellfahrstrecke gen Hannover fährt und den Oldenburger Hauptbahnhof in den Nächten zu Montag gegen 1.30 h erreicht. Auch am Freitag Abend erreicht ein ICE aus Berlin am späten Abend kurz vor Mitternacht den Oldenburger Hauptbahnhof.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die ICE-Relationen, die in Oldenburg Hauptbahnhof beginnen oder enden, ausnahmslos Tagesrandlageverbindungen darstellen.
- Oldenburg (Oldb) - Bremen Hbf - Hannover Hbf - Göttingen - Kassel-Wilhelmshöhe - Fulda - Würzburg Hbf - Augsburg Hbf - München-Pasing - München Hbf
- Darmstadt Hbf - Frankfurt (Main) Hbf - Hanau Hbf - Kassel-Wilhelmshöhe - Göttingen - Hannover Hbf - Bremen Hbf - Oldenburg (Oldb)
- Norddeich Mole - Leer (Ostfriesland) - Oldenburg (Oldb) - Bremen Hbf - Hannover Hbf - Braunschweig Hbf - Magdeburg Hbf - Halle (Saale) - Leipzig Hbf
- Norddeich Mole - Leer (Ostfriesland) - Oldenburg (Oldb) - Bremen Hbf - Hannover Hbf - Braunschweig Hbf - Magdeburg Hbf - Brandenburg Hbf - Potsdam Hbf - Berlin Hbf - Berlin Ostbahnhof - Cottbus
- Stralsund - Greifswald - Züssow - Anklam - Pasewalk - Prenzlau - Eberswald Hbf - Berlin Gesundbrunnen - Berlin Spandau - Hannover Hbf - Bremen Hbf - Oldenburg (Oldb)
[Bearbeiten] Nahverkehr
Neben der DB Regio wird der Nahverkehr rund um Oldenburg von der NordWestBahn durchgeführt. Es existiert eine RegionalExpress-Relation Norddeich (Mole) - Hannover im 2-Stunden-Takt sowie eine RegionalBahn-Verbindung Oldenburg - Bremen im 1-Stunden-Takt. Die NordWestBahn verkehrt ebenfalls im 1-Stunden-Takt auf der Nebenstrecke Wilhelmshaven - Osnabrück. Des Weiteren pendeln einzelne RegionalExpress-Züge zwischen Emden und Oldenburg. Ab 2010 wird Oldenburg an das Netz der S-Bahn Bremen angebunden.
Im einzelnen existieren im Nahverkehr folgende Relationen:
- Norddeich Mole – Emden – Leer (Ostfriesland) – Oldenburg (Oldb) – Bremen Hbf - Verden (Aller) - Nienburg - Hannover Hbf
- Emden - Leer (Ostfriesland) - Bad Zwischenahn - Oldenburg (Oldb)
- RB 7: Oldenburg (Oldb) - Wüsting - Hude - Delmenhorst - Bremen Hbf
- Wilhelmshaven – Varel - Rastede - Oldenburg (Oldb) – Quakenbrück - Cloppenburg – Bramsche - Osnabrück Hbf
Bahnstrecke Wilhelmshaven–Osnabrück - Bremen Hbf - Delmenhorst - Hude - Oldenburg (Oldb) - Varel - Wilhelmshaven (einzelne Verbindungen als InterRegio-Ersatz)
[Bearbeiten] Zentraler Omnibusbahnhof Oldenburg
Der ZOB Oldenburg ist die Hauptumsteigestelle im ÖPNV. Der ZOB besteht aus sechs Busstiegen. Auf der großen Verkehrsinsel der Stadtverkehrlinien befindet sich ein VBN-Infocenter.
[Bearbeiten] Normale Buslinien
[Bearbeiten] VWG Stadtlinien
|
[Bearbeiten] Weser-Ems Bus Regionallinien
|
[Bearbeiten] Schnellbusse
|
[Bearbeiten] Nachtlinien
[Bearbeiten] VWG Nachtbusse
|
Für weitere Infos zu den Nachtlinien siehe: VWG Nachtexpress
Ab Dezember 2007 verkehren alle fünf Nachtbuslinien täglich um 0:30 h ab Lappan.
[Bearbeiten] Nachteulen (regional)
|
[Bearbeiten] Galerie
Südseite mit Fahrradstation |
|||
[Bearbeiten] Ausblick
Im Zuge der aktuellen Diskussion um die S-Bahn Bremen ist eine S-Bahn-Linie vom Bremer Hauptbahnhof nach Oldenburg geplant. Diese würde die bestehende RegionalBahn-Linie ersetzen, welche beide Städte derzeit im Stundentakt auf einer circa 44 km langen Strecke verbindet. In den aktuellen Planungen soll dies die Linie S4 der Bremer S-Bahn werden. Eventuell soll diese von Bremen her bis Bad Zwischenahn erweitert werden, so dass neue Halte im Oldenburger Stadtgebiet entstehen können, wie z. B. Pferdemarkt, Universität oder Wechloy. Des Weiteren war eine Verlängerung jenseits des Bremer Hauptbahnhofes nach Rotenburg (Wümme) im Gespräch.
Im Zuge des Aufbaus des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven ist mit einem erhöhten Güterzugverkehr auf den Strecken Oldenburg - Bremen und Wilhelmshaven - Oldenburg zu rechnen. Die Strecke nach Wilhelmshaven soll daher langfristig elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut werden. Dieser Ausbau wurde vom Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, im August 2006 bis zum Jahr 2010 zugesichert [3]. Das erhöhte Verkehrsaufkommen zwischen Oldenburg und Bremen könnte zu einem begrenzenden Faktor für die geplante S-Bahn-Linie werden. Daher ist wie bisher ein 1-Stunden-Takt für die S4 wahrscheinlich.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Bahnhofsdaten Oldenburg Hbf
- ↑ Bahnhofskategorisierung DB Station + Service AG, 01.01.2007
- ↑ Nordwest-Zeitung vom 29. August 2006
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 53° 8' 37" N, 8° 13' 21" O